Entlang der Nordwestküste von Moulay Bousselham bis Tanger – Salzwiesen, Sandstrände und römische Ausgrabungen

Wunderschöner Übernachtungsplatz Mansouria Beach

Heute fahren wir ausnahmsweise eine längere Strecke über die Autobahn, da wir Rabat auslassen und uns nicht durch den Stadtverkehr quälen wollen. Kurz hinter Kenitra verlassen wir die l‘autoroute wieder, unseren WoMo-Tank mit Frischwasser zu füllen. Es klappt fast auf Anhieb einen passenden öffentlichen Trinkwasserbrunnen zu finden. An einer Landstraße gelegen und sogar mit gutem Durchfluss. Ein netter Anwohner schaltet sogar seinen Rasensprenger aus, damit wir genügend Druck haben. Hier können wir guten Gewissens tanken, anscheinend gibt es momentan genügend Trinkwasser, was in den südlichen Regionen Marokkos nicht der Fall ist. Dort haben wir die öffentlichen Trinkwasserbrunnen nie genutzt, da das Wasser für die Dorfbewohner eh schon recht knapp ist. Auf der Fahrt durch die ländliche Gegend fallen uns insbesondere die vielen Storchennester auf. Überall, wo es möglich ist, haben sie ihre Nester platziert.

Urbanes Wohnen

Schnell noch ein paar Lebensmittel bei einer der großen Supermarktketten gekauft und weiter gehts bis Moulay Bousselham zu einer einzigartigen Lagune. In diesem wunderbaren Naturschutzgebiet leben viele Wasservögel, aber auch eine große Population Winkerkrabben, die wir hier gut beobachten können. Der Parkplatz eines Hotels dient auch als Wohnmobilstellplatz.

La Casa Latifa

Wir können direkt an der Wasserkante stehen. Allerdings kommt das Wasser nur bei Hochwasser bis zum WoMo, in der restlichen Zeit ist es Wattfläche.

Am Vormittag zieht direkt über den Platz zwischen den Autos hindurch eine Kuhherde Richtung Salzwiesen. Ein schönes Bild.

Kühe auf dem Weg zu ihrer Weide in der Mündung

Die Zeit ist besonders spannend, denn jetzt kommen die Krabben aus ihren Höhlen. Die Männchen posieren vor ihren Höhlenlöchern, um die Weibchen von ihren Bauwerken zu überzeugen und winken heftig mit ihren vergrößerten Scheren, daher auch der Name Winkerkrabbe. Die Weibchen sind allerdings sehr wählerisch. Sie begutachten erst das Männchen und dann den Bau und das nicht nur einmal. Kommt man etwas näher verschwinden sie schnell in ihren Höhlen.

Abends zum Sonnenuntergang gesellen sich noch ein paar Marokkaner neben unser WoMo und spielen Gitarre und die traditionelle Gimbri, sehr romantisch. Neben uns steht nur noch ein weiterer Bulli, ansonsten sind die Tagesgäste, bzw. Hotelbewohner auch bald verschwunden.

Das ist wirklich eine schöne und interessante Location. Wir beschließen am nächsten Morgen, noch einen weiteren Tag hier zu verbringen und die Zeit in der einzigartigen Natur zu genießen.

Zudem nutzen wir den uns angebotenen Wäscheservice, so dass wir mit frischer Wäsche wieder nach Europa zurückkehren können. Pro Waschladung inklusive Trocknung kostet uns das 2,- €. Mittags gönnen wir uns im Restaurant einen Fischteller mit allerlei frischen Meerestieren. Besonders köstlich sind die Schwertmuscheln, die wir vorher noch nie gegessen haben.

Frisch aus dem Meer

Gegen späten Nachmittag wird es dann doch etwas voller als am Abend zuvor. Es kommen noch drei weitere Camper und ein Wohnwagen dazu.

Heute soll es weitergehen über Larache zu einem wilden Stellplatz am Meer. So ganz früh kommen wir dann doch nicht los. Unsere Wäsche ist noch nicht fertig. Wir vertreiben uns die Zeit mit ein paar Werkeleien an unserem WoMo. Schließlich fahren wir dann mit noch nicht ganz getrockneter Wäsche als letzte vom Hof. Mittlerweile ist es schon halb zwei. Die Tage ziehen, um so länger unsere Reise dauert, immer schneller dahin. Bis zu den römischen Ausgrabungen ist es nicht weit. Nach einer halben Stunde sind wir dort und müssen feststellen, dass das Gelände, so wie es vor ein paar Jahren wohl noch war, nicht mehr frei zugänglich ist. Wir müssten 80 DH pro Person Eintrittsgeld bezahlen. Außerdem lungern vor unserem WoMo ein paar Jugendliche rum, dessen Vorhaben wir nicht ganz einschätzen können. Wir entscheiden uns sehr schnell gegen die Besichtigung. Ein weiteres Argument gegen den Besuch, der eigentlich beachtenswerten Ruinenstätte, ist das mittlerweile sehr warme Wetter. Nach einer weiteren halben Stunde erreichen wir den Parkplatz in einer wunderschönen Bucht mit einem fantastischen Strand. Es gibt relativ wenig herumliegenden Müll. Ein paar kleine Strandcafes liegen zwischen dem Parkplatz und dem Strand. Der Parkplatz ist eine schöne grüne Wiese und es ist kaum etwas los. Eine gute Gelegenheit unsere Wäsche noch richtig trocken zu bekommen.

Die Hunde sind bis auf ein paar Ausnahmen relativ ruhig. Das Meer rauscht und ab und zu fährt ein Auto in der Nacht vom Parkplatz, ansonsten gibt es keine Störungen. Am nächsten Tag machen wir noch eine kurzen Spaziergang am wunderschönen Strand entlang.

Strand bei Sidi Mugaits

Gegen Mittag verlassen wir diesen idyllischen Ort und fahren nach Assilah, einer kleinen Hafenstadt mit einer sehr schönen Medina. Die kleinen Städte haben es uns angetan. Wir parken unser WoMo auf einem bewachten Parkplatz am Hafen. Kurz darauf taucht ein junger Mann mit einem kleinem Fahrzeug auf, der uns anbietet für 8,-€ unser Auto zu waschen, während wir unterwegs sind. Die Gelegenheit nehmen wir wahr. Das WoMo hat es mehr als nötig. Nachdem ganzen Wüstenstaub hat sich auch noch eine kleine Salzkruste darüber gebildet. Die Medina ist wirklich schön zwischen zwei Stränden gelegen und direkt mit Ausblick auf den Atlantik.

Nach einem Café schlendern ein wenig durch die Gassen und genießen die entspannte Atmosphäre.

Immer wieder findet man an den Hauswänden nette kleine Kunstwerke.

Im Sommer soll es hier sehr viele marokkanische Urlauber geben. Die großen noch im Winterschlaf liegenden Restaurants und Unterkünfte deuten darauf hin. Im Moment gibt es nur wenig Gäste.

Blick von der Stadtmauer auf die Medina

Als wir zum Parkplatz zurückkommen, blitzt uns unser WoMo schon entgegen. Jetzt heißt es noch einen Parkplatz für die Nacht suchen. Wir haben einen in der Nähe eines Stausees südlich von Tanger in den Blick gefasst. Nach einer Fahrt über eine elendige asphaltierte Buckelpiste kommen wir an dem Platz an. Da es schon wieder Freitag ist, haben sich auf dem sehr schrägen Gelände schon einige marokkanische Familien zum Picknick versammelt. So ganz behagt uns das Ganze nicht, also versuchen wir noch einen zweiten Platz, der allerdings nur über eine grauenhafte 2,5km lange zerfurchte Sandpiste zugänglich ist. Ich lege mein Veto ein und Bernd schlägt vor auf einen der Campingplätze oberhalb von Assilah zu fahren. Gegen sieben schlagen wir dann dort unser Lager auf und gehen noch schnell eine Kleinigkeit essen. Irgendwie müssen wir ja auch noch unsere letzten Dirham unter die Bevölkerung bringen. Die Nacht ist sehr unruhig. Ständig bellen ganze Rudel Hunde, der Pfau in dem Kleinzoo neben an, gibt auch sein Bestes.

Früh geht es unter die kalte Dusche auf dem Campingplatz. Unser letzter Tag in Marokko. Einen Abstecher nach Tanger nutzen wir nur noch, um dort im Supermarkt ein paar Kleinigkeiten zu kaufen und die allerletzten Dirham in Diesel zu investieren.

Wir versuchen die 15 Uhr Fähre zu nehmen. Da wir keinen festen Rückfahrttermin haben, müssen wir uns die Tickets erst einmal bei dem Fährunternehmen holen. Die Sorge, dass das Schiff voll sein könnte, ist unbegründet. Es ist kein Problem und wir kommen problemlos durch die ganzem Kontrollen. Das Auto wird mal wieder geröntgt und es gibt eine Besichtigung der Kabine von der Polizei, ob sich doch nicht noch jemand dort versteckt hat. Alles clean und wir dürfen auf die Fähre fahren.

Nun heißt es auf Wiedersehen Afrika. Die Fähre fährt wie auf der Hinfahrt erst deutlich verspätet aus dem Hafen. Nur gut, dass es mit der Nachmittagsfähre so gut geklappt hat, dann können wir in Spanien noch auf einen gescheiten Platz fahren und müssen die Nacht nicht noch im Hafen verbringen. Zwei laute Nächte hintereinander müssen ja nicht sein.

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