Auf der Rückfahrt schaffen wir es tatsächlich komplett die mautpflichtigen Autobahnen zu meiden und noch ein paar schöne kleine Städte und Orte zu besichtigen.
Zamora ist die wunderschöne überschaubare mittelalterliche Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Zamora. Die Burgruine aus der maurischen Zeit ist noch gut erhalten und als wir dort waren, frei zugänglich. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf die Kathedrale, die kleine Kirche und den angrenzenden Park.
Cathedral de San SalvadorIglesia de San IsidoroCastillo de ZamoraParque de Castillo
Über den Rio Duero führt eine alte romanische Steinbrücke bis in die mittelalterliche Altstadt.
Puerto Romano über den Rio Duero
Auf einem Marktplatz haben wir noch ein paar kleine günstige Tapas gegessen und weiter geht unser Ritt durch Kastilien und Leon. Die Landschaft ist weit und es gibt große landwirtschaftlich genutzte Flächen. Aber überall findet man in den kleinen Orten große romanische Kirchen und tolle mittelalterlich anmutende Häuser. Auf den Straßen ist nicht viel Verkehr und wir kommen gut voran.
Unser nächster Übernachtungsstopp liegt an dem kleinen Rio Arlanzon. Auf der anderen Seite befindet sich das kleine mittelalterliche Städtchen Pampliego. Bei einem Spaziergang durch den Ort, wirkt es wie ausgestorben. Die Kirche ragt mächtig aus den Gebäuden hervor. Kurz dahinter finden wir tatsächlich einige Menschen, die in einer Bar sitzen und sich unterhalten. Als wir vorbeilaufen, sind wir die Attraktion und die Gespräche verstummen. Es verirren sich wohl nicht so viele Touristen in diesen Ort. Leider hat hier außer dieser Bar nichts auf, in dem wir einkaufen könnten. Also gehen wir wieder zurück zu unserem WoMo und parken es am Rande eines Picknickplatzes.
Die Nacht wird begleitet von dem sanften Rauschen des kleinen Flusses. Ansonsten ist es wieder sehr ruhig.
PampliegoIglesia San Pedro
Jetzt ist es nicht mehr weit bis zur Küste von San Sebastian. Hier suchen wir uns einen Platz etwas oberhalb des Ortes inmitten eines wunderbaren Naturparks mit entferntem Blick auf das Meer. Man merkt, dass der Touristenverkehr deutlich zunimmt. Auf dem Wanderparkplatz, den wir uns für die Nacht ausgesucht haben, stehen schon ein paar wenige Wohnmobile und einige größere Autos und ein Bus mit Wanderern.
Waldgebiet zwischen San Sebastian und Hondarribia
Am nächsten Tag überqueren wir die Grenze zu Frankreich. Wir fahren immer entlang der Atlantikküste mit seinen breiten Sandstränden. Diese lassen wir links liegen und fahren durch Biarritz bis Bordeaux. Ab hier erteilt uns wieder der normale Verkehrswahnsinn. Stop and go auf dem Ring von Bordeaux. Wir sind froh, dass wir die Großstädte hinter uns lassen und steuern einen kleinen freien Campingplatz an der Charente an. Hier befindet sich ein Strandbad und auch ein nettes Strandrestaurant. Das zieht bei diesem schönen Wetter natürlich einige Gäste an. Es ist bereits Freitag und es legt sogar ein DJ auf. OK, das ist leider nicht das, was wir uns für unseren Feierabend gewünscht haben. Zum Glück gibt es 5 km weiter einen weitere Möglichkeit an dem Fluss zu parken und dort finden wir dann unsere Nachtruhe, wie wir sie uns gewünscht haben.
Beach an der CharenteFlusswandern ist hier gut möglich
Weiter geht es durch Limoges bis kurz vor Châteauroux an die Creuse. Dieser Fluss ist vor einem Jahr bei einem Unwetter zu einem riesigen reißendem Fluss geworden. Der ganze Landstrich stand dort unter Wasser. Leider ist die Badestelle gesperrt, da sie seit zwei Jahren Probleme mit erhöhten Bakterienwerten haben. Aber es ist auch ohne baden schön hier. Zu uns gesellen sich noch weitere Übernachtungsgäste mit dem Wohnmobil und zwei Väter, die mit ihren Kindern auf der Wiese in der Nacht zelten. Also auch hier ist das übernachten offiziell erlaubt.
Badeplatz an der La Creuse bei Le Menoux
Weiter geht es östlich an Paris vorbei bis in die Champagne. Wir fahren wieder durch Weinfelder und entscheiden uns in der Nähe des Dorfes Viney bei Sézanne gegenüber eines kleinen Fußballplatzes des Dorfes niederzulassen. Keiner stört. Wir bleiben die ganze Nacht alleine. Nur gegen Abend und am Morgen kommt jemand und kontrolliert, ob am Vereinsheim alles in Ordnung ist.
Unsere Route führt uns durch Reims bis nach Belgien. Hier übernachten wir auf dem Parkplatz des Bendektinerklosters Maredsous. Wir nutzen die Chance und gehen abends noch ein Klosterbier trinken und hoffen auf eine leckere Mahlzeit, aber leider gibt es in der Woche keine warme Gerichte, bzw. waren wir etwas zu spät für ein warmes Gericht. Die Tarte, eigentlich nur eine belegte Toastscheibe, kostet uns 6 €. Willkommen in Belgien.
Dafür ist die Übernachtung auf dem Parkplatz kostenlos und ruhig. In Belgien sehen wir uns kurz vor Erreichen der deutschen Grenze Lüttich an und sind erst einmal nicht so begeistert. Vielleicht liegt es am Wetter, aber wir haben lecker gegessen und können gestärkt unsere Reise fortsetzen.
Unsere letzte Nacht vor unserer Heimat parken wir am Füllinger See an der Regattabahn. Die letzte Nacht regnet es heftig, teilweise auch von den Bäumen herunter. Es fühlt sich schon an wie Nordrhein-Westfalen. Willkommen zu Hause.
Ende einer langen, abenteuerlichen und schönen Reise.
Ein heißer Fön treibt uns am Morgen über Tiznit bis Sidi Ifni. Wir parken in der Nähe der Souks auf einem großen Tagesparkplatz auf dem sonntags immer ein großer Bauernmarkt stattfindet. Es ist aber Mittwoch also passt es. Das Wetter ist ein wenig grau, aber trocken und es hat sich von unglaublichen 32°C am Morgen auf angenehme 21°C abgekühlt.
Erster kurzer Halt am Atlantik kurz vor Mirleft
Auf dem Wege hierher läuft uns noch eine Dromedarherde über den Weg.
Dromedare am Wegesrand
Sidi Ifni mutet ein wenig spanisch-andalusisch an, was kein Wunder ist, da der Ort bis 1969 noch von den Spaniern besetzt war. Die Häuser sind weiß blau gehalten, leider schon mit etwas Patina, was dem kleinen Fischerörtchen allerdings einen gewissen Charme verleiht. Wenn man frischen Fisch essen möchte oder kaufen, geht das hier wunderbar. Auf dem Markt in der Nähe der Souks bieten die Händler allerlei Fisch an. Der Geruch ist entsprechend. Überall gibt es Sardinen, aber auch ein, zwei Thunfische finden sich unter den Fängen. Wir lassen uns treiben und gehen erst einmal entlang der Küste über die terrassenförmig angelegte Promenade, die oberhalb der Steilküste entlang geht. Man kommt aber auch bis unten ans Wasser. Hier sind die Campingplätze und einige Hotels zu finden.
Place Hassan IILeuchtturmEhemaliges KonsulatVon der Promenade an den StrandHübsche Bilder vor der Schule
Nach unserem Spaziergang suchen wir ein kleines Restaurant in den Souks auf. Gut gesättigt gehts wieder zurück zum WoMo. Heute Nacht haben wir uns die Steilküste in der Nähe eines der Torbögen, die das Meer in die Felswand gefressen hat, ausgesucht in der Hoffnung dort auch parken zu können. Als wir ankommen, sind nur ein paar Jugendliche und ein Fischer dort anzutreffen. ALs sie plötzlich verschwunden sind, wundern wir uns ein wenig wohin sie denn sind, denn die Küste ist wirklich dramatisch schroff und steil. Wie die Einheimischen so sind, steigen sie mit ihren Badelatschen oder Babouches jede Klippe herunter. Nein, das mache ich nicht, obwohl die Kulisse sehr verlockend ist. Ich wähle einen etwas weniger steilen Weg, um unten ans Meer zu gelangen.
Felsentor bei LegziraHerrlich wilde Küste
Der Platz ist wirklich traumhaft schön. Zum Abend hin gesellen sich noch zwei Offroadfahrer und ein Pärchen mit einem etwas größerem Bimobil zu uns auf die Klippe. Bis auf das ziemlich laute Meeresrauschen sind wir in der Nacht ungestört. Morgens können wir den schönen Ausblick auf das Meer beim Frühstück genießen. Wir brechen relativ spät auf in der Hoffnung, dass unser nächster Platz am Meer alsbald erreicht ist. Wir haben einen in Park4Night als 4×4 Platz gekennzeichneten Ort ausgesucht, in der Erwartung diesmal auch etwas leichter an den Strand zu kommen. Die Anfahrt geht über 2km dickste Stein- und Felsenpiste, die wir natürlich nur in Zeitlupentempo bewältigen können. Zum Schluss wird es dann etwas sandig und dann stehen wir vor einigen aufgetürmten Felsbrocken, die absichtlich als Barrikade dort platziert wurden. Wir sind zunächst ratlos und etwas genervt. Jetzt haben wir uns so weit hierhin gequält und dann so etwas. Kurz darauf tauchen dann auch zwei Männer auf, von denen uns einer versichert, dass dieses Gelände seinem Vater gehören würde und keine Camper mehr über sein Grundstück fahren sollen. Tja, irgendwie verständlich, aber trotzdem ärgerlich. Wir rumpeln die selbe Strecke in dem gleichen Tempo wieder zurück. Na ja, bisher waren fast alle Plätze immer sofort ein Volltreffer, irgendwann musste es ja mal passieren. Wir kaufen in Mirleft dafür leckeren Kuchen als Trostpflaster ein.
😋 Köstliches Trostpflaster
Natürlich haben wir einen Plan B. Wir fahren ein ganzes Stück weiter die Küste entlang bis Sidi R‘bat. Hier gibt es einen tollen Sandstrand und ganz viel Platz zum parken ohne große Schwierigkeiten bei der Anfahrt.
Feiner Sandstrand bei Sidi R‘bat
Es gibt immer wieder einige Anwohner oder auch Besucher, die den Strand und die Fischerhöhlen besuchen, aber ansonsten ist es hier sehr friedlich. Zum Abend hin bietet uns ein Fischer seinen frisch gefangenen Oktopus an. Ich hätte ihn glatt genommen, aber wir hatten gerade gegessen und die Zubereitung im WoMo hätte ich ungern gemacht.
Zu den Fischerhöhlenteilweise noch bewohnthier wohnen Mauersegler
Etwas spannend bleibt es allerdings doch, denn in den Kommentaren zu dem Parkplatz ist immer wieder erwähnt, dass abends das Militär vorbeischaut und die Pässe kontrolliert. Oberhalb des Strandes gibt es eine Station, die den Küstenstreifen überwacht. Ob von hieraus auch noch Migranten rüber zu den Kanaren übersetzen? Keine Ahnung, uns hat auf jeden Fall keiner besucht. Die einzigen, die Wache geschoben haben, sind die neun Hunde, die vor unserem WoMo herumlungern.
Sie tun nur so, ob sie schlafen. In Wirklichkeit passen sie genau auf.
Jedes Mal, wenn ein Auto, Moped, Fahrrad oder sonst jemand vorbeikommt, schlagen sie Alarm. In der Nacht waren sie ruhig und keiner hat uns gestört, selbst das Wellenrauschen war etwas weniger laut, als an dem vorherigem Platz.
Nach einem ausgiebigen Frühstück wollen wir heute nach Agadir reinfahren. Wir müssen mal wieder etwas einkaufen, unter anderem auch ein wenig Alkohol, das gibt es hier nur in ganz besonderen Läden zu kaufen. Zunächst parken wir unser WoMo direkt in der Nähe der Strandpromenade. Von hieraus schlendern wir entlang des Strandes bis in ein besonders nobles Arial, welches zusätzlich bewacht ist. Hier kommt nicht jede oder jeder rein. Als Fußgänger können wir ungehindert passieren. In einem der schicken Restaurants gönnen wir uns eine leckere Fischmahlzeit. Für marokkanische Verhältnisse relativ teuer, aber für unsere Verhältnisse immer noch sehr günstig. Inclusive Getränke zahlen wir 330 DH.
Auf dem Rückweg kann ich es mir nicht verkneifen, dann doch einmal ins Meer zu springen. Schnell den Badeanzug aus dem Auto geholt und ab in die Fluten. Mr. Baywatch hat mich immer im Auge. Die Strömung und der Wellengang sind ordentlich, daher mach ich ihm gar keinen Stress, ich gehe nur bis zum ersten Wellenbrecher, aber das reicht, um nass zu werden, wunderbares Gefühl. Am Strand gibt es extra Duschanlagen, in denen man dann für 8 DH den Sand wieder aus allen Ritzen herausspülen kann. Die Dusche war eh mal wieder fällig.
Jetzt gehts zum Carrefour, erst einmal die normalen Einkäufe erledigen, die man auf den Souks nicht unbedingt bekommt und dann ab in den Keller des Ladens, denn hier gibt es im Verborgenen den Alkohol. Hui, das Angebot an Bier und vor allem Wein ist wirklich gut. Die Preise sind recht ordentlich. Wir betrachten es als Luxusware, Genuss in homöopathischen Dosen.
Raus aus dem Laden und alles verstaut geht es nach einem kleinen Zwischenstopp an einer Tanke für Diesel und Wasser ab ins Hinterland von Agadir Richtung Vallée de Paradise. Wir kurven eine kleine Bergstraße hinauf und finden für die Nacht wieder einmal einen grandiosen Übernachtungsplatz. Es gibt keine Menschen, kaum Insekten ein paar Vögel und vor allem Ruhe. Der Ausblick überbietet fast alles, was wir bisher so hatten.
Blick auf die Berge und Täler bis hin zum Meer. Wow, so kann man es aushalten. Wir genießen den Abend bei einer guten Flasche marokkanischen Rotwein.
Oberhalb vom Paradistal
So eine absolut ruhige Nacht hatte wir seit drei Nächten nicht mehr. Dafür wird es heute im Vallée de paradise um so lebhafter. Wir können uns schwer von diesem schönen einsamen Platz trennen, kommen erst recht spät los und da heute Samstag ist, begibt sich natürlich auch die marokkanische Familie mit Kind und Kegel ins frische grüne Paradis. Der Weg dorthin lässt schon erahnen, was uns erwartet. Auf der Strecke gibt es schon reichlich Cafés und Restaurants in denen man mit samt Stuhl und Tisch im Bach sitzt, um sich zu erfrischen. Flüsse, die Wasser führen, sind hier tatsächlich etwas besonderes, das muss irgendwie genutzt werden.
Der Parkplatz ist gerammelt voll, aber der Parkplatzeinweiser findet für uns noch einen guten Platz an der Straße. 10 DH und wir können ab ins Paradis spazieren. Nach 1 km gepflasterten Weg kommen wir wieder an den Fluss, der von etlichen Cafés und Restaurants gepflastert ist.
Es duftet schon köstlich nach Tajine. Überall brutzelt es und die Gastwirte versuchen ihre Getränke und das Essen an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Wir gehen noch bis zu den natürlichen Wasserbecken in denen richtig was los ist. Ein Becken ist so tief, dass es zum Wasserspringen taugt.
Natürliche Poolsmit Wasserspringern
Rundherum gibt es wieder Buden mit Getränken und Essen. Überall wird gepicknickt, und Tajine zubereitet. Bei uns würde gegrillt und hier gibt es die Tajine to go.
Sitzplatz im WasserVallée de paradise
Ganz so lange geben wir uns dem Getümmel nicht hin, wir verlassen die Szenerie nach einem kleinen Drink und treten den Weg zurück ins Landesinnere Richtung Ait Ben Haddou an. Wir fahren ein wenig über eine kleine Nebenstrecke oberhalb von Agadir zurück auf die Hauptstraße und können noch einen schönen Blick von oben auf die Küstenstadt werfen.
Blick ins Hinterland von AgadirAgadir von oben
Wieder unten angekommen, geht an einem schicken Stadion vorbei, dass sicherlich für die Fußball WM 2030 hergerichtet wurde. Drumherum sind alle Straßen schon perfekt ausgebaut.
Die Gegend, die wir jetzt durchfahren, ist bekannt für ihre Arganplantagen. Arganbäume sind lange Zeit in Vergessenheit geraten, leider zu unrecht. Sie sind sehr widerstandsfähig und können Dürren gut überstehen. Ihre Früchte die Argannüsse liefern wertvolles Öl, welches zum Kochen, aber auch in der Kosmetikindustrie genutzt wird. Ich habe einen Betrieb gefunden, in dem in einer Kooperative Frauen diese Nüsse verarbeiten und die Produkte dann vor Ort verkaufen. Also planen wir einen Schlenker auf unserer geplanten Route ein. Unser Navi führt uns mal wieder über einen äußerst interessanten Weg. Wir fahren mitten durch eine Arganplantage über eine üble Stein- und Sandpiste. 8 km geht es holterdipolter durch die Arganbäume. Was wir allerdings zwischen den Bäumen sehen, macht uns ein wenig stutzig. Überall liegen hier teilweise noch verwesende Kadaver und Knochenteile von größeren Tieren herum. Was ist das hier, der Friedhof der „Kuscheltiere“? Das erklärt auch die vielen Fliegen.
Arganplantage
Irgendwann kommen wir dann endlich in der Kooperative an. Hier kaufen wir eine kleine Flasche Arganöl in Bioqualität und einen Mandelhonigaufstrich. Wir sind gespannt, ob sich die Strecke gelohnt hat. Unser Nachtquartier schlagen wir kurz hinter der Kooperative auf, natürlich in einer der Arganplantagen, allerdings ohne tote Tiere.
Den Campingplatz in der Oase von Meski verlassen wir erst recht spät. Jetzt müssen wir noch eine kleine Versorgungsfahrt machen. Einkaufen und tanken können wir in Errachidia beides gut. Der Marjane Supermarkt hat alles was es bei uns auch gibt ausser Alkohol. Beladen mit allerlei Leckereien machen wir uns auf nach Goulmima. Von hier führt eine kleine Straße rauf in die Berge über kleine beschauliche Bergdörfer. Kurz hinter Amellagou schlagen wir unser Lager auf. Der Bergfluss Rheris führt sogar noch etwas Wasser, was wir bei unserem Aufenthalt sehr zu schätzen wissen, da wir unsere Wasservorräte so lediglich für den Verzehr nutzen. Gewaschen und gespült wird mit Flusswasser. Auf dem ganzen Weg dorthin sehen wir nur zwei weitere Wohnmobile und einen Bulli, der an einem Gasthaus parkt. Die Schlucht führt durch enge hohe Bergschneisen und dann weitet sie sich wieder, um nach zwei kleinen Dörfern, die teilweise am Hang und in den Berg gebaut sich wieder zu verengen.
Grüne Felder am FlussAm Hang gebautund in den FelsenUnser Platz für zwei ruhige Nächte
Bis auf ein paar Dorfbewohner, die fröhlich winkend auf der Straße an unserem Platz vorbeifuhren, waren wir für uns.
Nach zwei Ruhetagen geht es weiter über Ait Hani in die Todra Schlucht. Der Weg von Norden zur Schlucht führt über eine schöne Hochebene auf der gerade schöne lila Blumen blühen und weiter unten geht es allmählich in ein engeres Tal über,
Blühende FelderHochebene nach Ait Hani
bis irgendwann die enge Todra-Schlucht und damit auch ganz viele Menschen auftauchen, die unterschiedlichste Interessen mitbringen. Aber eins haben wir gemeinsam, wir möchten die Schlucht sehen und erleben.
Der ParkplatzNördlicher SchluchteingangVon oben alles im BlickIn der Todra-SchluchtSchluchtendeOffroad-Trucks Schwindelerregende Kletterrouten bis zu 300m hoch
Auf dem Parkplatz stehen schon einige Camper aus den unterschiedlichsten Ländern. Einige sind hier zum Klettern, was hier wirklich sehr spektakulär ist. Es gibt entlang der Schlucht viele Routen mit unterschiedlichstem Schwierigkeitsgrad, aber die meisten gehen wirklich richtig hoch bis hin zu 300m Höhenmetern senkrecht den Felsen hoch. Wirklich Schwindelerregend. Andere schlendern durch die Schlucht und staunen, wieder andere fahren hindurch und trinken hier einen Café in einen der beiden Kioske am Parkplatz. Wo es soviel Publikum gibt, finden sich leider auch schnell einige Bettler ein. Ein ganzes Rudel Hunde kontrolliert hier den Parkplatz und haben alles im Blick. Einige Wohnmobilisten versorgen sie mit Futter und Wasser oder die Hunde versorgen sich selber, in dem sie im Müll nach Nahrung suchen. Also es ist richtig was los. Zudem kommt noch, dass viele Marokkaner heute noch frei haben, da gestern das Zuckerfest war und viele den Tag für einen Ausflug nutzen. Wir schauen uns das Spektakel von oben an. Ab vier Uhr legt dann ein Gimbrispieler (so etwas wie eine Laute also ein Gitarrenähnliches Instrument) und hört mit seinem Konzert erst gegen 22 Uhr auf. Dazu wird getrommelt, was bei dem Publikum mit Applaus gefeiert wird. Also, hier wird so einiges geboten. Wir gehen zeitig schlafen, denn morgen wollen wir die Schlucht von oben sehen.
Wir wachen früh auf, da ab 6 Uhr morgens schon die ersten LKW‘s mit Schafen und Ziegen beladen an unserem Parkplatz vorbei den Berg hinaufkriechen. Das ist nicht schlimm, dann kommen wir auch früh auf den Berg. Die Sonne brennt mittlerweile schon ganz ordentlich. Aber hier oben auf ca. 1500m lässt es sich gut aushalten.
Zunächst geht es.am Parkplatz den Hang hinauf immer weiter in das Tal Richtung Westen. Der Anstieg ist für uns gut machbar, aber man merkt schon, dass wir hier auf knapp 2000m kommen, da ist die Luft ein wenig dünner. Japps, hechel. Dafür werden wir mit einer tollen Aussicht belohnt. Eine Frau mit ihrem Muli kommt uns entgegen und eine Gruppe Italiener, die heute richtig früh aufgestanden sein müssen, denn sie kommen uns entgegen und die Tour dauert mindestens 3,5 Stunden.
Blick Richtung nördlicher Schluchtausgang
Nach einer Hochebene geht es noch ein wenig bergauf bis wir auf ein Berberlager treffen. Hier leben Menschen teilweise in Höhlen, die sie in den Felsen gehauen haben, bzw. in primitivsten Steinhöhlen. Kinder springen hier rum und ein älterer Mann lädt uns zum Tee ein. Wir lehnen höflich ab und gehen weiter bis zum Gipfel. Die Menschen leben hier von der Hand in den Mund. Sie haben einige Tiere, Ziegen, Schafe und Esel, das wars dann auch. Ansonsten leben sie von den Verkäufen der Felle, bzw. den Produkten daraus.
Fast auf dem Gipfel im Hintergrund das Berberdorf
Der Abstieg ist immer mit Blick auf die grüne Oase zum südlichen Schluchteingang. Von ganz oben sieht man den großen Palmenhain, der sich bis Tinghir erstreckt.
Blick auf TinghirBlick auf die SchluchtPalmerie von Toudgha
Unten angekommen sind wir aus der Stille der Berge wieder im vollen Tourirummel angekommen. Reisebusse entlassen ganze Horden von Menschen in die Schlucht, die fotografierend mit Blick nach oben so gar nicht auf die Autos achten, die sich auch durch die enge Straße quetschen. Am Rande verkaufen einige Händler ihre Berberteppiche und sonstige Tuch- und Schmuckwaren. Der Gang durch die Schlucht ist somit sehr kurzweilig.
Am WoMo angekommen erst mal eine kleine Stärkung aus der Bäckerei, die auf dem Weg lag. Danach verabschieden wir uns von dem Trubel und fahren durch Tinghir Richtung Ourzazate. Allerdings biegen wir 10 km nach Tinghir auf eine kleine Nebenroute ab und fahren auf eine kleine Anhöhe irgendwo im Nirgendwo ohne Rummel. Herrlich, obwohl so ganz alleine ist man auch in der vermeintlichen Einsamkeit nicht. Irgendwie taucht immer irgendjemand auf und kommt vorbei. Wir wundern uns immer, wo die herkommen und vor allem wo sie hingehen. Erstaunlich. Wir freuen uns auf eine herrlich ruhige Nacht.
Wir steuern nach etlichen Kurven nach ca. 2 Stunden Fahrt durch die Berge eines der Camps oberhalb der Stadt an. Der Vorteil der Höhenlage ist die fantastische Aussicht auf die Stadt und die gute Erreichbarkeit. Allerdings gilt dies nur der Hinweg. Bis in die Stadt sind es zu Fuß zwar nur 2,5 km aber es sind 350 Höhenmeter zu überwinden. Somit ist das Taxi unsere erste Wahl für den Heimweg. Es kostet nur 5 € und ist sehr schnell und bequem.
Wir landen auf dem Camp Ollywood. Die Parksituation ist zwar sehr beengt, aber trotzdem ist alles sehr entspannt. Irre wieviele Gäste auf so wenig Platz unterkommen.
Sehr kuschelig, aber wir haben ja unsere Heckklappe und wenn diese geöffnet ist, dann haben wir diesen fantastischen Blick auf die Stadt
Abends gehen wir direkt für ein leckeres Essen runter in die Stadt. Es lohnt sich wirklich hier längere Zeit zu verbringen. Sarajevo hat so viel zu bieten. Wir fühlen uns direkt wohl und bummeln noch länger durch die Straßen der Altstadt. Für den nächsten Tag buchen wir online eine 3stündige Stadtführung in deutscher Sprache. Harris ist ein Local und in dem östlichen Teil aufgewachsen und das Beste ist, es gibt keine weiteren Gäste, so haben wir eine sehr exklusive Stadtführung zu dritt. Sarajevo ist so vielfältig und es gibt unglaublich viel zu erzählen. Die Wiedergabe ist unmöglich, aber wir haben einen wirklich guten Einblick über einige Zusammenhänge bekommen.
Die Latinerbrücke Startpunkt der FührungReste der Mauern der alten Karawanserei, die vor dem ersten Weltkrieg leider abgebrannt ist und nicht wieder aufgebaut wurde.Immer wieder Häuser aus der Zeit der österreichischen und ungarischen Zeit.Direkt neben den Bauten aus der Zeit des Sozialismus JugoslawiensHerz-Jesu Kathedrale mit Papst Johannes Paul dem II.Die ewige Flamme – Mahnmal des 2. Weltkrieges Schneeflocke in Erinnerung an die olympischen Winterspiele 1984Übergang in der Altstadt vom westlich zum östlich geprägten TeilIm östlichen Teil ist alles etwas enger und niedriger gehalten.Außer die Türme der Moscheen.Im Han der etwas kleineren noch erhaltenen KarawansereiIm Obergeschoss sind noch Räumlichkeiten, die früher als Gästezimmer zur Übernachtung genutzt wurden. Heute sind es angemietete Büroräume oder ähnliches.Gasse der KupferschmiedeDas Rathaus von SarajevoOrt des Attentats auf den österreichisch ungarischen Erzherzog Franz- Ferdinand So sah der Wagen aus, in dem er vermutlich saß mit seiner Frau, die ebenfalls bei dem Attentat starb.Blick auf den ursprünglichen Teil Sarajevos oben in den Bergen.
Bosnien-Herzigowina – 1001 Wasserfall
Nach dem wir zufrieden und voller Eindrücke Sarajevo verlassen, müssen wir erst einmal unsere Vorräte wieder auffüllen. Wer weiß, wo wir heute Abend landen werden. Die Route steht so in etwa. Wir wollen über Jajce zur Una fahren, um dort wieder nach Kroatien einzureisen. Aber zunächst geht es noch einmal ins Gebirge. Wir fahren auf eine Hochebene, die rund herum mit dichten Wäldern bestückt ist. Auch hier bestünde wieder die Chance auf eine Bärenbegegnung, da diese Gegend wirklich sehr dünn besiedelt ist. Es gibt ein paar Skilifte und einige Ferienhäuser. Da die Temperaturen immer noch recht hoch sind, entscheiden wir sehr spontan unsere Kaffeepause irgendwo bei der Siedlung Gostilj auszudehnen und dort zu übernachten. Ein paar freundliche Bosnier überlassen uns ihren Picknickplatz, nach dem sie fertig sind und wir können unser Womo zwischen ein paar Bäumen etwas versteckt platzieren.
Übernachtungsplatz auf einer Hochebene kurz vor Jajce
Bären sind uns nicht begegnet, aber am Sonntagmorgen rauschen recht früh gegen acht einige Bosnier in ihren Autos an, um auf dem anscheinend verlassenen Gelände ihre Softair-Kampfspielchen zu betreiben. Mittlerweile können wir dieses, für uns sehr fragwürdige Hobby, etwas besser einschätzen und wir lassen uns nicht vertreiben. Schließlich sind sie auch auf einem eingezäunten Gelände, was die Kugeln natürlich nicht daran hindert durch den Zaun zu gelangen. Aber als dann die Frauen mit Kind und Kegel anrücken, um dann dort auch noch zu picknicken, sind wir beruhigt und frühstücken erst einmal in Ruhe bei herrlich frischer Luft und kühlen Temperaturen.
Jajce ist nicht mehr weit. Diese Stadt hat eine schöne mittelalterliche Burg, die allerdings leider nur noch als Ruine existiert.
Blick auf Jajce von der Burgruine
Teile der Stadtmauer stehen noch und sind auch begehbar. Der Eintritt für diese Ruine ist für das, was uns geboten wurde nicht wirklich angemessen. Unterhalb gibt es einen schönen Wasserfall, der, wenn man ihn von einer bestimmten Seite sehen möchte, auch noch kostenpflichtig. Da spielen wir diesmal nicht mit und erhaschen einen auch schönen Blick von der anderen Seite auf den Wasserfall.
Wasserfall in Jajce
Der Wohnmobilstellplatz auf dem wir untergekommen sind, ist eigentlich ganz schön gelegen und liegt genau in der Mitte der Attraktionen dieses Städtchens, allerdings liegt er genau zwischen zwei nicht wenig befahrenen Straßen. Aber für eine Nacht ist es zu ertragen. Tagsüber sind wir eh unterwegs und nachts ebbte der Verkehr dann allmählich ab. Aber das wirkliche Hightlight dieses Platzes ist der natürliche Swimmingpool an einem kleinen Wasserfall, der gleichzeitig als Gegenstromanlage fungiert.
Natürlicher Schwimmbassin der PlivaMit Gegenstromanlage
Gegen Abend als die meisten Tagestouristen abgereist sind, haben wir uns noch den schönen Wasserfall oberhalb von Jajce und das große natürliche Schwimmbad angesehen.
Die Liebesbrücke über die Pliva-Wasserfälle bei Jajce
Am nächsten Morgen schauen wir uns noch die Wassermühlen an, die kurz oberhalb zu finden sind.
Historische Wassermühlen
Heute wollen wir den Una-Nationalpark erreichen. Martin Brod soll unsere erste Station sein. Wir steuern über eine sehr schöne Straße mit Blick auf die beiden Canyon der Unac und der Una, die am Ende gemeinsam zur Una werden.
Der Unac-Canyon
In Martin Brod angekommen, wählen wir das von der Europäischen Union bezuschussten Camps, welches gleichzeitig als Picknickplatz fungiert. Dieser Platz ist wirklich sensationell, so wie wir es lieben. Ein paar einfache offene Picknickhütten für die Zelter, ein Waschhaus mit Toiletten und Frischwasser und man kann direkt am rauschendem Fluss stehen. Abends und morgens kommen die Ranger und sammeln pro Person 6,- € ein, die aber auch gleichzeitig dazu berechtigen am nächsten Tag den Nationalpark zu besuchen.
Patz in der ersten ReiheDie tolle Wasserfälle im Nationalpark erinnern an die Plitvicer SeenWanderung entlang der UnaImmer wieder tolle Ausblicke auf die SchluchtDie 1995 stillgelegte Bahntrasse Kroatien – Bosnien-HerzigowinaTunnelblickWeitere kleine Wasserbecken auf der Rundwanderung
Auf dem Rückweg schauen wir noch bei dem Forellenzüchter vorbei und hoffen, dass wir dort noch unser Abendessen mit Fisch bereichern können. Das klappt sogar sehr umfänglich. Nach ein bisschen Verhandlung bezüglich der Bezahlung bekommen wir dann 2 kg Forelle, das entspricht genau 8 Forellen für 10 €. Das geht. Allerdings muss ich sie selber ausnehmen, aber das geht an dem klaren kalten Fluss hervorragend und das Essen ist gebongt.
Der Weg nach Montenegro über den Grenzübergang bei Gostun entlang der schönen Limschlucht im Jadovnik-Gebirge gestaltet sich zunächst problemlos. Auch ist der Grenzübertritt aus Serbien recht fix erledigt. Man könnte glauben, dass die Einreise nach Montenegro ähnlich verläuft. Leider nein. Erst fahren wir kilometerweit durchs Niemandsland und dann geht plötzlich 500m vor der Grenze nicht mehr weiter. LKW‘s müssen natürlich ihre Zollpapiere vorlegen, aber leider gibt es davor keine zweite Spur. Einige PKW‘s fahren auf der Gegenspur und überholen und wir hinterher. Tja, das war der Fehler, auch wenn wir nicht besonders groß sind, der entgegenkommende 40 Tonner kommt nicht vorbei. Also wir wieder rückwärts und stellen uns ganz hinten wieder an. -300m haben wir gemacht. So ein Mist. Also immer die Ruhe bewahren, irgendwann wird es schon weitergehen. Tatsächlich dauert es nur noch ca. 10 Minuten, dann haben wir es auch an den LKW‘s vorbei geschafft. Unser erstes Ziel in Montenegro ist Bijelo Polje an der Lim. Hier wollen wir uns für die nächsten Tage mit Verpflegung eindecken und ich liebäugle mit einem kurzen Bad in der Lim.
Das Wasser ist herrlich frisch, aber gut auszuhalten.
Gut versorgt, fahren wir das Camp in Lipovo, dass wir noch von vor drei Jahren kennen, an. Einmal Wäsche waschen und ein wenig faulenzen ohne zu überlegen, wo gehts morgen hin. Es hat sich ein wenig verändert, aber nur zum Positiven. Das holländische Inhaberpaar ist genauso bemüht und hilfsbereit wie wir sie bereits kennengelernt haben.
Wäsche ist bereits gewaschen und aufgehängt.
Heute gibt es erst einmal nichts mehr zu tun, außer die Gegend und das gute Wetter zu genießen. Zum Nachmittag brechen wir dann doch noch zu einer kleinen Wanderung auf. Auf Empfehlung von Robert wandern wir zur Quelle des Baches, der an unserem Camp vorbeifließt. Erst geht es eine Schotterstraße stetig bergauf, bis wir dann in das Grün am Straßenrand abbiegen müssen. Leider habe ich den Wink mit dem markierten Pfahl nicht verstanden. Wir biegen einen Weg später ab, der uns allerdings viel zu weit nach oben über die Höhle mit der Quelle führt. Also wieder zurück. Der andere Weg ist deutlich besser. Ein bisschen klettern ist allerdings erforderlich, aber es hält sich im Rahmen.
Auf dem Weg zur QuelleBlick aus der HöhleDie QuelleEin bisschen abenteuerlich ist es doch.
Am Ende stehen 9km auf unserem Tacho und wir haben uns unseren Kaffee redlich verdient.
Ein Blick auf die Wetterkarte macht uns die Entscheidung leicht weiterhin in den Bergen zu bleiben. Entlang einer Panoramaroute fahren wir Richtung Savnik, um uns den Nevidio Canyon anzuschauen. Am Ausgang des Canyons gibt es einen wunderschönen Rastplatz, der tagsüber von den Leuten, die den Canyon mit den professionellen Guides durchwandert haben, belagert ist. Allerdings ist der Platz spätestens ab halb fünf wie leergefegt. Später kommen lediglich einige Locals und Touristen, um noch ein erfrischendes Bad im Fluss zu nehmen. Das war auch mein Highlight, morgens und abends ein Bad im natürlichen Pool.
Rastplatz Nevidio Canyon10 Grad „warmer“ PoolEingang zum Canyon
Die Nacht hier war sehr frisch, zu uns gesellten sich noch ein Jeep und einige Zelter, die allerdings alle sehr früh morgens verschwunden waren. Ob es denen bei 8 Grad Außentemperatur zu kalt wurde, oder ob sie einfach nur vor dem Ranger weg sein wollten, um der Parkgebühr zu entgehen, wir wissen es nicht. Wir haben sehr gerne die 4 € Parkgebühr bei einem sehr netten Herren gezahlt. Bei der zweiten Übernachtung hat er uns die Gebühr sogar erlassen. Tagsüber haben wir uns zunächst nach einem neuen Stellplatz umgeschaut und sind weiter Richtung Dumitor-Nationalpark gefahren. An einem verlassenen Hotel haben wir uns zunächst in einer ansonsten sehr idyllischen Landschaft unter einer Kiefer gemütlich gemacht.
Lost Place
Wir wollten gerade so richtig abhängen, da kommt ein Fahrzeug mit drei Einheimischen, die vielleicht ein Picknick machen wollen, so dachten wir. Als sie ihren Kofferraumklappe öffnen, waren wir geschockt, alles voller Gewehre, welcher Art konnten wir von weitem allerdings nicht erkennen. OK, geordneter Rückzug und ja nichts anmerken lassen. Unsere Verunsicherung merkten die Leute sofort und beschwichtigten uns direkt,dass dies nur Softair-Gewehre seien und wir auch gerne mitspielen können. Das erleichterte uns einerseits, aber andererseits hatten wir keine Lust in ihre Kriegsspiele verwickelt zu werden und sind dann recht zügig abgefahren. Das war eine gute Entscheidung, denn so sind wir ein paar Kilometer weiter noch an einem schönen See gelandet, an dem wir uns den ganzen Tag aufhalten konnten, um dann wieder zu dem letzten Platz zurückzufahren.
Der Platz am Canyon war einfach zu schön.
Vrazje Jezero
Nach einer weiteren fast ungestörten Nacht am Nevidio Canyon brechen wir Richtung Zabljak dem Haupttouristenort am Eingang des Dumitor-Nationalparks auf. Es gibt dort in der Nähe des Schwarzen Sees, der unser eigentliches Ziel ist, einen schön angelegten Womostellplatz mitten im Wald, etwas abgelegen von dem eigentlichen Wanderparkplatz. Auch hier wird wieder eine Gebühr fällig, aber bei so besonders frequentierten Plätzen zahlen wir sie gerne, da sie letztlich auch in Schuss gehalten werden müssen, bei so viel Publikum. Wir finden aber, dass 3 € nicht der Rede wert sind. Die Wanderung zum und um den großen und kleinen schwarzen See ist auf jeden Fall lohnenswert. Die Farben des Sees und die Ausblicke sind einfach traumhaft.
Der Schwarze See ist eigentlich türkis.Immer wieder ein schöner Anblick der türkise See vor den Bergen.Die Wege rund um den See sind zwar etwas holperig, aber gut zu begehen.
Abends haben wir die Nähe der Stadt genutzt, um auch einmal Essen zu gehen. Es gab reichlich Auswahl und das Oro (der Bär) hat uns ein wirklich gutes Essen zubereitet.
Für den nächsten Tag haben wir uns die Panoramastraße 2 über einige hohe Pässe und oben entlang der Tara-Schlucht vorgenommen. Den ersten Zwischenstopp machen wir für eine kleine Wanderung zum Gipfel und an den Rand der Tara-Schlucht. Wir waren jetzt gar nicht so spät dran, aber es waren schon einige Menschen auf den Beinen und es hat sogar ein Reisebus bis da oben hin geschafft. Wir waren schier beeindruckt wie das gehen konnte.
Am Curevac Gipfel hat man den perfekten Rundumblick auf die Tara-Schlucht.
Weiter geht es zum Gipfel Ende der Seilbahn, die allerdings bereits komplett vergammelt ist, um noch einen Blick von oben auf den schwarzen See und Zabljak zu genießen.
Blick vom Bosaca Stuoc
Jetzt geht es über den ca. 1900m hohen Pass der höchsten Straße über das Dumitor-Gebirge. Der Ausblick auf die Tara-Schlucht ist immer wieder faszinierend. Die Straße ist wirklich eng und sehr kurvig, aber immerhin ist alles asphaltiert, wenn auch mit einigen Lücken versehen.
Blick auf den Curevac Ausblick und die Tara-Schlucht
Nach dem wir über ein paar Hochebenen gefahren sind, kommen wir immer wieder durch Wälder und schließlich zum Susice Canyon. Hier beeindrucken mich die sehr großen und wahrscheinlich sehr alten Bergkiefern, die kurz vor dem Schluchtabgrund am Berg wachsen.
Dumitorgebirge Nähe der Susice SchluchtSusice Canyon
Nach einer langen Fahrt, nicht unbedingt kilometermäßig, aber durch die schmale kurvenreiche Passstraßen dauert es natürlich fast den ganzen Tag bis wir dann die spektakulären Serpentinen zum Piva-Stausee herunterfahren. Am liebsten möchte man nach jeder Kurve anhalten, um einen immer wieder atemberaubenden Blick auf den türkisfarbenen See zu genießen.
Piva-StauseeZum See runter fahren wir durch viele dieser beeindruckenden Naturtunnel.
Von einem anderen Campbewohner aus Lipovo haben wir den Tipp von einem wunderbaren wilden Stellplatz am Stausee bekommen. Hier lassen wir uns dann tatsächlich auch für drei Tage nieder und genießen einfach die Berge und den tollen See, der auch wieder zum baden hervorragend geeignet ist.
Gleichzeitig ein Lost-Place -Wahrscheinlich eine Restplattform des StauseebausBernd testet mal oben ohne😉 das Gelände Piva-Stausee
Nun verabschieden wir uns von unserem 4. Balkanland. Zunächst geht es entlang der Panoramaroute 1 und entlang der Piva, welche nach dem Stausee nur noch ein Rinnsal ist, es sei denn es wird wieder Wasser vom Stausee abgelassen, dann kann das Wasser im Fluss um 1m ansteigen. Das sollte man berücksichtigen, wenn man unten am Fluss parken möchte. An dem Zusammenfluss von Tara und Piva wird der Fluss zur Drina, die wir bereits auf unserem Hinweg über Serbien gesehen haben. Sie ist ein langer Grenzfluss zwischen Serbien und Bosnien. Leider ist 800m vor dem Grenzübergang nach Bosnien Schluss. Wir stehen im Stau. Das Ganze dauert ca. 1 Stunde und der Grund dafür ist nicht die lange Abfertigungszeit (LKW´s gibt es auf dieser kleinen Straße Gott sei Dank nicht) sondern die marode einspurige Brücke über die Tara, die immer nur ein paar Autos in einer Richtung die Überfahrt ermöglicht.
Brücke über die Tara zur Grenze nach Bosnien 🇧🇦 Ein letzter Blick auf die Tara, die dann zusammen mit der Piva zur Drina wird.
Eigentlich ist Serbien Balkanland Nr. 4, da wir von Kroatien über Bosnien-Herzigowina in die Berge Serbiens gereist sind. Aber wir sind nur für 1 Stunde hindurchgefahren, immer den LKW,s hinterher. Scheint eine beliebte Abkürzung zu sein. Die Grenze Richtung Bosnien passieren wir problemlos. Es dauert keine 3 Minuten und wir sind außerhalb der EU. Anders ist es bei der Einreise nach Serbien von Bosnien. Erst einmal müssen wir Taxa bezahlen, bzw. Devisen umtauschen. Es sind nur 10 € und im Gegenzug bekommen wir 850 Dinar wieder. Gehört haben wir allerdings davon nichts. Dann wollte noch ein Grenzbeamter unser Womo-Inneres besichtigen. Dann durften wir endlich nach Serbien einreisen. In der nördlichen Tiefebene sieht man auf den Feldern Tabak, Weizen, Mais und Obstplantagen. Das Thermometer geht bis 42 Grad hoch, puh, schnell hoch in die Berge. Noch so eine heiße Nacht möchten wir nicht noch einmal erleben. Über Valjevo – Rogacica entlang des Drins nach Bajina Basta und dann hoch auf 800m nach Kremna. Hier steuern wir erst einmal ein Camp an, um in Serbien richtig zu landen. Das Minicamp Viljamovka – Kremna wird von einem freundlichen Herren verwaltet, der uns direkt mit einem selbstgebrannten Birnenschnaps empfängt. Er spricht sogar sehr gut deutsch. Wir verbringen zwei entspannte deutlich kühlere Nächte hier oben zwischen den Birnbäumen, aus dessen Birnen der leckere Williamschnaps gebrannt wurde. Auch der muss natürlich mit ins Gepäck für die Weiterfahrt.
Relaxen zwischen Birnenbäumen
Weiter geht unsere Fahrt über Mora Gora. Hier wollen wir mit der alten Schmalspurbahn fahren, durch 22 Tunnel und etliche Viadukte führt die 2 stündige Tour. Ca. 200 Höhenmeter legt das alte Schätzchen dabei zurück. Ein tolles Erlebnis. Trotz harte Holzbänke ist ganz komfortabel. An mehreren Stellen hält die Bahn und wir können uns kurz umsehen, je nach Standort haben wir bis zu 20 Minuten Pause bevor es weitergeht. Die nutzen wir, um uns die nähere Umgebung anzusehen.
Los gehst am Bahnhof Mora Gora.Passt doch!Zwischenstopps für den ein oder anderen Schnappschuss!
Nach dem schönen Erlebnis brauchen wir nur noch einen geeigneten Schlafplatz. Wir haben einen Platz in den Bergen Richtung Tara-Nationalpark im Auge in der Nähe einer Skistation. Hier landen wir auch ganz entspannt als uns dort ein ziemlich heftiges Gewitter erwischt. Der Platz ist gut, aber wir fühlen uns ein wenig eingekesselt. Das Hotel ist nur im Winter bewirtschaftet und somit ist hier keine Menschenseele.
Kaffeepause kurz vor dem heftigen Gewitter.
Wir beschließen uns für die Nacht einen schöneren Platz mit Aussicht zu suchen. Ein bisschen wählerisch sind wir da schon, wenn wir es uns zeitlich erlauben können. Der Plan geht auf. Wir finden einen absolut tollen Platz auf einer Wiese in der Nähe der Passstraße Richtung Mitrovac.
Hammer dieses Panorama.
Hier oben schlafen wir so gut. Morgens sind die Berge erst einmal alle im Morgennebel verschwunden, nur die Spitzen schauen noch heraus. Ausgeschlafen fahren wir nach Mitrovac, um uns ein wenig über den Nationalpark in dem Infocenter kundig zu machen. Der Mann in dem Infocenter ist leider nicht so gesprächig, abgesehen davon spricht er nur serbisch. Wir gehen noch kurz durch die Ausstellung und decken uns mit sogar deutschsprachigem Infomaterial ein.
Der Braunbär ist hier sehr präsent.Immer wieder gibt es Hinweise auf seine Anwesenheit hier.Ausblick Bansjka Stena auf den Drin
Von einem Parkplatz wandern wir ein paar Kilometer zu den wunderschönen Aussichtsstellen auf den Drin.
Bärenstarke Aussicht auf den Drin
Unser Wunsch nach einem kühlem Bad im Stausee machen uns die zahlreichen Wochenendausflügler zunichte. Alle einigermaßen passablen Stellen für eine Übernachtung sind bevölkert. Schade, aber es gibt noch einen kleinen See etwas abseits, der nicht unbedingt zum schwimmen geeignet ist, aber der kleine Bach, der dort hineinließt reicht uns für die Erfrischung. Dafür ist dieser Platz so abgelegen und versteckt, dass nur ganz wenige Menschen während unserer zwei Nächte hier vorbeikommen. Immer den Felsen Ravna Stena vor Augen. In einer Felsennische entdecke ich sogar einen Adlerhorst. Den Adler dazu ebenfalls. Großartig.
Idylle pur!und so sieht der Platz von oben aus.
Ein kurzer knackiger Wanderweg führt bis oben auf den Felsen mit einer wunderschönem Rundumblick.
Nach zwei Nächten wollen wir weiter und überlegen uns die Abkürzung über einen Forstweg zu nehmen. Anfangs noch geteert, wird er immer enger und zugewachsener, so dass Bernd mit der Astsäge vor gehen muss, um die dicksten Äste zu entfernen, damit unser Womo einigermaßen unbeschadet dadurch kommt. Nur irgendwann ist Schluss, der Weg ist so zerfurcht, dass wir mit unserem Aufbau keine Chance haben weiterzukommen. Also alles wieder zurück. Über die asphaltierte Straße fahren wir wieder zurück über Kremna Richtung Skiressort Zlatibor, ein ziemlich touristisches Bergzentrum mit ganz vielen hässlichen futuristischen Hochhäusern und ganz vielen verstreuten Hütten um den Ort herum. Wir nutzen den Lidl, den gibt es dankenswerter weise hier, um uns für die nächsten Tage mit Proviant zu versorgen. Auf dem Weg ins Uvac-Ressort kommen wir noch an der Stopicahöhle vorbei, die wir gegen Abend, als fast alle Wochenendtouristen abgereist sind, noch schnell besichtigen können. Besonders ist die tolle Beleuchtung und sind die hohen Decken mit ihren Kalknasen.
Eingang zur StopicahöhleWoher wissen die, dass wir bei der Telekom waren?Gostilje Wasserfall
Übernachten werden wir auf dem Parkplatz des Gostilje Wasserfalls. Bis auf einen sehr lautstark bellenden Rehbock hören wir in der Nacht nichts und schlafen bestens. Morgens besuchen wir das sehr gepflegte und schön angelegte Gelände mit dem Wasserfall. Dafür wird eine kleine Gebühr fällig, dafür war die Übernachtung kostenlos auf dem Parkplatz.
Nun steht ein weiteres Highlight auf unserer Reiseroute. Wir wollen das Uvac-Reservat erkunden. Zunächst suchen wir uns einen Platz in der Nähe der Staumauer. Etwas höher gelegen haben wir einen super Ausblick auf den See, aber auch schon auf die ersten Mäander der Uvac. Aber drei eigentlichen Stars dieser Region sind die Gänsegeier. Ähnlich wie im Tara-Nationalpark der Braunbär wirbt diese Region mit dem Vorkommen dieser riesigen Vögel mit bis zu 2,70 m Spannweite. Genau für diesen Fall habe ich mein Spektiv mitgenommen. Gut zu beobachten sind eine ganze Reihe von Geiern über uns und einige auf den Felsen gegenüber. Ich bin begeistert. Ab und an kommen einige Serben, um sich unterhalb des Platzes Kayaks zu leihen, ansonsten sind wir trotz des sehr präsenten Platzes relativ ungestört. Abends zum Sonnenuntergang wandern wir noch ein Stückchen zu einem der vielen Aussichtsplattformen.
Uvac Stausee
Auch nachts hören wir nicht einen pieps. Die ersten Touristenboote schippern erst ab 11 Uhr los, so dass wir unser Frühstück ganz in Ruhe genießen können.
Unser Navi zeigt uns ca. 1 Stunde Fahrt bis zum nächsten spektakulären Aussichtspunkt an. Spektakulär ist die Straße die wir genommen haben. Es war eher ein „schlechterer Feldweg“ also richtig übel. Aber reif haben es geschafft, allerdings haben wir deutlich länger gebraucht als gedacht. Dafür ist die Hochfahrt zum Aussichtspunkt asphaltiert und problemlos. Selbst hier ist nicht viel los. Und die Aussicht ist wirklich extraordinär.
Uvac-CanyonUnter, besser über Geiern!
Zum übernachten eignet sich dieser Platz allerdings nicht, so dass wir noch einmal über eine Brücke auf die andere Seite wechseln mit einem kleinen Abstecher zu einer Kapelle und einem gutem Trinkwasserbrunnen. Vorher wandern wir noch kurz zum Fluss runter, um die „interessante“ Brücke zu sehen. Na ja, eine Fußgängerbrücke über die Uvac halt. Vielleicht wackelt sie. Wir haben es nicht ausprobiert.
Am Fluss Uvac mit „interessanter“ BrückeBernd holt das „heilige“ Wasser.In der kommenden Nacht schlafen wir im Wald ohne Aussicht.Aber ein paar Meter durch den Wald und tara, wieder ein toller Ausblick.
Unsere heutige Fahrt werden wir hauptsächlich über gut befestigte Hauptstraßen bestreiten, einen Versuch eine Abkürzung durch die Berge zu nehmen, brechen wir ab, da eine etwas größere Unwetterfront mit viel Regen und Gewitter über uns weg zieht. Da wollen wir es nicht riskieren irgendwo im nirgendwo steckenzubleiben. Allerdings ist die Route über die Landstraße durch die Berge trotz Regen ganz schön.
Auf dem Weg liegt noch ein schöner Wasserfall, dem wir natürlich noch einen Besuch abstatten. Sehr idyllisch an einem Hang gelegen liegt er in der Abendsonne.
Sopotnica Wasserfall in der Nähe der Lim
Wir bleiben gleich auf der Höhe und übernachten gegenüber einer Berghütte ein wenig im Schatten und ohne Probleme mit den Nachbarn.
Platz gegenüber der Berghütte Inder Nähe des Wasserfalls.
Am nächsten morgen werden wir Serbien Good By sagen. Schön und wild wars, insbesondere die Nebenstraßen, aber wir wollten es ja so.
In Kroatien geht es entlang der nördlichen ungarischen Grenze Richtung Südost. Wir fahren wie immer nur über Land, so dass wir ein wenig mehr vom Land und den Menschen mitbekommen. Die erste Pause legen wir in einer hügeligen Region ein mit einer kleinen Burgruine. Die Kalnicki-Region ist vielleicht nicht so hoch, aber ein kleiner Mittelgebirgszug ähnlich wie im Harz.
Burgruine Veliki Kalnik
Nach einer kleinen Besichtigungstour und frisch gezapftem Bergwasser geht es weiter bis zu einer Wiese eines kleinen Winzers, die wir über die die App gefunden haben. Die Temperaturen sind mittlerweile über 30 Grad gestiegen. Unter den Obstbäumen finden wir allerdings ausreichend Schatten, so dass wir es so gerade ertragen konnten. Per Telefon haben wir uns dann bei den Besitzern gemeldet, die uns direkt eine Weinverkostung angeboten haben. So kam es dann, dass wir noch am helllichten Tage ohne vorher etwas großartig zu essen in den Weinkeller, eines von außen noch nicht richtig fertig gestellten Hauses, gebeten wurden, um mindesten 6 verschiedenen Weine zu testen. Es war wirklich etwas skurril, weil wir haben dieses Weinkellerambiente von außen nicht erahnen können. Im nu waren wir leicht angeschickert und haben anschließend für 56 € Wein gekauft. 🤪 Der ist aber auch lecker gewesen.
Wineri Vina Cupen
Schnell noch aus dem geschenkten Gemüse eine kleine Mahlzeit zubereitet, dann konnten wir uns dem Endspiel Spanien gegen England widmen. In der Nacht wurde es Gott sei Dank dann angenehm frisch, so dass wir gut schlafen konnten. Genug getrunken hatten wir ja bereits.
Am nächsten Morgen ging es dann weiter Richtung Slawonien einem Teil Kroatiens, dass so gar nicht touristisch ist. Allerdings ist das Klima hier durch die Tiefebene immer Sommer sehr heiß. Am Nachmittag haben wir in Orahovica ein künstlich angelegtes Schwimmbassin, gespeist von natürlichem Flusswasser, aufgesucht, um ein wenig im Schatten zu relaxen und um zu schwimmen. Das Wasser war so warm, dass sogar Bernd einige Bahnen geschwommen ist.
Unser Womo haben wir neben einem freundlichen Kroaten und seiner Familie geparkt. Er versicherte uns, dass er hier mit seiner Familie den ganzen Sommer in seinem selbst umgebauten Camper, stolz zeigte er ihn Bernd sogar von innen, verbringt und er für den Platz an dem Schwimmbad nur 15,- € zahlt. Na ja, wir zahlten für den Tag 6,- €. Irgendetwas stimmte da nicht. 🧐. Für die Nacht war uns dieser Platz zu wuselig und am nächsten Tag hätten wir wieder 6,-€ zahlen müssen, dass war uns dann doch zu viel. In der Nähe von Dakovo haben wir nach mehreren Anläufen einen Patz für die Nacht zu finden, halt an einem See gemacht, der zwar ganz hübsch war, aber keine Möglichkeit zum schwimmen bot.
Neben uns angelte ein älterer Herr, der uns gleich freundlich begrüßte und sogar deutsch mit uns sprechen konnte. Dies wurde die bisher heißeste Nacht. Gefühlt ging die Temperatur nicht unter 25 Grad, aber das ohne einen einzigen Windhauch. Morgens früh brannte dann die Sonne wieder auf uns hernieder, so dass wir morgens bereits um 7 Uhr auf die andere Seite des Sees gewechselt haben, um einigermaßen unter einer Weide Schatten zu haben und um etwas entspannter frühstücken zu können.
Sehr idyllisch, schlafen mit offener Heckklappe.
Frisch gestärkt und geduscht, haben wir uns das Gelände und die Stallungen des Lipizzanergestüts von Dakovo angeschaut. Hier werden die Hengste ausgebildet für die Arbeit an der Hand, dass was Lipizzanerhengste halt so machen und für das Gespannfahren. Einige der edlen Rösser konnten wir dann auch außerhalb der Stallungen erleben.
Die Stuten und die Fohlen sind auf einem Gelände 4km entfernt in Ivandvor untergebracht und können dort bis zum 3. Lebensjahr auf der Weide verbringen.
Lipizzanergestüt in DakovoLipizzanerstute mit Fohlen in Ivandvor
Über „Schleichwege“ nähern wir uns dem Rogla, der Spitze des Pohorje Gebirgszuges der slowenischen Alpen. Schnell finden wir einen etwas abgelegenen Parkplatz am Rande des Skigebietes. Hier ist im Sommer Pause im Gegensatz zum Zentrum. Hier gibt es alle möglichen Sommersportangebote. Von Baumwipfelpfad, Mountainbikeverleih, Downhillstrecken und natürlich auch ein weit verzweigtes Wanderwegenetz wird hier alles getan, um den Touristen, meist Einheimischen Slowenen, etwas zu bieten.
Parkplatz eines Sesselliftes am Rogla
Bis zum Rogla ist es nicht besonders weit. Es sind auch kaum noch Höhenmeter zu überwinden, da wir schon fast bis oben gefahren sind. Aber es gibt einen schönen Rundwanderweg, von wo man immer wieder schöne Ausblicke ins Tal hat.
Auf dem HexenpfadAußer Betrieb.
Heute gehts auf eine Wanderung ins Hochmoor. Es sind ungefähr 10 km und für uns ein guter Einstieg, nicht zu warm und nicht zu viele Höhenmeter.
Leider ohne Badeleiter!! Eigentlich liebe ich Moorbäder.Frühstück im Wald
Nach unserem Waldfrühstück geht es runter nach Maribor. Die Temperaturen sollen heute nicht ganz so hoch werden und zum Abend sind Gewitter angesagt. Das sollte dann auch so sein!! In ca. 3km Entfernung gibt es eine Möglichkeit direkt an der Drava hinter einem Restaurant sein Wohnmobil zu parken. Die Übernachtung ist kostenlos, aber ein Restaurantbesuch ist durchaus erwünscht, dem wir dann abends auch nachkommen. Aber erst einmal geht es den Spazierweg an der Drava entlang nach Maribor hinein. Alles ist schön herausgeputzt und strahlt uns entgegen. Die Altstadt von Maribor liegt direkt am Fluss und hat viele nette Einkehrmöglichkeiten, zum Glück, stellt sich hinterher heraus.
Promenade entlang der Drava mit dem ältesten Weinstock der Welt. 450 Jahre soll er sein und er trägt noch.
Zunächst steuern wir einen besonderen Weinkeller an, der riesig groß und fast komplett unter der Stadt mit mehreren Kilometern Gängen eine Besonderheit ist. Hier wird allerdings kein Wein mehr gelagert, er dient nur noch als Museumsort. Wir schaffen es gerade noch zu einer geführten Tour, die sogar in Deutsch ist.
Hunderte von riesigen Weinfässern lagern hier noch. Mit anschließender Weinprobe. Zum Wohle!!
Maribor ist komplett verkehrsberuhigt, sehr gemütlich und überschaubar.
Der Rathausplatz
Auf dem Rückweg zum Womo mussten wir zwei etwas größere Zwischenstopps einlegen, da es immer wieder heftig gewitterte. Beim ersten Mal konnten wir noch in einem Lokal neben der alten Weinrebe einkehren. Beim zweiten Stopp unter einer Brücke gab es zwar nichts zu trinken, aber ein Floß mit einer Gesellschaft schipperte langsam die Drava herunter. So ganz trocken, sowohl von außen als auch von innen blieben sie sicher nicht.
Einigermaßen trocken erreichen wir dann unser Womo. Im Restaurant lassen wir es uns noch einmal richtig verwöhnen. Der Hammer war der Palatschinken mit einer Walnußcreme und einer Weinschaumsoße.
Endlich geht es los. Lang ersehnt und dann plötzlich ist es soweit. Mit ein paar kurzen, aber sehr lohnenden Zwischenstopps geht es in das nördlichste Balkanland, das wunderschöne Slowenien.
Die erste Nacht haben wir in der Nähe von Regensburg verbracht und den Morgen für eine kleine Wanderung oberhalb der schwarzen Laber durch eine kleine Felsformation und wunderschönen blühenden Magerwiesen genutzt.
Prost, auf die erste Urlaubsnacht!!
Ein blumiger Blick aufs Labertal.
Endlich ist die Sonne auf unserer Seite. Das merken wir deutlich bei unserer kurzen Besichtigungstour durch die Passauer Altstadt.
St. Stephansdom in Passau😎ohne Sonnenbrille sind die grellen reflektierenden Steine kaum auszuhalten, geschweige denn die Temperaturen 🥵.
Da isser der lang ersehnte Sommer. Der Wohnmobilstellplatz in Passau ist zwar ganz praktisch, aber für die Nacht sehr laut und auch zu warm. Wir steuern unser Womo weiter über die Grenze nach Österreich und weitere zwei Stunden bis zum Stausee an der Pyhrnbahn. Hier darf man für 6 € über Nacht stehen und ein erfrischendes Bad ist auch möglich, herrlich. So kann’s weitergehen. Die Geräusche von der Straße und der Eisenbahn lassen uns nachts trotzdem schlafen. Man muss nur genug Bettschwere haben, dann gehts.
Morgens geht es nach einem wirklich erfrischendem Bad weiter auf der Passstraße Richtung Liezen in der Steiermark. Ein komisches Knacken aus dem hinteren Teil des Fahrzeugs macht uns stutzig, da wir es überhaupt nicht orten können. Wir fahren vorsichtshalber eine Fordwerkstatt an, die aber erst einmal nichts feststellen kann. Was tun? Wir steuern kurzer Hand einen Campingplatz in der Nähe an, der zu dem noch einen sehr schönen See hat. Genau das Richtige an so einem warmen Sommertag. Unser Plan: Einmal die Kabine absetzen und wieder aufsatteln, ganz zum Erstaunen der anderen Campinggäste, die so etwas noch nie gesehen haben und neugierig Fragen stellen, ob das immer so sein muss? Die Übung zeigt Erfolg. Das Knacken ist weg.
Kurz noch mal in Badbuchse die Muttern festgedreht 😜.Morgenstimmung am Putterersee
Heute geht es weiter bis auf die Hochebene Porhorje, dem Skigebiet und Naherholungsgebiet von Maribor in Slowenien.