In Zarasai versorgen wir uns in einem Supermarkt noch mit Lebensmitteln. Dann geht es über die Grenze nach Lettland. In dem winzigen Ort Medumi (LV) machen wir einen Zwischenstopp, um leckere selbstgemachte Teigtaschen und frisches Brot zu kaufen. Dafür muss immer Zeit sein. Wer weiß, ob es in dem dünn besiedelten Teil Lettlands ähnliche Gelegenheiten gibt. Wir wählen den Weg an der Daugava entlang. Diese führt uns zu einer winzigen Burg, die hier als Modell für die frühere Burg konstruiert wurde. Über einen Holzpfad mit etlichen Treppen erreichen wir die kleine Burg mit einem schönen Blick auf das Flusstal.

Da wir heute erst so spät losgekommen sind und mehrere Versorgungsstopps hatten, machen wir an der prächtigen weißen Basilika von Aglona bereits unsere erste Übernachtung in Lettland. Hinter der Basilika gegenüber eines kleinen Parkplatzes sprudelt aus sechs Hähnen das „heilige Wasser“ einer Quelle. Eiskalt und vor allem sehr gut trinkbar, so dass wir hier unseren Wassertank auffüllen können.



Gut versorgt und beeindruckt von dem Ort, gehts weiter entlang des östlichen Grenzgebietes Richtung Norden. Auf dem Wege besuchen wir das Naturschutzgebiet rund um den Lubans See, den größten See Lettlands. Wir suchen das dort gelegene Moor auf. Ich habe gelesen, dass es hier am Moorsee Badestellen gibt. Also nichts wie hin, verknüpft mit einem Spaziergang über die Holzplanken des kleinen Wanderweges und anschließenden Kaffee und Kuchen eine willkommene Nachmittagspause.


Nun ist es an der Zeit uns einen Platz für die Nacht zu suchen. Da heute Freitag ist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch andere Menschen die Erholung in der Natur suchen. Hoffnungsvoll biegen wir in einen Seitenweg ein, der ungefähr 9 km über eine Schotterpiste und anschließend über einen sandigen Waldweg an einen abgelegenen See führt.


Am Ziel angekommen, ist der Picknickplatz voller Zelte mit lettischen Familien, die hier ihren Urlaub verbringen. Echt cool. Wir entscheiden den alternativen Platz zwei Kilometer weiter anzufahren. Und siehe da, wir sind ganz alleine und der Platz ist ein Traum. Mitten im tiefsten Wald ein toller klarer See zum Baden und eine himmlische Ruhe.

Und dann kamen sie doch. Ein Auto mit jungen feierfreudigen Letten, die einfach einen entspannten Abend mitten im Wald mit sehr lauter Musik verbringen wollten. Mmmpf. Wir räumen das Feld und rumpeln den ganzen Weg aus dem Wald zurück. Die Platzsuche für den Abend führt uns gefühlt über sämtliche staubigen Schotterpisten und Feldwege Lettlands Osten. Kurz vor der Grenze Estlands finden wir letztendlich den ersehnten absolut ruhigen Platz für die Nacht vor einem Freilichtmuseum irgendwo im nirgendwo. Puhh. Gute Nacht Lettland.