Marrakesch – „La Rouge“ die rote aber vor allem sehr bunte Stadt

In Marrakesch angekommen, stürzen wir uns direkt ins Getümmel. Bis zum Gauklerplatz „Jamaâ el-Fna Place“ der Medina sind es nur 500m von unserem Parkplatz. Wir gehen entlang der Koutoubia Moschee mit ihrem markanten Minarett, das Wahrzeichen von Marrakesch. An dem weithin sichtbaren Minarett wurde früher vor den traditionellen Freitagsgebeten und vor religiösen Feiertagen eine Fahne gehisst, daher wird sie auch als Freitagsmoschee bezeichnet. Sie ist wirklich von allen Seiten fotogen.

Dann geht es entlang des Kutschenparkplatzes, mit mindestens 30-40 Kutschen, die auf ihre Kundschaft warten. 1 Stunde kostet ca. 200 DH. Der Geruch in dem Bereich ist entsprechend streng.

Kutschenparkplatz auf dem Weg zum Jamaâ El-Fna Place

Auf dem Hauptplatz angekommen, lassen wir uns Zeit die ganzen Eindrücke aufzunehmen. Es ist eine schöne entspannte Atmosphäre. Es ist nicht so eng wie anfangs gedacht, so dass man alles mit gebührendem Abstand betrachten kann.

Noch besser kann man die Szenerie von oben beobachten und auch das ein oder andere Foto schießen, ohne gleich dafür bezahlen zu müssen.

Leider gibt es hier immer noch die Zurschaustellung von wilden Tieren, die aus der Natur entnommen und sehr schlecht gehalten und behandelt werden. Es ist zwar eine alte Tradition und die meisten haben ihren Beruf von ihren Vorfahren übernommen, aber das heißt ja nicht, dass es immer so weitergehen muss. Es gibt sogar ein Gesetz, dass es verbietet, aber anscheinend kümmert es niemanden. Um so weniger Touristen diesen Schaustellern mit ihren Tieren Geld geben, um so weniger lohnt es sich für sie. Es gibt einige Cafés und Restaurants mit Rooftop-Ebenen, auf denen man selbstverständlich mindestens ein Getränk verzehren muss. Der Kaffee war schonmal besser, aber für diesen Ausblick allemal lohnenswert.

Die Atmosphäre in den Souks unterscheiden sich deutlich von denen in Fès. Hier ist es alles ein wenig offener und heller. Es gibt immer wieder Plätze dazwischen.

Färbergasse

Ein weiterer Unterschied ist, dass hier nur Mopeds fahren und keine Eseltreiber mit ihren Tieren die Waren durch die engen Gassen transportieren. Mit Handkarren werden die Waren von A nach B transportiert und zur Not auch irgendwie auf dem Moped. Manchmal sitzen ganze Familien auf dem Gefährt. Zwei Kinder Frau und Mann, der das Gerät durch die Fußgänger manövriert. Es ist wirklich erstaunlich, wir haben nicht einen Zwischenfall miterlebt, das natürlich nicht heißt, dass sie nicht gibt. Ich konnte mir auf dem Markt einen handgefertigten Sonnenhut aus Palmenblättern erhandeln. Bei 170 DH sind wir uns einig geworden. 300 DH war der anfangs geforderte Preis. Ich bin auf jeden Fall zufrieden und der Händler auch und das ist das Wichtigste bei so einem Handel.

Sonnenhut aus Palmenblättern erhandelt.

Der Handel um den Preis für einen Dschellaba für Bernd war nicht so erfolgreich. Vielleicht lag es daran, dass wir noch zu nahe am Hauptplatz waren und sie von Touristen mehr erwarten. Aber nicht mit uns. Aber für ein Foto war es alle Mal wert ihn einmal anzuprobieren.

Bernd im Dschellaba

Nachmittags haben kurz einen Drink in einer der Rooftopbars genommen. Alkohol ist hier fast so teuer wie in Finnland. Also gab es nur einen kleines Getränk. Gegessen haben wir dann auf dem Markt an einem der Stände. Das Essen war so naja. Dafür aber recht teuer. Egal, morgen gehen wir woanders hin. Für heute machen wir Feierabend und setzen uns ins WoMo auf einen kleinen Absacker und dann ins Bett. Morgen ist auch noch ein Tag in Marrakesch.

Stellplatz Marrakech

Die Nacht war mit Ohrstöpsel ganz ok. Absolute Ruhe kann man hier nicht erwarten, dafür sind wir mitten drin. Der Muezin hat am Morgen alles gegeben. Dann ging auch schon das erste Geknatter auf dem Parkplatz los. Das ist das Zeichen fürs Frühstück. Wir haben schließlich heute noch einiges vor. Unser Plan ist einen Palast zu besichtigen und die Koranschule im Norden der Medina. Die Paläste, sowohl den El Badi Palast, der nicht mehr als solcher genutzt wird und eigentlich eine Ruine ist und den Bahia Palast haben wir uns nur kurz von außen angesehen und entschieden, dass wir heute nicht alles schaffen können und wir Prioritäten setzen müssen. Um in das Viertel zu kommen durchqueren wir das BAB Agnou das angeblich schönste Stadttor Marrakeschs in gedenken an die Gnaoua, die eins als Sklaven hierher verschleppt worden waren. Wenn man hindurchgeht soll ein wenig von dem Segen auf einen herabfallen, so lautet die Sage.

Bab Agnou

Wir entscheiden uns für Saadier Gräber, sie wurden zugemauert und erst vor ca. 100 Jahren entdeckt und sind daher noch sehr gut erhalten. Man zahlt verhältnismäßig viel Eintritt, hat schließlich UNESCO Welterbe Status. Dementsprechend ist auch viel los. Für den Blick in die Hauptgrabkammer stehen wir ziemlich lange an. Okay, das entschleunigt. Das Wetter ist perfekt. Die Sonne scheint, aber es ist nicht zu heiß. Dafür haben wir genügend Zeit, um uns in dem schönen Garten umzusehen und einige Fotos zu machen.

Am Place de Ferblantiers lassen wir uns kurz zu einem Mittagssnack nieder. Von hier geht es dann weiter wieder Richtung Norden zur Koranschule. Wir laufen noch einmal quer durch die Souks. Das dauert länger als man denkt, da man ständig anhalten und irgendwelche Mopedfahrer vorbeilassen muss. Die Madrasa Ben Youssef ist frisch restauriert und zumindest augenscheinlich kaum vom Erdbeben betroffen gewesen. Außen sieht man einige Risse, aber innen ist alles wunderbar in Schuss. Ein Meisterwerk der Restauratoren und der Handwerker, die diesen Bau erschufen. Wir laufen ehrfürchtig durch die verschiedenen Ebenen.

Anschließend gehen wir noch weiter in eines der neueren modernen Viertel. Hier bekommt man alles, was es in Europa auch gibt. Marrakesch ist wirklich sehr vielseitig.

Wir laufen bis Guilz und dann durch Hivernage zurück. Hier stehen die ganzen großen Hotels und die Straßen sind wieder breit und die Restaurants sehr nobel und teuer. Nur noch ein kleiner Schlenker und wir sind wieder zurück an unserem WoMo. Eine kurze Verschnaufpause und dann noch einmal auf den Jamaâ El-Fna, um die Abendstimmung noch einmal mitzubekommen, dafür waren wir gestern Abend zu erschöpft. Auf dem Platz wird getrommelt, Theater gespielt und die verschiedensten Schausteller preisen ihre Waren, aber auch Dienste an, wie das Bemalen mit Henna.

Auch mit Beleuchtung ist das Minarett sehr schön.

Nun reicht es. Wir gehen satt gegessen und gesehen wieder in unser trautes Heim. Zwei Tage Stadttrubel ist immer ein wenig Reizüberflutung. Wir schlafen tief und fest. Am nächsten Morgen soll es Richtung Essaouira gehen und das sind noch ein paar Kilometer. Drei Stunden werden wir wohl benötigen. Vorher besuchen wir noch einen Carrefour, um uns mit den Grundnahrungsmitteln einzudecken.

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