Serbien Balkanland Nr. 3 – Wilde Bergwelt über und unter Geiern

Eigentlich ist Serbien Balkanland Nr. 4, da wir von Kroatien über Bosnien-Herzigowina in die Berge Serbiens gereist sind. Aber wir sind nur für 1 Stunde hindurchgefahren, immer den LKW,s hinterher. Scheint eine beliebte Abkürzung zu sein. Die Grenze Richtung Bosnien passieren wir problemlos. Es dauert keine 3 Minuten und wir sind außerhalb der EU. Anders ist es bei der Einreise nach Serbien von Bosnien. Erst einmal müssen wir Taxa bezahlen, bzw. Devisen umtauschen. Es sind nur 10 € und im Gegenzug bekommen wir 850 Dinar wieder. Gehört haben wir allerdings davon nichts. Dann wollte noch ein Grenzbeamter unser Womo-Inneres besichtigen. Dann durften wir endlich nach Serbien einreisen. In der nördlichen Tiefebene sieht man auf den Feldern Tabak, Weizen, Mais und Obstplantagen. Das Thermometer geht bis 42 Grad hoch, puh, schnell hoch in die Berge. Noch so eine heiße Nacht möchten wir nicht noch einmal erleben.
Über Valjevo – Rogacica entlang des Drins nach Bajina Basta und dann hoch auf 800m nach Kremna.
Hier steuern wir erst einmal ein Camp an, um in Serbien richtig zu landen. Das Minicamp Viljamovka – Kremna wird von einem freundlichen Herren verwaltet, der uns direkt mit einem selbstgebrannten Birnenschnaps empfängt. Er spricht sogar sehr gut deutsch. Wir verbringen zwei entspannte deutlich kühlere Nächte hier oben zwischen den Birnbäumen, aus dessen Birnen der leckere Williamschnaps gebrannt wurde. Auch der muss natürlich mit ins Gepäck für die Weiterfahrt.

Relaxen zwischen Birnenbäumen

Weiter geht unsere Fahrt über Mora Gora. Hier wollen wir mit der alten Schmalspurbahn fahren, durch 22 Tunnel und etliche Viadukte führt die 2 stündige Tour. Ca. 200 Höhenmeter legt das alte Schätzchen dabei zurück. Ein tolles Erlebnis. Trotz harte Holzbänke ist ganz komfortabel. An mehreren Stellen hält die Bahn und wir können uns kurz umsehen, je nach Standort haben wir bis zu 20 Minuten Pause bevor es weitergeht. Die nutzen wir, um uns die nähere Umgebung anzusehen.

Los gehst am Bahnhof Mora Gora.
Passt doch!
Zwischenstopps für den ein oder anderen Schnappschuss!

Nach dem schönen Erlebnis brauchen wir nur noch einen geeigneten Schlafplatz. Wir haben einen Platz in den Bergen Richtung Tara-Nationalpark im Auge in der Nähe einer Skistation.
Hier landen wir auch ganz entspannt als uns dort ein ziemlich heftiges Gewitter erwischt. Der Platz ist gut, aber wir fühlen uns ein wenig eingekesselt. Das Hotel ist nur im Winter bewirtschaftet und somit ist hier keine Menschenseele.

Kaffeepause kurz vor dem heftigen Gewitter.

Wir beschließen uns für die Nacht einen schöneren Platz mit Aussicht zu suchen. Ein bisschen wählerisch sind wir da schon, wenn wir es uns zeitlich erlauben können. Der Plan geht auf. Wir finden einen absolut tollen Platz auf einer Wiese in der Nähe der Passstraße Richtung Mitrovac.

Hammer dieses Panorama.

Hier oben schlafen wir so gut. Morgens sind die Berge erst einmal alle im Morgennebel verschwunden, nur die Spitzen schauen noch heraus. Ausgeschlafen fahren wir nach Mitrovac, um uns ein wenig über den Nationalpark in dem Infocenter kundig zu machen. Der Mann in dem Infocenter ist leider nicht so gesprächig, abgesehen davon spricht er nur serbisch. Wir gehen noch kurz durch die Ausstellung und decken uns mit sogar deutschsprachigem Infomaterial ein.

Der Braunbär ist hier sehr präsent.
Immer wieder gibt es Hinweise auf seine Anwesenheit hier.
Ausblick Bansjka Stena auf den Drin

Von einem Parkplatz wandern wir ein paar Kilometer zu den wunderschönen Aussichtsstellen auf den Drin.

Bärenstarke Aussicht auf den Drin

Unser Wunsch nach einem kühlem Bad im Stausee machen uns die zahlreichen Wochenendausflügler zunichte. Alle einigermaßen passablen Stellen für eine Übernachtung sind bevölkert. Schade, aber es gibt noch einen kleinen See etwas abseits, der nicht unbedingt zum schwimmen geeignet ist, aber der kleine Bach, der dort hineinließt reicht uns für die Erfrischung. Dafür ist dieser Platz so abgelegen und versteckt, dass nur ganz wenige Menschen während unserer zwei Nächte hier vorbeikommen. Immer den Felsen Ravna Stena vor Augen. In einer Felsennische entdecke ich sogar einen Adlerhorst. Den Adler dazu ebenfalls. Großartig.

Idylle pur!
und so sieht der Platz von oben aus.

Ein kurzer knackiger Wanderweg führt bis oben auf den Felsen mit einer wunderschönem Rundumblick.

Nach zwei Nächten wollen wir weiter und überlegen uns die Abkürzung über einen Forstweg zu nehmen. Anfangs noch geteert, wird er immer enger und zugewachsener, so dass Bernd mit der Astsäge vor gehen muss, um die dicksten Äste zu entfernen, damit unser Womo einigermaßen unbeschadet dadurch kommt. Nur irgendwann ist Schluss, der Weg ist so zerfurcht, dass wir mit unserem Aufbau keine Chance haben weiterzukommen. Also alles wieder zurück. Über die asphaltierte Straße fahren wir wieder zurück über Kremna Richtung Skiressort Zlatibor, ein ziemlich touristisches Bergzentrum mit ganz vielen hässlichen futuristischen Hochhäusern und ganz vielen verstreuten Hütten um den Ort herum. Wir nutzen den Lidl, den gibt es dankenswerter weise hier, um uns für die nächsten Tage mit Proviant zu versorgen. Auf dem Weg ins Uvac-Ressort kommen wir noch an der Stopicahöhle vorbei, die wir gegen Abend, als fast alle Wochenendtouristen abgereist sind, noch schnell besichtigen können. Besonders ist die tolle Beleuchtung und sind die hohen Decken mit ihren Kalknasen.

Eingang zur Stopicahöhle
Woher wissen die, dass wir bei der Telekom waren?
Gostilje Wasserfall

Übernachten werden wir auf dem Parkplatz des Gostilje Wasserfalls. Bis auf einen sehr lautstark bellenden Rehbock hören wir in der Nacht nichts und schlafen bestens. Morgens besuchen wir das sehr gepflegte und schön angelegte Gelände mit dem Wasserfall. Dafür wird eine kleine Gebühr fällig, dafür war die Übernachtung kostenlos auf dem Parkplatz.

Nun steht ein weiteres Highlight auf unserer Reiseroute. Wir wollen das Uvac-Reservat erkunden. Zunächst suchen wir uns einen Platz in der Nähe der Staumauer. Etwas höher gelegen haben wir einen super Ausblick auf den See, aber auch schon auf die ersten Mäander der Uvac. Aber drei eigentlichen Stars dieser Region sind die Gänsegeier. Ähnlich wie im Tara-Nationalpark der Braunbär wirbt diese Region mit dem Vorkommen dieser riesigen Vögel mit bis zu 2,70 m Spannweite. Genau für diesen Fall habe ich mein Spektiv mitgenommen. Gut zu beobachten sind eine ganze Reihe von Geiern über uns und einige auf den Felsen gegenüber. Ich bin begeistert. Ab und an kommen einige Serben, um sich unterhalb des Platzes Kayaks zu leihen, ansonsten sind wir trotz des sehr präsenten Platzes relativ ungestört.
Abends zum Sonnenuntergang wandern wir noch ein Stückchen zu einem der vielen Aussichtsplattformen.

Uvac Stausee

Auch nachts hören wir nicht einen pieps. Die ersten Touristenboote schippern erst ab 11 Uhr los, so dass wir unser Frühstück ganz in Ruhe genießen können.

Unser Navi zeigt uns ca. 1 Stunde Fahrt bis zum nächsten spektakulären Aussichtspunkt an. Spektakulär ist die Straße die wir genommen haben. Es war eher ein „schlechterer Feldweg“ also richtig übel. Aber reif haben es geschafft, allerdings haben wir deutlich länger gebraucht als gedacht. Dafür ist die Hochfahrt zum Aussichtspunkt asphaltiert und problemlos. Selbst hier ist nicht viel los. Und die Aussicht ist wirklich extraordinär.

Uvac-Canyon
Unter, besser über Geiern!

Zum übernachten eignet sich dieser Platz allerdings nicht, so dass wir noch einmal über eine Brücke auf die andere Seite wechseln mit einem kleinen Abstecher zu einer Kapelle und einem gutem Trinkwasserbrunnen. Vorher wandern wir noch kurz zum Fluss runter, um die „interessante“ Brücke zu sehen. Na ja, eine Fußgängerbrücke über die Uvac halt. Vielleicht wackelt sie. Wir haben es nicht ausprobiert.

Am Fluss Uvac mit „interessanter“ Brücke
Bernd holt das „heilige“ Wasser.
In der kommenden Nacht schlafen wir im Wald ohne Aussicht.
Aber ein paar Meter durch den Wald und tara, wieder ein toller Ausblick.

Unsere heutige Fahrt werden wir hauptsächlich über gut befestigte Hauptstraßen bestreiten, einen Versuch eine Abkürzung durch die Berge zu nehmen, brechen wir ab, da eine etwas größere Unwetterfront mit viel Regen und Gewitter über uns weg zieht. Da wollen wir es nicht riskieren irgendwo im nirgendwo steckenzubleiben. Allerdings ist die Route über die Landstraße durch die Berge trotz Regen ganz schön.

Auf dem Weg liegt noch ein schöner Wasserfall, dem wir natürlich noch einen Besuch abstatten. Sehr idyllisch an einem Hang gelegen liegt er in der Abendsonne.

Sopotnica Wasserfall in der Nähe der Lim

Wir bleiben gleich auf der Höhe und übernachten gegenüber einer Berghütte ein wenig im Schatten und ohne Probleme mit den Nachbarn.

Platz gegenüber der Berghütte Inder Nähe des Wasserfalls.

Am nächsten morgen werden wir Serbien Good By sagen. Schön und wild wars, insbesondere die Nebenstraßen, aber wir wollten es ja so.