Der Weg nach Montenegro über den Grenzübergang bei Gostun entlang der schönen Limschlucht im Jadovnik-Gebirge gestaltet sich zunächst problemlos. Auch ist der Grenzübertritt aus Serbien recht fix erledigt. Man könnte glauben, dass die Einreise nach Montenegro ähnlich verläuft. Leider nein. Erst fahren wir kilometerweit durchs Niemandsland und dann geht plötzlich 500m vor der Grenze nicht mehr weiter. LKW‘s müssen natürlich ihre Zollpapiere vorlegen, aber leider gibt es davor keine zweite Spur. Einige PKW‘s fahren auf der Gegenspur und überholen und wir hinterher. Tja, das war der Fehler, auch wenn wir nicht besonders groß sind, der entgegenkommende 40 Tonner kommt nicht vorbei. Also wir wieder rückwärts und stellen uns ganz hinten wieder an. -300m haben wir gemacht. So ein Mist. Also immer die Ruhe bewahren, irgendwann wird es schon weitergehen. Tatsächlich dauert es nur noch ca. 10 Minuten, dann haben wir es auch an den LKW‘s vorbei geschafft.
Unser erstes Ziel in Montenegro ist Bijelo Polje an der Lim. Hier wollen wir uns für die nächsten Tage mit Verpflegung eindecken und ich liebäugle mit einem kurzen Bad in der Lim.

Gut versorgt, fahren wir das Camp in Lipovo, dass wir noch von vor drei Jahren kennen, an. Einmal Wäsche waschen und ein wenig faulenzen ohne zu überlegen, wo gehts morgen hin.
Es hat sich ein wenig verändert, aber nur zum Positiven. Das holländische Inhaberpaar ist genauso bemüht und hilfsbereit wie wir sie bereits kennengelernt haben.

Heute gibt es erst einmal nichts mehr zu tun, außer die Gegend und das gute Wetter zu genießen. Zum Nachmittag brechen wir dann doch noch zu einer kleinen Wanderung auf. Auf Empfehlung von Robert wandern wir zur Quelle des Baches, der an unserem Camp vorbeifließt. Erst geht es eine Schotterstraße stetig bergauf, bis wir dann in das Grün am Straßenrand abbiegen müssen. Leider habe ich den Wink mit dem markierten Pfahl nicht verstanden. Wir biegen einen Weg später ab, der uns allerdings viel zu weit nach oben über die Höhle mit der Quelle führt. Also wieder zurück. Der andere Weg ist deutlich besser. Ein bisschen klettern ist allerdings erforderlich, aber es hält sich im Rahmen.





Am Ende stehen 9km auf unserem Tacho und wir haben uns unseren Kaffee redlich verdient.
Ein Blick auf die Wetterkarte macht uns die Entscheidung leicht weiterhin in den Bergen zu bleiben. Entlang einer Panoramaroute fahren wir Richtung Savnik, um uns den Nevidio Canyon anzuschauen. Am Ausgang des Canyons gibt es einen wunderschönen Rastplatz, der tagsüber von den Leuten, die den Canyon mit den professionellen Guides durchwandert haben, belagert ist. Allerdings ist der Platz spätestens ab halb fünf wie leergefegt. Später kommen lediglich einige Locals und Touristen, um noch ein erfrischendes Bad im Fluss zu nehmen. Das war auch mein Highlight, morgens und abends ein Bad im natürlichen Pool.



Die Nacht hier war sehr frisch, zu uns gesellten sich noch ein Jeep und einige Zelter, die allerdings alle sehr früh morgens verschwunden waren. Ob es denen bei 8 Grad Außentemperatur zu kalt wurde, oder ob sie einfach nur vor dem Ranger weg sein wollten, um der Parkgebühr zu entgehen, wir wissen es nicht.
Wir haben sehr gerne die 4 € Parkgebühr bei einem sehr netten Herren gezahlt. Bei der zweiten Übernachtung hat er uns die Gebühr sogar erlassen. Tagsüber haben wir uns zunächst nach einem neuen Stellplatz umgeschaut und sind weiter Richtung Dumitor-Nationalpark gefahren. An einem verlassenen Hotel haben wir uns zunächst in einer ansonsten sehr idyllischen Landschaft unter einer Kiefer gemütlich gemacht.

Wir wollten gerade so richtig abhängen, da kommt ein Fahrzeug mit drei Einheimischen, die vielleicht ein Picknick machen wollen, so dachten wir. Als sie ihren Kofferraumklappe öffnen, waren wir geschockt, alles voller Gewehre, welcher Art konnten wir von weitem allerdings nicht erkennen. OK, geordneter Rückzug und ja nichts anmerken lassen. Unsere Verunsicherung merkten die Leute sofort und beschwichtigten uns direkt,dass dies nur Softair-Gewehre seien und wir auch gerne mitspielen können. Das erleichterte uns einerseits, aber andererseits hatten wir keine Lust in ihre Kriegsspiele verwickelt zu werden und sind dann recht zügig abgefahren.
Das war eine gute Entscheidung, denn so sind wir ein paar Kilometer weiter noch an einem schönen See gelandet, an dem wir uns den ganzen Tag aufhalten konnten, um dann wieder zu dem letzten Platz zurückzufahren.
Der Platz am Canyon war einfach zu schön.

Nach einer weiteren fast ungestörten Nacht am Nevidio Canyon brechen wir Richtung Zabljak dem Haupttouristenort am Eingang des Dumitor-Nationalparks auf.
Es gibt dort in der Nähe des Schwarzen Sees, der unser eigentliches Ziel ist, einen schön angelegten Womostellplatz mitten im Wald, etwas abgelegen von dem eigentlichen Wanderparkplatz. Auch hier wird wieder eine Gebühr fällig, aber bei so besonders frequentierten Plätzen zahlen wir sie gerne, da sie letztlich auch in Schuss gehalten werden müssen, bei so viel Publikum. Wir finden aber, dass 3 € nicht der Rede wert sind.
Die Wanderung zum und um den großen und kleinen schwarzen See ist auf jeden Fall lohnenswert. Die Farben des Sees und die Ausblicke sind einfach traumhaft.



Abends haben wir die Nähe der Stadt genutzt, um auch einmal Essen zu gehen. Es gab reichlich Auswahl und das Oro (der Bär) hat uns ein wirklich gutes Essen zubereitet.
Für den nächsten Tag haben wir uns die Panoramastraße 2 über einige hohe Pässe und oben entlang der Tara-Schlucht vorgenommen.
Den ersten Zwischenstopp machen wir für eine kleine Wanderung zum Gipfel und an den Rand der Tara-Schlucht. Wir waren jetzt gar nicht so spät dran, aber es waren schon einige Menschen auf den Beinen und es hat sogar ein Reisebus bis da oben hin geschafft. Wir waren schier beeindruckt wie das gehen konnte.

Weiter geht es zum Gipfel Ende der Seilbahn, die allerdings bereits komplett vergammelt ist, um noch einen Blick von oben auf den schwarzen See und Zabljak zu genießen.

Jetzt geht es über den ca. 1900m hohen Pass der höchsten Straße über das Dumitor-Gebirge. Der Ausblick auf die Tara-Schlucht ist immer wieder faszinierend. Die Straße ist wirklich eng und sehr kurvig, aber immerhin ist alles asphaltiert, wenn auch mit einigen Lücken versehen.

Nach dem wir über ein paar Hochebenen gefahren sind, kommen wir immer wieder durch Wälder und schließlich zum Susice Canyon. Hier beeindrucken mich die sehr großen und wahrscheinlich sehr alten Bergkiefern, die kurz vor dem Schluchtabgrund am Berg wachsen.


Nach einer langen Fahrt, nicht unbedingt kilometermäßig, aber durch die schmale kurvenreiche Passstraßen dauert es natürlich fast den ganzen Tag bis wir dann die spektakulären Serpentinen zum Piva-Stausee herunterfahren. Am liebsten möchte man nach jeder Kurve anhalten, um einen immer wieder atemberaubenden Blick auf den türkisfarbenen See zu genießen.


Von einem anderen Campbewohner aus Lipovo haben wir den Tipp von einem wunderbaren wilden Stellplatz am Stausee bekommen. Hier lassen wir uns dann tatsächlich auch für drei Tage nieder und genießen einfach die Berge und den tollen See, der auch wieder zum baden hervorragend geeignet ist.



Nun verabschieden wir uns von unserem 4. Balkanland. Zunächst geht es entlang der Panoramaroute 1 und entlang der Piva, welche nach dem Stausee nur noch ein Rinnsal ist, es sei denn es wird wieder Wasser vom Stausee abgelassen, dann kann das Wasser im Fluss um 1m ansteigen. Das sollte man berücksichtigen, wenn man unten am Fluss parken möchte. An dem Zusammenfluss von Tara und Piva wird der Fluss zur Drina, die wir bereits auf unserem Hinweg über Serbien gesehen haben. Sie ist ein langer Grenzfluss zwischen Serbien und Bosnien. Leider ist 800m vor dem Grenzübergang nach Bosnien Schluss. Wir stehen im Stau. Das Ganze dauert ca. 1 Stunde und der Grund dafür ist nicht die lange Abfertigungszeit (LKW´s gibt es auf dieser kleinen Straße Gott sei Dank nicht) sondern die marode einspurige Brücke über die Tara, die immer nur ein paar Autos in einer Richtung die Überfahrt ermöglicht.

