Den Campingplatz in der Oase von Meski verlassen wir erst recht spät. Jetzt müssen wir noch eine kleine Versorgungsfahrt machen. Einkaufen und tanken können wir in Errachidia beides gut. Der Marjane Supermarkt hat alles was es bei uns auch gibt ausser Alkohol. Beladen mit allerlei Leckereien machen wir uns auf nach Goulmima. Von hier führt eine kleine Straße rauf in die Berge über kleine beschauliche Bergdörfer. Kurz hinter Amellagou schlagen wir unser Lager auf. Der Bergfluss Rheris führt sogar noch etwas Wasser, was wir bei unserem Aufenthalt sehr zu schätzen wissen, da wir unsere Wasservorräte so lediglich für den Verzehr nutzen. Gewaschen und gespült wird mit Flusswasser. Auf dem ganzen Weg dorthin sehen wir nur zwei weitere Wohnmobile und einen Bulli, der an einem Gasthaus parkt. Die Schlucht führt durch enge hohe Bergschneisen und dann weitet sie sich wieder, um nach zwei kleinen Dörfern, die teilweise am Hang und in den Berg gebaut sich wieder zu verengen.




Bis auf ein paar Dorfbewohner, die fröhlich winkend auf der Straße an unserem Platz vorbeifuhren, waren wir für uns.
Nach zwei Ruhetagen geht es weiter über Ait Hani in die Todra Schlucht. Der Weg von Norden zur Schlucht führt über eine schöne Hochebene auf der gerade schöne lila Blumen blühen und weiter unten geht es allmählich in ein engeres Tal über,


bis irgendwann die enge Todra-Schlucht und damit auch ganz viele Menschen auftauchen, die unterschiedlichste Interessen mitbringen. Aber eins haben wir gemeinsam, wir möchten die Schlucht sehen und erleben.







Auf dem Parkplatz stehen schon einige Camper aus den unterschiedlichsten Ländern. Einige sind hier zum Klettern, was hier wirklich sehr spektakulär ist. Es gibt entlang der Schlucht viele Routen mit unterschiedlichstem Schwierigkeitsgrad, aber die meisten gehen wirklich richtig hoch bis hin zu 300m Höhenmetern senkrecht den Felsen hoch. Wirklich Schwindelerregend. Andere schlendern durch die Schlucht und staunen, wieder andere fahren hindurch und trinken hier einen Café in einen der beiden Kioske am Parkplatz. Wo es soviel Publikum gibt, finden sich leider auch schnell einige Bettler ein. Ein ganzes Rudel Hunde kontrolliert hier den Parkplatz und haben alles im Blick. Einige Wohnmobilisten versorgen sie mit Futter und Wasser oder die Hunde versorgen sich selber, in dem sie im Müll nach Nahrung suchen. Also es ist richtig was los. Zudem kommt noch, dass viele Marokkaner heute noch frei haben, da gestern das Zuckerfest war und viele den Tag für einen Ausflug nutzen. Wir schauen uns das Spektakel von oben an. Ab vier Uhr legt dann ein Gimbrispieler (so etwas wie eine Laute also ein Gitarrenähnliches Instrument) und hört mit seinem Konzert erst gegen 22 Uhr auf. Dazu wird getrommelt, was bei dem Publikum mit Applaus gefeiert wird. Also, hier wird so einiges geboten. Wir gehen zeitig schlafen, denn morgen wollen wir die Schlucht von oben sehen.
Wir wachen früh auf, da ab 6 Uhr morgens schon die ersten LKW‘s mit Schafen und Ziegen beladen an unserem Parkplatz vorbei den Berg hinaufkriechen. Das ist nicht schlimm, dann kommen wir auch früh auf den Berg. Die Sonne brennt mittlerweile schon ganz ordentlich. Aber hier oben auf ca. 1500m lässt es sich gut aushalten.
Zunächst geht es.am Parkplatz den Hang hinauf immer weiter in das Tal Richtung Westen. Der Anstieg ist für uns gut machbar, aber man merkt schon, dass wir hier auf knapp 2000m kommen, da ist die Luft ein wenig dünner. Japps, hechel. Dafür werden wir mit einer tollen Aussicht belohnt. Eine Frau mit ihrem Muli kommt uns entgegen und eine Gruppe Italiener, die heute richtig früh aufgestanden sein müssen, denn sie kommen uns entgegen und die Tour dauert mindestens 3,5 Stunden.

Nach einer Hochebene geht es noch ein wenig bergauf bis wir auf ein Berberlager treffen. Hier leben Menschen teilweise in Höhlen, die sie in den Felsen gehauen haben, bzw. in primitivsten Steinhöhlen. Kinder springen hier rum und ein älterer Mann lädt uns zum Tee ein. Wir lehnen höflich ab und gehen weiter bis zum Gipfel. Die Menschen leben hier von der Hand in den Mund. Sie haben einige Tiere, Ziegen, Schafe und Esel, das wars dann auch. Ansonsten leben sie von den Verkäufen der Felle, bzw. den Produkten daraus.

Der Abstieg ist immer mit Blick auf die grüne Oase zum südlichen Schluchteingang. Von ganz oben sieht man den großen Palmenhain, der sich bis Tinghir erstreckt.



Unten angekommen sind wir aus der Stille der Berge wieder im vollen Tourirummel angekommen. Reisebusse entlassen ganze Horden von Menschen in die Schlucht, die fotografierend mit Blick nach oben so gar nicht auf die Autos achten, die sich auch durch die enge Straße quetschen. Am Rande verkaufen einige Händler ihre Berberteppiche und sonstige Tuch- und Schmuckwaren. Der Gang durch die Schlucht ist somit sehr kurzweilig.
Am WoMo angekommen erst mal eine kleine Stärkung aus der Bäckerei, die auf dem Weg lag. Danach verabschieden wir uns von dem Trubel und fahren durch Tinghir Richtung Ourzazate. Allerdings biegen wir 10 km nach Tinghir auf eine kleine Nebenroute ab und fahren auf eine kleine Anhöhe irgendwo im Nirgendwo ohne Rummel. Herrlich, obwohl so ganz alleine ist man auch in der vermeintlichen Einsamkeit nicht. Irgendwie taucht immer irgendjemand auf und kommt vorbei. Wir wundern uns immer, wo die herkommen und vor allem wo sie hingehen. Erstaunlich. Wir freuen uns auf eine herrlich ruhige Nacht.



