Über Tartu zur Zwiebelstraße am Peipsisee

Durch die schöne Landschaft des Haanja Nationalparks starten wir unsere Rundreise durch Estland. Ganz im Südosten ist es für Estland recht ungewöhnlich hügelig. Einen schönen Rundblick über die vielen Seen und Wälder hat man von dem Aussichtsturm Suur Munamäägi.

Aussichtsturm mit Aufzug

Weiter im nächsten Ort Rouge konnte ich noch schnell ein Bad in einem Seen nehmen. Parken direkt am See mit einem tollen Sandstrand direkt im Dorf. Überdachte Sitzmöglichkeiten laden zum Verweilen ein. Also haben wir direkt unsere obligatorische Kaffeepause drangehängt und die leckeren lettischen Kekse genossen. So gestärkt und erfrischt sind wir direkt bis Tartu durchgestartet. Unser Womo haben wir in der Nähe der Altstadt direkt hinter dem Bauernmarkt auf dem großen Parkplatz am Fluss abgestellt, eigentlich mit dem Vorhaben hier die Nacht zu verbringen. Tartu ist gerade im Kulturfieber, denn die Stadt soll im nächsten Jahr einer der Kulturstädte 2024 werden. Entlang der Promenade gab es Gesang und anschließend ein Freiluftkino. Die Atmosphäre ist wie wir bisher in allen baltischen Städten es kennengelernt haben, entspannt und sommerlich. Auf dem Marktplatz sitzen die Leute in der Sonne und genießen einfach. So machen wir es auch.

Europäische Kulturhauptstadt 2024
Der Marktplatz von Tartu.
Eine der zwei Universitäten von Estland ist in Tartu.

Nach einem gemütlichen Essen in einer Seitengasse gehts zurück zum WoMo. Unser Auto ganz alleine auf dem großem Parkplatz. Irgendwie ist uns nicht wohl dabei und wir entscheiden uns ein paar Kilometer außerhalb einen Übernachtungsplatz an einem See zu suchen, in der Hoffnung, dass wir trotz Wochenende keinen nächtlichen Parties beiwohnen müssen. Der Plan geht auf. Es stehen zwar schon ein paar wenige Autos, Wohnmobile, Wohnwagen und ein Zelt dort, aber es ist noch genug Platz für unser WoMo vorhanden. In der Nacht kommen noch weitere Gäste, die ihre Zelte aufbauen und noch ein Lagerfeuer entzünden, trotzdem bleibt es ruhig. Am nächsten Morgen sehe ich, dass die nächtlichen Gäste Taucher sind und in der Nacht die Unterwasserwelt des glasklaren See erkundet haben. Es gibt schon verrückte Hobbys. Am Morgen bauen sie die Zelte wieder ab und verschwinden wieder. Nach dem ich ein paar Bahnen hin und her geschwommen bin, geht es für uns auch weiter bis an den Peipsisee. Das Wetter ist hervorragend und wir nutzen den Sonntag, um am Strand ein wenig auszuspannen.

An dem Strandplatz ist alles vorhanden. Grillhütte, Beachplatz und eine Trockentoilette.

Am nächsten Tag geht es entlang der Zwiebelstraße durch die Dörfer der russischen Altgläubigen, die in Russland im 17. Jahrhundert verfolgt wurden und auf die estnische Seite des Sees geflohen sind. Sie bauen traditionell Zwiebeln und Knoblauch an und verdienen sich ihren Lebensunterhalt als Fischer und Handwerker. Die Produkte kann man an der Straße bzw. in den Dörfern kaufen, daher auch der Name Zwiebelstraße.

Typische Kreuze auf dem Friedhof der Altgläubigen russisch-orthodoxen Gemeinde.
Regionalen Produkte vom Peipsisee
Barsch aus dem Peipsisee.
Dorfstraße in Kallaste
Rote Steilklippen mit Nisthöhlen der Uferseeschwalben.
Kunstwerk in Mustvee,

In Mustvee konnten wir im Hafen Trinkwasser bekommen und uns mit regionalen Produkten eindecken. Weiter Richtung Norden gibt es richtig tolle Sandstrände. Am RMK-Platz in Kauksi telkimisala haben wir unsere zweite Nacht am See verbracht. Da wir bereits im Juli sind, ist der Peipsisee schon recht warm und dadurch auch schon etwas trübe. Aber ansonsten war alles topp.

Trotz der Größe und der vielen Besucher am letzten Wochenende sieht der Platz sehr sauber aus.
Bis man nicht mehr stehen kann, muss man schon sehr weit reinlaufen.
Die andere Seeseite auf russischer Seite ist 50 km entfernt.

Vom Peipsisee fahren wir zunächst nach Pühtitsa zum Nonnenkloster von Kuremäe. Hier wohnen noch 100 Ordensschwestern des russischen Ipatios-Ordens, gegründet 1891 von 3 Nonnen. Das Klostergelände ist wirklich sehr sehenswert und für die Öffentlichkeit zugänglich.

Tolle gepflegte Gartenanlagen.
Die Klosterkirche von Kuremäe.

Weiter geht unsere Reise bis ans nordöstlichstes Ende von Estland. Hier hätten wir zu anderen politischen Zeiten gerne unsere Reise bis St. Petersburg fortgesetzt. Heute ist für uns an der russischen Grenze bei Narva Schluss. Wir schauen über den gleichnamigen Fluss auf die andere Seite, auf der bereits Russland beginnt. Die Grenze ist für Touristen erst einmal von beiden Seiten geschlossen. Interessant sind die einzigen Überbleibsel aus den ganzen Kriegen, die mächtigen Festungen auf beiden Seiten des Flusses und das alte Rathaus. Alles andere ist zerstört und nicht wieder aufgebaut worden.

Festung Hermanni linnus auf estnischer Seite
Und die Festung Iwangorod auf russischer Seite. Früher waren beide Festungen eng verbunden, heute leider nicht mehr.
Das gerade frisch renovierte alte Rathaus in Narva. Links daneben steht ein sehr modernes neues Rathaus (nicht im Bild)
Ein kräftiger Regenschauer lässt uns in einem russischem Restaurant, natürlich auf estnischer Seite, eine Chance auf eine gute rote Beete-Suppe. Narva besteht zu fast 100% aus ehemals russischen Einwohnern.

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