Inselhopping auf Estlands westlichen Inseln

Wir beginnen das Hopping mit der Insel Hiiumaa, der nördlichsten von den dreien, die wir besuchen. Hiiumaa ist relativ dünn besiedelt und hat viel Waldfläche. Der Reiz dieser Insel ist die Ruhe und Abgeschiedenheit, die man hier erleben kann. Überall sind kleine Inselchen, die nur den Vögeln gehören, vorgelagert. Hier kommen Flip und Flop unsere beiden Kajaks endlich mal wieder zum Einsatz. Trotz etwas unbeständigem Wetter wollen wir uns auf das Wasser trauen. Unser Standort ist nahezu perfekt. Wir können die Boote auf der windabgewandten Seeseite ins Wasser lassen. Der Wellengang hält sich hier in der geschützten Bucht in Grenzen. Der Stellplatz ist wieder ein RMK-Platz, der allerdings nur mit ein wenig Geschaukel durch den Wald zu erreichen ist. Außer wenigen PKW`s, Zeltgäste mit Enduros und einigen Wanderern hat sich hier keiner hin verirrt. Ein kleiner Hochstand ist prima zur Vogelbeobachtung.

Blick vom Hochstand Säärenina
Kleine Pause

Das Gewitter hat uns verschont. Von weitem konnten wir so das Grollen des Gewitters gut hören. Das Wasser um die Inseln ist hier so flach, dass wir höllisch auf die Steine aufpassen mussten, gerade gegen die Sonne nicht so einfach. Wohlbehalten konnten wir Flip und Flop wieder aufs Dach hieven. Nach zwei wirklich ruhigen Nächten wechseln wir auf die andere Seite der Insel. Wir fahren entlang der einzigen etwas größeren Stadt, um unsere Wasservorräte wieder mit frischem Quellwasser aufzufüllen. Das funktioniert in allen Ländern des Baltikums hervorragend. Das Quellwasser wird auch von den Einheimischen geschätzt und Kanisterweise abgefüllt. In Kärdla gibt es sogenannte artesische Quellen. Hier sprudelt das Wasser ohne Pumpe von unten nach oben aus dem Boden. Das Quellbecken liegt etwas unterhalb des Grundwasserspiegels und steht daher unter Druck und drückt das Wasser nach oben.

Artesischer Brunnen

In der Nähe des Fährhafens nach Saaremaa. Hier parken in der Nähe des Leuchtturms. Etwas wild unter einigen Bäumen finden wir ein verstecktes Plätzchen für die Nacht.

Letzte Nacht auf Hiiumaa mit besonderem Flair und
Sonnenuntergang par excellence.

Am nächsten Morgen geht es bereits gegen 11 Uhr auf die Fähre. Zwischen den beiden Inseln verkehren nur drei Fähren am Tag, so dass wir uns an die Zeit halten mussten. Aber wie wir bereits festgestellt haben, hier ticken die Uhren anders. Alles geht ruhig und ohne Hektik, kein Gedränge. Hier gibt es einfach weniger Menschen auf einem Fleck. Estland hat so viel Strand an Seen, Flüssen und dem Meer, da gibt es für jeden Platz zum entspannen. In einer Stunde sind wir auf Saaremaa. Wir fahren bis Undva und finden einen Platz in der Nähe der Klippen Suuriku und Kuriku, die zweithöchsten Steilhänge und geologisch ganz interessant. Hier lassen sich in den Wänden noch einige Fossilien entdecken. Bis 1990 während der Besatzung der Sowjetischen Armee war dieses Gebiet eine Radarstation und komplett abgesperrt. Reste davon sind heute noch sichtbar. Nach dem Regen wandern wir entlang der Klippen und hören den Vögeln zu. Oberhalb der Klippen gibt es ausgedehnte Wachholderheideflächen.

Ein Fußabdruck?
Parken am Fuße der Klippen.

Da das Baden hier eher nicht so gut geht, fahren wir am nächsten Morgen „mal eben“ auf die andere Seite der Landzunge. Bernd gibt die Stelle mit Sandstrand in sein Navi ein und los gehts. Zunächst gibt es den üblichen Schotterweg, der aber nach der nächsten Abbiegung in einem Waldweg übergeht und wir plötzlich auf einem Weg sind, vor allem nach dem gestrigen Regen, der absolut 4×4 adäquat ist. Der Untergrund ist nicht einmal das größte Übel. Der Bewuchs wird immer dichter, so dass ich mich von Ast zu Ast hangeln muss, um sie von unserem Auto fern zu halten. Schlussendlich muss dann tatsächlich die Säge zum Einsatz kommen. So können 6 km schon einmal seeehr lang werden. Letztendlich haben wir die Küste erreicht und mein Bad im Meer habe ich mir mehr als verdient.

Erfrischt fahren wir weiter und trudeln in Kuressaare ein. Hier findet gerade das jährliche Opernfestival statt. Hinter der Ahrensburg ist ein riesiges Zelt aufgebaut, in dem die Aufführungen stattfinden, mit dem Ergebnis, dass wir am Abend auf unserem Parkplatz auch noch etwas von Puccinis Oper La Boheme, zumindest akustisch, hatten.

Burganlage Ahrensburg in Kuresaare
Essen gehen in der Windmühle
Hinter der Burg gibt es einen großen Badeplatz mit Dusche und Toiletten.

Die Nacht auf dem Parkplatz ist nicht ganz so ruhig wie wir es bisher so hatten, aber es war ok. Heute steht ein wenig Sight Seeing auf dem Programm. Wir fahren durch das Inselinnere und sehen uns den Meteoritenkrater, die Windmühlen von Angla und eine Burgruine an um uns dann auf Muhuu einen Platz. Für die Nacht zu suchen.

Nicht spektakulär der Krater, aber dennoch besonders.
Bernd interessierte sich da eher für die alten verrosteten Trecker als für die Mühlen, die es in Münster im Freilichtmuseum auch zu sehen gibt.
Die Burgruine Maaslinn wird weiterhin restauriert, man kann aber schon darin rumlaufen.

Über eine Brücke gelangen wir auf die kleinere Insel Muhuu. Hier gibt es viele schöne mit Reet gedeckte Häuser. In dem Ort Liva gibt es alles, was wir für unsere weitere Fahrt benötigen. In einer versteckten unscheinbaren Hinterstube wird das typische etwas süßliche Schwarzbrot direkt frisch aus der Backstube heraus verkauft. Davor gibt es einen Fischladen, in dem ich für das Abendessen einen leckeren geräucherten Fisch kaufe.

Die letzte Nacht auf der Insel wird diesmal wieder durch einen Platz in Alleinlage und rundum Sicht gekrönt.
😍

Die Fährfahrt ist diesmal unkompliziert. Wir fahren einfach zum Hafen und schon sind wir wieder auf der Fähre Richtung Festland. Zwischen Muhuu und dem Festland gibt es zahlreiche Fahrten, fast im Stundentakt. In einer halben Stunde ist die Überfahrt geschafft.

Jetzt sind es nur noch drei Tage, die wir im Landesinneren an den zahlreichen Flüssen verbringen wollen.

Estlands wilde Nordküste

Wir fahren vom nordöstlichsten Ort Narwa über Jöhvi, wo wir unsere Gasflasche auffüllen lassen, immer möglichst an der Küste entlang. Die Besiedlung an der Steilküste ist spärlich. Bis auf ein paar ausgetrocknete oder nur spärlich tröpfelnde Wasserfälle gibt es viele Klippen und wilde Steinstrände. Überall sieht es aus als wenn jemand wahllos die großen Felsen ins Meer geworfen hätte. Fürs Kajakfahren eine heikle Angelegenheit, wenn plötzlich ein Stein nahe der Wasserroberfläche auftaucht. Als erstes steuern wir die Klippen bei Valaste an.

Sehr interessant sind die verschiedenen Gesteinsschichten, die hier sichtbar werden. Der Wasserfall ist nicht wirklich sichtbar.
Über eine spannende Treppenkonstruktion geht es runter zum Meer.

Ein paar Kilometer weiter gibt es die Möglichkeit mit dem WoMo bis unten an den Strand zu kommen. Eine große Wiese und ein Sandplatz mit einem Zugang zum kleinen Sandstrand hübsch gespickt mit großen Felsen. Hier entlang führt auch der Küstenwanderweg. Mit einem weiteren WoMo verbringen wir hier eine ruhige Nacht.

Am nächsten Tag geht es weiter mit einigen Zwischenstopps. In Toolse erkunden wir die Ruine, die als solches zwar gesichert, aber nicht restauriert wurde. Wieder eine der Burgen des livländischen Ordens.

Burg Toolse
Schön zum herumklettern.
Pärispea am nördlichsten Zipfel Estlands
Einige Wanderwege führen auch durchs Wasser.

Von der nordöstlichsten Stelle Estlands finden wir am nördlichsten Punkt einen wunderschönen Stellplatz, der zwar sehr windig ist, aber dafür einen fantastischen Ausblick rundherum bietet. Mein Versuch bis an den letzten Zipfel zu wandern scheitert leider. Auf nasse Füße hatte ich heute keine Lust. Einige vorgelagerte Inseln auf die auch Wanderwege führen, sind tatsächlich nur per nassen Fußes zu erreichen. Um nicht die ganze Nacht vom Wind durchgerüttelt zu werden, suchen wir uns ein paar Meter weiter ein etwas geschützteres Plätzchen. So können wir auch noch unseren Grill auspacken und im Windschutz unser Abendessen zubereiten.

Um Tallin machen wir in diesem Jahr einen Bogen und fahren etwas nordwestlich davon auf die Landzunge Paldiski. In windgeschützter Nordost-Lage finden wir mit ein bisschen Geschick einen Premiumplatz direkt an der Steilkante. Entlang der Küste hat der Forstbetrieb drei wunderschöne freie Camps hergerichtet. Hier halten wir es direkt zwei Nächte aus. Da wir kein Wochenende haben, gibt es immer nur eine handvoll weitere Camper, die diesen schönen Platz nutzen. Morgens kommt der Ranger und bringt eine neue Fuhre Lagerfeuerholz.

Premiumplatz
So lässt es sich aushalten.
Auf der Wanderung zur Landspitze liegen herrliche einsame Sandstrände.
Steilküste vor Paldiski
Am Ziel meiner Wanderung angekommen, gibt es einen Leuchtturm, eine nackte Frau und ein geschlossenes Café, ☹️.
Auf dem Rückweg konnte ich noch eine gute Portion Blaubeeren pflücken. 😋

Heute entfernen wir uns etwas von der Küste und navigieren unser WoMo Richtung der westlichen estnischen Inseln. Auf dem Wege dorthin gibt es für mich noch einen Schwimmstopp am Rummu See, den wir vom letzten Jahr noch in guter Erinnerung haben. Diesmal nehmen wir einen frei zugänglichen Badeplatz. Hier ist trotz Regen richtig was los. Eine Tauchschule ist mit mehreren Schülern vor Ort und auch einige Wohnmobile treffen wir dort. Aber es ist reichlich Platz. Trotz Platzregen nehme ich ein herrlich erfrischendes Bad in dem superklaren Wasser.

Rummu Baggersee

Laut Reiseführer lohnt es sich einen Zwischenstopp in der kleinen Hafenstadt Haapsalu zu machen. Gleichzeitig gibt es dort auch noch die Möglichkeit Wasser zu zapfen. In Haapsalu findet an diesem Wochenende ein Volksfest statt. Unzählige Essensbuden stehen entlang der Altstadtstraßen. Gut, dass wir uns direkt zu Anfang mit köstlichem armenischen Schaschlik versorgt haben, so dass wir den weiteren kulinarischen Verführungen widerstehen konnten. Gut gesättigt und beeindruckt von der schönen Atmosphäre dieses Städtchens, versuchen wir unser Glück und fahren zum Fähranleger, um auf die Insel Hiiumaa überzusetzen. Wir haben Schwein und können fast direkt auf die Fähre fahren. Es ist noch reichlich Platz und der Preis ist für 1,5 Stunden Fährfahrt ist mit 20 € wirklich fair.

Über Tartu zur Zwiebelstraße am Peipsisee

Durch die schöne Landschaft des Haanja Nationalparks starten wir unsere Rundreise durch Estland. Ganz im Südosten ist es für Estland recht ungewöhnlich hügelig. Einen schönen Rundblick über die vielen Seen und Wälder hat man von dem Aussichtsturm Suur Munamäägi.

Aussichtsturm mit Aufzug

Weiter im nächsten Ort Rouge konnte ich noch schnell ein Bad in einem Seen nehmen. Parken direkt am See mit einem tollen Sandstrand direkt im Dorf. Überdachte Sitzmöglichkeiten laden zum Verweilen ein. Also haben wir direkt unsere obligatorische Kaffeepause drangehängt und die leckeren lettischen Kekse genossen. So gestärkt und erfrischt sind wir direkt bis Tartu durchgestartet. Unser Womo haben wir in der Nähe der Altstadt direkt hinter dem Bauernmarkt auf dem großen Parkplatz am Fluss abgestellt, eigentlich mit dem Vorhaben hier die Nacht zu verbringen. Tartu ist gerade im Kulturfieber, denn die Stadt soll im nächsten Jahr einer der Kulturstädte 2024 werden. Entlang der Promenade gab es Gesang und anschließend ein Freiluftkino. Die Atmosphäre ist wie wir bisher in allen baltischen Städten es kennengelernt haben, entspannt und sommerlich. Auf dem Marktplatz sitzen die Leute in der Sonne und genießen einfach. So machen wir es auch.

Europäische Kulturhauptstadt 2024
Der Marktplatz von Tartu.
Eine der zwei Universitäten von Estland ist in Tartu.

Nach einem gemütlichen Essen in einer Seitengasse gehts zurück zum WoMo. Unser Auto ganz alleine auf dem großem Parkplatz. Irgendwie ist uns nicht wohl dabei und wir entscheiden uns ein paar Kilometer außerhalb einen Übernachtungsplatz an einem See zu suchen, in der Hoffnung, dass wir trotz Wochenende keinen nächtlichen Parties beiwohnen müssen. Der Plan geht auf. Es stehen zwar schon ein paar wenige Autos, Wohnmobile, Wohnwagen und ein Zelt dort, aber es ist noch genug Platz für unser WoMo vorhanden. In der Nacht kommen noch weitere Gäste, die ihre Zelte aufbauen und noch ein Lagerfeuer entzünden, trotzdem bleibt es ruhig. Am nächsten Morgen sehe ich, dass die nächtlichen Gäste Taucher sind und in der Nacht die Unterwasserwelt des glasklaren See erkundet haben. Es gibt schon verrückte Hobbys. Am Morgen bauen sie die Zelte wieder ab und verschwinden wieder. Nach dem ich ein paar Bahnen hin und her geschwommen bin, geht es für uns auch weiter bis an den Peipsisee. Das Wetter ist hervorragend und wir nutzen den Sonntag, um am Strand ein wenig auszuspannen.

An dem Strandplatz ist alles vorhanden. Grillhütte, Beachplatz und eine Trockentoilette.

Am nächsten Tag geht es entlang der Zwiebelstraße durch die Dörfer der russischen Altgläubigen, die in Russland im 17. Jahrhundert verfolgt wurden und auf die estnische Seite des Sees geflohen sind. Sie bauen traditionell Zwiebeln und Knoblauch an und verdienen sich ihren Lebensunterhalt als Fischer und Handwerker. Die Produkte kann man an der Straße bzw. in den Dörfern kaufen, daher auch der Name Zwiebelstraße.

Typische Kreuze auf dem Friedhof der Altgläubigen russisch-orthodoxen Gemeinde.
Regionalen Produkte vom Peipsisee
Barsch aus dem Peipsisee.
Dorfstraße in Kallaste
Rote Steilklippen mit Nisthöhlen der Uferseeschwalben.
Kunstwerk in Mustvee,

In Mustvee konnten wir im Hafen Trinkwasser bekommen und uns mit regionalen Produkten eindecken. Weiter Richtung Norden gibt es richtig tolle Sandstrände. Am RMK-Platz in Kauksi telkimisala haben wir unsere zweite Nacht am See verbracht. Da wir bereits im Juli sind, ist der Peipsisee schon recht warm und dadurch auch schon etwas trübe. Aber ansonsten war alles topp.

Trotz der Größe und der vielen Besucher am letzten Wochenende sieht der Platz sehr sauber aus.
Bis man nicht mehr stehen kann, muss man schon sehr weit reinlaufen.
Die andere Seeseite auf russischer Seite ist 50 km entfernt.

Vom Peipsisee fahren wir zunächst nach Pühtitsa zum Nonnenkloster von Kuremäe. Hier wohnen noch 100 Ordensschwestern des russischen Ipatios-Ordens, gegründet 1891 von 3 Nonnen. Das Klostergelände ist wirklich sehr sehenswert und für die Öffentlichkeit zugänglich.

Tolle gepflegte Gartenanlagen.
Die Klosterkirche von Kuremäe.

Weiter geht unsere Reise bis ans nordöstlichstes Ende von Estland. Hier hätten wir zu anderen politischen Zeiten gerne unsere Reise bis St. Petersburg fortgesetzt. Heute ist für uns an der russischen Grenze bei Narva Schluss. Wir schauen über den gleichnamigen Fluss auf die andere Seite, auf der bereits Russland beginnt. Die Grenze ist für Touristen erst einmal von beiden Seiten geschlossen. Interessant sind die einzigen Überbleibsel aus den ganzen Kriegen, die mächtigen Festungen auf beiden Seiten des Flusses und das alte Rathaus. Alles andere ist zerstört und nicht wieder aufgebaut worden.

Festung Hermanni linnus auf estnischer Seite
Und die Festung Iwangorod auf russischer Seite. Früher waren beide Festungen eng verbunden, heute leider nicht mehr.
Das gerade frisch renovierte alte Rathaus in Narva. Links daneben steht ein sehr modernes neues Rathaus (nicht im Bild)
Ein kräftiger Regenschauer lässt uns in einem russischem Restaurant, natürlich auf estnischer Seite, eine Chance auf eine gute rote Beete-Suppe. Narva besteht zu fast 100% aus ehemals russischen Einwohnern.

Der Ritt durch Lettlands Osten

In Zarasai versorgen wir uns in einem Supermarkt noch mit Lebensmitteln. Dann geht es über die Grenze nach Lettland. In dem winzigen Ort Medumi (LV) machen wir einen Zwischenstopp, um leckere selbstgemachte Teigtaschen und frisches Brot zu kaufen. Dafür muss immer Zeit sein. Wer weiß, ob es in dem dünn besiedelten Teil Lettlands ähnliche Gelegenheiten gibt. Wir wählen den Weg an der Daugava entlang. Diese führt uns zu einer winzigen Burg, die hier als Modell für die frühere Burg konstruiert wurde. Über einen Holzpfad mit etlichen Treppen erreichen wir die kleine Burg mit einem schönen Blick auf das Flusstal.

Modell der Festung Daugavpils

Da wir heute erst so spät losgekommen sind und mehrere Versorgungsstopps hatten, machen wir an der prächtigen weißen Basilika von Aglona bereits unsere erste Übernachtung in Lettland. Hinter der Basilika gegenüber eines kleinen Parkplatzes sprudelt aus sechs Hähnen das „heilige Wasser“ einer Quelle. Eiskalt und vor allem sehr gut trinkbar, so dass wir hier unseren Wassertank auffüllen können.

Die Trinkwasserquelle ist bei den Einheimischen ebenso beliebt wie bei den Pilgern.
Die Basilika von Aglona ist für tausende Pilger jährlich das Wallfahrtsziel.
Der Vorbau ist 1980 extra für den 200 jährigen Weihetag für den Papst errichtet worden.

Gut versorgt und beeindruckt von dem Ort, gehts weiter entlang des östlichen Grenzgebietes Richtung Norden. Auf dem Wege besuchen wir das Naturschutzgebiet rund um den Lubans See, den größten See Lettlands. Wir suchen das dort gelegene Moor auf. Ich habe gelesen, dass es hier am Moorsee Badestellen gibt. Also nichts wie hin, verknüpft mit einem Spaziergang über die Holzplanken des kleinen Wanderweges und anschließenden Kaffee und Kuchen eine willkommene Nachmittagspause.

1,5 Kilometer über Holzplanken durchs Moor,
Bad im Moorsee.

Nun ist es an der Zeit uns einen Platz für die Nacht zu suchen. Da heute Freitag ist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch andere Menschen die Erholung in der Natur suchen. Hoffnungsvoll biegen wir in einen Seitenweg ein, der ungefähr 9 km über eine Schotterpiste und anschließend über einen sandigen Waldweg an einen abgelegenen See führt.

Wie wir so durch den Wald schuckeln,
begegnen wir doch tatsächlich unserem ersten lettischen Elch. Er war sicher genau so überrascht wie wir. Es gibt sie hier also doch!

Am Ziel angekommen, ist der Picknickplatz voller Zelte mit lettischen Familien, die hier ihren Urlaub verbringen. Echt cool. Wir entscheiden den alternativen Platz zwei Kilometer weiter anzufahren. Und siehe da, wir sind ganz alleine und der Platz ist ein Traum. Mitten im tiefsten Wald ein toller klarer See zum Baden und eine himmlische Ruhe.

Zu schön um wahr zu sein, ganz alleine an einem Freitagabend.

Und dann kamen sie doch. Ein Auto mit jungen feierfreudigen Letten, die einfach einen entspannten Abend mitten im Wald mit sehr lauter Musik verbringen wollten. Mmmpf. Wir räumen das Feld und rumpeln den ganzen Weg aus dem Wald zurück. Die Platzsuche für den Abend führt uns gefühlt über sämtliche staubigen Schotterpisten und Feldwege Lettlands Osten. Kurz vor der Grenze Estlands finden wir letztendlich den ersehnten absolut ruhigen Platz für die Nacht vor einem Freilichtmuseum irgendwo im nirgendwo. Puhh. Gute Nacht Lettland.

Immer weiter nach Osten in den Aukstaitija Nationalpark

Der Park ist der älteste und zweitgrößte Nationalpark Litauens in der Nähe der weißrussischen Grenze. Hier gibt es viele gutmarkierte Wanderwege und eine gute Infrastruktur zum Kanuwandern. Flip und Flop sollen hier jetzt endlich zum Einsatz kommen. Unser erster Anlaufpunkt ist das Informationszentrum des Nationalparks in Paluse.
Mit einer Übersicht über die möglichen Kanurouten und den Zeltplätzen in der Hand erkunden wir erst einmal den kleinen Ort.

Die graue Holzkirche fällt direkt ins Auge und steht besonders malerisch auf einer kleinen Anhöhe.
Von hier aus hat man einen schönen Blick auf den angrenzenden See. Links ist der Glockenturm, der in Litauen häufig einfach daneben steht.

Nach dem wir uns erste einmal mit leckerem Räucherfisch von einem der hiesigen Fischer versorgt haben, schlagen wir unser Lager auf dem freien Zeltplatz direkt am See auf. Für unser WoMo ist dort genügend Platz und in der Woche ist in der Regel nicht viel los. So auch heute. Nach einem kräftigem Gewitterschauer sind auch die letzten Sonntagsgäste abgereist und wir haben den Platz fast für uns alleine.

Erst einmal den schönen Stellplatz genießen.

Jetzt heißt es für die nächsten drei Tage die Ausrüstung zusammenstellen und natürlich den Proviant, denn unterwegs gibt es so gut wie keine Möglichkeit einkaufen zu gehen. Die Zeltplätze sind an abgeschiedenen Orten irgendwo im Wald gelegen und es gibt hier lediglich ein Plumpsklo und eine Feuerstelle, also nur Basic Facilities.

Am nächsten Morgen scheint die Sonne und ja, wir haben alles unter Deck verstauen können.

Bei der Planung fällt Bernd auf, dass es bei der uns empfohlenen 30 km Rundtour einen Abschnitt gibt, der 1,5 km über Land zu bewerkstelligen ist. Wir entscheiden uns bis zu der Stelle zu paddeln und dann wieder umzukehren. Die Quelle,die dort frisches Wasser spendet, wollen wir später mit dem Womo aufsuchen, um den Frischwassertank wieder aufzufüllen. Zunächst durchqueren wir den See und paddeln Richtung Nordwesten nach Ladakalnis dem bekanntesten Aussichtspunkt im Nationalpark. Wir steigen den Hügel hoch und sind ein wenig enttäuscht. Man sieht nicht wirklich weit und das Wetter ist auch ein wenig grau. Das wirkliche Highlight ist der sensationelle Räucherfisch, den wir genüßlich mit dem etwas süßlichem Brot verputzen. Jetzt sind es nur noch 2 Kilometer bis zu unserem anvisiertem Zeltplatz in der Nähe des Ginuciai Burghügels in Papiliakalne.

Wir sind tatsächlich ganz alleine auf dem sehr geräumigen Lagerplatz.

Während Bernd anfängt unser Abendessen zuzubereiten, mache ich mich auf den Weg zu einem richtig hohen Aussichtsturm.

Ein öffentlich zugänglicher Funkturm mit Aussichtsplattform. Allerdings muss man schwindelfrei sein.
Ganz schön hoch, aber dafür gibt es hier…
eine wirklich tolle Aussicht auf den Nationalpark. Die Mühe hat sich gelohnt.
Und Bernds Mühe allerdings auch. Nudeln mit Ratatouille 😋

Am zweiten Tag geht es immer wieder durch kleine Seen, die durch enge Fließe miteinander verbunden sind. Etwas mühsam geht es gegen die Strömung. Wir müssen an einigen flachen Stellen aussteigen und unsere Kajaks treideln. Das Wasser in den Fließen ist so klar, dass man das Gefühl hat, man schaut in ein Aquarium. Ich konnte sogar einen etwas größeren Hecht in Lauerstellung beobachten. Zwischendurch sah es ein wenig wie im Spreewald aus, nur nicht so duster. Unsere Mittagspause machten wir an der Wassermühle Ginuciai

Die einzige noch aktive Wassermühle ist heute ein technisches Denkmal.

Nach ca. 15 Kilometern, teilweise gegen die Strömung, waren wir froh einen tollen Lagerplatz für die Nacht gefunden zu haben.

Wieder ganz alleine und mit perfekter Aussicht.
Das Beste morgens ist das erfrischende Bad.

Heute geht es in einem Stepp ca. 16 Kilometer zurück zu unserem Ausgangsort Paluse. Bei perfektem Wetter und ohne Wind ist die Strecke, diesmal mit der Strömung, kein Problem.

Unser Basiscamp in Paluse schon in Sichtweite.
Glücklich und ein bisschen erschöpft zurück.

Morgen geht es weiter nach Lettland.

Nemunasdelta und die Kurische Nehrung

Das Nemunasdelta erreichen wir über eine landschaftlich schöne Nebenstrecke immer entlang des Flusses Nemunas. Hier könnte man alle 10 Kilometer eine Burg besichtigen, wenn man mag. Uns reicht der Blick im Vorbeifahren. Gegen Abend erreichen wir unseren anvisierten Platz. Bis auf ein paar Spaziergänger stört uns heute Abend keiner. Vom Nationalpark wurden hier Parzellen mit Hecken hergerichtet, was zunächst etwas spießig daherkommt, entpuppt sich aber für die Nacht als ein super Windschutz. In der Pakalne, einem Seitenarm des Nemunas, konnte ich am nächsten Tag sogar schwimmen gehen. Den Tag haben wir in der Natur genossen und einen kleinen Spaziergang entlang des Naturlehrpfades gemacht. Die Ruhe tat nach den touristischen Highlights der letzten Tage gut.

Passt perfekt.
Adlerhorst mit Leiter (Teil des Naturlehrpfades)

Ausgeruht fahren wir am nächsten Tag über Rusne und Silute an das Haff nach Vente, um die Vogelwarte zu besichtigen. Das war natürlich mein Wunsch, aber vorher gab es in den anderen Orten noch etwas über die Geschichte der Gegend zu erfahren.

Der Nemunas in Rusne. Hier kann man einen interessanten Spaziergang entlang der Uferpromenade machen und kommt
an diesem Gefährt vorbei. Es fungiert heute noch als Transportmittel bei Überschwemmungen, welche in dem Delta sehr häufig vorkommen.
Von hier aus blickt man direkt auf die Uferseite der Exklave Kaliningrad.

In Silute waren wir lediglich einkaufen. Hier gibt es eine lange Straße mit etlichen Geschäften und auch einen Bäcker mit leckereren frischen Teigtaschen. Köstlich. Weiter geht es entlang eines riesigen Torfabbaugebietes. Daneben, wie zum Hohn, ein Naturlehrpfad durch das „noch“ bestehende Moorgebiet. Das Baltikum ist mit seinen vielen Moorgebieten Hauptexporteur von Torf für alle Länder der EU, insbesondere für die Gemüseplantagen Spaniens.

In Vente besuchen wir das Museum der dazugehörigen Vogelwarte. Ich bin total begeistert. Die Ausstellung ist toll mit vielen gut erhaltenen Exponaten und entsprechenden Erläuterungen dazu. Genau passend für mein Biologenherz.

Eine ziemlich große Vogelfalle. Hier werden sie erst beringt, gemessen und anschließend wieder freigelassen. Alles im Sinne der Wissenschaft.

Die Nacht verbringen wir dann in der Nähe dieser Station auf einem Womoplatz, von dem wir am nächsten Morgen mit einem kleinen Touristenboot über das Haff auf die Kurische Nehrung nach Nida fahren können.

Bestes Wetter für die Fahrt über das Kurische Haff nach Nida.
Die Nehrung hat irgendwie etwas magisches. Die Farben sind irgendwie kräftiger.
Blau, blau, blauer!!
Der Geruch der Kiefern erinnert an das Mittelmeer.
Genau aus diesem Grund hatte Thomas Mann hier sein Feriendomizil errichten lassen. Drei Sommer verbrachte er hier. Jetzt ist das Haus ein Museum und Café mit einem fantastischem Blick über das Haff.

Unser Rundgang führt uns am Thomas Mann Museum vorbei, weiter durch den Kiefernwald auf die Ostseeseite mit einem grandiosen Strand. Er ist so lang, dass hier jedermann sein passendes Plätzchen findet. Zurück durch den Kiefernwald über den einzigen Campingplatz der Nehrung und legalen Aufenthaltsort für Camper, entsprechend kuschelig ist es dort. Daher resultiert auch unsere Entscheidung lediglich einen Tagesausflug hier herüber zu machen. Von hier aus geht es weiter auf die große Wanderdüne, die einst ganze Dörfer überrollt hat, nach dem man die Wälder abgeholzt hatte. Schlechte Entscheidung. Nun hat man hier wieder Bäume angepflanzt und siehe da, die Düne wandert nicht mehr, oder zumindest nicht mehr so doll.😉

Ostseestrand mit netten Plätzchen vor in und hinter der Düne.
Hier der Wanderhüne mit Blick auf die ….
Füße😘
Nach unserer Rundwanderung. Gleich gehts zurück aufs Schiff.

Jetzt müssen wir nur noch einen etwas kostengünstigeren Platz für die Nacht finden. Aber da gibt es Gott sei Dank auf der Haffseite genügend Parkplätze, die für eine Übernachtung in Frage kommen und Schwups

sogar mit direktem Blick aufs Wasser und schönstem Sonnenuntergang.

Morgens stehen mit uns noch weitere Camper an diesem wunderschönen Ort am Haff. Irgendwann rückt eine Surfschule mit einer ganzen Horde Jugendlicher an und packt ihr Zeug aus. Das ist für uns das Zeichen das Feld zu räumen und den Einheimischen Platz zu machen.
Heute steuern wir Klaipeda an, die Hafenstadt an der Mündung des Nemunas in die Ostsee. Kreuzfahrtschiffe legen hier auf ihrer Runde über das baltische Meer ebenfalls gerne an. Auf dem Wege dahin geraten wir noch in eine Alkoholkontrolle. Natürlich hatte Bernd nichts getrunken. Warum gerade heute so streng kontrolliert wird verstehen wir erst später.

Ehemaliges norwegisches Segelschulschiff jetzt ein Restaurant
Improtheater in Klaipeda

Auf dem Gang durch die Stadt fallen uns die zahlreichen Fahnen auf, die sogar die Polizeifahrzeuge zieren. Nach etwas Recherche kamen wir drauf, dass der 6.7. ein zweiter Nationalfeiertag ist. An diesem Tag 1253 wurde der litauische König Mindaugas gekrönt und Litauen als eigener Staat gegründet. Jetzt macht auch die Polizeikontrolle Sinn. Das hat allerdings auch für unsere weitere Planung einen gewissen Einfluss. Die Litauer sind sehr naturverbunden und verbringen ihre Freizeit gerne draußen, somit sind erfahrungsgemäß viele Plätze, die für eine freie Übernachtung geeignet sind, bereits belegt. Auf dem Weg Richtung Osten fahren wir entlang des wunderschönen mit vielen freien offiziellen Übernachtungscamps ausgestatteten Nationalpark Zemaitijos. Wie befürchtet, ist hier alles rappelvoll. Wir beschließen bis zum Berg der Kreuze weiter zu fahren und eventuell dort auf dem Parkplatz eine ruhige Übernachtungsstelle zu finden. Der Plan geht auf.
Der Parkplatz ist fast leer und nur noch ein paar wenige Besucher gehen Richtung der Pilgerstätte.
Die Besichtigung am Abend ist sogar sehr schön, da zum Einen nur noch wenige Besucher da sind und zum Anderen die Sonne die ganze Szenerie in ein stimmungsvolles Licht hüllt.

Es gibt sogar Menschen, deren Hobby es ist, die Kreuze zu zählen. 🤔

Der Berg der Kreuze ist auch ein Symbol des Widerstandes gegen die Unterdrückung der litauischen Bräuche durch die russischen Besatzer. Die ersten Kreuze wurden hier schon im 19. Jahrhundert aufgestellt.

Die Nacht auf dem Parkplatz ist ruhig. Am nächsten Morgen zahlen wir brav unsere 2,90 € Parkgebühren und machen uns weiter auf den Weg gen Osten. Nach ca. 150 km legen wir an einem Rast- und Zeltplatz für Wasserwanderer am Fluss Sventoji einen Stopp ein. Die Zufahrt ist etwas mühsamer, da es noch ca. 4 km über eine staubige Piste führt, aber die Mühe hat sich gelohnt. Dieser Ort ist ruhig und friedlich. Bis auf ein paar Reiter und einem Insektenforscher aus Finnland mit seinem Sohn gibt es hier kaum andere Gäste. Unser nächster Übernachtungsplatz ist gefunden.😊

Mit allem ausgestattet, was der Camper so benötigt. Toilette und ein überdachter Picknickplatz direkt am Wasser.
Der Sventoji ist der mit 242 km der längste innerhalb Litauens verlaufende Fluss. Der Oberlauf ist zum Paddeln besonders abwechslungsreich, da er durch mehrere Seenplatten fließt.

Lindenduft in Vilnius und Wassersport in Trakai

Litauen erreichen wir über die kleinere Hauptstraße der Suwalki-Lücke Kalwiszki. Wir tauchen direkt ein in eine idyllische Seen- und Waldlandschaft. An den Nemunasschleifen liegen Burgen und prunkvolle Herrenhäuser aus längst vergangenen Zeiten. Ein schöner Einstieg in die Reise durch Litauen. An einem der ersten Seengebiete lassen wir uns für die erste Nacht nieder. Das Freistehen ist in Litauen auf Parkplätzen außerhalb von Ortschaften und Naturreservaten kein Problem. Unser erster Platz hat sogar einen kleinen Badestrand, der von den Einheimischen auch rege für ein Bad nach Feierabend genutzt wird. Das Wasser ist herrlich klar und erfrischend, was ich natürlich am nächsten Morgen direkt getestet habe.

Abends war es mir zu frisch für ein Bad.

Die Nacht war bis auf die permanenten Waldohreulenrufe sehr ruhig. Voller Tatendrang geht es weiter bis nach Vilnius, der Hauptstadt von Litauen. Zwischendurch legen wir noch eine kleine Kaffeepause an einer der Nemunasschleifen ein. Hier ist es etwas hügelig, so dass es immer wieder schöne Ausblicke auf den Fluss gibt.

Der Nemunas mäandriert fast ungestört durch die Landschaft. Wegen seiner Untiefen gibt es hier auch kaum Schifffahrt.
Auf dem Burgberg über der Altstadt von Vilius.

In Vilnius haben wir direkt einen guten Übernachtungsplatz nahe der Altstadt gefunden, so dass wir gegen Abend direkt unsere erste Altstadterkundung starten konnten. Es endete wie so häufig mit dem ein oder anderem leckeren Getränk und auch der knurrende Magen konnte befriedigt werden.

Auch schön zum Verweilen der Marktplatz mit dem Posaunenengel im Künstlerviertel Uzupis
Auf dem Rathausplatz erst einmal ein leckeres regionales Getränk.
Das gotische Ensemble der Anna- (links) und Bernhardiner-Kirche (rechts).
St.-Stanislaus-Kathedrale und der Glockenturm

Am nächsten Morgen geht es weiter in die Neustadt. Neben dem Turm der Kathedrale finden wir noch eine interessante Bodenplatte mit der Aufschrift Stebuklas (Wunder). Sie erinnert daran, dass ab hier die 600 km lange Menschenkette durch das gesamte Baltikum begann, mit der Litauer, Letten und Esten 1989 erfolgreich für die Unabhängigkeit demonstrierten. (Dumont Reise Führer Baltikum 2019)

Daraufstellen und sich dreimal im Kreis drehen, soll Wunder bewirken. 😉

Weiter geht es entlang einer kilometerlangen fast autofreien Lindenallee in die Neustadt. Hier könnte man nach Lust und Laune shoppen gehen. Unser Ziel ist allerdings das Genozid-Museum, wo erst die Gestapo und dann der KGB einzog. Die Grausamkeiten werde ich hier nicht darstellen. Wir fanden die Ausstellung zum litauischen Widerstand über die Partisanen besonders aufschlussreich, da uns dieses bisher wenig präsent war.

Kilometerlange Lindenallee in Vilnius Neustadt

Da wir heute noch Richtung Trakai dem Wahrzeichen Litauens weiterwollen, gönnen wir uns noch eine kleine Stärkung.

Pizza als Meterware🙈aber superlecker 😋.

Die Strecke von Vilnius nach Trakai ist in einer halben Stunde geschafft. Die Wasserburg liegt malerisch wie im Reiseführer beschrieben. Der Touristenstrom ebbt gegen Abend deutlich ab, so dass wir kein Problem haben, für unseren Ranger einen geeigneten Platz zu finden. Heute Nacht logieren wir ausnahmsweise einmal auf einem bewachten privaten Stellplatz. Der Besitzer ist sehr freundlich und spricht sogar ein paar Brocken Deutsch. Ver- und Entsorgung inklusive. Das ist in Litauen nicht selbstverständlich. Mit uns übernachten nur noch drei weitere Wohnmobile, was uns für diesen doch sehr touristischen Ort sehr überrascht hat, zudem hier am nächsten Tag ein Triathlon stattfinden soll. Neben den historischen Sehenswürdigkeiten gibt es in Trakai (übersetzt Stadt auf dem Wasser) alles mögliche rund um den Wassersport zu sehen und zu erleben. Da bin ich natürlich sofort ein Fan.

Die Wasserburg Symbol der erfolgreichen Kämpfe gegen die Kreuzritter.
Im Abendlicht noch romantischer.
Sonntagmorgen stand alles im Zeichen des Sports außer…
für diese puscheligen Gesellen. Erst mal eine Runde pennen. Triathlon viiiiel zu anstrengend.

Auf dem Gang durch die Altstadt von Trakai finde ich sogar ein fest installiertes Kanupolofeld. Die schönen landestypische alten bunten Holzhäuser sollen natürlich nicht unerwähnt bleiben.

Hier ist die Farbe des Postamtes blau.

Während sich die Athleten des Triathlons noch bis zum Ziel kämpfen, satteln wir auf und fahren in einem Rutsch bis ins Nemunasdelta.