Rückfahrt über Kastilien und Leon, Frankreich und Belgien

Auf der Rückfahrt schaffen wir es tatsächlich komplett die mautpflichtigen Autobahnen zu meiden und noch ein paar schöne kleine Städte und Orte zu besichtigen.

Zamora ist die wunderschöne überschaubare mittelalterliche Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Zamora. Die Burgruine aus der maurischen Zeit ist noch gut erhalten und als wir dort waren, frei zugänglich. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf die Kathedrale, die kleine Kirche und den angrenzenden Park.

Über den Rio Duero führt eine alte romanische Steinbrücke bis in die mittelalterliche Altstadt.

Puerto Romano über den Rio Duero

Auf einem Marktplatz haben wir noch ein paar kleine günstige Tapas gegessen und weiter geht unser Ritt durch Kastilien und Leon. Die Landschaft ist weit und es gibt große landwirtschaftlich genutzte Flächen. Aber überall findet man in den kleinen Orten große romanische Kirchen und tolle mittelalterlich anmutende Häuser. Auf den Straßen ist nicht viel Verkehr und wir kommen gut voran.

Unser nächster Übernachtungsstopp liegt an dem kleinen Rio Arlanzon. Auf der anderen Seite befindet sich das kleine mittelalterliche Städtchen Pampliego. Bei einem Spaziergang durch den Ort, wirkt es wie ausgestorben. Die Kirche ragt mächtig aus den Gebäuden hervor. Kurz dahinter finden wir tatsächlich einige Menschen, die in einer Bar sitzen und sich unterhalten. Als wir vorbeilaufen, sind wir die Attraktion und die Gespräche verstummen. Es verirren sich wohl nicht so viele Touristen in diesen Ort. Leider hat hier außer dieser Bar nichts auf, in dem wir einkaufen könnten. Also gehen wir wieder zurück zu unserem WoMo und parken es am Rande eines Picknickplatzes.

Die Nacht wird begleitet von dem sanften Rauschen des kleinen Flusses. Ansonsten ist es wieder sehr ruhig.

Jetzt ist es nicht mehr weit bis zur Küste von San Sebastian. Hier suchen wir uns einen Platz etwas oberhalb des Ortes inmitten eines wunderbaren Naturparks mit entferntem Blick auf das Meer. Man merkt, dass der Touristenverkehr deutlich zunimmt. Auf dem Wanderparkplatz, den wir uns für die Nacht ausgesucht haben, stehen schon ein paar wenige Wohnmobile und einige größere Autos und ein Bus mit Wanderern.

Waldgebiet zwischen San Sebastian und Hondarribia

Am nächsten Tag überqueren wir die Grenze zu Frankreich. Wir fahren immer entlang der Atlantikküste mit seinen breiten Sandstränden. Diese lassen wir links liegen und fahren durch Biarritz bis Bordeaux. Ab hier erteilt uns wieder der normale Verkehrswahnsinn. Stop and go auf dem Ring von Bordeaux. Wir sind froh, dass wir die Großstädte hinter uns lassen und steuern einen kleinen freien Campingplatz an der Charente an. Hier befindet sich ein Strandbad und auch ein nettes Strandrestaurant. Das zieht bei diesem schönen Wetter natürlich einige Gäste an. Es ist bereits Freitag und es legt sogar ein DJ auf. OK, das ist leider nicht das, was wir uns für unseren Feierabend gewünscht haben. Zum Glück gibt es 5 km weiter einen weitere Möglichkeit an dem Fluss zu parken und dort finden wir dann unsere Nachtruhe, wie wir sie uns gewünscht haben.

Weiter geht es durch Limoges bis kurz vor Châteauroux an die Creuse. Dieser Fluss ist vor einem Jahr bei einem Unwetter zu einem riesigen reißendem Fluss geworden. Der ganze Landstrich stand dort unter Wasser. Leider ist die Badestelle gesperrt, da sie seit zwei Jahren Probleme mit erhöhten Bakterienwerten haben. Aber es ist auch ohne baden schön hier. Zu uns gesellen sich noch weitere Übernachtungsgäste mit dem Wohnmobil und zwei Väter, die mit ihren Kindern auf der Wiese in der Nacht zelten. Also auch hier ist das übernachten offiziell erlaubt.

Badeplatz an der La Creuse bei Le Menoux

Weiter geht es östlich an Paris vorbei bis in die Champagne. Wir fahren wieder durch Weinfelder und entscheiden uns in der Nähe des Dorfes Viney bei Sézanne gegenüber eines kleinen Fußballplatzes des Dorfes niederzulassen. Keiner stört. Wir bleiben die ganze Nacht alleine. Nur gegen Abend und am Morgen kommt jemand und kontrolliert, ob am Vereinsheim alles in Ordnung ist.

Unsere Route führt uns durch Reims bis nach Belgien. Hier übernachten wir auf dem Parkplatz des Bendektinerklosters Maredsous. Wir nutzen die Chance und gehen abends noch ein Klosterbier trinken und hoffen auf eine leckere Mahlzeit, aber leider gibt es in der Woche keine warme Gerichte, bzw. waren wir etwas zu spät für ein warmes Gericht. Die Tarte, eigentlich nur eine belegte Toastscheibe, kostet uns 6 €. Willkommen in Belgien.

Dafür ist die Übernachtung auf dem Parkplatz kostenlos und ruhig. In Belgien sehen wir uns kurz vor Erreichen der deutschen Grenze Lüttich an und sind erst einmal nicht so begeistert. Vielleicht liegt es am Wetter, aber wir haben lecker gegessen und können gestärkt unsere Reise fortsetzen.

Unsere letzte Nacht vor unserer Heimat parken wir am Füllinger See an der Regattabahn. Die letzte Nacht regnet es heftig, teilweise auch von den Bäumen herunter. Es fühlt sich schon an wie Nordrhein-Westfalen. Willkommen zu Hause.

Ende einer langen, abenteuerlichen und schönen Reise.

Das Dourotal die Heimat des Portweins – Entlang der N 222 durch die wildromantischen Weinberge

Einmal die Atlantikküste verlassen, erreichen wir noch am selbigen Abend das Dourotal und die N 222.

Bei Pedorido 40 km östlich von Porto finden wir einen Seitenarm des Douro an dem ein großzügiger Picknickbereich eingerichtet ist. Die Sonne brennt mittlerweile ordentlich und ich bin froh ein kleines Erfrischungsbad in dem glasklaren Wasser zu nehmen. Wir können unser WoMo neben einen noch spärlich belaubten Baum stellen und genießen die Ruhe. Erst abends gesellen sich noch zwei weitere Camper zu uns. Sobald die Sonne verschwunden ist, wird es allerdings richtig kalt. Die Nachttemperaturen sinken bis auf einen einstelligen Bereich ab.

Am nächsten Morgen stehen wir erst auf als die Sonne in das Tal scheint. Das ist allerdings erst gegen halb zehn. Als wir uns auf den Weg machen, ist es schon fast Mittag. Aber wir verpassen nichts, sondern im Gegenteil, wir genießen die Gegend in vollen Zügen. Auf der Strecke finden wir einen Ent- und Versorgungsplatz für unser WoMo, so dass wir die nächsten Tage gut über die Runden kommen können. Bis zu unserem nächsten anvisierten Ziel sind es knapp 80 km, aber die reichen bei dieser kleinen kurvigen Straße auch. Wir schaffen häufig nur 30 km/h. So können wir auch die Landschaft genießen. Für eiligere Fahrer macht Bernd gerne Platz. 10 km vor Peso da Regua schlagen wir unser Lager an einem Picknickplatz direkt an dem Douro auf. Als wir ankommen, ist es erst einmal ein wenig lärmig. Gegenüber fährt die Eisenbahn durchs Tal, dann gibt es die Touristenschiffe, die direkt vor unserem WoMo entlang schippern, oberhalb lässt der Weinbauer seinen Trecker vor sich hin brummen und was noch zu unserem Glück fehlte, ist der Grasschneider, der die Weinreben vom Beikraut befreit. Mmh, halten wir das hier aus, fragen wir uns. Ok, alles halb so wild. Die Züge fahren nur selten, die Schiffe auch und nachts schon mal gar nicht. Der Bauer ist nach zwei Stunden mit seiner Feldarbeit in seinem Weinberg fertig und wir genießen den Abend. Wendet man den Blick auf die gegenüberliegenden Uferseite, könnte man meinen, dass man an der Mosel steht, nur gibt es hier viel weniger Leute.

Die Nacht ist zwar super ruhig, aber für mich leider nicht. Mich ein Magen-Darm-Infekt erwischt und das haut mich für den Rest des Tages um. Wie gut, dass wir hier einen friedlichen Platz gefunden haben, so dass wir den Sonntag an diesem beschaulichen Ort ausruhen können.

Am Montag geht es mir schon deutlich besser, so dass wir die Fahrt fortsetzen können. Heute wollen wir auf einen Stellplatz bei einem Winzer fahren. Schließlich wollen wir die guten Tropfen auch einmal probieren. Ich bin noch ein wenig skeptisch, was meinen Magen angeht, aber glücklicherweise ist die Verkostung erst am nächsten Tag. Bis zum Winzer ist es eine ziemlich abenteuerliche kurvenreiche Strecke. Dadurch ergeben sich aber immer wieder wunderschöne Ausblicke.

Auf der Wiese der Quinta da Padrela, so heisst der Hof, kommen im Laufe des Tages noch ein paar Wohnmobile zusammen. Einige möchten am nächsten morgen die Führung und die Verkostung mitmachen. Hier ist tatsächlich alles gratis, der Stellplatz genauso wie die Verkostung. Am Nachmittag drehen wir noch eine Runde um die verschiedenen Höfe.

Winzer-Stellplatz Quinta da Padrela

Die Führung startet morgens um 10 Uhr. Es nehmen 8 Paare daran teil aus 6 verschiedenen Ländern. Der Finne neben uns hatte mit dem WoMo die weiteste Anreise. Die Führung durch die Weinberge ist kurzweilig und man merkt, dass Guiseppe mit Herzblut dabei ist. Eine Stunde später geht es dann in die Scheune zur Verkostung. Neben den verschiedensten Weinen, darunter auch ein 20 Jahre alter Portwein, gibt es auch noch etwas Käse und Olivenöl zu probieren.

7 verschiedene Kostproben

Uns schmeckt der Wein so gut, dass wir natürlich ein paar Flaschen davon kaufen. Sogar mein Magen macht alles wieder prima mit und wir machen uns heute noch auf den Weg Richtung Spanien. Bernd hat lediglich genippt und ich durfte den Rest trinken 🤗.

Die Strecke führt uns noch eine Weile über die N 222, später wechseln wir dann auf die andere die Uferseite. Die Straße führt uns über die Staumauer. Hier befindet sich auch eine Schleuse. In der Schleuse wird gerade über bestimmt 20 Meter eines der Flusskreuzfahrtschiffe angehoben. Die Fahrt durch das Tal ist wieder mit faszinierenden Ausblicken gespickt.

Auf der anderen Seite geht es etwas zügiger vorwärts. Später lenkt Bernd unser WoMo wieder Richtung Douro in den Douro-Nationalpark. Hier überqueren wir die Grenze zu Spanien.

Kurz hinter der Grenze finden wir einen Parkplatz an einer kleinen Kapelle mit einer großartigen Aussicht auf das Dourotal.

Nach einer 20 minütigen Wanderung komme ich von dort zu einem besonderem Aussichtsplatz. Wenn ich mich nicht täusche, kann ich mit meinem Fernglas in den gegenüberliegenden Felsen sogar einige Nistplätze von den hier lebenden großen Greifvögeln sehen. Es könnten Geier oder sogar Steinadler sein. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Mittelportugal – Von großen Surfwellen rund um Nazaré über mittelalterliche Städte zurück zur Küste nach Aveiro dem Venedig Portugals

Nach zwei intensiven Tagen in der Hauptstadt Lissabon wollen wir uns ein paar entspannte Tage am Strand gönnen. Knapp unterhalb von Ericeira gibt es traumhafte Strände und immer eine gute Dünung, was uns zwar herzlich egal ist, aber den Surfern sehr gelegen kommt. Wir finden einen Parkplatz auf dem man ohne Probleme fast direkt am Strand kostenlos übernachten kann. Das wissen natürlich auch andere Camper, daher sind wir natürlich nicht alleine. Aber es ist reichlich Platz für alle, die dort bis um Mitternacht nach und nach eintrudeln. Es passen sogar die großen 4×4 Trucks auf den Platz, so dass es eine kunterbunte Mischung von Campern wird. Obwohl der Parkplatz in der Nacht gut mit Gästen gefüllt ist, geht es sehr ruhig und gelassen zu.

Hier kann man mal lässig die Beine hochlegen und genießen. Na ja, so ganz stimmt das nicht. Wir erkunden auf einer kleinen Wanderung rund um die Bucht die Gegend. Entlang einer kleinen Kapelle geht es über die vorgelagerten Felsen entlang des Rio Lizandro über ein kleines Gipfelkreuz zurück zu unserer Bucht.

Nach zwei Tagen verlassen wir die zwanglose Campinggemeinschaft und rollen Richtung Nazaré, dem Ort, wo es weltweit die höchsten Wellen gibt, allerdings nicht zur jetzigen Jahreszeit. Die meisten Stürme sind bis März durchgezogen und somit auch die Profisurfer.

Vorher machen wir noch einen kleinen Zwischenstopp auf einen Kaffee auf dem Kap von Peniche. Von hier aus sieht man die vorgelagerten Berlenga Inseln. Ca. 13 km vor dem Kap sind sie gut zu erkennen. Man kann die größte Insel mit einer Schnellfähre erreichen.

Mit direktem Blick vom Kaffeetisch auf die Berlenga Inseln

Auf diesem Landzipfel gibt es einige mögliche wilde Stellplätze, aber der Nachteil ist, dass es auf den Klippen fast immer sehr windig ist, so dass man schon einen guten Schlaf haben muss, um hier zu nächtigen. Wir haben uns schon einen Platz in der kleinen mittelalterlichen Stadt Obidos ausgesucht. Der Stellplatz der Gemeinde liegt ein wenig außerhalb der Stadtmauern und kostet uns einen kleinen Betrag von 6,-€, was bei der Lage völlig ok ist. Womit wir nicht gerechnet haben ist der gewaltige Andrang auf diese kleine Stadt. Der Grund ist eine Gamer-Messe. Viele Familien zieht es mit ihren Sprößlingen zur Burg, in der das ganze Spektakel stattfindet. Der WoMo-Platz ist davon Gott sei Dank nicht betroffen, so dass wir noch einen schönen Platz fast im Grünen finden.

Auch sind die eigentlichen touristischen Sehenswürdigkeiten wie z.B. die Stadtmauer, auf der man einmal komplett herumspazieren kann, nicht so frequentiert.

Der Vergleich mit Rothenburg passt vielleicht vom Alter und der gut erhaltenen Stadtmauer her, aber Obidos ist bedeutend kleiner. Interessant ist eine Kirche, die wir besuchen. Hier befindet sich mittlerweile eine Bücherei drin. Büchersammlungen gibt es in Obidos in großer Anzahl in kleinen individuell gestalteten Geschäften. Wir gehen an der langen Schlange der Menschen vorbei, die auf den Einlass in die Burg warten und machen es uns in einem Café und anschließend in einem Restaurant gemütlich.

Die Nacht verbringen wir auf dem WoMo-Stellplatz und fahren morgens weiter nach Nazaré rein. Wir sind gespannt auf die großen Monsterwellen. Bevor wir den Strand erreichen, müssen wir erst einmal hoch auf die Klippe steigen, in die Oberstadt von Nazaré, um dann wieder runter zum Leuchtturm zu laufen. Von hier aus hat man den besten Ausblick auf den Surfspott.

Die Profisurfer schaffen es nur im Team mit Jetskifahrer und Rettungsbooten die Wellen zu surfen, alles andere ist zu gefährlich. Die Wellen sind so schnell, dass sie von den Jets in die Welle gezogen werden und im Notfall wieder herausgefischt werden können. Der Rekord liegt bei ca 30m Welle, was auch nicht so leicht nachzuweisen ist. Also alles sehr aufwendig. Heute finden wir keinen einzigen Surfer. Wahrscheinlich lohnt sich der Aufwand nicht bei so wenig Wellengang. Also baden darf hier trotzdem keiner. Die Lifeguards passen gut auf, dass keiner den Wellen zu nahe kommt. Nazaré hat uns wirklich gut gefallen, aber die Übernachtungsoption auf dem Parkplatz auf dem wir stehen ist nicht sonderlich gut. Alles ist schief und mitten in der Stadt ist es auch nicht besonders leise, also machen wir uns auf nach Tomar, einer weiteren schönen alten Stadt mit einer Burganlage und einem Kloster mit Weltkulturerbe Status.

In Tomar fahren wir auf einen ehemaligen Campingplatz, der jetzt ein unbewirtschafteter WoMo-Stellplatz ist. Die Natur hat sich den Platz zum Teil bereits zurückerobert. Das Gras steht hoch und es sieht herrlich wild und grün aus. Der Müll wird regelmäßig abgeholt und ansonsten gibt es bis auf die übliche V/E Station mit Frischwasser und Abwasserentsorgung keinen weiteren Service, aber er ist kostenlos und direkt in der Nähe der Altstadt. Wir lieben es genau so. Es ist schon spät und wir suchen uns ein Restaurant in der Stadt, denn heute ist unser Hochzeitstag, da soll es etwas besonderes sein. Tomar hat da eine ganz gute Auswahl und in dem Lokal in dem wir essen gehen, haben wir es gut angetroffen. Es ist ein schöner Abend. Heute Nacht singt uns eine Nachtigall in den Schlaf, ansonsten hören wir von der Stadt nichts.

Am nächsten morgen gehen wir hoch auf den Klosterberg. Der Templerorden errichtete die Klosterburg, die heute von vielen Touristen besucht wird. Wir wollen aber gar nicht hinein, uns reicht es das Gelände von außen zu erkunden. Man kann durch den verwilderten Garten laufen und sogar auf der Wehrmauer herumlaufen. So haben wir einen guten Blick auf die Anlage und auch eine schöne Sicht auf dei Altstadt von Tomar.

Nach dem ausgiebigen Rundgang geht es wieder runter in die Altstadt und dann zu unserem WoMo. Wir machen einmal das volle Ver-und Entsorgungsprogramm und weiter geht es Richtung Norden. Im Blick haben wir einen wilden Platz direkt an einem Stausee. Die erste Anlaufstelle halten wir nicht für geeignet. Drumherum stehen einige Häuser, so dass wir ungern in deren direkten Umgebung stehen möchten. Der zweite Anlauf klappt. Ein Autofahrer macht uns sogar extra Platz, damit wir unser WoMo gut platzieren können. Wir stehen jetzt direkt am Wasser mit Blick auf das kleine Dorf Dornes.

Stellplatz am Rio Zezere

Abends gesellt sich noch eine junge Frau mit ihrem Hund in einem Auto dazu und noch später kommt noch ein Transporter. Für den kleinen Platz ist es meines Erachtens die Maximalbesetzung. Aber alles bleibt ruhig und friedlich. Die Nacht ist sehr frisch, so dass am nächsten Morgen einige Nebelschwaden über dem Stausee hängen.

Heute wage ich es wieder einmal ein Bad im Fluss zu nehmen. Das Wasser ist mindestens so warm/ kalt wie die Luft, wunderbar. So kann der Tag beginnen, denn heute haben wir einiges geplant. Wir fahren nach Coimbra, die Stadt mit der ältesten und bedeutenden Universität des Landes. Für die alte Bibliothek mussten wir uns sogar im Vorfeld Tickets online buchen, um ein Chance auf eine Besichtigung zu haben. Gegen frühen Mittag treffen wir in Coimbra ein. Auf der gegenüberliegenden Flussseite finden wir einen guten Platz für unser WoMo und wir machen uns auf, die Stadt zu erkunden, denn den Termin in der Bibliothek haben wir erst um 17 Uhr. Vorher streifen wir durch die verwinkelte Altstadt, die sehr lebhaft und von vielen jungen Leuten, wahrscheinlich viele Studenten darunter, aber auch einigen Touristen gut besucht ist.

Immer wieder finden wir in den unterschiedlichsten Städten Läden in denen man Sardinenbüchsen von Jahrgang 1942 bis heute findet. Anscheinend haben sie Sammlerwert. Büchsen aus unseren Jahrgängen kosten um die 9 – 15,-€. Ein netter Gag, uns reicht ein Foto.

Sardinenbüchsen von verschiedenen Jahrgängen

Ansonsten gibt es wieder die typische süße Leckerei. In Coimbra ist es Pastel de tentugal. Eine Köstlichkeit mit ganz vielen Eiern und Mandeln und hauchzartem Filouteig. Natürlich kaufen wir sie und genießen sie zum Kaffee. Übrig bleibt jeweils viel Eiweiß, welches dann zu anderen Leckereien verarbeitet wird.

Resteverwertung?? Sieht aber gut aus dafür.

Oben auf dem Universitätshügel orientieren wir uns erst einmal, damit wir auch den Zeitpunkt der Besichtigung nicht verpassen. Neben der Bibliothek befindet sich direkt die Capela de São Miguel. Wir haben Glück und wir sind zunächst fast alleine in der Kapelle. Umwerfend, aber ein wenig überdimensioniert ist die Orgel, die eigentlich für einen etwas größeren Bau gedacht war.

Orgel in der Capela de São Miguel

Ansonsten ist die Kapelle sehr reich verziert und mit den typischen Fliesen ausgestattet.

Altar Capela de São Miguel

Die Kapelle wird wie man sieht, noch regelmäßig genutzt und kann auch von Mitgliedern der Universität z.B. für Hochzeiten gebucht werden.

Weiter haben wir den königlichen Palast besichtigt, in dem sich ein großer Festsaal befindet, in dem dann die Studenten feierlich verabschiedet werden, wenn sie ihr Examen oder ihren Abschluss gemacht haben.

Weiter gehts in den Naturwissenschaftlichen Räumen, wo die historische Einrichtungen und deren Utensilien gezeigt werden.

Auf dem Weg von den naturwissenschaftlichen Instituten spazieren wir noch kurz durch den botanischen Garten, wo wir allerdings bis auf ein schöne Sammlung verschiedener exotischer Farne und Moose und einem großen Bambuswald nichts außergewöhnliches entdecken konnten. Pünktlich erreichen wir auf ein paar Umwegen den Eingang der alten Bibliothek. Kurz nach unserem Eintreffen versammelt sich nach uns auch noch eine Gruppe asiatischer Touristen. Der Einlass in die Räumlichkeiten erfolgt im 20 Minuten-Takt. Es dürfen 50 Personen gleichzeitig in die heiligen Hallen. Im unteren Bereich befindet sich ein Gefängnis mit zwei kleinen Zellen und einer etwas größeren. Früher durften Universitäten selber Recht sprechen und auch bestrafen. In der nächsten Etage befinden sich einige Regale und auch Bücher, aber die Räumlichkeiten sind sehr schlicht. Wir sind schon etwas enttäuscht, aber der große prunkvolle Saal mit den vielen alten Büchern befindet sich in der Etage darüber. Ab hier ist absolutes Fotografierverbot. Es wird auch penibel darauf geachtet. Für die Asiaten ist es eine große Herausforderung kann ich mir Vorstellen, da sie sonst vor allem und jedem posieren und sich fotografieren lassen.

Aquädukt auf dem Weg zum botanischen Garten
Universitätsinnenhof in Coimbra

Sehr interessant fand ich, dass in den Hallen der Bibliothek extra eine Fledermauskolonie gehalten wird, damit diese mögliche Insekten vertilgen. Ich hoffe, dass sie dabei nicht verhungern. Ansonsten ist die Bibliothek wirklich prachtvoll und sehenswert. Nach 10 Minuten in dem Saal ist der Spaß vorbei und alle müssen wieder raus.

Für uns ist der Tag auch fast zu Ende, aber wir müssen uns ein paar Kilometer fahren, um einen Parkplatz in der Nähe eines tollen Waldes zu erreichen, den wir morgen erkunden wollen. Die Fahrt führt über eine schmale ziemlich zugewachsene Straße. Mittlerweile haben wir uns auf eine Höhe von 450m hochgewunden, die Temperaturen sind mittlerweile auch schon recht frisch. Auf dem Parkplatz angekommen, sind wir tatsächlich seit langem mal wieder das einzige Fahrzeug. Die ganze Nacht sehen und hören wir keinen Menschen.

Wunderbar erholt von der frischen und ruhigen Nacht erkunden wir morgens den besonderen Nationalwald Mata do Buçaco. Hier wurden im Laufe der Jahrhunderte von den Barfüßigen Karmeliten mehr als 700 verschiedene Baum- und Pflanzenarten gepflanzt. Auch gibt es hier eine Sammlung von ca. 180 Kamelien, die insbesondere bei aristokratischen Sammlern sehr beliebt waren. Im Zentrum des mit einer hohen Steinmauer umfassten Gebietes steht ein großer Palast, der von dem letzten portugiesischen König erbaut wurde und heute ein Luxushotel ist. Wer mit dem Auto in den Park möchte, zahlt 15,-€ Eintritt. Zu Fuß lässt man uns an der Schranke kostenlos passieren. Wir laufen über gut angelegte Wege hoch bis zu einem Aussichtspunkt, von dem wir einen fantastischen Blick auf den ehemaligen Königspalast haben.

Nach zwei Stunden kehren wir zu unserem WoMo zurück und treten die Fahrt wieder Richtung Küste an. Aveiro eine Stadt an einer Lagune, die für Portugal einen wichtigen Wirtschaftsstandort darstellt. Hier sieht es ein wenig aus wie in Venedig. Große breite Grachten durchziehen den Ort. Für Touristen werden mit bunten Kähnen Fahrten durch die Kanäle angeboten. Wir laufen ein wenig durch die Altstadt und verweilen ein wenig an einen der Kanäle und schauen dem Treiben aus der Ferne zu. Unser WoMo haben wir auf einem WoMo-Parkplatz abgestellt. Hier stehen auch die ganzen großen Reisebusse, die die Tagesgäste bringen.

Für heute reicht es an Input. Wir fahren 15 km weiter in einen kleinen Ort direkt zwischen Bodden und Meer auf einer Landzunge. Hier dürfen wir direkt hinter der Düne etwas außerhalb des Ortes frei stehen bleiben und übernachten. Es stehen noch einige weitere Wohnmobile mit uns auf dem Parkplatz.

Düne hinter Costa Nova

Costa Nova und seine pittoresken gestreiften Häuser schauen wir uns am nächsten Tag beim Gang entlang des Dorfes an. Die Streifen sind entweder gemalt oder mit Fliesen auf die Häuser gebracht. Die Farbenvielfalt ist groß.

In der Markthalle bekommen wir alles an frischen Lebensmitteln, die wir noch benötigen. Am Wurst- und Käsestand probieren wir uns erst einmal durch die angepriesene Ware. So macht man Geschäfte. Wenn es aber doch so lecker ist, uns kann es nur Recht sein.

Jetzt müssen wir uns leider schon von der portugiesischen Küste verabschieden. Unsere Zeit in Portugal ist fast vorbei und wir müssen langsam den Weg Richtung Nordosten antreten. Dafür wählen wir die Route entlang der N222 durch das Duoro-Tal. Unser Ziel ist heute wenigstens bis zum Rio Duoro auf diese kleine Panoramastraße zu gelangen.

Lissabon – Hauptstadt und noch viel mehr

In Lissabon ist das Leben. Einige kulinarische, kulturelle und historische Highlights haben wir in der Kürze der Zeit kennengelernt. Gegen Mittag fahren wir auf den Parkplatz am Rio Tejo in Seixal, der uns als Übernachtungsplatz dient und gleichzeitig Sprungbrett nach Lissabon ist, denn ab hier fährt eine Schnellfähre in 20 Minuten über den Tejo und ist dann mitten drin. Von hier lassen sich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wie Straßenbahn, Metro, Bus, Aufzug, Tuktuk und natürlich zu Fuß alle Sehenswürdigkeiten der Stadt erreichen. Wir entscheiden uns für einen der Hop on Hop off Busse, um uns einen groben Überblick über die Stadt zu verschaffen.

Stadtrundfahrt durch Lissabon

Auf sieben Hügeln verteilen sich die Stadtbezirke und somit gibt es ein ständiges auf und ab. Überall findet man schöne Terrassen, von denen man immer wieder andere fantastische Ausblicke auf verschiedenste Stadtteile genießen kann. Die Bustour führt uns zunächst in das 7 km entfernte Belém, einem Stadtteil mit einigen interessanten Bauwerken. Das Hieronymus-Kloster aus dem 17. Jahrhundert wurde 1983 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt, dem entsprechend ist auch der Besucherandrang.

Hieronymus-Kloster in Belém

Von hier aus hat man auch einen guten Blick auf die 2300m lange Hängebrücke über den Tejo die Ponte 25 Abril, diese werden wir auch noch befahren, wenn wir von Lissabon weiter Richtung Norden fahren werden.

Hängebrücke über den Tejo mit der Statue Christo Rei im Hintergrund

Nach etwas mehr als einer Stunde hoppen wir am Praça Marquês de Pombal wieder aus dem Bus. Von hier aus laufen entlang der Avenida da Liberdade, welche hier vergleichbar mit der Kö in Düsseldorf ist. Man findet an der Prachtallee alle möglichen Modelabel, sowie Banken und große Hotels. Wir wollen uns aber eher einige der historischen Standseilbahnen anschauen und eventuell auch mit einer fahren. Mal sehen wie der Andrang ist. Am Ascensor do Laura ist tatsächlich nicht viel los. Diese fotografieren wir aber nur und lassen sie fahren.

Ascensor do Laura

Zunächst lassen wir uns aber erst einmal in einem der Lokale in Santo Antão kulinarisch verführen. Ich probiere die typischen Fischfrikadellen Pastéis de Bacalhau mit Käse gefüllt. Eine leckere Variante zu den Fleischfrikadellen in den Niederlanden. Frisch gestärkt geht es weiter zur nächsten Standseilbahn. Wir haben Glück und erwischen noch einer der begehrten Plätze. Der Preis für die Fahrt ist etwas hoch für die kurze Strecke, aber was tut man nicht für ein authentisches Fahrerlebnis.

Der Elevador da Glória fährt uns hoch zu einer der schönen Aussichtsterrassen dem Miradouro de São Pedro de Alcãntara im Stadtteil Bairro Alto.

Wir laufen nach diesem Erlebnis ein wenig in diese Richtung ohne wirklich dort anzukommen, da wir auf einer dieser Rooftop-Bars hängen bleiben und von dort wieder eine andere tolle Aussicht genießen und Leute gucken können. Da kommt keine Langeweile auf und unser Durst wird gleichzeitig gestillt.

Jetzt wir es Zeit noch den letzten Hunger zu stillen. Wir laufen schon einmal Richtung Fähranleger und kommen dabei auch an der Einstiegsstelle der bei Touristen beliebten historischen Straßenbahn Linie 28 vorbei. Ok, bei der Warteschlange kann man wirklich sagen, sie ist die beliebteste Bahn. Wir schauen uns das Spektakel lieber von außen an.

Der Grund ist, dass sie an vielen der beliebten Touristenorte anhält. Die Fahrt durch die spektakulär engen Gassen ist wirklich etwas besonderes. Wir sind die Strecke zu Fuß abgegangen. Ich war froh, dass wir keine Bahn getroffen haben, denn da wird man ganz schön an die Häuserwand gedrängt. Bernd war etwas traurig, er hätte gerne die Bahn in Action gesehen.

Wir landen zum Essen schließlich in den Markthallen am Hafen. Hier gibt es ganz viele kleinen Lokale, in denen man sich das Essen bestellen und dann an einer der Tische, die in der Mitte stehen, verzehren kann. Wir gönnen uns eines unserer kulinarischen Highlights das unverschämt leckere Blätterteigteilchen mit Pudding gefüllte Pasteis de Nata zusammen mit einem Portwein, köstlich. Anschließend gibt es noch einen Kirschlikör a Ginjiha, der hier zu jeder Tageszeit angeboten wird.

Gott sei Dank schon gut gesättigt, drehen wir noch einer Runde durch die Halle. Wer hier nichts passendes findet, ist selber schuld. Um halb zehn fährt unsere Fähre wieder zurück nach Seixal. Wir sind froh diese Variante gewählt zu haben, denn so haben wir uns die 45,-€ pro Nacht für den Campingplatz gespart und sind flott, günstig und unkompliziert hin und her gefahren. In der Nacht gab es zwar einen bekloppten Motorradfahrer, der uns für eine halbe Stunde genervt hat und noch ein paar junge Leute mit dröhnender bassbetonten Musik aus ihrem Auto., die zweite Nacht war dafür sehr ruhig, ohne Störungen.

Am nächsten morgen haben wir erst einmal ausgiebig mit Blick über den Tejo gefrühstückt.

Frühstück mit Blick auf Lissabon.

Heute fahren wir mit dem Bus in einen anderen weiter weg gelegenen Stadtteil. Zu sehen gibt es eher nüchterne Stahl-, Glas und Betonbauten. Einiges ist noch von der Expo übrig geblieben wie das Bahnhofsgebäude, die Gondelbahn und der Turm am Tejo.

Wieder zurück am zentralen Punkt der Busse dem Pombalplatz wechseln wir die Linie und steigen in den kleineren Bus, um die Stadtteile Graça und Alfama zu sehen. Alleine die Fahrt durch die engen steilen Straßen ist ein Erlebnis. Wir sehen auf der Fahrt viele Terrassen und auch alte historische Gebäude, Kirchen und die Burg.

Hier ist es sehr belebt durch Touristen. Im Moment liegen noch zwei Kreuzfahrtschiffe vor Anker, was für noch mehr Touristen sorgt. So gut es geht machen wir schon einmal den ein oder anderen Schnappschuss. Anschließend durchstreifen wir die Stadtteile auch noch zu Fuß. Abschließend wollen wir noch einen Teil mit der 28 fahren, aber die waren alle so voll, dass wir dann doch wieder zu Fuß gegangen sind.

Kräftige Farbkombinationen geben immer wieder schöne Fotomotive ab.

Am Ende kehren wir noch einmal in die Markthalle ein und essen noch eine Kleinigkeit und gönnen uns ein letztes Mal das legendäre Nachttischgedeck Pasteis de Nata mit Portwein. Zufrieden, satt und müde treten wir die Rückfahrt mit der halb zehn Fähre an.

Am nächsten morgen können wir unsere nicht ganz verbrauchten Fahrkarten an zwei Wohnmobilisten, die Lissabon noch vor sich haben, verschenken. Heute steht Versorgung und Entsorgung auf unserem Programm. Wir wollen mal zwei Tage entspannen und an einem Ort bleiben. Mal sehen, ob wir einen schönen freien Platz am Strand dafür finden. Wir fahren über die Mautpflichtige Brücke über den Tejo und sagen Tschüss Lissabon.

Portugals Süden – entlang der wilden Küste der Algarve

Um von Spaniens Südküste nach Portugal zu kommen, muss man erst einmal den Grenzfluss über eine große Brücke überqueren. Wir biegen danach direkt erst einmal ab, um uns ein wenig in das Land einzufinden. Wir wollen ein paar Kleinigkeiten einkaufen und die erste portugiesische Luft schnuppern. Der Empfang ist direkt sehr freundlich, denn es gibt in dem kleinen Örtchen Castro Marim direkt einen kostenlosen WoMo-Stellplatz. Alles ist sehr klein blitzsauber und entspannt ruhig. Wir gehen ein wenig durch den Ort, um uns die Burg anzuschauen, das geht leider nur von außen, da wir außerhalb der Öffnungszeiten dort vor der Tür stehen. Etwas außerhalb des Städtchens gibt es eine Besonderheit.Hier kann man kostenlos in den Becken der ehemaligen Salinen baden gehen und seiner Gesundheit etwas gutes tun. Gleichzeitig gehört dieser Bereich zu einem Naturschutzgebiet, mit zahlreichen Wasservögeln.

Für die Nacht suchen wir uns direkt einen freien Stellplatz in der Nähe eines kleinen Wasserfalls.

Unser erster Übernachtungsplatz in Portugal.

Vom Parkplatz müssen wir allerdings erst eine kleine Klettertour durch einen Schilfwald machen, um dorthin zu gelangen. Einige letzte Badegäste tummeln sich hier noch. Leider habe ich gerade keine Badeklamotten dabei, aber für den nächsten Morgen ist das auf jeden Fall eine Option.

Pego do Inferno

Das Land drumherum ist wunderschön grün und hügelig.

Ein kleiner grüner Dschungel.

Am nächsten morgen bin ich ganz alleine am Wasserfall und genieße das erfrischende Bad. Danach schmeckt das Frühstück um so besser. Heute besichtigen wir das kleine Städtchen Tavira, welches bei Touristen gerne für einen Tagesausflug besucht wird. Es ist Samstag und die Stadt füllt sich immer mehr. Als wir unser WoMo am Rande der Stadt abgestellt haben, war noch recht viel Parkraum frei. Das soll sich zum Nachmittag hin ändern. Denn als wir zurückkommen, gibt es keine freien Plätze mehr. Schön am Rio Séqua gelegen, gibt es viele kleine Geschäfte mit allerlei schönen Dingen und Restaurants in denen man verweilen kann. Die Altstadt ist recht klein und verwinkelt, wirklich sehr gemütlich und nicht all zu touristisch. Man sieht noch einige maurische Einflüsse durch die Fliesen mit den typischen Mustern darauf.

Nachdem wir in einem der kleinen Restaurants gegessen haben, geht es für uns immer weiter westwärts. Wir steuern einen Campingplatz an, der kurz vor Faro in Olhão ist. Wir wollen zum einen testen, wie voll es ist und zum anderen ist es sehr schwierig hier in der Gegend einen wilden Übernachtungsplatz zu finden, da es überall Verbotsschilder gibt. Leider hat der WoMo-Boom in Portugal dazu geführt alles zu reglementieren, was verständlich ist, aber auch schade, um die schönen Plätze an denen man stehen könnte. Das Gute ist, dass der Preis für den Campingplatz mit 11,50 € für alle Annehmlichkeiten, sogar mit Swimmingpool unglaublich günstig ist. Der Platz ist recht groß und wir können uns sogar unser Quartier frei aussuchen. Alles prima. Wir nutzen die Gelegenheit und widmen uns der Grundreinigung unseres Equipments, Toilette und Co. Währenddessen feiern unsere portugisischen Nachbarn einen Geburtstag, so dass wir sämtliches Liedgut zum Geburtstag präsentiert bekommen. Gegen Abend ist dann die Luft raus und alle gehen wieder in ihre Wohnwagen zurück.

Ab Faro beginnt die wilde Felsenküste der Algarve. Den super touristischen Teil lassen wir aus, denn Hotelburgen haben wir bereits in Spanien von weitem gesehen, das brauchen wir nicht. Ab Lagos soll es besser werden und die Küste weniger bebaut. Lagos hat auch einen Stadtcampingplatz für die gleichen Konditionen, allerdings ist die Ausstattung eher eine einfachere, was uns überhaupt nicht stört, denn wir wollen lediglich einen kleinen Stadtbummel machen. Was wir nicht wussten, ist, dass hier an diesem Wochenende ein mittelalterliches Fest stattfindet. Angeblich sind einige extra deshalb hierher gereist. Wir schauen uns das Spektakel in der Stadt an und ergattern auch direkt etwas Schwein im Brötchen. Dabei schauen wir den Schaustellern bei ihren Vorführungen zu.

Auf dem Rückweg gehen wir oberhalb des Strandes auf den Klippen entlang. Hier beginnt oder endet übrigens auch der 260 km lange Fischerweg der Algarve. Etliche Wanderer kommen uns mit dicken Rucksäcken entgegen.

Trotzdem wir mitten in der Stadt schlafen, bekommen wir von dem Trubel nichts mehr mit und schlafen selig bis zum nächsten morgen durch.

Heute soll es zum südwestlichsten Punkt Europas gehen. Sagres liegt in der Nähe des Cabo de São Vincente, dem Zipfel an dem es auch die letzte Bratwurst vor Amerika gibt.

Die Wurst muss sein.

Ein deutsches Pärchen hat diese Bratwurstbude schon seit 1996. Hier eine Wurst zu essen ist tatsächlich Kult. Viele Prominente taten es auch schon. Sogar Kurt Felix und Paola waren bereits hier. Der WDR hat die Würstchenbude auch schon in einem ihrer Wunderschön Reihe gezeigt. Wir lassen uns die Wurst schmecken und genießen die spektakuläre Sicht auf die Küste.

Der Leuchtturm am Cap

Wir fahren noch ein paar Kilometer nordwärts entlang der wilden Nordalgarve. Am frühen Nachmittag erreichen wir einen Campingplatz in der Bucht von Carvahal da Rocha. Auf dem Platz sind wir fast die einzigen Gäste.

Fast alleine auf einem Campingplatz

Am Strand stehen ein paar Camper trotz ausdrücklichem Verbot überhaupt dort anhalten zu dürfen. Leider darf man in dieser Gegend nicht einmal mehr tagsüber auf einen der Parkplätze am Strand fahren, obwohl im Moment überall gähnende Leere ist. Wir gehen zu Fuß die 800m in die Bucht. Der Strand ist klein und schön abgeschirmt von den Bergen.

Am nächsten Morgen sehen wir erst die wilden Tiere, die der Nachbar in dem Gehege dem Campingplatz gegenüber hält. Hier gibt es Zebras, Büffel, Lamas und Strauße mit Küken. Verrückt, was es alles hier gibt.

Auf unserer Reise heute immer weiter Richtung Lissabon machen wir noch ein paar Abstecher an die Küste, die sich auf jeden Fall lohnen. Es gibt noch einen ähnlichen Leuchtturm wie am Cap, nur dass es hier keine Bratwurst gibt, aber auch nicht so viele Menschen. Die meisten Leute besuchen den Punkt auf ihrer Wanderroute.

Weiter geht es bis Vila Nova de Milfontes. Ein Ort mit ganz tollen Stränden und einem super klarem Fluss, der dort mündet. Eine echte Traumkulisse und wieder nix los hier. Im Sommer sieht das bestimmt anders aus. Parkplätze gibt es reichlich. Wir essen eine Kleinigkeit und wandern ein wenig entlang des Strandes.

Heute endet unsere Fahrt an der Algarve. Wir erreichen gegen frühen Abend Carvalhal kurz vor der Mündung des Rio Sado und übernachten auf einem kostenfreien WoMo-Stellplatz. Morgen geht es nach Lissabon.

Von Tarifa dem Mekka der Surfer und die Almadraba in Barbate bis nach Portugal

In Tarifa kommen wir recht spät, aber noch kurz vor dem Dunkelwerden auf dem zentrumsnahen WoMo-Stellplatz an. Leider macht uns unser Ford Ranger auf der kurzen Strecke von der Fähre bis Tarifa ein paar Sorgen. Die Anzeige im Display sagt uns, dass wir nur noch wenig Bremsflüssigkeit haben. Wir sind natürlich sehr beunruhigt und müssen morgen früh dem ganzen auf den Grund gehen.

Der WoMo-Platz ist gut gelegen und es ist noch ausreichend Platz. Auf den Parkplätzen drumherum, haben sich auch noch viele Camper eingerichtet. Viele von denen gehören zu den Surfern und versuchen natürlich jeden Euro zu sparen, denn der offizielle Platz kostet incl. Serviceleistungen wie V/E und Wasser 15,-€. So lange es die Polizei bzw. Gemeinde duldet, wird es auch so bleiben. Uns stört es nicht.

Am nächsten morgen sieht Bernd die Bescherung. Aus einer der hinteren Bremsanlagen tritt die Bremsflüssigkeit aus. So können wir natürlich nicht weiter fahren. Der Ford muss in die Werkstatt. Also telefonieren wir mit unserem Automobilclub und mit Ford, so dass alles für die möglichst zügige Reparatur in die Wege geleitet werden kann. Wir entscheiden uns gegen ein Hotel und trennen lieber das Auto von der Kabine.

Kabine da, Auto weg.

Gegen Nachmittag kommt der Abschleppdienst und nimmt den Ford schon einmal mit nach Algeciras, denn dort gibt es eine entsprechende Fordwerkstatt.

Sonntagsausflug nach Algeciras in die Werkstatt.

Wir verweilen lieber in Tarifa, denn hier ist es herrlich entspannt und wir können alles vor Ort zu Fuß erreichen. Algeciras ist keine Stadt, in der wir hätten länger verweilen wollen.

Tarifa hat wirklich viele nette kleine Lokale und Strandbars in denen wir unsere Zeit wohl herum bekommen Am Strand schauen wir begeistert den tollkühnen Kitesurfern zu, wie sie meterhohe Sprünge machen und irgendwie wieder mehr oder weniger sicher auf ihrem Board landen.

Am nächsten Tag fahren wir erst mit dem Taxi nach Algeciras, um alles mit der Werkstatt zu klären, um anschließend mit dem Bus wieder zurück nach Tarifa zu fahren. Der Ford trifft nur wenig später mit dem Abschleppwagen in der Werkstatt ein. Ein kurzer Moment Unsicherheit, ob wir irgendetwas falsch verstanden haben. Aber dann wird alles gut. Wir hoffen, dass das Ersatzteil in Valencia vorrätig ist und nicht erst aus Deutschland hergeschafft werden muss. Das würde mindestens 7 Tage dauern. Wir hoffen das Beste und glauben fest daran, dass wir morgen unser Auto wieder abholen können. Dann kommt doch alles anders. Nur kurz einen Kaffee in der Bar am Busbahnhof und kurz darauf fällt in ganz Spanien der Strom aus und zwar für den restlichen Tag. Wie gut, dass wir in unserem WoMo autark sind. Vorräte sind auch noch da, denn einkaufen geht nämlich auch nicht mehr. Alles schließt und es kehrt gespenstische Ruhe ein. Die Nacht ist dunkel und still. Ab und zu fährt die Polizei mit Blaulicht am Platz vorbei, ansonsten rührt sich nichts mehr. Erst am nächsten Morgen ist alles wieder da. Welch ein Glück, allerdings verzögert sich damit auch die Ersatzteilverschickung. Der nette Werkstattmitarbeiter hält uns immer auf dem Laufendem. Die Ersatzteile konnten in Valencia geordert werden und sind dann am Mittwoch da, so dass wir unseren Ford nachmittags wieder mitnehmen können. Wir satteln die Kabine wieder auf und weiter geht es bis Barbate.

Dort gibt es an diesem Wochenende eine Veranstaltung zur Almadraba dem traditionellen Thunfischfang, den es nur noch in vier Orten gibt, unter anderem auch in Tarifa. Wir fahren in den Hafen auf den WoMo-Stellplatz und laufen Richtung Dorf. Am Hafen ist die Festmeile mit Kirmes und verschiedenen Veranstaltungszelten. Hier wird es Zeit für uns. Erst einmal etwas essen. Hier gibt es alle möglichen Köstlichkeiten rund um den frisch gefangenen roten Thunfisch. Wir probieren uns durch die verschiedenen Thunfischtapas. Thunfisch al la Plancha also einfach nur gegrillt schmeckt uns von allem am Besten.

Atuna al la Plancha

Nach Sonnenuntergang gibt es noch eine Flamencodarbietung auf einer der Bühnen. Wie schnell so ein Abend rum ist. Die Spanier feiern noch bis mindestens 2 Uhr nachts mit lauter Musik, man hört es deutlich.

Flamencodarbietung in Barbate

Am nächsten Morgen schnell noch die Dusche im Hafen ausgenutzt und weiter geht es Richtung Portugal unserem eigentlichen weiteren Hauptreiseziel neben Marokko. Kurz vor Sevilla übernachten wir noch auf einem kleinen Parkplatz bis wir dann von Regenschauern begleitet in Portugal ankommen. Unser zweites Traumreiseziel ist erreicht. Nun sind wir schon 9 Wochen unterwegs und haben noch 4 ganze Wochen vor uns. Wir sind sehr gespannt auf das Land und die Leute.

Entlang der Nordwestküste von Moulay Bousselham bis Tanger – Salzwiesen, Sandstrände und römische Ausgrabungen

Wunderschöner Übernachtungsplatz Mansouria Beach

Heute fahren wir ausnahmsweise eine längere Strecke über die Autobahn, da wir Rabat auslassen und uns nicht durch den Stadtverkehr quälen wollen. Kurz hinter Kenitra verlassen wir die l‘autoroute wieder, unseren WoMo-Tank mit Frischwasser zu füllen. Es klappt fast auf Anhieb einen passenden öffentlichen Trinkwasserbrunnen zu finden. An einer Landstraße gelegen und sogar mit gutem Durchfluss. Ein netter Anwohner schaltet sogar seinen Rasensprenger aus, damit wir genügend Druck haben. Hier können wir guten Gewissens tanken, anscheinend gibt es momentan genügend Trinkwasser, was in den südlichen Regionen Marokkos nicht der Fall ist. Dort haben wir die öffentlichen Trinkwasserbrunnen nie genutzt, da das Wasser für die Dorfbewohner eh schon recht knapp ist. Auf der Fahrt durch die ländliche Gegend fallen uns insbesondere die vielen Storchennester auf. Überall, wo es möglich ist, haben sie ihre Nester platziert.

Urbanes Wohnen

Schnell noch ein paar Lebensmittel bei einer der großen Supermarktketten gekauft und weiter gehts bis Moulay Bousselham zu einer einzigartigen Lagune. In diesem wunderbaren Naturschutzgebiet leben viele Wasservögel, aber auch eine große Population Winkerkrabben, die wir hier gut beobachten können. Der Parkplatz eines Hotels dient auch als Wohnmobilstellplatz.

La Casa Latifa

Wir können direkt an der Wasserkante stehen. Allerdings kommt das Wasser nur bei Hochwasser bis zum WoMo, in der restlichen Zeit ist es Wattfläche.

Am Vormittag zieht direkt über den Platz zwischen den Autos hindurch eine Kuhherde Richtung Salzwiesen. Ein schönes Bild.

Kühe auf dem Weg zu ihrer Weide in der Mündung

Die Zeit ist besonders spannend, denn jetzt kommen die Krabben aus ihren Höhlen. Die Männchen posieren vor ihren Höhlenlöchern, um die Weibchen von ihren Bauwerken zu überzeugen und winken heftig mit ihren vergrößerten Scheren, daher auch der Name Winkerkrabbe. Die Weibchen sind allerdings sehr wählerisch. Sie begutachten erst das Männchen und dann den Bau und das nicht nur einmal. Kommt man etwas näher verschwinden sie schnell in ihren Höhlen.

Abends zum Sonnenuntergang gesellen sich noch ein paar Marokkaner neben unser WoMo und spielen Gitarre und die traditionelle Gimbri, sehr romantisch. Neben uns steht nur noch ein weiterer Bulli, ansonsten sind die Tagesgäste, bzw. Hotelbewohner auch bald verschwunden.

Das ist wirklich eine schöne und interessante Location. Wir beschließen am nächsten Morgen, noch einen weiteren Tag hier zu verbringen und die Zeit in der einzigartigen Natur zu genießen.

Zudem nutzen wir den uns angebotenen Wäscheservice, so dass wir mit frischer Wäsche wieder nach Europa zurückkehren können. Pro Waschladung inklusive Trocknung kostet uns das 2,- €. Mittags gönnen wir uns im Restaurant einen Fischteller mit allerlei frischen Meerestieren. Besonders köstlich sind die Schwertmuscheln, die wir vorher noch nie gegessen haben.

Frisch aus dem Meer

Gegen späten Nachmittag wird es dann doch etwas voller als am Abend zuvor. Es kommen noch drei weitere Camper und ein Wohnwagen dazu.

Heute soll es weitergehen über Larache zu einem wilden Stellplatz am Meer. So ganz früh kommen wir dann doch nicht los. Unsere Wäsche ist noch nicht fertig. Wir vertreiben uns die Zeit mit ein paar Werkeleien an unserem WoMo. Schließlich fahren wir dann mit noch nicht ganz getrockneter Wäsche als letzte vom Hof. Mittlerweile ist es schon halb zwei. Die Tage ziehen, um so länger unsere Reise dauert, immer schneller dahin. Bis zu den römischen Ausgrabungen ist es nicht weit. Nach einer halben Stunde sind wir dort und müssen feststellen, dass das Gelände, so wie es vor ein paar Jahren wohl noch war, nicht mehr frei zugänglich ist. Wir müssten 80 DH pro Person Eintrittsgeld bezahlen. Außerdem lungern vor unserem WoMo ein paar Jugendliche rum, dessen Vorhaben wir nicht ganz einschätzen können. Wir entscheiden uns sehr schnell gegen die Besichtigung. Ein weiteres Argument gegen den Besuch, der eigentlich beachtenswerten Ruinenstätte, ist das mittlerweile sehr warme Wetter. Nach einer weiteren halben Stunde erreichen wir den Parkplatz in einer wunderschönen Bucht mit einem fantastischen Strand. Es gibt relativ wenig herumliegenden Müll. Ein paar kleine Strandcafes liegen zwischen dem Parkplatz und dem Strand. Der Parkplatz ist eine schöne grüne Wiese und es ist kaum etwas los. Eine gute Gelegenheit unsere Wäsche noch richtig trocken zu bekommen.

Die Hunde sind bis auf ein paar Ausnahmen relativ ruhig. Das Meer rauscht und ab und zu fährt ein Auto in der Nacht vom Parkplatz, ansonsten gibt es keine Störungen. Am nächsten Tag machen wir noch eine kurzen Spaziergang am wunderschönen Strand entlang.

Strand bei Sidi Mugaits

Gegen Mittag verlassen wir diesen idyllischen Ort und fahren nach Assilah, einer kleinen Hafenstadt mit einer sehr schönen Medina. Die kleinen Städte haben es uns angetan. Wir parken unser WoMo auf einem bewachten Parkplatz am Hafen. Kurz darauf taucht ein junger Mann mit einem kleinem Fahrzeug auf, der uns anbietet für 8,-€ unser Auto zu waschen, während wir unterwegs sind. Die Gelegenheit nehmen wir wahr. Das WoMo hat es mehr als nötig. Nachdem ganzen Wüstenstaub hat sich auch noch eine kleine Salzkruste darüber gebildet. Die Medina ist wirklich schön zwischen zwei Stränden gelegen und direkt mit Ausblick auf den Atlantik.

Nach einem Café schlendern ein wenig durch die Gassen und genießen die entspannte Atmosphäre.

Immer wieder findet man an den Hauswänden nette kleine Kunstwerke.

Im Sommer soll es hier sehr viele marokkanische Urlauber geben. Die großen noch im Winterschlaf liegenden Restaurants und Unterkünfte deuten darauf hin. Im Moment gibt es nur wenig Gäste.

Blick von der Stadtmauer auf die Medina

Als wir zum Parkplatz zurückkommen, blitzt uns unser WoMo schon entgegen. Jetzt heißt es noch einen Parkplatz für die Nacht suchen. Wir haben einen in der Nähe eines Stausees südlich von Tanger in den Blick gefasst. Nach einer Fahrt über eine elendige asphaltierte Buckelpiste kommen wir an dem Platz an. Da es schon wieder Freitag ist, haben sich auf dem sehr schrägen Gelände schon einige marokkanische Familien zum Picknick versammelt. So ganz behagt uns das Ganze nicht, also versuchen wir noch einen zweiten Platz, der allerdings nur über eine grauenhafte 2,5km lange zerfurchte Sandpiste zugänglich ist. Ich lege mein Veto ein und Bernd schlägt vor auf einen der Campingplätze oberhalb von Assilah zu fahren. Gegen sieben schlagen wir dann dort unser Lager auf und gehen noch schnell eine Kleinigkeit essen. Irgendwie müssen wir ja auch noch unsere letzten Dirham unter die Bevölkerung bringen. Die Nacht ist sehr unruhig. Ständig bellen ganze Rudel Hunde, der Pfau in dem Kleinzoo neben an, gibt auch sein Bestes.

Früh geht es unter die kalte Dusche auf dem Campingplatz. Unser letzter Tag in Marokko. Einen Abstecher nach Tanger nutzen wir nur noch, um dort im Supermarkt ein paar Kleinigkeiten zu kaufen und die allerletzten Dirham in Diesel zu investieren.

Wir versuchen die 15 Uhr Fähre zu nehmen. Da wir keinen festen Rückfahrttermin haben, müssen wir uns die Tickets erst einmal bei dem Fährunternehmen holen. Die Sorge, dass das Schiff voll sein könnte, ist unbegründet. Es ist kein Problem und wir kommen problemlos durch die ganzem Kontrollen. Das Auto wird mal wieder geröntgt und es gibt eine Besichtigung der Kabine von der Polizei, ob sich doch nicht noch jemand dort versteckt hat. Alles clean und wir dürfen auf die Fähre fahren.

Nun heißt es auf Wiedersehen Afrika. Die Fähre fährt wie auf der Hinfahrt erst deutlich verspätet aus dem Hafen. Nur gut, dass es mit der Nachmittagsfähre so gut geklappt hat, dann können wir in Spanien noch auf einen gescheiten Platz fahren und müssen die Nacht nicht noch im Hafen verbringen. Zwei laute Nächte hintereinander müssen ja nicht sein.

Wieder am Atlantik – Von Essaouira einer richtig schönen Hafenstadt bis Casablanca

Gegen fünf Uhr sind wir auf einem Campingplatz gelandet, der kurz vor Essaouira liegt. Auf der Strecke gab es keinen geeigneten Platz in der Wildnis, der uns zusagte, außerdem ist auch mal wieder eine kleine Grundreinigung fällig. Der Platz ist wirklich nett gemacht und tiptop in Schuss. In Essaouira selbst ist es sehr schwierig mit dem WoMo zu übernachten. In der Stadt selber sind WoMos verboten.

Ein schattiges Plätzchen auf dem Campingplatz bei Essaouira

Heute satteln wir erst einmal unsere Kabine ab und ruhen uns von der Fahrt aus. Morgen kümmern wir uns dann um das noch undefinierte Geräusch, was unsere Kabine ab und zu verursacht. Bernd lässt es keine Ruhe. Am nächsten Morgen erst wird solange geschraubt, bis hoffentlich alles wieder gerichtet ist. Jetzt braucht es noch zwei Unterlegscheiben für eine Schraube. Die wollen wir dann während unseres Besuchs in Essaouira kaufen. Also geht es ohne Kabine auf in die 10 km entfernte Stadt. An der Strandpromenade ist alles für die Kiter hergerichtet. Surfschulen und Verleiher reihen sich aneinander.

Essaouira ist eine windige Gegend. Allerdings gibt es durch die vorgelagerten kleinen Inseln, die Naturschutzgebiet sind und nicht ohne weiteres betreten werden dürfen, wenig Wellengang. Hier kann man ganz entspannt das Wellenreiten mit den kleinen Babywellen üben, um dann später an den Stränden sich mit den großen Wellen zu messen. Wir laufen den wunderschönen langen Strand an der Strandpromenade entlang bis zum Hafen und der wunderschönen im spanischen Stil gehaltenen Medina. Sie hat auch UNESCO Status und sollte in ihrer Art weiter so erhalten bleiben. Die Gassen sind nicht so eng und es gibt einen symmetrischen Aufbau, so dass man sich gut zurechtfindet. Zwischendurch laden kleine Plätze zum verweilen ein. Vorher erkunden wir aber noch den kleinen Fischereihafen mit seinen schönen kleinen blauen Fischerbötchen, die aufgereiht im Hafen liegen.

Wir laufen durch die schönen Stadttore, die teilweise auch zu einer Festung gehören, die an den Hafen grenzt.

Der Fischmarkt ist schon im vollen Gange. Vorne sind die Fischbuden, die ganz frisch den Fisch an die Kundschaft bringen, entweder im rohen Zustand oder bereits zubereitet. Man sieht direkt was man bekommt und wo es her ist. Wir haben es heute nicht probiert, aber wir haben uns ein wenig daran sattgesehen. Irgendwann später steht auch wieder Fisch auf dem Programm, wir sind ja noch länger an der Küste unterwegs.

In Medina bummeln wir ein wenig durch die Gassen und nehmen eine Kleinigkeit auf einem der schönen kleinen Plätze zu uns.

Gut gestärkt und entspannt geht es wieder zurück zu unserem Auto. Mal sehen, ob wir noch ein Viertel finden, in dem es so profane Dinge wie Unterlegscheiben gibt. Wir fahren mit unserem Ford ohne Aufsatz durch die Gassen, was mit Aufsatz als Wohnmobil nicht erlaubt wäre. In Strandnähe ist alles sauber, schick und durchgestylt. Nun gelangen wir ein paar Straßen weiter in die dritte und vierte Reihe der Häuser und siehe da, unser altes Marokko findet sich hier wieder. Die Werkstätten und Handwerksbetriebe mit allem was irgendwie fahrbereit gemacht werden könnte. Überall steht „Schrott“ herum, Müll und Schutt. Aber, das muss man wirklich sagen, man findet hier alles was man braucht. Man muss nur jemanden fragen, der weiß gleich jemanden, der die entsprechenden Teile hat. Das ganze Viertel ist quasi ein Baumarkt, nur ohne Hinweisschilder. Glücklich ziehen wir mit unseren Unterlegscheiben wieder Richtung Campingplatz.

Für heute ist es auch genug. Schließlich ist Karfreitag und Bernd will noch Struwen backen. Den Schnittlauch für das Schnittlauchgemüse haben wir im Carrefour bekommen. Die Braterei klappt trotz des Windes auch draußen im Windschatten unserer Kabine. Gut, dass sie gerade so tief steht.

Karfreitagsstruwen, heute mit Datteln

Am nächstem Morgen bauen wir unser WoMo wieder zusammen und es geht los erst einmal Richtung Safi. Siehe da, die Knackgeräusche sind weg. Also die Ursache ist grundsätzlich gefunden.

Um Safi herum gibt es sehr viel Industrie. Im Hinterland wird Phosphor abgebaut und in den Industriebetrieben veredelt. Safi besitz auch einen großen Hafen, wohin die Produkte in alle möglichen Länder verschifft werden. Zum Verweilen oder Urlaub machen, ist die Gegend nicht so geeignet, also schnell da durch.

Ein ganzes Stück nördlich von Safi hinter Oualidia ragt eine Lagune ins Landesinnere hinein. Teilweise wurde diese früher zur Salzgewinnung genutzt, daher gibt es in dem hinteren Bereich rechteckig abgegrenzte Flachwasserzonen, die mit salzigem Brackwasser gefüllt sind. Ein Eldorado für Watvögel. Diese Salzwiesen ziehen hunderte von Vögeln an, die in dem flachen Gewässern mit ihren teilweise langen Schnäbeln stochern. Abends konnte ich eine große Kolonie Flamingos beobachten, während wir mittlerweile unser WoMo oben auf der Klippe auf der Landzunge dazwischen geparkt hatten. Der Platz ist wirklich fantastisch. Das Meeresrauschen, die Vögel hier könnte ich den ganzen Tag nur rundum mich herum schauen, was hier alles so los ist in der Natur.

Auf der anderen Seite befinden sich dann die Salzwiesen zwischen den Feldern der Bauern. Die Vögel stören sich kein bisschen an den Erntearbeiten. Auch die LKW´s am Rande stören sie nicht. Mein Glück, denn ich bin ziemlich nah an die Flamingokolonie herangekommen, ohne dass sie die Flucht ergriffen haben.

Die Nacht war ein wenig schaukelig im WoMo, da der Wind bis Mitternacht noch recht stark war, aber später ging es ganz gut. Das Osterfrühstück war mit dem Ausblick ein echter Knaller. Hoffentlich finden wir noch weitere dieser schönen Plätze direkt am Meer.

Unser nächstes Ziel für die Mittagspause ist El Jadida. Eine schöne eher unspektakuläre kleine Stadt. Sie hat eine schöne Stadtmauer, auf der man fast einmal rund um die kleine Medina gehen kann.

Die Medina ist wirklich sehr klein, aber sehr angenehm. Die Citadelle ist leider noch in Renovierung, sonst hätte man diese noch besuchen können. Wir belassen es bei der Stadtmauer und einem kleinen Imbiss in einem Restaurant einer alten Kirche der Spanier. Ja, auch hier ist die Medina von Spaniern gebaut worden. Die beiden verbliebenen Kirchen sind umfunktioniert worden. In einer ist wie gesagt ein Hotel und Restaurant und der anderen ist jetzt ein Theater bzw. Kino untergebracht.

Jetzt sind es noch ca. 80 km bis zu unserem anvisierten Ziel. Wir wollen ca. 25 km vor Casablanca übernachten. Hier haben wir uns einen Ort ausgesucht, der, als wir ankamen, super gut besucht war. Schließlich ist heute Sonntag und das Wetter lädt zum Strandaufenthalt ein, den es hier kilometerlang gibt. Wir finden am Ende auf einem privaten Parkplatz einen guten Platz mit Blick aufs Meer. Die Straße ist zwar gut befahren, aber durch das recht laute Meeresrauschen nimmt man es nicht wirklich wahr. Mal sehen wie die Nacht so wird. Der Sonnenuntergang war hier auf jeden Fall schon fast perfekt.

Direkt aus dem WoMo fotografiert.

Bis nach Casablanca ist es nicht mehr weit. Nur noch 30 km und wir stehen fast direkt vor der Moschee Hassan-II, das Wahrzeichen der Stadt und die größte Moschee außerhalb Mekkas. Das Minarett ist um die 200m hoch. Die Moschee steht auf Pfählen direkt am, bzw. sogar im Meer.

Moschee Hassan II

Dazu später noch mehr. Der Parkplatz, den wir angesteuert haben, ist leider voll, obwohl der Parkwächter alles gibt, um für uns noch Platz zu schaffen. Aber direkt vi-à-vis weist uns ein engagierter Parkeinweiser auf einem großen Bürgersteig ein. Okay, das passt, also auf zur Moschee. Der Eingang von Norden ist abgesperrt und wir sind leider zu spät für die Vormittagsführungen. Ist ja auch klar, wenn die Zeit zum Gebet ist, gibt es keine Führungen für Besucher. Also vertreiben wir uns die Zeit bis zum Nachmittag in der nahe gelegenen Medina.

Der erster Anlaufpunkt ist das legendäre Ricks Café. Allerdings ist der Film gar nicht hier gedreht worden sondern in den Filmstudios in Kalifornien. Nicht eine Szene ist in Casablanca entstanden. Das Café ist wohl originalgetreu nachgebaut worden, auch das Interieur. Die Preise sind entsprechend hoch, so dass wir es dabei belassen von außen ein Foto zu machen. Casablanca profitiert tatsächlich noch von diesem einzigen Film, der noch nicht einmal hier produziert wurde.

Das nachgebaute Café aus dem Kinoklassiker Casablanca

Die Medina ist so wie wir es bisher in Marokko erlebt haben, lebhaft und ein Ort in dem vor allem in Casablanca auch Einheimische sich tummeln und an den kleinen Streetfoodständen ihr Mittagessen einnehmen. Wir lassen uns treiben und finden immer wieder schöne alte Häuser, die zum Teil gut erhalten sind.

Geht man etwas weiter in die Nouvelle Ville mit vielen unterschiedlichen Baustilen, von Jugendstil über Bauhaus und Art Déco Stil findet man hier alles.

Wir gehen bis zum Marché Central, ein überdachtes Gebäude in dem Fisch Obst und Gemüse verkauft werden. Drumherum gibt es etliche kleine Restaurants, die viel frischen Fisch und das übliche marrokanische Essen anbieten. Als wir uns wagen dort hindurch zu bummeln, um einfach zu schauen, werden wir regelrecht von den Anbietern überrannt, doch in ihr Restaurant zum Essen zu kommen.Fast wie in Marrakesch auf dem Marktplatz. Wir lehnen dankend ab und suchen uns ein Restaurant in der Medina. Es ist sehr gut besucht und wir müssen sogar ein Moment warten, um einen Platz zu bekommen. Es gibt viele kleine Schälchen mit unterschiedlichen kleinen Gerichten, von Houmus bis Muscheln, Bohnen und anderen Leckereien. Ich habe in Fett ausgebackenen Teigtaschen mit Fisch, Fleisch und Gemüse gegessen. Es war sehr lecker und wir können gestärkt unsere Casablanca Tour fortsetzen.

Eingang zum Restaurant und durch ein Stadttor

Mittlerweile ist es schon 15 Uhr, wie schnell die Zeit hier vergeht, bei diesen vielen Eindrücken.

Letztendlich finden wir auch den richtigen Zugang zur Moschee, wo wir dann auch unsere Tickets kaufen können. Wir schaffen es tatsächlich noch die Führung um 16 Uhr zu bekommen. Die Besucher werden in Gruppen eingeteilt und je nach Nationalität gibt es sogar einen Guide, der die jeweilige Sprache spricht. Angeboten werden arabische, englische, italienische, französische und deutsche Führungen. Die Moschee ist wirklich gigantisch. Sie ist in ca. 6 Jahren gebaut worden und hat 800.000 Millionen Euro gekostet. Das Baumaterial ist sehr hochwertig und aus regionalen Produkten, wie Zedernholz, Granit und Marmor gemacht. Die großen Tore sind aus Titan gefertigt. Das Dach der Moschee kann ähnlich wie bei einem Fußballstadion innerhalb von Minuten aufgefahren werden, damit, wenn die Moschee voll ist, genügend Frischluft hineinkommt. Das Minarett ist 200m hoch und es gibt einen Aufzug nach oben. Welch ein Glück für den Muezzin.

Nach 45 Minuten kommen wir schwer beeindruckt von der Größe und der ganzen Pracht aus der Moschee heraus. Das müssen wir zunächst einmal sacken lassen.

Wir haben uns mal wieder einen Stellplatz am Meer ausgesucht, der nicht all zu weit von Casablanca entfernt liegt, aber aufgrund seiner Lage doch sehr ruhig zu sein scheint.

Kurz hinter Mohammedia biegen wir ab und finden tatsächlich einen ruhigen Platz am Meer. Leider ist der Strand extrem vermüllt. Das ist wirklich schade. Aber in der Nacht ist es hier ruhig und friedlich.

Frühstück mit Blick auf Mansour Beach

Marrakesch – „La Rouge“ die rote aber vor allem sehr bunte Stadt

In Marrakesch angekommen, stürzen wir uns direkt ins Getümmel. Bis zum Gauklerplatz „Jamaâ el-Fna Place“ der Medina sind es nur 500m von unserem Parkplatz. Wir gehen entlang der Koutoubia Moschee mit ihrem markanten Minarett, das Wahrzeichen von Marrakesch. An dem weithin sichtbaren Minarett wurde früher vor den traditionellen Freitagsgebeten und vor religiösen Feiertagen eine Fahne gehisst, daher wird sie auch als Freitagsmoschee bezeichnet. Sie ist wirklich von allen Seiten fotogen.

Dann geht es entlang des Kutschenparkplatzes, mit mindestens 30-40 Kutschen, die auf ihre Kundschaft warten. 1 Stunde kostet ca. 200 DH. Der Geruch in dem Bereich ist entsprechend streng.

Kutschenparkplatz auf dem Weg zum Jamaâ El-Fna Place

Auf dem Hauptplatz angekommen, lassen wir uns Zeit die ganzen Eindrücke aufzunehmen. Es ist eine schöne entspannte Atmosphäre. Es ist nicht so eng wie anfangs gedacht, so dass man alles mit gebührendem Abstand betrachten kann.

Noch besser kann man die Szenerie von oben beobachten und auch das ein oder andere Foto schießen, ohne gleich dafür bezahlen zu müssen.

Leider gibt es hier immer noch die Zurschaustellung von wilden Tieren, die aus der Natur entnommen und sehr schlecht gehalten und behandelt werden. Es ist zwar eine alte Tradition und die meisten haben ihren Beruf von ihren Vorfahren übernommen, aber das heißt ja nicht, dass es immer so weitergehen muss. Es gibt sogar ein Gesetz, dass es verbietet, aber anscheinend kümmert es niemanden. Um so weniger Touristen diesen Schaustellern mit ihren Tieren Geld geben, um so weniger lohnt es sich für sie. Es gibt einige Cafés und Restaurants mit Rooftop-Ebenen, auf denen man selbstverständlich mindestens ein Getränk verzehren muss. Der Kaffee war schonmal besser, aber für diesen Ausblick allemal lohnenswert.

Die Atmosphäre in den Souks unterscheiden sich deutlich von denen in Fès. Hier ist es alles ein wenig offener und heller. Es gibt immer wieder Plätze dazwischen.

Färbergasse

Ein weiterer Unterschied ist, dass hier nur Mopeds fahren und keine Eseltreiber mit ihren Tieren die Waren durch die engen Gassen transportieren. Mit Handkarren werden die Waren von A nach B transportiert und zur Not auch irgendwie auf dem Moped. Manchmal sitzen ganze Familien auf dem Gefährt. Zwei Kinder Frau und Mann, der das Gerät durch die Fußgänger manövriert. Es ist wirklich erstaunlich, wir haben nicht einen Zwischenfall miterlebt, das natürlich nicht heißt, dass sie nicht gibt. Ich konnte mir auf dem Markt einen handgefertigten Sonnenhut aus Palmenblättern erhandeln. Bei 170 DH sind wir uns einig geworden. 300 DH war der anfangs geforderte Preis. Ich bin auf jeden Fall zufrieden und der Händler auch und das ist das Wichtigste bei so einem Handel.

Sonnenhut aus Palmenblättern erhandelt.

Der Handel um den Preis für einen Dschellaba für Bernd war nicht so erfolgreich. Vielleicht lag es daran, dass wir noch zu nahe am Hauptplatz waren und sie von Touristen mehr erwarten. Aber nicht mit uns. Aber für ein Foto war es alle Mal wert ihn einmal anzuprobieren.

Bernd im Dschellaba

Nachmittags haben kurz einen Drink in einer der Rooftopbars genommen. Alkohol ist hier fast so teuer wie in Finnland. Also gab es nur einen kleines Getränk. Gegessen haben wir dann auf dem Markt an einem der Stände. Das Essen war so naja. Dafür aber recht teuer. Egal, morgen gehen wir woanders hin. Für heute machen wir Feierabend und setzen uns ins WoMo auf einen kleinen Absacker und dann ins Bett. Morgen ist auch noch ein Tag in Marrakesch.

Stellplatz Marrakech

Die Nacht war mit Ohrstöpsel ganz ok. Absolute Ruhe kann man hier nicht erwarten, dafür sind wir mitten drin. Der Muezin hat am Morgen alles gegeben. Dann ging auch schon das erste Geknatter auf dem Parkplatz los. Das ist das Zeichen fürs Frühstück. Wir haben schließlich heute noch einiges vor. Unser Plan ist einen Palast zu besichtigen und die Koranschule im Norden der Medina. Die Paläste, sowohl den El Badi Palast, der nicht mehr als solcher genutzt wird und eigentlich eine Ruine ist und den Bahia Palast haben wir uns nur kurz von außen angesehen und entschieden, dass wir heute nicht alles schaffen können und wir Prioritäten setzen müssen. Um in das Viertel zu kommen durchqueren wir das BAB Agnou das angeblich schönste Stadttor Marrakeschs in gedenken an die Gnaoua, die eins als Sklaven hierher verschleppt worden waren. Wenn man hindurchgeht soll ein wenig von dem Segen auf einen herabfallen, so lautet die Sage.

Bab Agnou

Wir entscheiden uns für Saadier Gräber, sie wurden zugemauert und erst vor ca. 100 Jahren entdeckt und sind daher noch sehr gut erhalten. Man zahlt verhältnismäßig viel Eintritt, hat schließlich UNESCO Welterbe Status. Dementsprechend ist auch viel los. Für den Blick in die Hauptgrabkammer stehen wir ziemlich lange an. Okay, das entschleunigt. Das Wetter ist perfekt. Die Sonne scheint, aber es ist nicht zu heiß. Dafür haben wir genügend Zeit, um uns in dem schönen Garten umzusehen und einige Fotos zu machen.

Am Place de Ferblantiers lassen wir uns kurz zu einem Mittagssnack nieder. Von hier geht es dann weiter wieder Richtung Norden zur Koranschule. Wir laufen noch einmal quer durch die Souks. Das dauert länger als man denkt, da man ständig anhalten und irgendwelche Mopedfahrer vorbeilassen muss. Die Madrasa Ben Youssef ist frisch restauriert und zumindest augenscheinlich kaum vom Erdbeben betroffen gewesen. Außen sieht man einige Risse, aber innen ist alles wunderbar in Schuss. Ein Meisterwerk der Restauratoren und der Handwerker, die diesen Bau erschufen. Wir laufen ehrfürchtig durch die verschiedenen Ebenen.

Anschließend gehen wir noch weiter in eines der neueren modernen Viertel. Hier bekommt man alles, was es in Europa auch gibt. Marrakesch ist wirklich sehr vielseitig.

Wir laufen bis Guilz und dann durch Hivernage zurück. Hier stehen die ganzen großen Hotels und die Straßen sind wieder breit und die Restaurants sehr nobel und teuer. Nur noch ein kleiner Schlenker und wir sind wieder zurück an unserem WoMo. Eine kurze Verschnaufpause und dann noch einmal auf den Jamaâ El-Fna, um die Abendstimmung noch einmal mitzubekommen, dafür waren wir gestern Abend zu erschöpft. Auf dem Platz wird getrommelt, Theater gespielt und die verschiedensten Schausteller preisen ihre Waren, aber auch Dienste an, wie das Bemalen mit Henna.

Auch mit Beleuchtung ist das Minarett sehr schön.

Nun reicht es. Wir gehen satt gegessen und gesehen wieder in unser trautes Heim. Zwei Tage Stadttrubel ist immer ein wenig Reizüberflutung. Wir schlafen tief und fest. Am nächsten Morgen soll es Richtung Essaouira gehen und das sind noch ein paar Kilometer. Drei Stunden werden wir wohl benötigen. Vorher besuchen wir noch einen Carrefour, um uns mit den Grundnahrungsmitteln einzudecken.

Über Ait Ben-Haddou – durch enge Täler und den legendären Pass Tizi ńTichka nach Marrakesch

Ait Ben Haddou ist nicht nur Filmkulisse zahlreicher Hollywoodschinken, sondern ist ein faszinierendes architektonisch herausragendes Gesamtkunstwerk, welches Dank des Status als UNESCO-Welterbe in seiner Struktur und Substanz weiterhin erhalten bleibt. Natürlich zieht es aus der ganzen Welt Touristen an, trotzdem kostet die Besichtigung der Ksar kein Geld. Drumherum hat sich eine richtige Tourismusindustrie aufgebaut. Auf der einen Seite des Flusses die Ksar und auf der anderen Seite befindet sich alles, was man für den Aufenthalt vor Ort benötigt. Hotels, Campingplätze, Restaurants und alle möglichen Souvenirshops, so dass viele Menschen davon profitieren können. Dazu kommen die ganzen Tagestouristen, die von Marrakesch oder Agadir mit den „Atlas-Ridern“ oder auch Reisebussen hierher gefahren werden. Der Weg aus der Hochebene zwischen Agadir und Ourzazate ist landschaftlich trotz wenig Bewuchs wieder sehr reizvoll. Die Berge leuchten in allen Farben von hellen Sandfarben bis hin zu roten Gestein, die Farbe Afrikas. Zum Kaffee halten wir an einem kleinen Stausee, der richtig Wasser hat. Da Wochenende ist, haben sich hier einige Familien zum Picknick versammelt.

Pause am übervollen Stausee

Auf dem Wege kommen wir noch einer Tankstelle vorbei, die allerdings nur noch Reste einer Filmkulisse ist. Hier wurde vor zig Jahren der Zombiefilm „Hills habe eyes“ gedreht. Wir haben uns den Trailer angeschaut und entschieden, ihn uns nicht anzusehen. Danach hätte ich nicht schlafen können.

Kurz vor Sonnenuntergang schaffen wir es noch bis nach Ait Ben Haddou. Jetzt ist das Licht perfekt. Die roten Farben der Lehmhäuser kommen jetzt richtig gut zur Geltung. Besichtigen wollen wir die Ksar erst morgen früh. Unglaublich wie viele Menschen noch oben auf der Anhöhe sind. Klar der Sonnenuntergang von dort ist sicherlich sehr spektakulär.

Uns sind es zu viele Menschen dort. Wir suchen uns erst einmal unser Nachtlager und wählen den Campingplatz am Ausgang des Ortes. Von hieraus ist es dann nicht weit in die Ksar. Der Campingplatz ist nicht besonders, aber von der Lage her ideal. Im Ort gehen wir diesmal etwas essen. Vorher noch ein paar Fotos von Weitem. Heute gab es einmal etwas anderes als Tajine. Kamelcurry mit indischem Basmatireis. Vorher eine Kürbissuppe. Es war wirklich köstlich. Jetzt schnell ins Bettchen, denn morgen wollen wir ganz früh vor dem großen Tagestouristenansturm in die alte Ksar.

Pünktlich um halb acht gehen wir los. Selbst die Souvenirstände sind noch nicht geöffnet. Ein paar wenige frühe Vögel so wie wir, sind schon unterwegs. Wir laufen von unten nach oben und kreuz und quer durch die alten Gemäuer. Schießen ganz viele Fotos. Es ist eine tolle unbeschreibliche Atmosphäre hier. Es wohnen noch 2 Berberfamilien in der alten Ksar mit allem was man braucht, samt Viehzeug. Man könnte die Häuser gegen einen kleinen Obulus sogar besuchen. Wir entscheiden uns einen kleinen Obulus für das Museum auszugeben. Das Geld kommt der Restauration des Hauses zu Gute, denn es wurde einiges in der Ksar bei dem Erdbeben 2023 zerstört. Die Aufbauarbeiten sind noch lange nicht abgeschlossen.

Die Aussicht von dem Berg oberhalb der Ksar ist der Hammer. Man kann bis zu den schneebedeckten Bergen des hohen Atlas blicken und in der anderen Richtung auf die Berge, die in die Wüste führen.

Hier oben nehmen wir noch einen kleinen Kaffee, denn unser Frühstück ist heute morgen erst einmal ausgefallen. Das holen wir später natürlich noch nach.

Als wir die alte Ksar verlassen, rücken allmählich die ersten Minibusse die „Atlas-Rider„ und die großen Reisebusse an. Puh, das haben wir gut getimt. Vor dem großen Ansturm sitzen wir schon wieder in unserem WoMo und genießen unser verspätetes Frühstück.

Dann machen wir uns und unser Auto sauber und fertig zur Abreise. Wir wollen es noch über den Tizi ńTichka schaffen. Denn eine Übernachtung auf 2200m ist im Moment sehr windig und doch sehr frisch. Wir wählen die Route über Telouet. Die kleine Gebirgsstraße führt über knapp 50 Kilometer entlang eines Flusses durch ein Tal, das durch das Wasser sehr grün und fruchtbar ist. Nur war wie schon beschrieben im Jahre 2023 ein fürchterliches Erdbeben und dieses Tal hat es besonders getroffen. Viele Häuser in den Dörfern sind noch zerstört und die Neuen teilweise noch nicht fertig, weil Geld und Material fehlt. Die Straße ist zum Teil von neuen Erdrutschen in einigen Bereichen etwas rumpelig , aber trotzdem gut fahrbar. Das größere Problem sind die vielen Autos, die mit Touristen Richtung Ait Ben Haddou von Marrakesch unterwegs sind. Wir kommen nur im Schneckentempo vorwärts. Nutzen dadurch immer mal wieder die Chance einen Fotostopp einzulegen. Denn es gibt neben dem traurigem Anblick der Zerstörung auch tolle Motive, die wir gerne festhalten.

In Telouet machen wir einen kurzen Zwischenstopp. Hier existiert auch eine sehr wichtige Kasbah, die allerdings sehr vernachlässigt wurde und vom Erdbeben dann ihren Rest bekommen hat. Sie ist leider nicht mehr zu betreten. Ich steige aus und sehe mich um, während Bernd die Fahrt durch die Berge von der Kamera sichert. Ich komme mit einem Einheimischen ins Gespräch, der sehr traurig ist über den Zustand, der alten bedeutsamen früher sehr prachtvollen Kasbah des Glaoua – Clans. Leider stellt der König dafür kein Geld bereit, andere Projekte haben Vorrang, natürlich auch die Finanzierung des Aufbaus der zerstörten Dörfer. Das Problem ist, dass dem Dorf dadurch die Touristen fehlen, denn jetzt gibt es hier keinen Zwischenstopp mehr. Die meisten fahren durch bis Ait Ben Haddou. Das können wir allerdings nicht so feststellen, denn kurz bevor wir abfahren wollen, rauschen hier mindestens 8 4×4 Atlas-Rider mit einer großen Fuhre Touristen an. Wir kommen kaum noch vom Parkplatz weg. Irgendwie wurschteln wir uns hier raus und suchen einen ruhigeren Ort für unsere Kaffeepause. Kurz vor dem Pass biegen wir auf die alte PN9 ab. Jetzt sind es noch knapp 100 Kilometer bis Marrakesch. Die Straße ist perfekt ausgebaut. Nur an einigen Stellen ist zwischendurch der halbe Hang heruntergekommen, so dass die Straße über die alte Straße umgeleitet wird, aber ansonsten läuft es perfekt. 50 Kilometer vor Marrakesch biegen wir auf eine Nebenstraße ab und suchen uns auf dem Land abseits der Hauptroute einen Übernachtungsplatz am Rande der Straße. Bis auf das morgens einige Kinder auf dem Weg zum Schulbus klopfen, und mal wieder versuchen Geld zu erbetteln, bleiben wir ungestört und hatten eine gute Nacht.

Morgens geht es dann ausgeruht nach Marrakesch rein. Hilfe, das ist vielleicht ein Gewusel. So unglaublich viele Taxis, Mopeds, Kutschen und sonstige Vehikel, die sich irgendwie hupend und winkend den Weg versuchen zu bahnen. Dazwischen ab und an ein paar Verkehrspolizisten, die versuchen das Chaos zu minimieren. Wir schwimmen einfach mit. Langsam und geduldig bahnt Bernd uns mit dem WoMo ohne Fremdkontakt den Weg durch das Verkehrschaos und wir kommen unbeschadet an dem Parkplatz mitten im Zentrum, oh Wunder, an. Jetzt heißt es erst einmal warten bis ein Platz frei wird. Es ist ein Kommen und Gehen auf dem Platz, so dass wir die Hoffnung haben, dass es irgendwie klappt mit dem Parken. Nach einer halben Stunde stehen wir im Hinterhof gut platziert für die Nacht. Für 15,-€ mitten im Zentrum übernachten, das geht. Nacht schlafen wir mit Ohrstöpsel, alles easy.

Stippvisite am Atlantik – Von Sidi Ifni bis Agadir

Ein heißer Fön treibt uns am Morgen über Tiznit bis Sidi Ifni.
Wir parken in der Nähe der Souks auf einem großen Tagesparkplatz auf dem sonntags immer ein großer Bauernmarkt stattfindet. Es ist aber Mittwoch also passt es. Das Wetter ist ein wenig grau, aber trocken und es hat sich von unglaublichen 32°C am Morgen auf angenehme 21°C abgekühlt.

Erster kurzer Halt am Atlantik kurz vor Mirleft

Auf dem Wege hierher läuft uns noch eine Dromedarherde über den Weg.

Dromedare am Wegesrand

Sidi Ifni mutet ein wenig spanisch-andalusisch an, was kein Wunder ist, da der Ort bis 1969 noch von den Spaniern besetzt war. Die Häuser sind weiß blau gehalten, leider schon mit etwas Patina, was dem kleinen Fischerörtchen allerdings einen gewissen Charme verleiht. Wenn man frischen Fisch essen möchte oder kaufen, geht das hier wunderbar. Auf dem Markt in der Nähe der Souks bieten die Händler allerlei Fisch an. Der Geruch ist entsprechend. Überall gibt es Sardinen, aber auch ein, zwei Thunfische finden sich unter den Fängen. Wir lassen uns treiben und gehen erst einmal entlang der Küste über die terrassenförmig angelegte Promenade, die oberhalb der Steilküste entlang geht. Man kommt aber auch bis unten ans Wasser. Hier sind die Campingplätze und einige Hotels zu finden.

Nach unserem Spaziergang suchen wir ein kleines Restaurant in den Souks auf. Gut gesättigt gehts wieder zurück zum WoMo. Heute Nacht haben wir uns die Steilküste in der Nähe eines der Torbögen, die das Meer in die Felswand gefressen hat, ausgesucht in der Hoffnung dort auch parken zu können. Als wir ankommen, sind nur ein paar Jugendliche und ein Fischer dort anzutreffen. ALs sie plötzlich verschwunden sind, wundern wir uns ein wenig wohin sie denn sind, denn die Küste ist wirklich dramatisch schroff und steil. Wie die Einheimischen so sind, steigen sie mit ihren Badelatschen oder Babouches jede Klippe herunter. Nein, das mache ich nicht, obwohl die Kulisse sehr verlockend ist. Ich wähle einen etwas weniger steilen Weg, um unten ans Meer zu gelangen.

Der Platz ist wirklich traumhaft schön. Zum Abend hin gesellen sich noch zwei Offroadfahrer und ein Pärchen mit einem etwas größerem Bimobil zu uns auf die Klippe. Bis auf das ziemlich laute Meeresrauschen sind wir in der Nacht ungestört. Morgens können wir den schönen Ausblick auf das Meer beim Frühstück genießen. Wir brechen relativ spät auf in der Hoffnung, dass unser nächster Platz am Meer alsbald erreicht ist. Wir haben einen in Park4Night als 4×4 Platz gekennzeichneten Ort ausgesucht, in der Erwartung diesmal auch etwas leichter an den Strand zu kommen. Die Anfahrt geht über 2km dickste Stein- und Felsenpiste, die wir natürlich nur in Zeitlupentempo bewältigen können. Zum Schluss wird es dann etwas sandig und dann stehen wir vor einigen aufgetürmten Felsbrocken, die absichtlich als Barrikade dort platziert wurden. Wir sind zunächst ratlos und etwas genervt. Jetzt haben wir uns so weit hierhin gequält und dann so etwas. Kurz darauf tauchen dann auch zwei Männer auf, von denen uns einer versichert, dass dieses Gelände seinem Vater gehören würde und keine Camper mehr über sein Grundstück fahren sollen. Tja, irgendwie verständlich, aber trotzdem ärgerlich. Wir rumpeln die selbe Strecke in dem gleichen Tempo wieder zurück. Na ja, bisher waren fast alle Plätze immer sofort ein Volltreffer, irgendwann musste es ja mal passieren. Wir kaufen in Mirleft dafür leckeren Kuchen als Trostpflaster ein.

😋 Köstliches Trostpflaster

Natürlich haben wir einen Plan B. Wir fahren ein ganzes Stück weiter die Küste entlang bis Sidi R‘bat. Hier gibt es einen tollen Sandstrand und ganz viel Platz zum parken ohne große Schwierigkeiten bei der Anfahrt.

Feiner Sandstrand bei Sidi R‘bat

Es gibt immer wieder einige Anwohner oder auch Besucher, die den Strand und die Fischerhöhlen besuchen, aber ansonsten ist es hier sehr friedlich. Zum Abend hin bietet uns ein Fischer seinen frisch gefangenen Oktopus an. Ich hätte ihn glatt genommen, aber wir hatten gerade gegessen und die Zubereitung im WoMo hätte ich ungern gemacht.

Etwas spannend bleibt es allerdings doch, denn in den Kommentaren zu dem Parkplatz ist immer wieder erwähnt, dass abends das Militär vorbeischaut und die Pässe kontrolliert. Oberhalb des Strandes gibt es eine Station, die den Küstenstreifen überwacht. Ob von hieraus auch noch Migranten rüber zu den Kanaren übersetzen? Keine Ahnung, uns hat auf jeden Fall keiner besucht. Die einzigen, die Wache geschoben haben, sind die neun Hunde, die vor unserem WoMo herumlungern.

Sie tun nur so, ob sie schlafen. In Wirklichkeit passen sie genau auf.

Jedes Mal, wenn ein Auto, Moped, Fahrrad oder sonst jemand vorbeikommt, schlagen sie Alarm. In der Nacht waren sie ruhig und keiner hat uns gestört, selbst das Wellenrauschen war etwas weniger laut, als an dem vorherigem Platz.

Nach einem ausgiebigen Frühstück wollen wir heute nach Agadir reinfahren. Wir müssen mal wieder etwas einkaufen, unter anderem auch ein wenig Alkohol, das gibt es hier nur in ganz besonderen Läden zu kaufen. Zunächst parken wir unser WoMo direkt in der Nähe der Strandpromenade. Von hieraus schlendern wir entlang des Strandes bis in ein besonders nobles Arial, welches zusätzlich bewacht ist. Hier kommt nicht jede oder jeder rein. Als Fußgänger können wir ungehindert passieren. In einem der schicken Restaurants gönnen wir uns eine leckere Fischmahlzeit. Für marokkanische Verhältnisse relativ teuer, aber für unsere Verhältnisse immer noch sehr günstig. Inclusive Getränke zahlen wir 330 DH.

Auf dem Rückweg kann ich es mir nicht verkneifen, dann doch einmal ins Meer zu springen. Schnell den Badeanzug aus dem Auto geholt und ab in die Fluten. Mr. Baywatch hat mich immer im Auge. Die Strömung und der Wellengang sind ordentlich, daher mach ich ihm gar keinen Stress, ich gehe nur bis zum ersten Wellenbrecher, aber das reicht, um nass zu werden, wunderbares Gefühl. Am Strand gibt es extra Duschanlagen, in denen man dann für 8 DH den Sand wieder aus allen Ritzen herausspülen kann. Die Dusche war eh mal wieder fällig.

Jetzt gehts zum Carrefour, erst einmal die normalen Einkäufe erledigen, die man auf den Souks nicht unbedingt bekommt und dann ab in den Keller des Ladens, denn hier gibt es im Verborgenen den Alkohol. Hui, das Angebot an Bier und vor allem Wein ist wirklich gut. Die Preise sind recht ordentlich. Wir betrachten es als Luxusware, Genuss in homöopathischen Dosen.

Raus aus dem Laden und alles verstaut geht es nach einem kleinen Zwischenstopp an einer Tanke für Diesel und Wasser ab ins Hinterland von Agadir Richtung Vallée de Paradise. Wir kurven eine kleine Bergstraße hinauf und finden für die Nacht wieder einmal einen grandiosen Übernachtungsplatz. Es gibt keine Menschen, kaum Insekten ein paar Vögel und vor allem Ruhe. Der Ausblick überbietet fast alles, was wir bisher so hatten.

Blick auf die Berge und Täler bis hin zum Meer. Wow, so kann man es aushalten. Wir genießen den Abend bei einer guten Flasche marokkanischen Rotwein.

So eine absolut ruhige Nacht hatte wir seit drei Nächten nicht mehr. Dafür wird es heute im Vallée de paradise um so lebhafter. Wir können uns schwer von diesem schönen einsamen Platz trennen, kommen erst recht spät los und da heute Samstag ist, begibt sich natürlich auch die marokkanische Familie mit Kind und Kegel ins frische grüne Paradis. Der Weg dorthin lässt schon erahnen, was uns erwartet. Auf der Strecke gibt es schon reichlich Cafés und Restaurants in denen man mit samt Stuhl und Tisch im Bach sitzt, um sich zu erfrischen. Flüsse, die Wasser führen, sind hier tatsächlich etwas besonderes, das muss irgendwie genutzt werden.

Der Parkplatz ist gerammelt voll, aber der Parkplatzeinweiser findet für uns noch einen guten Platz an der Straße. 10 DH und wir können ab ins Paradis spazieren. Nach 1 km gepflasterten Weg kommen wir wieder an den Fluss, der von etlichen Cafés und Restaurants gepflastert ist.

Es duftet schon köstlich nach Tajine. Überall brutzelt es und die Gastwirte versuchen ihre Getränke und das Essen an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Wir gehen noch bis zu den natürlichen Wasserbecken in denen richtig was los ist. Ein Becken ist so tief, dass es zum Wasserspringen taugt.

Rundherum gibt es wieder Buden mit Getränken und Essen. Überall wird gepicknickt, und Tajine zubereitet. Bei uns würde gegrillt und hier gibt es die Tajine to go.

Ganz so lange geben wir uns dem Getümmel nicht hin, wir verlassen die Szenerie nach einem kleinen Drink und treten den Weg zurück ins Landesinnere Richtung Ait Ben Haddou an. Wir fahren ein wenig über eine kleine Nebenstrecke oberhalb von Agadir zurück auf die Hauptstraße und können noch einen schönen Blick von oben auf die Küstenstadt werfen.

Wieder unten angekommen, geht an einem schicken Stadion vorbei, dass sicherlich für die Fußball WM 2030 hergerichtet wurde. Drumherum sind alle Straßen schon perfekt ausgebaut.

Die Gegend, die wir jetzt durchfahren, ist bekannt für ihre Arganplantagen. Arganbäume sind lange Zeit in Vergessenheit geraten, leider zu unrecht. Sie sind sehr widerstandsfähig und können Dürren gut überstehen. Ihre Früchte die Argannüsse liefern wertvolles Öl, welches zum Kochen, aber auch in der Kosmetikindustrie genutzt wird. Ich habe einen Betrieb gefunden, in dem in einer Kooperative Frauen diese Nüsse verarbeiten und die Produkte dann vor Ort verkaufen. Also planen wir einen Schlenker auf unserer geplanten Route ein. Unser Navi führt uns mal wieder über einen äußerst interessanten Weg. Wir fahren mitten durch eine Arganplantage über eine üble Stein- und Sandpiste. 8 km geht es holterdipolter durch die Arganbäume. Was wir allerdings zwischen den Bäumen sehen, macht uns ein wenig stutzig. Überall liegen hier teilweise noch verwesende Kadaver und Knochenteile von größeren Tieren herum. Was ist das hier, der Friedhof der „Kuscheltiere“? Das erklärt auch die vielen Fliegen.

Arganplantage

Irgendwann kommen wir dann endlich in der Kooperative an. Hier kaufen wir eine kleine Flasche Arganöl in Bioqualität und einen Mandelhonigaufstrich. Wir sind gespannt, ob sich die Strecke gelohnt hat. Unser Nachtquartier schlagen wir kurz hinter der Kooperative auf, natürlich in einer der Arganplantagen, allerdings ohne tote Tiere.

Vom Drâatal über Zagora durch die karge Ebene entlang des Djebel Bani bis in das Antiatlas-Gebirge nach Tafraoute

Nach einer wunderbaren frischen und ruhigen Nacht an der Oase Tizgui nehmen wir die Route, die auch einige Filmregisseure schon interessiert hat. Die Palmenhaine und zusammenhängenden Oasen des Drâatals und die vielen Kasbahs, viele sind zerfallen und einige wurden zu Hotels umgebaut, lassen vor unseren Augen wilde Reiterhorden durchziehen oder Schurken die von James Bond gejagt werden. Bis Zagora ändert sich die Kulisse kaum. Immer läuft das grüne Band der Palmen entlang der Straße neben uns her.
In Zagora wollen wir eigentlich nur kurz ein paar Kleinigkeiten einkaufen. Aber bereits bei der Einfahrt in die Stadt begleitet uns ein Mopedfahrer mit einem Monteursanzug und macht begeistert während der Fahrt Fotos von uns bzw. von unserem Auto. Als wir den Parkplatz ansteuern, den wir uns ausgeguckt haben, leitet uns ein geschäftstüchtiger Marokkaner zu einem besseren Parkplatz nicht ohne Werbung für sein Geschäft zu machen. Er betreibt eine Agentur, die Kamelreiten, 4×4 Touren in die Wüste und so weiter organisiert. Dafür hat er uns schließlich auch den guten Tipp mit dem Parkplatz gegeben. Ein Geben und Nehmen eben. Wir fahren zu dem angegebenen Parkplatz, aber der ist ein wenig abgelegen und wir haben ein ungutes Gefühl. Und wie aus dem Nichts taucht der Mopedfahrer neben uns auf und berichtet von all seinen guten Freunden aus Deutschland mit den unterschiedlichsten Offroadfahrzeugen, die alle in der Werkstatt für die er arbeitet, seine Autos haben reparieren oder aufrüsten lassen. Er zeigt uns alle möglichen Fotos auf seinem Handy und möchte anschließend auch noch ein Foto von uns und unserem Auto mit ihm zusammen. Na ja, so schnell lassen wir uns nicht rumkriegen. Wir können ihm verklickern, dass wir das nicht möchten und fahren unverrichteter Dinge weiter. Auf dem nächsten Parkplatz haben wir unsere Ruhe und ich kann schnell unsere Einkäufe machen. Bernd bleibt derweilen am Auto. Allerdings lässt ihm die „bekannte Werkstatt“, in der schon viele Offroadfahrzeuge mit neuen Blattfedern aufgerüstet wurden, keine Ruhe. Die Federung unseres Pick-ups ist der neuralgische Punkt und natürlich das immer noch andauernde Knackgeräusch.
Am Ende suchen wir genau diese berühmt berüchtigte Werkstatt auf und werden direkt bis in die Halle gelotst. Wir machen vorher einen Preis aus, wieviel lediglich die Begutachtung unseres Malheurs kosten soll. Okay, für 5€ lassen wir sie schauen und Bernd klettert mit in die Grube. Natürlich möchten sie uns ein zusätzliches Paar Blattfedern verkaufen und auch direkt anbringen. Aber das Gute ist, es ist nichts zu erkennen, was kaputt oder gebrochen ist. Ein Segen, wir fahren erleichtert weiter. Zu einem weiteren Paar Blattfedern konnten sie uns nicht überreden. Wir zahlen die 50 Dirham und fahren gen Westen von Zagora Richtung Foum Zguid entlang des Djebel Bani, der Gebirgszug, der die Sahara nach Norden hin begrenzt. Die aride Landschaft ist bis auf ein paar Nomaden so gut wie unbewohnt. Die Straße geht 120 km stracko-lacko geradeaus. Hier einen Übernachtungsplatz zu finden, von dem man nicht von der Straße gesehen wird, ist nicht so einfach. Irgendwann kurz vor Foum Zguid fahren in einen kleinen Weg bis zum einem Baum, der zumindest schön anzusehen ist. Hier schlagen wir unser Lager auf. Auf der Straße ist fast nichts los, so haben wir eine fantastische Nacht ganz ungestört.

Nach dem wir unser Frühstück beendet haben und fast fertig sind, kommt dann doch noch ein Hirte vorbei und ist froh über ein wenig Unterhaltung. Mohammed hütet 89 Ziegen und würde sich freuen auch so ein tolles Fernglas zu besitzen, damit er seine Ziegen in dem Gelände immer wiederfinden kann. Wir machen noch ein Foto zusammen mit ihm und geben ihm ein wenig Wegzehrung mit. Zufrieden aber ohne Fernglas zieht er seines Weges und wir auch. In Tissint machen wir einen kurzen Zwischenstopp an ein paar kleinen Wasserfällen. Wir wundern uns, trotz des guten und warmen Wetters ist hier keiner in dem tollen türkisfarbenen Wasser. Vielleicht können viele auch nicht schwimmen, ist unser Gedanke. Schade eigentlich.

Wasserfall bei Tissint

Wir fahren weiter über Tata einer etwas größeren Stadt weiter bis in das Antiatlas-Gebirge. Hier soll auch verschiedenste Tiere unterwegs sein.

Hier ist was los!

Auf einer kleinen Nebenstraße, die einspurig aber gut asphaltiert bis auf 2000m Höhe führt, suchen wir uns am Rand unseren Übernachtungsplatz. Hier ist es ganz schön frisch. Es gibt kaum einen grünen Zweig. Eigentlich sieht es aus wie auf dem Mond. Da waren wir ja schon vor ein paar Wochen 🥴 und da wollte ich eigentlich gar nicht mehr hin. Die Fahrt hier hinauf war allerdings deutlich angenehmer. Also, alles halb so wild.

Die Straße bis Tafraoute führt uns an dem Tal der Ammeln vorbei, ein Berbervolk, welches angeblich laut Reiseführer nur untereinander heiraten darf. Ob das so gesund ist? Aber das Tal ist wunderschön grün und die Berber aus dem Ammeltal haben es zu etwas gebracht. Sie sind fleißige Geschäftsleute. Das zeigt sich auch an den schönen Häusern, in denen sie wohnen.

Das Tal der Ammeln.

In Tafraoute angelangt, kommen wir an einem Parkplatz vorbei auf dem einige Wohnmobile parken, wo auch Leute mit Tischen und Campingstühlen davor sitzen. Wir wundern uns etwas, warum man hier auf der Straße Camping macht, da gibt es eindeutig bessere Plätze. Wir fahren erst einmal weiter durch das Dorf. Hier ist richtig was los. Es gibt viele kleine nette Geschäfte, Restaurants, Cafés und Läden mit allerlei schönen Dingen.
Wir finden nicht sofort die Einfahrt des Campingplatzes, den wir, etwas abseits gelegen, ausgesucht haben, und parken erst einmal auf einem etwas größerem Platz. Da kommt direkt ein Mann auf uns zu und bittet uns doch bitte auf seinen Campingplatz zu fahren, bei ihm würde noch kein Wohnmobil stehen und überall sonst sind schon Camper, das wäre doch ungerecht. Wir bleiben bei unserer Entscheidung und fahren erst einmal querfeldein immer zwischen einigen weiß angestrichenen Steinen hindurch, bis wir nach einem Kilometer an dem richtigen Patz angelangt sind.

Der Platz liegt etwas oberhalb der Stadt und wir trinken zunächst einen guten Café auf der sensationellen Terrasse mit tollem Blick auf die Umgebung. Die Gegend ist durch ihre skurrile Stein- und Felsformationen besonders interessant. Das haben auch einige Künstler zu schätzen gewusst.

Blick von der Terrasse auf Tafraoute

Der Campingplatz ist noch ein wenig im Aufbau. Es gibt einen Pool, der aber meines Erachtens nicht notwendig ist, weil hier vor allem ständig Wassermangel herrscht. Die Duschen sind heiß und wir stehen ganz alleine mit dem WoMo auf dem Platz. Es gibt noch ein paar Backpacker, die in dem Gästehaus schlafen oder in einer Hängematte zwischen den Palmen.

Nach einer kleinen Erfrischung gehen wir runter in die Stadt. Wir bummeln nach Lust und Laune durch die Gassen und landen schließlich an dem Parkplatz mit den Wohnmobilen am Eingang des Dorfes. Jetzt verstehen wir den Sinn dahinter. Die Autos warten auf eine neue Lackierung. Die WoMos werden hier geschliffen und lackiert, was hier natürlich viel günstiger ist als bei uns. Clever. Zwischen den Gassen finden wir auch noch einen Lebensmittelmarkt. Hier werden die Hühner hoffentlich nicht vor Ort geschlachtet. 😲

Frischfleisch direkt aus der Theke.

Wir gehen heute bei Chez Nadia essen. Wenn ich das nicht über eines der einschlägigen Foren gegoogelt hätte, wer man nie darauf gekommen, dass es hier im Hinterhof ein Restaurant mit gutem marokkanischen Essen gibt. Lecker und das Preis-Leistungsverhältnis stimmt.

Auf dem Rückweg machen wir noch eben einen Umweg entlang eines Felsen mit einer Zeichnung. Wir gehen durch den etwas vertrockneten Dattelpalmenhain, um die Gazelle zu suchen.

Am nächsten Morgen packen wir unser WoMo wieder, um die Berge allmählich hinter uns zu lassen. Allerdings nicht ohne uns die blauen Felsen anzuschauen. 1984 malte der belgische Künstler Jean Vérame zehn Felsblöcke in Blau an. Wir finden allerdings noch weitere Felsen in unterschiedlichsten Farben angemalt. Immer dieser Trittbrettfahrer.

Bis zum Meer sind es noch 170 km. Auf dem Weg dahin liegt die Mansour-Schlucht in die wir noch hineinfahren. Diese Schlucht ist so grün und dicht mit Palmen bewachsen dass man bei der Durchfahrt denkt, man befindet sich im Dschungel. Hier genießen wir unseren Tee und machen uns weiter auf den Weg Richtung Westen. Bis dahin müssen wir uns noch so einige Meter auf Meeresniveau herunterschrauben. Man merkt den Höhenunterschied auch an der steigenden Außentemperatur. Das Thermometer zeigt mittlerweile 32°C an.

Mansour-Schlucht
Ausläufer des Antiatlas-Gebirges nach Westen zum Meer hin

Kurz vor Tiznit schlagen wir wieder irgendwo im Nirgendwo vor der Stadt unser Nachtlager auf.

Morgen geht es erst nach Sidi Ifni und dann an den Strand bei Legzira.

Die Straße der Kasbahs und Oasen – Von Tinghir über Skoura ins Drâatal

Von unserem einsamen Übernachtungsplatz hinter Tinghir geht es weiter für uns erst über die RN10 die Hauptstraße und dann ab Boulmane Dadès über eine Nebenstrecke durch kleine Dörfer, in denen wir noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen wollen. Von Boulmane Dadès gelangt man auch in die schöne Dadès-Schlucht. Wir fahren aber weiter Richtung Skoura, dort wollen wir uns eine gut erhaltene und als Museum umgebaute Kasbah anschauen. Bis dahin gibt es viel zu schauen. Bei einem kleinen Zwischenstopp in einem Dorf gehen wir noch kurz auf den Markt, auf dem wir unser Gemüse und ein ganzes Huhn für ein paar wenige Dirham kaufen. Unglaublich wie günstig hier Gemüse ist. Zwei Kilo Kartoffeln, Möhren, Aubergine, Zucchini für 80 Cent. Das Huhn ganz frisch und mindestens 2,5 kg kostete 5 Euro.

Später fahren wir über Kalaat M’Gouna dem Ausgangsort zum Tal der Rosen. Hier gibt es überdurchschnittlich viele Parfümerien. Viele Kooperativen, die ihre Produkte rund um die Rose anbieten. Leider blühen die Rosen noch nicht und Duftwässerchen brauchen wir auch nicht. Also steuern wir den Campingplatz in Skoura in der Nähe der Kasbah Amerhidil an. Für marokkanische Verhältnisse ist der Platz mit 10€ relativ teuer, aber er liegt praktisch und die heiße Dusche ist inclusive. Nach einer kleinen Teepause machen wir uns auf zur Kasbah. Der Wind frischt auf, so dass wir in einen mittelprächtigen Sand- bzw. Staubsturm kommen als wir das kurze Stück bis dahin laufen.

Kasbah Amerhidil

Jetzt hätte mein Berbertuch gute Dienste geleistet. Die Kasbah Amerhidil hat ein kleines Museum, bzw. sogar zwei, was uns ein wenig verwirrt hat. Aber anschließend haben wir herausgefunden, dass die Kasbah zwei Familien gehört und sie in mehrere Bereiche aufgeteilt ist. Für jeden Bereich muss man getrennt 40 DH Eintritt bezahlen. Wir sind in den Eingang rechts gegangen und haben es geschafft nur den Eintritt zu bezahlen. Der Mann am Eingang hat es zwar noch versucht uns eine Führung auf französisch auf zu quatschen, aber wir konnten ihm verständlich machen, dass wir keine Führung möchten. Hier sieht man erst wie aufwändig diese Lehmbauten Instand gehalten werden müssen. Nach jeder Regenperiode muss nachgebessert werden, da die Schichten außen abgetragen werden.

Blick auf die Oase und die bereits verfallenden Gebäudeteile

Man sieht es an den nicht renovierten bzw. laufend reparierten Gebäudeteilen. Die Kasbah besteht bereits schon seit dem 17. Jahrhundert. Unten befinden sich die Stallungen, im ersten Stock befindet sich die Küche und der Wohnbereich.

Ganz oben gibt es einen Freigang und eine schöne Aussicht auf die umgebende Oase, die zum Teil leider schon, wie in anderen Bereichen auch schon gesehen, unter dem abgesunkenen Grundwasserspiegel und somit unter der Trockenheit leidet.

Nach der Besichtigung dieses Teils der Kasbah finden wir auch den anderen Eingang. Wir ziehen weiter und schauen uns die Kasbah lieber noch ein bisschen von außen an. Der Lehmbau ist wirklich schön und aufwendig restauriert worden, das muss man anerkennen. Auf dem Weg hierher auf der Straße der Kasbahs gibt es leider viele verfallene Lehmgebäude zu sehen.

Zurück auf dem Campingplatz habe ich erst einmal das Hühnchen in seine Einzelteile zerlegt. Da können wir vier Tage von essen, so groß ist es wohl. Allmählich trudeln immer mehr Fahrzeuge ein und der Platz füllt sich ein wenig, aber es ist noch viel Raum. Es ist ganz schön nach 4 Nächten autarken Stehens sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Spät abends lässt der Wind nach und wir haben eine ruhige Nacht.

Camping Ameridil bei Skoura

Morgens setzen wir kurz die Kabine ab, um ein paar Schrauben vom Aufbau zu kontrollieren, ob die nach unserem Hüpfer in der Wüste keinen Schaden genommen haben. Auch im abgesetzten Zustand lässt sich nichts erkennen. Bernd zieht noch einmal die Schrauben mit dem in der „Werkzeugdrogerie“ neu erstandenen Ringschlüssel an, was allerdings keine große Wirkung auf das komische ab und an auftretende Knackgeräusch hat, stellen wir später bei der Weiterfahrt fest. 🥴

Noch 10 km bis nach Quarzazate. Die Provinzhauptstadt wirkt sehr aufgeräumt und sauber. Schöne große prachtvolle Gebäude und große breite Straßen, viel Banken und Geschäfte. Hier können wir sogar in einem Geschäft Alkohol einkaufen. Ich habe mich vorbereitet und die gängigsten marokkanischen Weine herausgesucht und dem Verkäufer präsentiert. Dazu noch ein paar Dosen marokkanisches Bier und ab zum Carrefour die restlichen Dinge einkaufen.

Unser Übernachtungsziel ist heute die Oase am Wasserfall Tizgui. Auf dem Wege dorthin fahren wir durch spektakuläre Gebirgszüge, die teilweise aus erloschenen Vulkanen bestehen.

Über die nagelneue Straße fahren so einige abenteuerlich beladene LKW’s.

🫣

Die Befürchtung, dass es hier gar kein Wasserfall gibt, hat sich nicht bestätigt. Tief in einer kleinen Schlucht liegt dieses Idyll. Ein kleines Restaurant versorgt die Besucher mit leckeren Getränken und Essen. Wir haben hier einen arabischen Kaffee genossen. Unser WoMo steht oben auf dem Parkplatz und der Restaurantbetreiber versichert uns, dass wir hier eine schöne ruhige Nacht haben werden. Wir sind gespannt. Bis auf ein kleines deutsches Auto steht ab dem späten Abend auch keiner mehr hier.

Unsere Schluchtentour – Von Goulmima über die Rherisschlucht in die Todraschlucht

Den Campingplatz in der Oase von Meski verlassen wir erst recht spät. Jetzt müssen wir noch eine kleine Versorgungsfahrt machen. Einkaufen und tanken können wir in Errachidia beides gut. Der Marjane Supermarkt hat alles was es bei uns auch gibt ausser Alkohol. Beladen mit allerlei Leckereien machen wir uns auf nach Goulmima. Von hier führt eine kleine Straße rauf in die Berge über kleine beschauliche Bergdörfer. Kurz hinter Amellagou schlagen wir unser Lager auf. Der Bergfluss Rheris führt sogar noch etwas Wasser, was wir bei unserem Aufenthalt sehr zu schätzen wissen, da wir unsere Wasservorräte so lediglich für den Verzehr nutzen. Gewaschen und gespült wird mit Flusswasser. Auf dem ganzen Weg dorthin sehen wir nur zwei weitere Wohnmobile und einen Bulli, der an einem Gasthaus parkt. Die Schlucht führt durch enge hohe Bergschneisen und dann weitet sie sich wieder, um nach zwei kleinen Dörfern, die teilweise am Hang und in den Berg gebaut sich wieder zu verengen.

Bis auf ein paar Dorfbewohner, die fröhlich winkend auf der Straße an unserem Platz vorbeifuhren, waren wir für uns.

Nach zwei Ruhetagen geht es weiter über Ait Hani in die Todra Schlucht. Der Weg von Norden zur Schlucht führt über eine schöne Hochebene auf der gerade schöne lila Blumen blühen und weiter unten geht es allmählich in ein engeres Tal über,

bis irgendwann die enge Todra-Schlucht und damit auch ganz viele Menschen auftauchen, die unterschiedlichste Interessen mitbringen. Aber eins haben wir gemeinsam, wir möchten die Schlucht sehen und erleben.

Auf dem Parkplatz stehen schon einige Camper aus den unterschiedlichsten Ländern. Einige sind hier zum Klettern, was hier wirklich sehr spektakulär ist. Es gibt entlang der Schlucht viele Routen mit unterschiedlichstem Schwierigkeitsgrad, aber die meisten gehen wirklich richtig hoch bis hin zu 300m Höhenmetern senkrecht den Felsen hoch. Wirklich Schwindelerregend. Andere schlendern durch die Schlucht und staunen, wieder andere fahren hindurch und trinken hier einen Café in einen der beiden Kioske am Parkplatz. Wo es soviel Publikum gibt, finden sich leider auch schnell einige Bettler ein. Ein ganzes Rudel Hunde kontrolliert hier den Parkplatz und haben alles im Blick. Einige Wohnmobilisten versorgen sie mit Futter und Wasser oder die Hunde versorgen sich selber, in dem sie im Müll nach Nahrung suchen. Also es ist richtig was los. Zudem kommt noch, dass viele Marokkaner heute noch frei haben, da gestern das Zuckerfest war und viele den Tag für einen Ausflug nutzen. Wir schauen uns das Spektakel von oben an. Ab vier Uhr legt dann ein Gimbrispieler (so etwas wie eine Laute also ein Gitarrenähnliches Instrument) und hört mit seinem Konzert erst gegen 22 Uhr auf. Dazu wird getrommelt, was bei dem Publikum mit Applaus gefeiert wird. Also, hier wird so einiges geboten. Wir gehen zeitig schlafen, denn morgen wollen wir die Schlucht von oben sehen.

Wir wachen früh auf, da ab 6 Uhr morgens schon die ersten LKW‘s mit Schafen und Ziegen beladen an unserem Parkplatz vorbei den Berg hinaufkriechen. Das ist nicht schlimm, dann kommen wir auch früh auf den Berg. Die Sonne brennt mittlerweile schon ganz ordentlich. Aber hier oben auf ca. 1500m lässt es sich gut aushalten.

Zunächst geht es.am Parkplatz den Hang hinauf immer weiter in das Tal Richtung Westen. Der Anstieg ist für uns gut machbar, aber man merkt schon, dass wir hier auf knapp 2000m kommen, da ist die Luft ein wenig dünner. Japps, hechel. Dafür werden wir mit einer tollen Aussicht belohnt. Eine Frau mit ihrem Muli kommt uns entgegen und eine Gruppe Italiener, die heute richtig früh aufgestanden sein müssen, denn sie kommen uns entgegen und die Tour dauert mindestens 3,5 Stunden.

Nach einer Hochebene geht es noch ein wenig bergauf bis wir auf ein Berberlager treffen. Hier leben Menschen teilweise in Höhlen, die sie in den Felsen gehauen haben, bzw. in primitivsten Steinhöhlen. Kinder springen hier rum und ein älterer Mann lädt uns zum Tee ein. Wir lehnen höflich ab und gehen weiter bis zum Gipfel. Die Menschen leben hier von der Hand in den Mund. Sie haben einige Tiere, Ziegen, Schafe und Esel, das wars dann auch. Ansonsten leben sie von den Verkäufen der Felle, bzw. den Produkten daraus.

Fast auf dem Gipfel im Hintergrund das Berberdorf

Der Abstieg ist immer mit Blick auf die grüne Oase zum südlichen Schluchteingang. Von ganz oben sieht man den großen Palmenhain, der sich bis Tinghir erstreckt.

Unten angekommen sind wir aus der Stille der Berge wieder im vollen Tourirummel angekommen. Reisebusse entlassen ganze Horden von Menschen in die Schlucht, die fotografierend mit Blick nach oben so gar nicht auf die Autos achten, die sich auch durch die enge Straße quetschen. Am Rande verkaufen einige Händler ihre Berberteppiche und sonstige Tuch- und Schmuckwaren. Der Gang durch die Schlucht ist somit sehr kurzweilig.

Am WoMo angekommen erst mal eine kleine Stärkung aus der Bäckerei, die auf dem Weg lag. Danach verabschieden wir uns von dem Trubel und fahren durch Tinghir Richtung Ourzazate. Allerdings biegen wir 10 km nach Tinghir auf eine kleine Nebenroute ab und fahren auf eine kleine Anhöhe irgendwo im Nirgendwo ohne Rummel. Herrlich, obwohl so ganz alleine ist man auch in der vermeintlichen Einsamkeit nicht. Irgendwie taucht immer irgendjemand auf und kommt vorbei. Wir wundern uns immer, wo die herkommen und vor allem wo sie hingehen. Erstaunlich. Wir freuen uns auf eine herrlich ruhige Nacht.

Herrlicher Palmenhain vor Tinghir

Vom grünen Norden über den mittleren Atlas der Sonne entgegen

Als wir uns von Fès verabschieden, sind die Temperaturen leider noch einmal gesunken. Es wird Zeit, dass wir endlich in die Sonne kommen. Dazwischen liegt allerdings das bis knapp über 3500m hohe mittlere Atlasgebirge, welches wir über die gut ausgebaute PN 13 überqueren wollen. Der höchste Punkt des Passes liegt bei 2100m Höhe. Das ist trotz der unbeständigen Wetterlage angeblich gut machbar. Wir kaufen noch einmal ordentlich im Carrefour in Fès ein und fahren Richtung Ifrane Nationalpark über Ifrane bis in die Nähe von Azrou. Diese ca. auf 1500m gelegenen Orte sind im Winter bekannt für ihren Skitourismus, wobei Ifrane besonders noble Hotels und Unterkünfte zu bieten hat. Es ähnelt, wie schon im Reiseführer beschrieben, tatsächlich eher einem Schweizer Skiort als einem marokkanischen. Neben einer weiteren privaten Eliteuniversität gibt es auch Golfresorts und sonstige Aktivitäten, die hauptsächlich reiche Marokkaner und auch Europäer anlockt. Hinter Ifrane biegen wir auf eine Nebenstrecke ab, die durch den Nationalpark verläuft. Und tatsächlich hier sehen wir zwischen den Zederbäumen die ersten Berberaffen. Mit ihrem dicken Fell sind sie gut gegen die Kälte im Winter geschützt. Sie kommen natürlich nur bis zur Straße, da sie gelernt haben, dass sie dort Futter bekommen. Es gibt immer noch einige unbelehrbare Menschen, die diese streng geschützten Tiere mit allem möglichen füttern ohne Rücksicht darauf, dass die Tiere davon krank werden. Wir füttern natürlich nicht, sondern nutzen den Umstand sie aus dem Auto heraus zu fotografieren, was bei diesem useligen Wetter ganz praktisch ist.

Berberaffe im Ifrane Nationalpark

Wir treffen auf Reitergruppen, die mit edlen Pferden durch den Schneeregen reiten. Hier sind allerlei Aktivitäten möglich. Wir wären auch noch gerne durch die Zedernwälder gewandert, aber bei dem Wetter macht das leider keine Freude. Wir suchen einen netten kleinen Campingplatz kurz vor Azrou auf, der unser WoMo mit Strom versorgt. Wir schmeißen unsere Heizung an, da die Temperaturen in der Nacht bis unter Null Grad fallen sollen. Besser ist das.

Die Gegend rund um Ifrane und Azrou ist wunderschön grün und wird landwirtschaftlich genutzt. Wir stehen mit unserem Wagen mitten zwischen den Obstbäumen. Der Platz ist sehr einfach, aber hat alles was man benötigt. Ich freue mich auf eine Dusche. Tja, leider wird das warme Wasser nur mit Hilfe von Sonnenenergie aufgeheizt, die im Moment leider ein Totalausfall ist. Das Duscherlebnis ist sehr kurz und a..kalt. Egal, es ist eine Sache der inneren Einstellung. Außerdem weckt das die Lebensgeister.

Camping bei Azrou

Am Morgen spreche ich noch kurz mit einem Mitcamper, der gerade vom Süden kommt, um sicher zu sein, dass die Passage über den mittleren Atlas frei ist. Sicher ist sicher. Aber alles kein Problem. Auf dem Weg zur Passtraße sehen wir noch weitere Berberaffen. 50 % der Population lebt hier in den Bergen.

Um so höher wir kommen, um so weißer wird es. Die ersten Schneeräumfahrzeuge kommen uns entgegen, aber die Straßen sind frei.

Ok. Alles klar!

Sobald wir auf der Südseite des Gebirges sind, ändert sich das Wetter und die Sonne kommt endlich raus. Der Bewuchs wird immer karger. In Midelt halten wir noch einmal an einem Supermarkt an, um die letzten Vorräte aufzustocken, unser Ziel ist es schließlich 2 bis 3 Tage autark am Rande der Wüste zu verbringen. Auf dem Parkplatz ist eine Frau mit mehreren kleinen Kindern, die uns ansprechen, um uns um Geld zu bitten. Das kommt leider hier des öfteren vor. Wir ignorieren sie und gehen in den Markt. Der Securitymann vom Geschäft spricht uns daraufhin an. Als wir zurück sind, steht auf mal die Polizei vor der Tür. Der Wachmann hat Bescheid gegeben und es ist direkt ein Wagen zu unserer Sicherheit gekommen. Was die Frau allerdings nicht unbedingt vertrieben hat. Sie hat uns als die Polizei weg war, erneut angebettelt.

Nachdem wir die zweite Passhöhe überwunden haben, kehren wir in einer kleinen Gîte zwischen Rich und Errachdia ein. Hier dürfen wir mit einem wunderschönen Ausblick auf die Zizschlucht und einer Palmenoase unser WoMo auf deren Grundstück parken. Abends kommen zum Abendessen und übernachten noch zwei weitere Autos hinzu. Es ist wunderbar ruhig und friedlich hier. Ein super Ort zum runterkommen.

Palmenoase vor der Zizschlucht
Zizschlucht vor dem Stausee

Durch den Fluss, der im Moment durch den Regen auch Wasser führt, gibt es entlang des Ufers durchgehend Palmen und durch Bewässerungssysteme fruchtbares Land. Weiter südlich wird der Oued Ziz aufgestaut. Wie man sieht ist der Stausee gut gefüllt.

Reservoir du Barrage Al Hassan Addakhil

Bis nach Merzouga ist es nicht mehr all zu weit. Jetzt noch einmal tanken und dann ab in die Düne. Warum erwähne ich das Tanken noch einmal explizit? An dieser Tankstelle in dem kleinem Dorf Er-Rachidia konnten wir sogar mit dem Handy per Apple Pay bezahlen. Oh, Wunder und das mitten im Nirgendwo.

Die erste Tankstelle mit Apple Pay, die wir gefunden haben.

Links und rechts des Weges reiht sich ein Fossiliengeschäft bzw.
-ausstellung an das Nächste. Fast auf jedem zweiten Stein, den man hier umdreht kann man irgendwelche vorzeitlichen Abdrücke erkennen. Natürlich kann man damit auch Geschäfte machen. Uns ist nicht so nach toten Steinen, sondern wir möchten endlich den Sand zwischen unseren Füssen und Reifen haben. Wir wählen die etwas kleinere Straße etwas östlich, die direkt entlang der großen Sanddüne Erg Chebbie verläuft. Hier biegen wir frühzeitig in einen der vorgespurten Sand- und Schotterwege ab, in der Hoffnung einen schönen Platz in den Dünen ganz für uns zu haben. Wir wissen, rund um Merzouga ist viel los. Die meisten besseren Hotels befinden sich bereits in Arfoud oder Rissani. Von hier aus werden die Wüstentouristen dann zur Sanddüne gebracht. Das Highlight für viele Touristen sind die 4×4 Touren mit dem Auto oder als Selbstfahrer mit dem Quad oder Buggy. Damit cruisen sie durch die schöne Dünenlandschaft. Das Problem sind nicht einzelne Fahrzeuge sondern die Masse an Leuten, die das wollen und die Anbieter ziehen mit. Dann sind mir die Leute, die eine Kameltour zu den Beduinenzelten machen deutlich lieber.

Der Platz den wir uns mit Hilfe von P4Night ausgeguckt haben, ist bereits von einem großen 4×4 Truck belegt. Wir fahren erst einmal weiter und parkieren neben einem Akazienbaum. Stühle raus und erst einmal staunen.

Wir haben das Gefühl als wenn vor uns ein Kinofilm abläuft. Es ist noch alles so unwirklich für uns. Auf diesen Moment haben wir uns jahrelang gefreut und jetzt sind wir angekommen.

Lange bleiben wir nicht alleine. Wie in der Stellplatz App immer wieder beschrieben, kommen nach einer Weile Einheimische mit ihrem Moped vorbei und wollen einem alles mögliche verkaufen. Von allen Aktivitäten in den Sanddünen bis hin zu Schmuck, Tüchern, Geschirr usw.. Alle beide, die uns aufsuchen, sprechen sogar recht gut deutsch. Sie geben sich wirklich große Mühe, aber wir bleiben hart und wimmeln sie so freundlich wie möglich erfolgreich ab. Wir beschließen auf den anderen Platz, an dem bereits schon der Wüstentruck steht, zurück zu fahren, denn hier stehen wir etwas zu nah an der Piste. Ok, Bernd setzt kurz zurück, schlägt das Lenkrad ein und will weiterfahren und nix geht mehr. Mmh, wir haben uns doch nicht schon festgefahren? Hilft ja nicht, Schaufel raus und Keile untergelegt und mit dem richtigen Gang und Sperrdifferenzial eingelegt, geht es wieder raus aus dem Sand. Puh, man steckt schneller fest als man denkt.

OK, beim nächsten Mal vielleicht etwas Luft aus den Reifen lassen, dann klappt’s mit Sicherheit besser.

Besser den richtigen Reifendruck einstellen.

Den Platz fahren wir dann problemlos an und wir finden noch ein lauschiges Eckchen zwischen den Dünen, so dass man die Nachbarn, gar nicht sieht. Ein Pärchen mit Kind und zwei Hunden aus den Niederlanden stehen bereits seit einer Nacht hier und sind genauso wie wir, das erste Mal mit dem Fahrzeug in der Wüste. Außerdem ist es auch ganz beruhigend nicht ganz alleine zu stehen.

Unsere erste Nacht in der Wüste. 😊

Es ist noch recht frisch und nach einer kleinen Erkundungstour auf die Dünen verkriechen wir uns ins Auto, denn am Horizont tauchen dunkle Wolken auf. Das gibt es gar nicht, schon wieder Regen. Diesmal wird das Gewitter von einem kleinen Sandsturm begleitet. Wir machen erst einmal alle Schotten dicht. Es bläst gewaltig und wir sehen keine Düne mehr vor lauter Staub.

Also die Farben, die der Sand bei untergehender Sonne annimmt, ist schon beeindruckend. Einfach toll. Man kann sich gar nicht sattsehen. Nach jeder Minute ändern sich die Farben.

Die Nacht ist so etwas von ruhig. Am nächsten Morgen scheint endlich die Sonne ohne jegliche Einschränkung. Keine Wolke, kein Nebel, einfach nur blauer Himmel. Wow. So haben wir es uns vorgestellt. Diesen Tag werden wir hier in vollen Zügen genießen. Etwas durch die Dünen stromern und faulenzend die Gegend betrachten. Herrlich. Hier eine Auswahl unserer Lieblingsmotive.

Und dann kam an diesem Abend der Sonnenuntergang ohne vorheriges Gewitter.

Jetzt freuen wir uns noch auf den Nachthimmel. Welch ein Naturschauspiel am Rande der großen Saharawüste.

Am nächsten Morgen verlassen wir diesen traumhaften Ort. Wir fahren immer entlang der Sanddüne über die unbefestigte Nebenpiste. Es gibt einige Sandverwehungen, so dass Bernd die Stücke mit etwas mehr Schwung durchfährt. Das klappt auch gut bis dann ein etwas buckeliges Stück darunter ist und unser Husky ein wenig abhebt und wir uns erschrocken anschauen und beten: Hoffentlich ist das gut gegangen. Nach anschließender genauerer Sichtinspektion scheint unser Ford doch hart im nehmen zu sein und wir erleichtert weiterfahren können. In der Kabine war allerdings ein etwas größeres Chaos. Alles ist einmal hochgehüpft und hat sich irgendwo im Auto verteilt. Bis auf zwei Gläser ist alles heile geblieben. Das war uns eine Lehre. Immer schön langsam, wenn man nicht weiß was kommt.

Kurz vor Merzouga steuern wir den kleinen See am Rande der Stadt an. Man fährt in wenig über eine relativ entspannte Gravelpiste und kann dann bis runter zum See fahren. Die Flamingos konnte wir gegen die mittlerweile etwas wärmer gewordenen Luft nur als eine rosa Wolke erkennen. Dann höre und sehe ich noch einige Rostgänse und einen Stelzenläufer, erkennbar an seinen langen roten Beinen und einem schwarzen Rücken.

Zum Übernachten ist es uns hier zu exponiert und es kommen immer wieder Leute vorbei, die nur einmal schauen, so wie wir und dann wieder fahren. Also beschließen wir bis zum allerletzten Dorf und bis zum Ende der asphaltierten Straße und dann noch 6 km weiter zu fahren, um dort in einem Camp zu übernachten. Unterwegs kommen wir an den verschiedensten Restaurants, Hotels und sonstigen Touristenangeboten vorbei. Man kann auf Pferden und Kamelen reiten, Quads, Motorräder und 4x4Autos leihen, bzw. sie inclusive Fahrer buchen. Merzouga mit der Erg Chebbie ist der Touristenhotspot schlechthin in Marokko. Aber wovon sollen die Leute leben, wenn ihnen hier regelgerecht das Wasser abgegraben wird. Aber dazu später mehr. Wir haben Glück und im März und dazu noch während des Ramadans gibt es nur wenige Touristen. Ein paar wenige Wohnmobile, aber die sehen wir fast gar nicht, da sie wahrscheinlich alle hinter den Mauern der Kasbahs verborgen stehen. Jedesmal, wenn wir, warum auch immer, kurz anhalten, werden wir sofort eingeladen doch auf ein Camp zu fahren oder sonstige Attraktionen wahrzunehmen. Anla shukran, was soviel wie nein, Danke bedeutet.

Kamele und Berber warten auf Kundschaft

Kurz bevor wir die asphaltierte Piste verlassen und auf die unbefestigte alte Paris Dakarpiste kommen und langsamer werden, steht schon der nächste Touristenfänger auf der Straße und möchte uns in sein Camp einladen. Wir bleiben hart und fahren, wie wir es uns vorgenommen haben, bis zur großen Sanddüne bei Oazina. Hier sieht erst einmal alles wie ausgestorben aus. Vor der Kasbah steht ein Berberzelt mit verschiedenen Sitzgelegenheiten und Feuerstelle. Nachdem wir auf den Hof gefahren sind, kommt dann doch jemand und begrüßt uns. Wir können erst einmal auf dem für Wohnmobile vorgesehenen Parkplatz parken. Wir sind hier tatsächlich die einzigen WoMo-Gäste. In der Herberge scheinen noch einige Franzosen mit ihren Offroad-PKWs zu wohnen.

Nach dem Einchecken, gibt es erst einmal einen Willkommenstee. Die Kasbahs rein aus Lehm und Stroh gebaut, haben schon ihr besonderes Flair. Der Aufenthaltsraum ist durchaus für schätzungsweise 60 Leute eingerichtet. Hier muss schon mal mehr los sein.

Der Platz direkt an der Düne ist wirklich total idyllisch und es ist absolut ruhig. Nur gegen Abend kommt ein junger Motorradfahrer und fährt die Düne hinauf und viel später fast nach Sonnenuntergang kommt die restliche Truppe von der Düne runter, wo auch immer sie herkommen. Das Licht und die Abendstimmung ist wirklich phänomenal. Hinter der orangegelben Düne heben sich die schwarzen Berge ab. Das ist noch ein mal anders als bei der Erg Chebbie.

Abends wurden nur für uns die Duschen mit einem Holzofen angeheizt, so dass wir sogar dieses Mal ganz komfortabel richtig heiß duschen konnten. Dieser Ausflug bis hierher hat sich auf jeden Fall gelohnt. Am Morgen konnte ich noch ganz in Ruhe meine Yogastunde in den Dünen abhalten. Wunderbar.

Einmal den herabschauenden Hund am Fuße der Sahara.

Heute geht es weiter wieder Richtung Norden, ein Stückchen wieder in die Richtung von der wir gekommen sind. Wir möchten noch etwas mehr über die Geschichte der offensichtlich sehr ausgetrockneten und abgestorbenen Dattelpalmen im Drâa-Tafilalet erfahren. Zunächst organisieren wir in Arfoud noch einige Lebensmittel an der Straße und fahren dann weiter bis kurz hinter Fezna. Dort findet man auf einer großen trockenen Fläche ganz viele Erdhaufen. Dieses sind die alten Artesischen Brunnen mit dem unterirdischen Kanälen, den Khetteras. Das Bewässerungssystem diente dazu das Wasser aus dem Atlasgebirge bis nach Merzouga zu leiten. Dieses System ist schon Jahrhunderte alt, aber seit langer Zeit nicht mehr wasserführend und funktionstüchtig, zumindest hier in dieser Region nicht. Denn durch die neue Landwirtschaft und die Bewässerung von Melonenfeldern und Avokadoplantagen, die extrem viel Wasser benötigen, ist der Grundwasserspiegel so gesunken, dass die alten und bewährten Bewässerungssysteme, auch die für die Dattelpalmenoasen, kein Wasser mehr führen. Deshalb sind viele der Plantagen vernichtet worden. Dabei benötigen die hier heimischen Palmen gar nicht viel Wasser.

In einem der ausgetrockneten Kettheras

Immer noch in der Erwartung an eine noch schöne Oase zu kommen, fahren wir den Campingplatz in Meski an, der direkt an der blauen Quelle mit einem natürlichem Pool und heiligen Fischen liegen soll. Tja, leider ist das Schicksal dasselbe wie in den anderen anderen Oasen auch, die Quelle ist versiegt.

Trockener Pool der versiegten blauen Quelle von Meski

Die Palmen stehen noch und sind dank einiger kräftigeren Regenfälle im letzten Jahr einigermaßen grün. Der Platz ist schön schattig und man bekommt einen wirklich ein gutes rundum Paket, wenn man möchte.

Wir entscheiden uns hier noch einen Tag länger zu bleiben, da wir hier unsere Wäsche waschen lassen können, für einen Preis, den wir selber bestimmen. Dazu gibt es eine hervorragende Tajine, die uns direkt ans WoMo gebracht wurde. Natürlich möchte man hier auch etwas verkaufen, bzw. tauschen. Nach der allabendlichen Teezeremonie haben wir dann eine schöne handgewebte große Berberdecke und einen Schal gegen Geld und einige Medikamente getauscht.

Am Tag haben wir ein wenig die Gegend erkundet. Wir sind zu einer sehr alten ziemlich verfallenen Kasbahruine gelaufen. Von oben hat man einen herrlichen Blick auf die tiefer gelegene Dattelpalmen-Oase von Meski. Bernd ist sehr mutig und hangelt sich durch das alte zerfallene Gemäuer und ich hinterher. Bei uns wäre hier alles wegen Einsturzgefahr abgesperrt gewesen. Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht und es ist alles gut gegangen.

Fès – lebhaft, bunt, orientalisch und voller Gegensätze

Die Fahrt von Chefchaouen nach Fès geht für uns über die RN 13. Relativ gut ausgebaut, geht es durch die Ausläufer des Rifgebirges, zügig voran. Kurz vor Fès verändert sich die Landschaft von sattem Grün zu sandigen Bergketten mit spärlichem Bewuchs.

Über die RN 13 nach Fès.

Wir peilen einen Parkplatz an, der relativ neu und direkt neben der Medina liegt. Problemlos fahren wir über die breiten Prachtstraßen von Norden aus in die Stadt. Am Parkplatz werden wir direkt von einem sehr engagierten Parkplatzwächter eingewiesen und bekommen direkt die Empfehlung, seinen Cousin für eine Stadtführung auf deutsch für den nächsten Tag zu engagieren. Der Preis ist vielleicht angemessen, uns aber zu viel.

Unser Übernachtungsplatz direkt neben der Medina in Fès.

Wir entscheiden, uns Fès auf eigene Faust zu erkunden. Also los und rein ins Getümmel. Heute ist Freitag und am Nachmittag ist es auf der Medina relativ entspannt, was die Besuchermenge angeht. Einige wenige Geschäft sind wahrscheinlich aufgrund des Ramadans geschlossen. Wir laufen einfach drauf los, zuversichtlich dass wir aus dem Labyrinth von Gassen wohl irgendwie wieder herausfinden werden. Ab und zu funktioniert auch unser GPS und es gibt sogar ein paar handgemalte Schilder zur groben Orientierung. Zudem liegt die Medina am Hang, so dass wir erst einmal nur runter gehen und wir uns ziemlich sicher sind, dass der Weg zurück wieder hoch gehen müsste. Das hat auch so ungefähr mit einigen Umwegen funktioniert.

Die Souks sind in verschiedene Bereiche aufgeteilt, in denen dann hauptsächlich Babouches (Pantoffeln), Kupferware, Porzellan, Leder, Kosmetik und Pflegeprodukte wie Henna zu finden sind. Eines der schönsten Eingangstore zur Medina ist das Bab Boujeloud. Hier gibt es auch gute Möglichkeiten zu sitzen und das Geschehen zu beobachten.

Es gibt überall Köstlichkeiten, die allerdings nicht so günstig sind wie erwartet. Liegt es daran, dass wir Touristen sind, bzw. es auch hier Handlungsspielraum gibt und wir diesen nicht genutzt haben. 🤔 Wir sind auf jeden Fall gut gesättigt zum WoMo zurückgekehrt.

Am nächsten Tag haben wir uns dann etwas besser vorbereitet in das Viertel begeben und etwas zielstrebiger die Sehenswürdigkeiten angeschaut. Da wir Samstag haben, ist diesmal richtig viel Trubel in den Gassen. Auf unserem Zettel steht als erstes das Museum Al Nejjarine auf dessen Platz ein sehr schön verzierter Brunnen steht. Leider wird er gerade restauriert und ist hinter einer Folie versteckt. In dem Museum wird alte Handwerkskunst gezeigt. Das schon von außen toll aussehende Eingangstor gehört zu einem der wenigen erhaltenen Karawansereigebäuden. Wir schauen uns nur von außen das prächtige Tor an, denn Handwerkskunst sehen wir auch in den Gassen live vor Ort.

Das prächtige Eingangstor zum Handwerksmuseum Al Nejjarine.

Von dort gehen wir weiter zu einem Aussichtspunkt auf einen Innenhof einer Gerberei. Erst geht es durch ein Lederwarengeschäft über mehrere Etagen nur mit Lederware. Oben auf der Terrasse angekommen, strecken wir unseren Kopf und somit auch unsere Nasen über das Geländer. Hölle, welch ein Geruch. Es wird mit Hilfe von aus Pflanzen gewonnen Tanninen gegerbt und anschließend mit Taubenkot behandelt, um das Leder geschmeidig zu machen. Wir können froh sein, dass wir nicht im Hochsommer hier sind. Das muss unerträglich sein, vor allen für diejenigen, die hier arbeiten.

Links Töpfe mit Farben aus Pflanzen und Mineralien und rechts die Gerbwannen

Immer noch den Geruch in der Nase gehen wir hinter einer Gruppe Touristen her mit ihrem Stadtführer voran. Somit finden wir auch die größte und älteste Moschee in Fès, die Al-Qarawīyīn Moschee. Ihr angeschlossen ist die älteste Universität der Welt. Wir dürfen als Nicht-Muslime nicht hinein, aber die Türen stehen auf und es ist erlaubt Fotos zu machen.

Da wir nicht hinein dürfen, möchten wir wenigstens einen Blick von oben erhaschen. Gegenüber gibt es ein Gebäude von dem es angeblich möglich sein soll. Ein Local zeigt uns direkt sehr hilfsbereit, wo es hinaufgeht. Wieder geht es durch ein Geschäft mit etlichen Etagen, verwinkelt bis in die oberste Etage. Hier landen wir auf einer Dachterrasse ohne Geländer, die für die Aussicht genutzt wird, aber mit Sicherheit nicht der offizielle Ausguck ist. Eifrig erzählt uns der selbsternannte Guide etwas über die Universität und die Moschee und zeigt uns die Moschee Andalous in einem anderen Viertel in der Ferne. Die Aussicht ist fantastisch und wir erfahren noch etwas über das, was wir sehen. Natürlich ist dieser Service nicht gratis. Es ist hier ein Geben und Nehmen. Wir finden es hat sich gelohnt.

Um aus der Medina herauszukommen, gehen wir durch das Kupferviertel und an noch weiteren Gerbereien vorbei, man riecht es deutlich. Immer wieder versuchen uns die selbsternannten Guides den Weg zu ihren Gratis Terrassen zu zeigen und wollen dann aber für das Zeigen des Weges Geld haben, obwohl man den Weg sicherlich selbst gefunden hätte, aber dazu wird einem gar nicht die Gelegenheit gegeben. Wir wimmeln sie alle erfolgreich ab und gelangen dann in ein Wohnviertel, welches ziemlich heruntergekommen aussieht. Von außen sieht man die zum trocknen über die Mauern hängenden gegerbte Felle. Der Fluss dahinter sieht ziemlich milchig aus. Ich denke, es sind die Abwässer aus der Gerberei.

Jetzt müssen wir erst einmal den Geruch aus der Nase bekommen. Wir laufen quer durch die Medina, mittlerweile klappt es schon ganz gut mit der Orientierung, um zu unserem Parkplatz zu gelangen für ein kleines Mittagspäuschen in unserem WoMo. Der Parkplatz ist wirklich fantastisch zentral. Nach dem Regenschauer gehts zum Königspalast. Erstaunlich wieviel Patz rundherum um die Medina ist. Wir laufen über große Plätze und landen schließlich im jüdischen Viertel. Es gibt hier noch ca. 50 jüdische Marokkaner mit einer eigenen Synagoge.

Am Ende gelangen wir auf dem Vorplatz des Königspalastes.

Königspalast

Auf dem Rückweg geht es entlang der neuen Universität mit angeschlossener Highschool.

Die Tage in Fès waren sehr eindrucksvoll, aber auch anstrengend. In der Nacht war der Muezzin besonders eifrig und fing schon gegen halb vier mit seinen Gebeten an. Dann folgten die Kanonensalven und weitere Gebete. Den Sinn der Schüsse erschließt sich mir für den so frühen morgen nicht wirklich. Nachdem man wieder eingeschlafen war, legte dann urplötzlich ein Esel mit seinem Gewieher los. Das kannten wir aus der ersten Nacht deutlich ruhiger. Egal, das gehört irgendwie dazu. Wir haben Urlaub und heute gehts ab in die Berge und in die Kälte 🥶. Unser Ziel ist Azrou im mittleren Atlasgebirge.

Marokko wir kommen – Erste Erfahrungen in Tetouan und Chefchaouen

Die 10 Uhr Fähre zu nehmen, war eine gute Entscheidung. Der Sturm hat sich etwas gelegt und es regnete nur noch ab und zu schauerartig. Bis wir aber auf die Fähre fahren konnten, verging allerdings einige Zeit. Immer wieder wurden Papiere, Ausweise etc. kontrolliert. Das Verladen ging dann relativ zügig. Die Überfahrt dauerte ca. 1,5 Stunden. In dieser Zeit stempelte ein Grenzbeamter alle Pässe im Rekord. Das dauerte die gesamte Überfahrt, wobei wir die gesamte Fahrt hinter einer Gruppe Chinesen in der Warteschlange standen. Die Zeit haben wir für ein paar interessante Gespräche mit einigen Mitreisenden nutzen können. Einige von denen haben eine geführte 4-6 wöchige Wohnmobiltour gebucht, während andere, so wie wir, auf eigene Faust das Land erkunden.

Wir kommen gefühlt 2 Stunden später als geplant an und sind froh, dass wir die ganze Prozedur nicht gestern Abend gemacht haben. Wenn das Schiff überhaupt gefahren ist, viele Fähren sind wegen des hohen Seegangs nämlich gar nicht an dem Hafen gekommen, wären wir erst gegen Mitternacht in Marokko angekommen. So ist es uns lieber, so können wir uns nach dem Gruppenröntgen der Fahrzeuge und der Zollabfertigung direkt auf den Weg in das Abenteuer Marokko machen.

Der LKW rechts fährt an der Autoschlange entlang und röntgt jedes Fahrzeug, natürlich ohne Passagiere.

Wir schlagen den Weg Richtung Chefchaouen über Tetouan entlang der Mittelmeerküste ein.

Immer auf der RN 16 bis Tetouan

Was uns auf der Fahrt auffällt, ist die unglaublich hohe Anzahl der Verkehrskontrollen durch unterschiedliche Polizeiinstanzen. Immer wieder passieren wir verengte Bereiche, an denen Fahrzeuge kontrolliert werden. Wir werden immer sehr höflich durchgewunken. Das Küstendorf Fnideq, in der Nähe der spanischen Enklave Ceuta, wirkt wie ein Hochsicherheitsgebiet. Nach Recherchen habe ich herausgefunden, dass von hieraus immer wieder sogenannte Massenfluchten über die Grenze nach Ceuta stattfinden. Häufig sind es junge Marokkaner, die versuchen illegal nach Spanien zu gelangen. Einige versuchen sogar schwimmend dorthin zu gelangen, was mich ein wenig an einige DDR-Fluchten erinnert. Der Strandabschnitt ist mit Absperrgittern umgeben und gar nicht mehr zugänglich. Um so weiter wir uns von dem Gebiet entfernen, um so weniger offensichtliche Polizeipräsenz gibt es.

Da es schon fast später Nachmittag ist, suchen wir einen bei Park4Night geposteten Parkplatz in der Innenstadt von Tetouan auf. Wir wurschteln uns durch den recht dichten Verkehr mitten durch die Stadt. Es regnet mal wieder und viele Fußgänger versuchen noch ein Taxi oder eine sonstige trockene Mitfahrgelegenheit zu bekommen. Somit steht auch ständig der Verkehr still, da Leute ein und aussteigen. Na ja, irgendwie schaffen wir uns durch das Gewusel. Nur ist der Parkplatz nicht ganz nach unserem Geschmack. Total schräg und irgendwie nicht sehr einladend, da ziemlich viel Verkehr drumherum fährt. Auch macht es keinen Sinn bei strömendem Regen durch die Stadt zu laufen. Also entscheiden wir uns weiter Richtung Chefchaouen zu fahren. Auf dem Weg dorthin fahren wir an einem Parkplatz vorbei, der etwas einladender ist. Hier steht bereits ein großer 4×4 Wüstentruck, so dass wir uns ihm anschließen können. Es ist ein besseres Gefühl die erste Nacht nicht ganz alleine zu verbringen.

Abendstimmung in Tetouan am Oued Martil

In der Nacht waren wir nicht ganz alleine. Bis um 2 Uhr nachts war reger Betrieb auf dem Parkplatz. Es wurde telefoniert, gequatscht und diskutiert. Für uns interessierte sich Gott sei Dank niemand. Irgendwann war dann Ruhe auf dem Platz und ich konnte dann doch noch ein paar Stündchen schlafen. Ein bisschen aufregend war es schon, obwohl wir das aus anderen Ländern kennen, aber dieses war nunmal die erste Nacht in Marokko.

Am nächsten Morgen scheint endlich mal wieder die Sonne. Nach einem kleinen Schnack mit dem Nachbarn, der mit seiner Frau in diesem Truck seit längerem ausschließlich wohnt und durch die Weltgeschichte reist, fahren wir über eine Nebenstrecke durch den Tallasemtane Nationalpark durch das Riffgebirge. Es ist alles wunderschön grün. Hier gibt es wenig Tourismus, die Dörfer sind sehr einfach und es sind immer wieder Kinder am Straßenrand, die uns zuwinken und wollen, dass wir anhalten, um etwas zu kaufen oder auch etwas von uns zu bekommen. Leider gehen viele Kinder im ländlichen Bereich trotz der Schulpflicht nicht zur Schule, obwohl sie es könnten. Nur sind diese Schulen auf dem Land häufig nur sehr dürftig bis gar nicht ausgestattet. Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Die Regierung hat es zwar auf dem Zettel, aber die Frage ist, wann und wie.

Eine beeindruckende Schlucht in dem Nationalpark Tallasemtane.

Gegen Mittag fahren wir in Chefchaouen auf den einzigen Campingplatz. Wir entscheiden uns schnell für einen Platz oberhalb am Ende des Platzes. So haben wir einen guten Blick auf das Geschehen unten, wo sich die größeren Womos Seite an Seite kuscheln.

Gute Übersicht.

Am späten Nachmittag gehen wir runter in die alte Medina von Chefchaouen. Ca. 10 Minuten Fußweg über eine Treppe durch einen Park gelangen wir schnell ins blaue Häusermeer und durchstreifen staunend die Souks. Wir sind total geflasht von dem Farbenmeer. Eine Gasse ist schöner als die andere. Unten ein kleine Auswahl.

Nach einer Stärkung an der Kasbah laufen wir noch ein wenig durch die Gassen bis plötzlich eine Sirene heult und der Sonnenuntergang und das Fastenbrechen am Abend mit einem anschließendem Gebet von dem Muezin eingeläutet wird. Es ist sehr lustig zu sehen, wie alle vor ihren gefüllten Tellern und Gläsern sitzen und warten bis sie endlich anfangen können zu essen und zu trinken.

Die Kasbah mitten in der Medina.

Auf einmal sind alle Gassen leer. Die Geschäfte sind alle geschlossen und der Abend beginnt für die Einheimischen. Im Dunkeln wirkt es noch einmal anders. Wir können uns gar nicht sattsehen an diesem blau.

Wir steigen die 100 Höhenmeter über die Stufen wieder hoch zurück auf unseren Campingplatz. Mittlerweile ist der Platz bis auf den letzten Winkel zugestellt mit Fahrzeugen. Jetzt müssen wir erst einmal die ganzen Eindrücke verarbeiten.

Den nächsten Tag gehen wir langsam an. Die Sonne will so recht nicht rauskommen. Aber das Warten lohnt sich. Gegen 11 Uhr gewinnt sie die Oberhand. Bei strahlendem Sonnenschein umrunden wir heute die Medina und kommen an der Stromschnelle Ras El Maa vorbei. Hier an dem kleinen Wasserfall wird sogar noch von einigen Frauen die Wäsche per Hand gewaschen.

Wasserfall Ras El Maa mit Waschhaus.

Wir gehen die Straße weiter runter und wir finden immer wieder neue Perspektiven auf die tolle blaue Stadt.

Auf dem Weg zur Neustadt laufen wir immer wieder durch herrlich bunte Wiesen.

In der Neustadt erledigen wir noch ein paar Einkäufe, so dass wir uns heute Abend mal wieder selber verköstigen können. Ein schöner entspannter Tag mit Blick von außen auf die Medina ohne großen Touristenrummel.

Marokkanisches Hähnchen.

Welch ein schöner farbenfroher Start ins uns noch unbekannte orientalische Marokko. Wir freuen uns schon auf weitere Erlebnisse und sind jetzt schon beeindruckt von der Vielfalt des Landes nach nur zwei Tagen.

Von Valencia entlang der Ostküste Spaniens nach Algeciras

Die Entscheidung an der Ostküste nach Algeciras zu fahren, hat uns einfach das Wetter abgenommen. Durch das Landesinnere über die Hochebenen bei unter 10°C und Regen tagsüber zu fahren und nachts ohne Heizung auszukommen, war uns dann doch zu ungemütlich. An der Küste sind es immerhin bis zu 17°C und ab und zu nur ein paar Schauer, so sagt das Wetterorakel. Über die Hochebene nach Valencia zu fahren, war sogar ein Genuss. Wenig andere Verkehrsteilnehmer und immer wieder schöne Gebirgszüge und Felsformationen in unterschiedlichsten Farben. Ab Valencia waren wir nicht mehr alleine unterwegs. Nach vielem hin und her Recherchieren haben wir uns für den kleinen Ort Dénia entschieden, der südlich von Valencia liegt. Die Wetterprognosen für den Abend haben zumindest trockenes Wetter prophezeit. Als Erstes haben wir uns einen Parkplatz in der Stadt gesucht, um ein paar Einkäufe für das Abendessen zu machen. Dénia ist eine mittelgroße Stadt, die noch sehr authentisch wirkt. Das zeigte sich auch an dem in Kürze stattfindenden Fallas-Festival. Die Figuren konnte man schon sehen und einige Straßen waren deshalb schon gesperrt. Nach Recherchen habe ich herausgefunden, dass dies ähnlich wie beim Karneval, den Abschied vom Winter darstellt. Nur stehen hier die Schreiner bzw. Zimmerleute im Vordergrund, die diese aufwendigen Holzfiguren schnitzen. Auf jeden Fall scheinen sich die Einwohner wie Bolle darauf zu freuen. Als Karnevalsjeck kann man das wirklich nachvollziehen.

Im Hafen haben wir ganz frischen Tintenfisch und vier Gambas Roja vom Feinsten erstanden. Die Gambas Roja sind, wie der Name schon sagt, von Natur aus rot und werden es nicht erst bei der Zubereitung. Sie werden ausschließlich um diese Jahreszeit in dem Gebiet zwischen dem Festland und Ibizza gefangen. Das Ganze ist sehr aufwendig und zeitintensiv, somit ist der recht hohe Preis durchaus gerechtfertigt und somit haben wir uns auch nur 4 gegönnt.

Übernachtet haben wir auf einem kleinen Parkplatz etwas außerhalb vom Ort in einem Gebiet mit vielen kleinen Ferienwohnungen, die anscheinend zur Zeit noch nicht bewohnt sind.

Abendstimmung in der Bucht von Dénia
Meeresfrüchte an Salat – selfmade

Am nächsten Morgen hatte uns der Regen wieder eingeholt. Na ja, wir hatten eh for etwas Strecke zu machen, denn unser Ziel ist schließlich Marokko. Landschaftlich hatte dieser Teil unserer Fahrt leider nur touristische und landwirtschaftliche Highlights zu bieten. Bettenburgen und Plastikplanen unter denen die Obst- und Gemüseplantagen verschwinden. Ein Graus. Aber dazwischen gibt es Gott sei Dank immer wieder ein paar Fleckchen, die unter Naturschutz stehen und daher eher extensiv bewirtschaftet werden. Unser Navi hat uns, auf dem Weg zu unserem Zwischenziel bis Algeciras durch eine irre Berglandschaft geführt. Die Ausläufer davon haben wir später dann noch erwandert.

Nach zwei Tagen nur Autofahren wird es mal wieder Zeit für einen längeren Aufenthalt vor Ort. Der sollte gut gewählt sein, was in dieser Gegend, die von Wohnmobilisten, so wie wir sie natürlich auch sind, in den Wintermonaten regelrecht überschwemmt wird. Viele Rentner verbringen mit ihren riesigen Wohnmobilen die kalte Jahreszeit hier. Was an manchen Orten wirklich zu Auswüchsen führt. Dazu möchten wir uns irgendwie nicht zählen. Wild stehen, so wie wir es lieben, fühlt sich hier irgendwie falsch an. Also entscheiden wir uns für einen WoMo-Stellplatz, direkt an der Küste im Parque Natural del Cabo de Gata-Nijar, etwas nördlich von Almeria. Wir haben Glück und erwischen noch einen Platz, den wir für zwei Nächte buchen.

Der nächste Tag beginnt mit schönsten Sonnenschein. Der Wind hat auch nachgelassen, so dass wir diesmal sogar nur in kurzer Hose und T-Shirt eine stramme Wanderung über die Hügel entlang der Küste bis zum Playa de los Muertos unternehmen. Endlich so etwas wie Sommerfeeling. Es geht an mehreren interessanten Sehenswürdigkeiten entlang.

Hier endete früher eine Eisenbahnlinie, auf der Erz bzw. Mineralien aus dem Inland herbei geschafft und dann in Agua Amarga auf Schiffe verladen wurden.
Faro de Mesa Roldán

Von hier oben hat man einen tollen Rundblick auf den Naturpark und das Meer. Man kann sogar im Süden bis zur schneebedeckten Sierra Nevada blicken.

Interessante Ein- und Ausblicke
Costa Blanca in 🤩
Leuchtturm auf dem Faro de Mesa Roldán

Unser Ziel der Wanderung ist der Strand der Toten, der Playa de los Muertos. Ein wunderschöner Strandabschnitt, der zu Fuß nur mit einigen Mühen erreicht werden kann. Entsprechend leer ist er auch. Man sagt, dass der Name von der Häufigkeit, der durch die Meeresströmung verursachte Anschwemmung von Leichen der Schiffbrüchigen herrührt. Wir haben keine Leichen gesehen, höchstens SonnenanbeterInnen und davon nur sehr wenige.

Playa de los Muertos

Auf dem Rückweg laufen wir etwas abseits der Straße durch die Macchia.

Wandern durch den Naturpark Cabo de Gata

Fast zurück noch einen schönen Blick auf Agua Amarga. Schön wars.

Morgen gehts weiter Richtung Algeciras. Mal sehen wie weit wir kommen.

Heute sind wir im Flow und unser Ford fährt uns bis nach Marbella. Entlang der endlosen mit Plastik überspannten Gemüsefelderwüste rund um Almeria, fahren wir bis Andalusien.

Die Gewächshäuser sind teilweise bis in die Berge hineingebaut.

Kurz hinter Málaga machen wir unser Kaffeepäuschen auf einem Parkplatz direkt am der Strandpromenade. Hier können wir auch noch ein paar Besorgungen machen und für einen kleinen Strandspaziergang ist auch noch Zeit bis es weiter bis nach Marbella geht.

Kiesstrand hinter Málaga

In Marbella ist die Porsche- und Ferraridichte deutlich erhöht. Die Schnellstraße reicht teilweise bis unten an die Küste und oben zwischen den Hügeln luken immer wieder prachtvolle Villen aber auch viele Appartmentanlagen hervor. Wir fahren entlang eines Gebirgsflusses etwas in die Berge hinein, wo wir auf dem Wege zu einer nicht mehr bewohnten Ferienanlage einen hervorragenden Übernachtungsplatz finden. Von hier aus haben wir am Abend noch gute Sicht bis auf das Meer.

Am nächsten Morgen sehen wir nur noch Wolken. Das soll sich auch den ganzen Tag nicht mehr ändern. Bis Algeciras ist es nur noch eine Stunde Fahrt. In Palmones kurz vor Algeciras parken wir auf einem Parkplatz, der anscheinend speziell für wartende Wohnmobilisten auf die Überfahrt nach Marokko gedacht ist. Hier sehen wir auch schon die ersten größeren 4×4 Fahrzeuge. Der Standort ist superpraktisch, da man von hier aus alles erledigen kann. Tanken, einkaufen im Supermarkt und Baumarkt, was uns um einen neuen Campingaskocher und die passenden Kartuschen beschert. Sicher ist sicher, damit wir auch bis zum Schluss mit unserem Gas auskommen. Ich bin mir sicher, das werden wir, schließlich benötigen wir das Gas nur zum Kochen. Hier erstehen wir auch unsere Fährtickets bei der von Wohnmobilisten gerne genutzten Agentur Carlos.

Hier spricht man alle möglichen Sprachen und man bekommt den rund um Service plus einer Flasche Wein und Kekse, um sich die Wartezeit bis zur Abfahrt zu versüßen, oder so ähnlich. Wir haben die Wahl noch am Abend die Fähre zu nehmen oder erst am nächsten Morgen. Wir entscheiden uns für den nächsten Morgen, in der Hoffnung, dass der Sturm nicht zu stark ist, der für die Nacht angesagt ist. Wir wären hier auch noch gerne bis zum Strand spaziert, um einen Blick auf Gibraltar zu erhaschen, aber es schüttet leider permanent wie aus Eimern. Also vergnügen wir uns mit einer zweiten Runde einkaufen. Wir sind total gespannt, was uns morgen alles erwartet.

Spaniens nördlichste Wüste – de Bardenas Reales

Die Befürchtung bei der Überquerung der Pyrenäen im Schnee stecken zu bleiben, bewahrheitete sich zum Glück nicht. Bei bestem Wetter sind wir entlang der Route des Jakobsweges gefahren. Hier mussten wir maximal 1000 Höhenmeter bewältigen, das reichte nicht für Schnee. Bernd lenkte unser WoMo elegant über die kurvige Strecke. Unser Navi führte uns über Straßen, die anscheinend kaum jemand fährt. Da kann man auch mal etwas langsamer fahren und ein bisschen Sightseeing machen. Auffällig war, dass es immer mal wieder an verschiedenen Stellen brannte. Die Feuerwehr und die Waldarbeiter verhindern durch das kontrollierte Abbrennen größere Feuersbrünste im Hochsommer, wenn alles trocken ist. So verhindern sie, dass der Unterwuchs nicht hoch bis in die Baumkronen reicht. Aha, wieder etwas dazugelernt.

Kontrollierte Brandrodung zum Schutz vor Waldbränden im Sommer

Nach dem wir an dem Pilgerort St.-Pied-de-Port vorbei waren, haben wir die ersten legendären Jakobspilgerer auf ihrer Wanderung gesehen.

Da sind’s se!

Wir sind natürlich vorsichtig und in einem großem Abstand an ihnen vorbei gefahren, um sie nicht zu stören. Es gibt immer wieder Kreuzungen mit dem eigentlichen Jakobsweg. Anscheinend verläuft auch ein kleiner Teil entlang der wenig frequentierten Straße.

Ohne, dass wir es groß bemerken, sind wir in Spanien. Keine Grenzposten oder Grenzstationen, wir bemerken es lediglich daran, dass die Schilder auf einmal anders aussehen. Jetzt geht es noch ein wenig kurvig weiter bis wir dann auf eine noch kleinere Straße abbiegen, die uns recht geradeaus auf die Hochebene der Navarra führt. Wir sehen weite Landschaften, einige verlassene Industrieanlagen und wundern uns über die gähnende Leere auf den Straßen. Vor dem Sonnenuntergang erreichen wir endlich unser gesetztes Ziel, Valtierra bzw. Arguedas. Zwei Orte, die in der Nähe des Eingangs zum Parque Natural de las Bardenas Reales liegen. Hier gibt es auch zwei kostenlose Wohnmobilstellplätze. In Valtierra finden wir abends noch ganz bequem einen Platz. Hier gibt es sogar Duschen, wo tagsüber mithilfe von Solarenergie das Duschwasser aufgeheizt wird. Grandios.🤗

Ausblick vom WoMo-Stellplatz auf Valtierra

Nach einer ruhigen Nacht sind wir ausgeruht genug, um eine kleine Wanderung über die kleinen Hügel und Abbruchkanten am Rande des Ebrotals zu unternehmen. Wir wählen einen Weg, der uns entlang alter Salzminen führt. Es sind lediglich zwei Höhleneingänge zu sehen.

Wir laufen durch einen offensichtlich in den letzten Jahren niedergebrannten Kiefernwald. Es muss aber schon etwas her sein, denn es gibt schon wieder viel Grün, was wieder nachwächst. Oben kreisen mittlerweile einige Geier, die es vielleicht auf den Mountainbikefahrer abgesehen haben, der durch die Hügel fährt? 🤔 Nach drei Kilometern durch die Hügel kommen wir wieder zurück zum Dorf Valtierra. Das Besondere sind hier die Wohnhöhlen, die in die Steilwände gegraben wurden. Einige dienen heute noch als Behausung. In einigen gibt es sogar ein Hostel, in dem man sich in der Saison ein Zimmer mieten kann. Das Klima soll im Sommer wie im Winter in den Höhlen immer zwischen 18 und 21 Grad betragen. Das nenne ich mal ökologisch und zugleich nachhaltig. So bleibt auch die Geschichte und die Tradition in Erinnerung.

In Valtierra versorgen wir uns auf dem Markt mit frischen Lebensmitteln der Region und kehren zufrieden zu unserem Womo zurück. Die Dusche haben wir dann auch noch getestet. Das bisschen Sonne hat das Duschwasser zumindest ein wenig aufgewärmt.

Um noch etwas von den Cuevas del Arguedas zu sehen, fahren wir auf den 4 km entfernten anderen Stellplatz, der ist zwar nicht so luxuriös mit Dusche und Toilette, dafür ist die Aussicht eine Besondere. Hier steht man direkt unter einer Wand mit vielen kleinen alten nicht mehr bewohnten Höhlenwohnungen. Am frühen Nachmittag finden wir hier auch noch einen Platz mit Blick auf die Wand, die am Abend sogar beleuchtet sein soll.

Leider haben wir es morgens nicht ganz so früh geschafft, aus den Federn zu kommen. Als die ersten Sonnenstrahlen unser Auto schön aufgeheizt hatten, war das Aufstehen dann aber um so angenehmer. Heute haben wir eine außergewöhnliche Rundfahrt durch die Bardenas Reales geplant. Das Wetter ist perfekt. Die Sonne mit ein paar Wolken macht sich auf Fotos immer ganz gut. Da es die Tage vorher immer ein wenig geregnet hat, ist die Schotterpiste auch nicht so staubig. Nach nur wenigen Kilometern treffen wir auch schon auf das Infocenter. Hier gibt es noch eine kurze Einweisung und eine Parpierkarte, welche Wege man benutzen darf und wo man auf gar keinen Fall reindarf. Zum Einen umrundet man ein Miltärgebiet, was schon nicht betreten werden darf und dann kommt noch ein Gebiet dazu, in dem gerade Vögel brüten, unter anderem auch ein paar Gänsegeier. Ansonsten sind viele Bereiche total sumpfig, so dass einem eh nicht anderes übrig bleibt als auf der Straße zu bleiben. 
Zu Beginn ist es noch etwas grün und es blüht wunderschön.

Es gibt immer wieder Plätze, an denen man anhalten kann, ansonsten geht das auch mitten auf der Straße, um die atemberaubende Landschaft zu bestaunen und zu fotografieren.

Durch unterschiedlich feste Erdschichten und Steine ergibt sich diese interessante Form. Alles Weiche wird abgetragen und die Steine liegen wie Deckel darauf, so dass nur nach und nach der Hügel abgetragen wird. Am Ende der Tour konnten wir noch ein besonderes Exemplar bewundern und auf einen der „Tafelberge“ konnten wir sogar über eine Treppe hochsteigen.

Bis auf eine kleine Staubschicht ist unser Bimobil ziemlich sauber geblieben. Den Rest wird der angekündigte Regen runter waschen. 

Die Tour durch die Bardenas Reales war ein lohnenswertes Erlebnis. Jetzt wollen wir noch einige Baumärkte aufsuchen, um nach einem Adapter für unseren Grill zu schauen. Nach dem wir in vier verschiedenen Märkten waren, in denen uns die VerkäuferInnen immer wieder unterstützt haben, das Teil zu finden, mussten wir schließlich einsehen, dass die deutschen Standards nicht kompatibel mit den Spanischen sind. Na ja, so haben wir zumindest schon einmal ein paar Baumärkte von innen gesehen und Kontakt mit Einheimischen aufgenommen. 

Wie schon angemerkt, soll hier das Wetter in den nächsten Tagen deutlich schlechter und kälter werden. Das treibt uns dann doch weiter Richtung Süden und Küste, da dort wenigstens die Temperaturen höher sind. 

Wir wählen unseren Übernachtungsplatz 50 km südlich von Saragossa in Belchite einem Ort in dem in den 1930er Jahren in einem Bürgerkrieg das gesamte Dorf zerstört und die Bevölkerung getötet wurde, Dieses Dorf ist noch genauso zerstört erhalten geblieben und dient als Mahnmal. Man kann das Dorf nur mit einer geführten Tour besichtigen. Wir finden es immer wieder interessant, was man so auf dem Wege noch für spannende aber in diesem Fall auch traurige Geschichten erfährt.

Das Ziel ab März 2025 ist Marokko – Über die Schweiz nach Frankreich

Wie vor jeder unserer längeren Reisen ist der Absprung von zu Hause ohne einen konkreten Termin ins Auge zu fassen, nicht so einfach. Ich weiß, das ist ein Luxusproblem, aber Realität. Also haben wir Karneval in Wolbeck noch im Rahmen des ZiBoMos mitgenommen und uns dann donnerstags auf den Weg Richtung Süden gemacht.

Sonnenuntergang in St. Gallen

Über St. Gallen ging es erst einmal an den Genfer See. Auch wenn wir auf den letzten Reisen vornehmlich frei und ohne weitere Versorgung mit unserem Womo übernachtet haben, werden wir auf dieser Reise in den noch kalten Nächten die Heizung mit Strom betreiben, um unsere Gasvorräte zu schonen. Zu dem Thema kommt später sicherlich noch mehr. Direkt am Genfer See haben wir die Möglichkeit genutzt bei einem Winzer gegen den Kauf von drei Flaschen Wein auf deren Hof inklusive Stromversorgung mit unserem Womo zu übernachten.

Übernachtung beim Winzer

Wir waren schon nachmittags dort, so dass wir noch einen ausgiebigen Spaziergang entlang des Sees in Perroy, irgendwo zwischen Lausanne und Genf gelegen, machen konnten, mit immer wieder neuen fantastischen Licht- und Nebelspielen über dem See.

Nach einer wieder frostigen Nacht starten wir Richtung Frankreich. Die Grenze überqueren wir über eine kleine Nebenstraße über die Rhône. Hier fahren wir gemütlich durch die schönen erst bergigen dann eher hügelig werdenden Landschaften der Auvergne, Die Häuser sind sehr rustikal und mit grauem Stein gebaut. Wir peilen für heute einen kostenlosen Wohnmobilstellplatz inklusive Strom in der Nähe von Le Puy-en-Velay an. Vielen Dank an die Gemeinde Beaulieu für diesen tollen Service, der einwandfrei funktioniert hat.

Morgens gehts bei frostigen Temperaturen und Sonnenschein nach Le Puy en-Velay einer mittelalterlichen kleinen Stadt mit vielen Kirchen und Statuen auf aufragenden Basaltkuppen, auch Puys genannt. Die Kathedrale steht auf der kleinsten Kuppe. Der dunkle Basaltstein aus dem sie gebaut ist, lässt sie von innen fast wie eine Höhle wirken. Eine besondere Attraktion ist die schwarze Madonna, die zu allen Mariä Feiertagen aus der Kirche genommen wird und mit auf Prozession geht.

Unser Womo stellen wir unterhalb des hochragenden Felsen mit der Chapelle Saint-Michel ab. Leider sind wir zu früh, das Tor ist noch geschlossen. Also wandern wir durch die grauen Basaltgassen mit den vielen alten Basaltsteinhäusern und atmen die kalte klare Luft ein. Irgendwie würde hier auch trübes und nebeliges Wetter passen, aber so wirkt alles viel ehrwürdigeren und Nichtsnutzen mystisch.

Eine von weitem auffällige orangene Statue ist die Notre-Dame de France. Sie steht auf dem höchsten Basaltkegel und man kann sogar von innen bis in die Krone hochsteigen. Von hier haben wir einen tollen Ausblick auf die gesamte Umgebung. Welch eine Sicht bei diesem tollen Wetter.

Der Morgen hat schon einmal sehr gut angefangen. Weiter geht es durch die hügelige Landschaft der Auvergne /Haute-Loire. In einer der Geschäfte a la ferme kaufen wir noch zwei typische Produkte dieser Region, grüne Linsen de Puy und eine Mettwurst. Die Kost ist hier sehr deftig, passend zum eher rauhen Klima, insbesondere im Winter. Wir fahren über einige höhere Bergkuppen auf denen noch Reste von Schnee liegt bis wir in das Tal der Tarn gelangen.
Hier gönnen wir uns erst einmal ein paar Kuchenstücke, die wir unterwegs gekauft haben und genießen die Aussicht aus der offenen Heckklappe auf den glasklaren eiskalten Fluss.

Päuschen an der Tarn

Wir fahren danach noch einige Kilometer durch die enge Schlucht mit den gigantischen Steilwänden. Über uns kreisen einige Gänsegeier. Wir sind so mit Schauen und Bernd mit dem Fahren beschäftigt, dass es leider keine Fotos gibt. Kurz vor Milleau schlagen wir unser Lager auf einem Womo-Stellplatz auf. Hier schaffen wir es vor dem Sonnenuntergang ein paar Sonnenstrahlen zu erhaschen.

Womo-Übernachtungsplatz an dem Tarn

Unser nächstes größeres Ziel ist Toulouse. Allerdings wollen wir vorher noch mehrere kleine Abstecher machen. Erst einmal schauen wir uns das Viadukt hinter Milleau über den Tarn an. Mit sieben Stützen überspannt sie mit einem Radius von 20 km die Schlucht. Ein gigantisches aber trotzdem elegantes Bauwerk.

Auf der anderen Seite angelangt, wir sind allerdings unter der Brücke durch gefahren, wollen wir die historische Höhle besichtigen, in der noch heute der schimmelige Roquefortkäse lagert. Leider ist das Dorf mit dem selbigen Namen eher trist. Links und rechts der Straße liegen die großen Gebäude, die eher Fabrikhallen ähneln. Einige Käsereien bieten Führungen an, von der wir eine auf eigene Faust besichtigen können. Wir nehmen anschließend einen nicht verschimmelten Käse als Souvenir mit. Ein Kompromiss, Bernd mag keinen schimmeligen Käse und für mich waren die angebotenen Stücke zu groß.

Der zweite Abstecher geht nach Albi. Eine mittelgroße Unistadt, von der Größe ungefähr wie Münster. Wir parken unser Womo auf dem kostenlosen Womo-Parkplatz etwas außerhalb des Zentrums. In einer knappen halben Stunde sind wir in der Stadt und bekommen einen kleinen Eindruck von dem besonderem Flair dieser wunderschönen Altstadt.

Besonders schön und stimmungsvoll wirken die rot-rosa Steine in Kombination mit den in verschiedenen Blautönen gestrichenen Fensterläden und Türen. In der untergehenden Sonne wirkt es noch romantischer. Wir reißen uns los und fahren noch 10 Kilometer weiter in die Nähe von Gaillac, da hat es wieder einen kostenfreien Stellplatz inklusive Strom. Wir sind jedesmal erneut verwundert, was alles so möglich ist. Uns freut es, denn so müssen wir auch diese Nacht nicht frieren, denn die Temperaturen sind nachts immer noch sehr frisch. Morgen werden wir uns dann in Toulouse den Luxus eines Campingplatzes mit Dusche gönnen. Wird auch mal wieder Zeit. 😉

Der städtische Campingplatz liegt zwar in der Nähe des Flughafens, aber da seit heute ein Sturmtief über der Region liegt, macht das den Braten auch nicht fett. Auf dem Platz ist alles inclusive und mit 25 € für die Nacht für einen Stadtcampingplatz im Preis nicht verdorben und die Anbindung an die Altstadt ist mit Bus und Metro auch perfekt.
Schnell das Womo abgestellt und ab in die „rosa Stadt“. Auch hier gibt es wieder hauptsächlich hellrote Backsteinbauten, die im richtigen Licht auch rosa schimmern. Toulouse ist jung, lebhaft und multikulturell. Die Altstadt haben wir an einem Tag mehrfach durchquert und immer wieder verschiedene Gassen ausprobiert. Uns an unterschiedlichen Plätzen in Cafés bzw. Bars gesetzt und genüsslich dem bunten Treiben zugesehen. Die wichtigsten Gebäude der Stadt haben wir natürlich auch nicht vernachlässigt und entsprechend gewürdigt, wie z.B.

das Capitole, das Rathaus mit einem riesigen Vorplatz,

auch sind wir entlang der Garonne mit der alten neuen Brücke
der Pont Neuf entlangspaziert.

Besonders hat uns das Viertel rund um die Basilique Saint-Sernin gefallen.

Abends sind wir dann voll von Eindrücken wieder mit Metro und Bus problemlos zum Campingplatz zurückgekehrt. Wir waren so müde, dass der Sturm und die Flugzeuge keine Chance hatten uns die Nachtruhe zu rauben.

Für den zweiten Tag in Toulouse haben wir uns die Cité de l‘espace vorgenommen. Hier konnten wir alles rund um die Raumfahrt interaktiv und mit teilweise originalen Raketen wie die in Toulouse entwickelte Ariane-Rakete erkunden. Man kann sogar einen Trip zum Mond unternehmen. Mon Dieu, nie wieder. Erst wurde man in Teams eingeteilt und dann in einen Raum ähnlich einer Rakete gesetzt, um dann mit Hilfe einer Zentrifuge die Beschleunigung eines Raketenstarts zu simulieren. Für mich waren es die längsten 5 Minuten an diesem Tag. Selbst, als uns zweimal der Bus vor der Nase weggefahren ist und wir einmal eine halbe Stunde und einmal eine viertel Stunde warten mussten, kam mir die Zeit nicht so lang vor. Es gab ja immer etwas zu schauen. Von nun an hat für mich der Ausspruch „jemanden auf den Mond zu schießen“ eine tiefergehende Bedeutung. Aber alles in allem war es ein spannender und lehrreicher Nachmittag.

Den Tag haben wir abends in einem kleinen Restaurant am Saintes-Georges-Platz bei einem Libanesen ausklingen lassen.
Der Sturm hat an Stärke noch zugenommen und wir waren froh einigermaßen geschützt auf dem Campinplatz zu stehen.

Heute geht es 200 km Richtung Westen in die Nähe von Pau. Die Fahrt durch die Gascogne haben wir sehr genossen. Hier gibt es zum ersten Mal Stiere, allerdings aus Holz mit dem Hinweis auf die Stierkampfveranstaltungen, zu sehen. Wir fahren durch verschiedene kleine Weinanbaugebiete. Hier ist der schon fast in Vergessenheit geratene Amangnac zu Hause, der ältere Bruder des Cognacs. Eine weiteres für die Franzosen wichtiges traditionelles Produkt ist die fois gras, die bekannte Gänsestopfleber. Für die Tiere eher ein zweifelhaftes Vergnügen jeden Tag mit so viel Futter vollgestopft zu werden, was im Vergleich ungefähr 12 kg Nudeln für den Menschen entspräche. Zu Recht ist diese Art von Mast in vielen Ländern verboten. Für die Nacht suchen wir uns heute in der Nähe von Pau am Fuße der Pyrenäen einen einfachen Parkplatz ohne weiteren Service. Morgen wollen wir die frisch beschneiten Berge überqueren. Wir hoffen das klappt.