Das Ziel ab März 2025 ist Marokko – Über die Schweiz nach Frankreich

Wie vor jeder unserer längeren Reisen ist der Absprung von zu Hause ohne einen konkreten Termin ins Auge zu fassen, nicht so einfach. Ich weiß, das ist ein Luxusproblem, aber Realität. Also haben wir Karneval in Wolbeck noch im Rahmen des ZiBoMos mitgenommen und uns dann donnerstags auf den Weg Richtung Süden gemacht.

Sonnenuntergang in St. Gallen

Über St. Gallen ging es erst einmal an den Genfer See. Auch wenn wir auf den letzten Reisen vornehmlich frei und ohne weitere Versorgung mit unserem Womo übernachtet haben, werden wir auf dieser Reise in den noch kalten Nächten die Heizung mit Strom betreiben, um unsere Gasvorräte zu schonen. Zu dem Thema kommt später sicherlich noch mehr. Direkt am Genfer See haben wir die Möglichkeit genutzt bei einem Winzer gegen den Kauf von drei Flaschen Wein auf deren Hof inklusive Stromversorgung mit unserem Womo zu übernachten.

Übernachtung beim Winzer

Wir waren schon nachmittags dort, so dass wir noch einen ausgiebigen Spaziergang entlang des Sees in Perroy, irgendwo zwischen Lausanne und Genf gelegen, machen konnten, mit immer wieder neuen fantastischen Licht- und Nebelspielen über dem See.

Nach einer wieder frostigen Nacht starten wir Richtung Frankreich. Die Grenze überqueren wir über eine kleine Nebenstraße über die Rhône. Hier fahren wir gemütlich durch die schönen erst bergigen dann eher hügelig werdenden Landschaften der Auvergne, Die Häuser sind sehr rustikal und mit grauem Stein gebaut. Wir peilen für heute einen kostenlosen Wohnmobilstellplatz inklusive Strom in der Nähe von Le Puy-en-Velay an. Vielen Dank an die Gemeinde Beaulieu für diesen tollen Service, der einwandfrei funktioniert hat.

Morgens gehts bei frostigen Temperaturen und Sonnenschein nach Le Puy en-Velay einer mittelalterlichen kleinen Stadt mit vielen Kirchen und Statuen auf aufragenden Basaltkuppen, auch Puys genannt. Die Kathedrale steht auf der kleinsten Kuppe. Der dunkle Basaltstein aus dem sie gebaut ist, lässt sie von innen fast wie eine Höhle wirken. Eine besondere Attraktion ist die schwarze Madonna, die zu allen Mariä Feiertagen aus der Kirche genommen wird und mit auf Prozession geht.

Unser Womo stellen wir unterhalb des hochragenden Felsen mit der Chapelle Saint-Michel ab. Leider sind wir zu früh, das Tor ist noch geschlossen. Also wandern wir durch die grauen Basaltgassen mit den vielen alten Basaltsteinhäusern und atmen die kalte klare Luft ein. Irgendwie würde hier auch trübes und nebeliges Wetter passen, aber so wirkt alles viel ehrwürdigeren und Nichtsnutzen mystisch.

Eine von weitem auffällige orangene Statue ist die Notre-Dame de France. Sie steht auf dem höchsten Basaltkegel und man kann sogar von innen bis in die Krone hochsteigen. Von hier haben wir einen tollen Ausblick auf die gesamte Umgebung. Welch eine Sicht bei diesem tollen Wetter.

Der Morgen hat schon einmal sehr gut angefangen. Weiter geht es durch die hügelige Landschaft der Auvergne /Haute-Loire. In einer der Geschäfte a la ferme kaufen wir noch zwei typische Produkte dieser Region, grüne Linsen de Puy und eine Mettwurst. Die Kost ist hier sehr deftig, passend zum eher rauhen Klima, insbesondere im Winter. Wir fahren über einige höhere Bergkuppen auf denen noch Reste von Schnee liegt bis wir in das Tal der Tarn gelangen.
Hier gönnen wir uns erst einmal ein paar Kuchenstücke, die wir unterwegs gekauft haben und genießen die Aussicht aus der offenen Heckklappe auf den glasklaren eiskalten Fluss.

Päuschen an der Tarn

Wir fahren danach noch einige Kilometer durch die enge Schlucht mit den gigantischen Steilwänden. Über uns kreisen einige Gänsegeier. Wir sind so mit Schauen und Bernd mit dem Fahren beschäftigt, dass es leider keine Fotos gibt. Kurz vor Milleau schlagen wir unser Lager auf einem Womo-Stellplatz auf. Hier schaffen wir es vor dem Sonnenuntergang ein paar Sonnenstrahlen zu erhaschen.

Womo-Übernachtungsplatz an dem Tarn

Unser nächstes größeres Ziel ist Toulouse. Allerdings wollen wir vorher noch mehrere kleine Abstecher machen. Erst einmal schauen wir uns das Viadukt hinter Milleau über den Tarn an. Mit sieben Stützen überspannt sie mit einem Radius von 20 km die Schlucht. Ein gigantisches aber trotzdem elegantes Bauwerk.

Auf der anderen Seite angelangt, wir sind allerdings unter der Brücke durch gefahren, wollen wir die historische Höhle besichtigen, in der noch heute der schimmelige Roquefortkäse lagert. Leider ist das Dorf mit dem selbigen Namen eher trist. Links und rechts der Straße liegen die großen Gebäude, die eher Fabrikhallen ähneln. Einige Käsereien bieten Führungen an, von der wir eine auf eigene Faust besichtigen können. Wir nehmen anschließend einen nicht verschimmelten Käse als Souvenir mit. Ein Kompromiss, Bernd mag keinen schimmeligen Käse und für mich waren die angebotenen Stücke zu groß.

Der zweite Abstecher geht nach Albi. Eine mittelgroße Unistadt, von der Größe ungefähr wie Münster. Wir parken unser Womo auf dem kostenlosen Womo-Parkplatz etwas außerhalb des Zentrums. In einer knappen halben Stunde sind wir in der Stadt und bekommen einen kleinen Eindruck von dem besonderem Flair dieser wunderschönen Altstadt.

Besonders schön und stimmungsvoll wirken die rot-rosa Steine in Kombination mit den in verschiedenen Blautönen gestrichenen Fensterläden und Türen. In der untergehenden Sonne wirkt es noch romantischer. Wir reißen uns los und fahren noch 10 Kilometer weiter in die Nähe von Gaillac, da hat es wieder einen kostenfreien Stellplatz inklusive Strom. Wir sind jedesmal erneut verwundert, was alles so möglich ist. Uns freut es, denn so müssen wir auch diese Nacht nicht frieren, denn die Temperaturen sind nachts immer noch sehr frisch. Morgen werden wir uns dann in Toulouse den Luxus eines Campingplatzes mit Dusche gönnen. Wird auch mal wieder Zeit. 😉

Der städtische Campingplatz liegt zwar in der Nähe des Flughafens, aber da seit heute ein Sturmtief über der Region liegt, macht das den Braten auch nicht fett. Auf dem Platz ist alles inclusive und mit 25 € für die Nacht für einen Stadtcampingplatz im Preis nicht verdorben und die Anbindung an die Altstadt ist mit Bus und Metro auch perfekt.
Schnell das Womo abgestellt und ab in die „rosa Stadt“. Auch hier gibt es wieder hauptsächlich hellrote Backsteinbauten, die im richtigen Licht auch rosa schimmern. Toulouse ist jung, lebhaft und multikulturell. Die Altstadt haben wir an einem Tag mehrfach durchquert und immer wieder verschiedene Gassen ausprobiert. Uns an unterschiedlichen Plätzen in Cafés bzw. Bars gesetzt und genüsslich dem bunten Treiben zugesehen. Die wichtigsten Gebäude der Stadt haben wir natürlich auch nicht vernachlässigt und entsprechend gewürdigt, wie z.B.

das Capitole, das Rathaus mit einem riesigen Vorplatz,

auch sind wir entlang der Garonne mit der alten neuen Brücke
der Pont Neuf entlangspaziert.

Besonders hat uns das Viertel rund um die Basilique Saint-Sernin gefallen.

Abends sind wir dann voll von Eindrücken wieder mit Metro und Bus problemlos zum Campingplatz zurückgekehrt. Wir waren so müde, dass der Sturm und die Flugzeuge keine Chance hatten uns die Nachtruhe zu rauben.

Für den zweiten Tag in Toulouse haben wir uns die Cité de l‘espace vorgenommen. Hier konnten wir alles rund um die Raumfahrt interaktiv und mit teilweise originalen Raketen wie die in Toulouse entwickelte Ariane-Rakete erkunden. Man kann sogar einen Trip zum Mond unternehmen. Mon Dieu, nie wieder. Erst wurde man in Teams eingeteilt und dann in einen Raum ähnlich einer Rakete gesetzt, um dann mit Hilfe einer Zentrifuge die Beschleunigung eines Raketenstarts zu simulieren. Für mich waren es die längsten 5 Minuten an diesem Tag. Selbst, als uns zweimal der Bus vor der Nase weggefahren ist und wir einmal eine halbe Stunde und einmal eine viertel Stunde warten mussten, kam mir die Zeit nicht so lang vor. Es gab ja immer etwas zu schauen. Von nun an hat für mich der Ausspruch „jemanden auf den Mond zu schießen“ eine tiefergehende Bedeutung. Aber alles in allem war es ein spannender und lehrreicher Nachmittag.

Den Tag haben wir abends in einem kleinen Restaurant am Saintes-Georges-Platz bei einem Libanesen ausklingen lassen.
Der Sturm hat an Stärke noch zugenommen und wir waren froh einigermaßen geschützt auf dem Campinplatz zu stehen.

Heute geht es 200 km Richtung Westen in die Nähe von Pau. Die Fahrt durch die Gascogne haben wir sehr genossen. Hier gibt es zum ersten Mal Stiere, allerdings aus Holz mit dem Hinweis auf die Stierkampfveranstaltungen, zu sehen. Wir fahren durch verschiedene kleine Weinanbaugebiete. Hier ist der schon fast in Vergessenheit geratene Amangnac zu Hause, der ältere Bruder des Cognacs. Eine weiteres für die Franzosen wichtiges traditionelles Produkt ist die fois gras, die bekannte Gänsestopfleber. Für die Tiere eher ein zweifelhaftes Vergnügen jeden Tag mit so viel Futter vollgestopft zu werden, was im Vergleich ungefähr 12 kg Nudeln für den Menschen entspräche. Zu Recht ist diese Art von Mast in vielen Ländern verboten. Für die Nacht suchen wir uns heute in der Nähe von Pau am Fuße der Pyrenäen einen einfachen Parkplatz ohne weiteren Service. Morgen wollen wir die frisch beschneiten Berge überqueren. Wir hoffen das klappt.

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