Spaniens nördlichste Wüste – de Bardenas Reales

Die Befürchtung bei der Überquerung der Pyrenäen im Schnee stecken zu bleiben, bewahrheitete sich zum Glück nicht. Bei bestem Wetter sind wir entlang der Route des Jakobsweges gefahren. Hier mussten wir maximal 1000 Höhenmeter bewältigen, das reichte nicht für Schnee. Bernd lenkte unser WoMo elegant über die kurvige Strecke. Unser Navi führte uns über Straßen, die anscheinend kaum jemand fährt. Da kann man auch mal etwas langsamer fahren und ein bisschen Sightseeing machen. Auffällig war, dass es immer mal wieder an verschiedenen Stellen brannte. Die Feuerwehr und die Waldarbeiter verhindern durch das kontrollierte Abbrennen größere Feuersbrünste im Hochsommer, wenn alles trocken ist. So verhindern sie, dass der Unterwuchs nicht hoch bis in die Baumkronen reicht. Aha, wieder etwas dazugelernt.

Kontrollierte Brandrodung zum Schutz vor Waldbränden im Sommer

Nach dem wir an dem Pilgerort St.-Pied-de-Port vorbei waren, haben wir die ersten legendären Jakobspilgerer auf ihrer Wanderung gesehen.

Da sind’s se!

Wir sind natürlich vorsichtig und in einem großem Abstand an ihnen vorbei gefahren, um sie nicht zu stören. Es gibt immer wieder Kreuzungen mit dem eigentlichen Jakobsweg. Anscheinend verläuft auch ein kleiner Teil entlang der wenig frequentierten Straße.

Ohne, dass wir es groß bemerken, sind wir in Spanien. Keine Grenzposten oder Grenzstationen, wir bemerken es lediglich daran, dass die Schilder auf einmal anders aussehen. Jetzt geht es noch ein wenig kurvig weiter bis wir dann auf eine noch kleinere Straße abbiegen, die uns recht geradeaus auf die Hochebene der Navarra führt. Wir sehen weite Landschaften, einige verlassene Industrieanlagen und wundern uns über die gähnende Leere auf den Straßen. Vor dem Sonnenuntergang erreichen wir endlich unser gesetztes Ziel, Valtierra bzw. Arguedas. Zwei Orte, die in der Nähe des Eingangs zum Parque Natural de las Bardenas Reales liegen. Hier gibt es auch zwei kostenlose Wohnmobilstellplätze. In Valtierra finden wir abends noch ganz bequem einen Platz. Hier gibt es sogar Duschen, wo tagsüber mithilfe von Solarenergie das Duschwasser aufgeheizt wird. Grandios.🤗

Ausblick vom WoMo-Stellplatz auf Valtierra

Nach einer ruhigen Nacht sind wir ausgeruht genug, um eine kleine Wanderung über die kleinen Hügel und Abbruchkanten am Rande des Ebrotals zu unternehmen. Wir wählen einen Weg, der uns entlang alter Salzminen führt. Es sind lediglich zwei Höhleneingänge zu sehen.

Wir laufen durch einen offensichtlich in den letzten Jahren niedergebrannten Kiefernwald. Es muss aber schon etwas her sein, denn es gibt schon wieder viel Grün, was wieder nachwächst. Oben kreisen mittlerweile einige Geier, die es vielleicht auf den Mountainbikefahrer abgesehen haben, der durch die Hügel fährt? 🤔 Nach drei Kilometern durch die Hügel kommen wir wieder zurück zum Dorf Valtierra. Das Besondere sind hier die Wohnhöhlen, die in die Steilwände gegraben wurden. Einige dienen heute noch als Behausung. In einigen gibt es sogar ein Hostel, in dem man sich in der Saison ein Zimmer mieten kann. Das Klima soll im Sommer wie im Winter in den Höhlen immer zwischen 18 und 21 Grad betragen. Das nenne ich mal ökologisch und zugleich nachhaltig. So bleibt auch die Geschichte und die Tradition in Erinnerung.

In Valtierra versorgen wir uns auf dem Markt mit frischen Lebensmitteln der Region und kehren zufrieden zu unserem Womo zurück. Die Dusche haben wir dann auch noch getestet. Das bisschen Sonne hat das Duschwasser zumindest ein wenig aufgewärmt.

Um noch etwas von den Cuevas del Arguedas zu sehen, fahren wir auf den 4 km entfernten anderen Stellplatz, der ist zwar nicht so luxuriös mit Dusche und Toilette, dafür ist die Aussicht eine Besondere. Hier steht man direkt unter einer Wand mit vielen kleinen alten nicht mehr bewohnten Höhlenwohnungen. Am frühen Nachmittag finden wir hier auch noch einen Platz mit Blick auf die Wand, die am Abend sogar beleuchtet sein soll.

Leider haben wir es morgens nicht ganz so früh geschafft, aus den Federn zu kommen. Als die ersten Sonnenstrahlen unser Auto schön aufgeheizt hatten, war das Aufstehen dann aber um so angenehmer. Heute haben wir eine außergewöhnliche Rundfahrt durch die Bardenas Reales geplant. Das Wetter ist perfekt. Die Sonne mit ein paar Wolken macht sich auf Fotos immer ganz gut. Da es die Tage vorher immer ein wenig geregnet hat, ist die Schotterpiste auch nicht so staubig. Nach nur wenigen Kilometern treffen wir auch schon auf das Infocenter. Hier gibt es noch eine kurze Einweisung und eine Parpierkarte, welche Wege man benutzen darf und wo man auf gar keinen Fall reindarf. Zum Einen umrundet man ein Miltärgebiet, was schon nicht betreten werden darf und dann kommt noch ein Gebiet dazu, in dem gerade Vögel brüten, unter anderem auch ein paar Gänsegeier. Ansonsten sind viele Bereiche total sumpfig, so dass einem eh nicht anderes übrig bleibt als auf der Straße zu bleiben. 
Zu Beginn ist es noch etwas grün und es blüht wunderschön.

Es gibt immer wieder Plätze, an denen man anhalten kann, ansonsten geht das auch mitten auf der Straße, um die atemberaubende Landschaft zu bestaunen und zu fotografieren.

Durch unterschiedlich feste Erdschichten und Steine ergibt sich diese interessante Form. Alles Weiche wird abgetragen und die Steine liegen wie Deckel darauf, so dass nur nach und nach der Hügel abgetragen wird. Am Ende der Tour konnten wir noch ein besonderes Exemplar bewundern und auf einen der „Tafelberge“ konnten wir sogar über eine Treppe hochsteigen.

Bis auf eine kleine Staubschicht ist unser Bimobil ziemlich sauber geblieben. Den Rest wird der angekündigte Regen runter waschen. 

Die Tour durch die Bardenas Reales war ein lohnenswertes Erlebnis. Jetzt wollen wir noch einige Baumärkte aufsuchen, um nach einem Adapter für unseren Grill zu schauen. Nach dem wir in vier verschiedenen Märkten waren, in denen uns die VerkäuferInnen immer wieder unterstützt haben, das Teil zu finden, mussten wir schließlich einsehen, dass die deutschen Standards nicht kompatibel mit den Spanischen sind. Na ja, so haben wir zumindest schon einmal ein paar Baumärkte von innen gesehen und Kontakt mit Einheimischen aufgenommen. 

Wie schon angemerkt, soll hier das Wetter in den nächsten Tagen deutlich schlechter und kälter werden. Das treibt uns dann doch weiter Richtung Süden und Küste, da dort wenigstens die Temperaturen höher sind. 

Wir wählen unseren Übernachtungsplatz 50 km südlich von Saragossa in Belchite einem Ort in dem in den 1930er Jahren in einem Bürgerkrieg das gesamte Dorf zerstört und die Bevölkerung getötet wurde, Dieses Dorf ist noch genauso zerstört erhalten geblieben und dient als Mahnmal. Man kann das Dorf nur mit einer geführten Tour besichtigen. Wir finden es immer wieder interessant, was man so auf dem Wege noch für spannende aber in diesem Fall auch traurige Geschichten erfährt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert