Von Valencia entlang der Ostküste Spaniens nach Algeciras

Die Entscheidung an der Ostküste nach Algeciras zu fahren, hat uns einfach das Wetter abgenommen. Durch das Landesinnere über die Hochebenen bei unter 10°C und Regen tagsüber zu fahren und nachts ohne Heizung auszukommen, war uns dann doch zu ungemütlich. An der Küste sind es immerhin bis zu 17°C und ab und zu nur ein paar Schauer, so sagt das Wetterorakel. Über die Hochebene nach Valencia zu fahren, war sogar ein Genuss. Wenig andere Verkehrsteilnehmer und immer wieder schöne Gebirgszüge und Felsformationen in unterschiedlichsten Farben. Ab Valencia waren wir nicht mehr alleine unterwegs. Nach vielem hin und her Recherchieren haben wir uns für den kleinen Ort Dénia entschieden, der südlich von Valencia liegt. Die Wetterprognosen für den Abend haben zumindest trockenes Wetter prophezeit. Als Erstes haben wir uns einen Parkplatz in der Stadt gesucht, um ein paar Einkäufe für das Abendessen zu machen. Dénia ist eine mittelgroße Stadt, die noch sehr authentisch wirkt. Das zeigte sich auch an dem in Kürze stattfindenden Fallas-Festival. Die Figuren konnte man schon sehen und einige Straßen waren deshalb schon gesperrt. Nach Recherchen habe ich herausgefunden, dass dies ähnlich wie beim Karneval, den Abschied vom Winter darstellt. Nur stehen hier die Schreiner bzw. Zimmerleute im Vordergrund, die diese aufwendigen Holzfiguren schnitzen. Auf jeden Fall scheinen sich die Einwohner wie Bolle darauf zu freuen. Als Karnevalsjeck kann man das wirklich nachvollziehen.

Im Hafen haben wir ganz frischen Tintenfisch und vier Gambas Roja vom Feinsten erstanden. Die Gambas Roja sind, wie der Name schon sagt, von Natur aus rot und werden es nicht erst bei der Zubereitung. Sie werden ausschließlich um diese Jahreszeit in dem Gebiet zwischen dem Festland und Ibizza gefangen. Das Ganze ist sehr aufwendig und zeitintensiv, somit ist der recht hohe Preis durchaus gerechtfertigt und somit haben wir uns auch nur 4 gegönnt.

Übernachtet haben wir auf einem kleinen Parkplatz etwas außerhalb vom Ort in einem Gebiet mit vielen kleinen Ferienwohnungen, die anscheinend zur Zeit noch nicht bewohnt sind.

Abendstimmung in der Bucht von Dénia
Meeresfrüchte an Salat – selfmade

Am nächsten Morgen hatte uns der Regen wieder eingeholt. Na ja, wir hatten eh for etwas Strecke zu machen, denn unser Ziel ist schließlich Marokko. Landschaftlich hatte dieser Teil unserer Fahrt leider nur touristische und landwirtschaftliche Highlights zu bieten. Bettenburgen und Plastikplanen unter denen die Obst- und Gemüseplantagen verschwinden. Ein Graus. Aber dazwischen gibt es Gott sei Dank immer wieder ein paar Fleckchen, die unter Naturschutz stehen und daher eher extensiv bewirtschaftet werden. Unser Navi hat uns, auf dem Weg zu unserem Zwischenziel bis Algeciras durch eine irre Berglandschaft geführt. Die Ausläufer davon haben wir später dann noch erwandert.

Nach zwei Tagen nur Autofahren wird es mal wieder Zeit für einen längeren Aufenthalt vor Ort. Der sollte gut gewählt sein, was in dieser Gegend, die von Wohnmobilisten, so wie wir sie natürlich auch sind, in den Wintermonaten regelrecht überschwemmt wird. Viele Rentner verbringen mit ihren riesigen Wohnmobilen die kalte Jahreszeit hier. Was an manchen Orten wirklich zu Auswüchsen führt. Dazu möchten wir uns irgendwie nicht zählen. Wild stehen, so wie wir es lieben, fühlt sich hier irgendwie falsch an. Also entscheiden wir uns für einen WoMo-Stellplatz, direkt an der Küste im Parque Natural del Cabo de Gata-Nijar, etwas nördlich von Almeria. Wir haben Glück und erwischen noch einen Platz, den wir für zwei Nächte buchen.

Der nächste Tag beginnt mit schönsten Sonnenschein. Der Wind hat auch nachgelassen, so dass wir diesmal sogar nur in kurzer Hose und T-Shirt eine stramme Wanderung über die Hügel entlang der Küste bis zum Playa de los Muertos unternehmen. Endlich so etwas wie Sommerfeeling. Es geht an mehreren interessanten Sehenswürdigkeiten entlang.

Hier endete früher eine Eisenbahnlinie, auf der Erz bzw. Mineralien aus dem Inland herbei geschafft und dann in Agua Amarga auf Schiffe verladen wurden.
Faro de Mesa Roldán

Von hier oben hat man einen tollen Rundblick auf den Naturpark und das Meer. Man kann sogar im Süden bis zur schneebedeckten Sierra Nevada blicken.

Interessante Ein- und Ausblicke
Costa Blanca in 🤩
Leuchtturm auf dem Faro de Mesa Roldán

Unser Ziel der Wanderung ist der Strand der Toten, der Playa de los Muertos. Ein wunderschöner Strandabschnitt, der zu Fuß nur mit einigen Mühen erreicht werden kann. Entsprechend leer ist er auch. Man sagt, dass der Name von der Häufigkeit, der durch die Meeresströmung verursachte Anschwemmung von Leichen der Schiffbrüchigen herrührt. Wir haben keine Leichen gesehen, höchstens SonnenanbeterInnen und davon nur sehr wenige.

Playa de los Muertos

Auf dem Rückweg laufen wir etwas abseits der Straße durch die Macchia.

Wandern durch den Naturpark Cabo de Gata

Fast zurück noch einen schönen Blick auf Agua Amarga. Schön wars.

Morgen gehts weiter Richtung Algeciras. Mal sehen wie weit wir kommen.

Heute sind wir im Flow und unser Ford fährt uns bis nach Marbella. Entlang der endlosen mit Plastik überspannten Gemüsefelderwüste rund um Almeria, fahren wir bis Andalusien.

Die Gewächshäuser sind teilweise bis in die Berge hineingebaut.

Kurz hinter Málaga machen wir unser Kaffeepäuschen auf einem Parkplatz direkt am der Strandpromenade. Hier können wir auch noch ein paar Besorgungen machen und für einen kleinen Strandspaziergang ist auch noch Zeit bis es weiter bis nach Marbella geht.

Kiesstrand hinter Málaga

In Marbella ist die Porsche- und Ferraridichte deutlich erhöht. Die Schnellstraße reicht teilweise bis unten an die Küste und oben zwischen den Hügeln luken immer wieder prachtvolle Villen aber auch viele Appartmentanlagen hervor. Wir fahren entlang eines Gebirgsflusses etwas in die Berge hinein, wo wir auf dem Wege zu einer nicht mehr bewohnten Ferienanlage einen hervorragenden Übernachtungsplatz finden. Von hier aus haben wir am Abend noch gute Sicht bis auf das Meer.

Am nächsten Morgen sehen wir nur noch Wolken. Das soll sich auch den ganzen Tag nicht mehr ändern. Bis Algeciras ist es nur noch eine Stunde Fahrt. In Palmones kurz vor Algeciras parken wir auf einem Parkplatz, der anscheinend speziell für wartende Wohnmobilisten auf die Überfahrt nach Marokko gedacht ist. Hier sehen wir auch schon die ersten größeren 4×4 Fahrzeuge. Der Standort ist superpraktisch, da man von hier aus alles erledigen kann. Tanken, einkaufen im Supermarkt und Baumarkt, was uns um einen neuen Campingaskocher und die passenden Kartuschen beschert. Sicher ist sicher, damit wir auch bis zum Schluss mit unserem Gas auskommen. Ich bin mir sicher, das werden wir, schließlich benötigen wir das Gas nur zum Kochen. Hier erstehen wir auch unsere Fährtickets bei der von Wohnmobilisten gerne genutzten Agentur Carlos.

Hier spricht man alle möglichen Sprachen und man bekommt den rund um Service plus einer Flasche Wein und Kekse, um sich die Wartezeit bis zur Abfahrt zu versüßen, oder so ähnlich. Wir haben die Wahl noch am Abend die Fähre zu nehmen oder erst am nächsten Morgen. Wir entscheiden uns für den nächsten Morgen, in der Hoffnung, dass der Sturm nicht zu stark ist, der für die Nacht angesagt ist. Wir wären hier auch noch gerne bis zum Strand spaziert, um einen Blick auf Gibraltar zu erhaschen, aber es schüttet leider permanent wie aus Eimern. Also vergnügen wir uns mit einer zweiten Runde einkaufen. Wir sind total gespannt, was uns morgen alles erwartet.

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