Wir fahren vom nordöstlichsten Ort Narwa über Jöhvi, wo wir unsere Gasflasche auffüllen lassen, immer möglichst an der Küste entlang. Die Besiedlung an der Steilküste ist spärlich. Bis auf ein paar ausgetrocknete oder nur spärlich tröpfelnde Wasserfälle gibt es viele Klippen und wilde Steinstrände. Überall sieht es aus als wenn jemand wahllos die großen Felsen ins Meer geworfen hätte. Fürs Kajakfahren eine heikle Angelegenheit, wenn plötzlich ein Stein nahe der Wasserroberfläche auftaucht. Als erstes steuern wir die Klippen bei Valaste an.


Ein paar Kilometer weiter gibt es die Möglichkeit mit dem WoMo bis unten an den Strand zu kommen. Eine große Wiese und ein Sandplatz mit einem Zugang zum kleinen Sandstrand hübsch gespickt mit großen Felsen. Hier entlang führt auch der Küstenwanderweg. Mit einem weiteren WoMo verbringen wir hier eine ruhige Nacht.
Am nächsten Tag geht es weiter mit einigen Zwischenstopps. In Toolse erkunden wir die Ruine, die als solches zwar gesichert, aber nicht restauriert wurde. Wieder eine der Burgen des livländischen Ordens.




Von der nordöstlichsten Stelle Estlands finden wir am nördlichsten Punkt einen wunderschönen Stellplatz, der zwar sehr windig ist, aber dafür einen fantastischen Ausblick rundherum bietet. Mein Versuch bis an den letzten Zipfel zu wandern scheitert leider. Auf nasse Füße hatte ich heute keine Lust. Einige vorgelagerte Inseln auf die auch Wanderwege führen, sind tatsächlich nur per nassen Fußes zu erreichen. Um nicht die ganze Nacht vom Wind durchgerüttelt zu werden, suchen wir uns ein paar Meter weiter ein etwas geschützteres Plätzchen. So können wir auch noch unseren Grill auspacken und im Windschutz unser Abendessen zubereiten.
Um Tallin machen wir in diesem Jahr einen Bogen und fahren etwas nordwestlich davon auf die Landzunge Paldiski. In windgeschützter Nordost-Lage finden wir mit ein bisschen Geschick einen Premiumplatz direkt an der Steilkante. Entlang der Küste hat der Forstbetrieb drei wunderschöne freie Camps hergerichtet. Hier halten wir es direkt zwei Nächte aus. Da wir kein Wochenende haben, gibt es immer nur eine handvoll weitere Camper, die diesen schönen Platz nutzen. Morgens kommt der Ranger und bringt eine neue Fuhre Lagerfeuerholz.






Heute entfernen wir uns etwas von der Küste und navigieren unser WoMo Richtung der westlichen estnischen Inseln. Auf dem Wege dorthin gibt es für mich noch einen Schwimmstopp am Rummu See, den wir vom letzten Jahr noch in guter Erinnerung haben. Diesmal nehmen wir einen frei zugänglichen Badeplatz. Hier ist trotz Regen richtig was los. Eine Tauchschule ist mit mehreren Schülern vor Ort und auch einige Wohnmobile treffen wir dort. Aber es ist reichlich Platz. Trotz Platzregen nehme ich ein herrlich erfrischendes Bad in dem superklaren Wasser.

Laut Reiseführer lohnt es sich einen Zwischenstopp in der kleinen Hafenstadt Haapsalu zu machen. Gleichzeitig gibt es dort auch noch die Möglichkeit Wasser zu zapfen. In Haapsalu findet an diesem Wochenende ein Volksfest statt. Unzählige Essensbuden stehen entlang der Altstadtstraßen. Gut, dass wir uns direkt zu Anfang mit köstlichem armenischen Schaschlik versorgt haben, so dass wir den weiteren kulinarischen Verführungen widerstehen konnten. Gut gesättigt und beeindruckt von der schönen Atmosphäre dieses Städtchens, versuchen wir unser Glück und fahren zum Fähranleger, um auf die Insel Hiiumaa überzusetzen. Wir haben Schwein und können fast direkt auf die Fähre fahren. Es ist noch reichlich Platz und der Preis ist für 1,5 Stunden Fährfahrt ist mit 20 € wirklich fair.