Mittelportugal – Von großen Surfwellen rund um Nazaré über mittelalterliche Städte zurück zur Küste nach Aveiro dem Venedig Portugals

Nach zwei intensiven Tagen in der Hauptstadt Lissabon wollen wir uns ein paar entspannte Tage am Strand gönnen. Knapp unterhalb von Ericeira gibt es traumhafte Strände und immer eine gute Dünung, was uns zwar herzlich egal ist, aber den Surfern sehr gelegen kommt. Wir finden einen Parkplatz auf dem man ohne Probleme fast direkt am Strand kostenlos übernachten kann. Das wissen natürlich auch andere Camper, daher sind wir natürlich nicht alleine. Aber es ist reichlich Platz für alle, die dort bis um Mitternacht nach und nach eintrudeln. Es passen sogar die großen 4×4 Trucks auf den Platz, so dass es eine kunterbunte Mischung von Campern wird. Obwohl der Parkplatz in der Nacht gut mit Gästen gefüllt ist, geht es sehr ruhig und gelassen zu.

Hier kann man mal lässig die Beine hochlegen und genießen. Na ja, so ganz stimmt das nicht. Wir erkunden auf einer kleinen Wanderung rund um die Bucht die Gegend. Entlang einer kleinen Kapelle geht es über die vorgelagerten Felsen entlang des Rio Lizandro über ein kleines Gipfelkreuz zurück zu unserer Bucht.

Nach zwei Tagen verlassen wir die zwanglose Campinggemeinschaft und rollen Richtung Nazaré, dem Ort, wo es weltweit die höchsten Wellen gibt, allerdings nicht zur jetzigen Jahreszeit. Die meisten Stürme sind bis März durchgezogen und somit auch die Profisurfer.

Vorher machen wir noch einen kleinen Zwischenstopp auf einen Kaffee auf dem Kap von Peniche. Von hier aus sieht man die vorgelagerten Berlenga Inseln. Ca. 13 km vor dem Kap sind sie gut zu erkennen. Man kann die größte Insel mit einer Schnellfähre erreichen.

Mit direktem Blick vom Kaffeetisch auf die Berlenga Inseln

Auf diesem Landzipfel gibt es einige mögliche wilde Stellplätze, aber der Nachteil ist, dass es auf den Klippen fast immer sehr windig ist, so dass man schon einen guten Schlaf haben muss, um hier zu nächtigen. Wir haben uns schon einen Platz in der kleinen mittelalterlichen Stadt Obidos ausgesucht. Der Stellplatz der Gemeinde liegt ein wenig außerhalb der Stadtmauern und kostet uns einen kleinen Betrag von 6,-€, was bei der Lage völlig ok ist. Womit wir nicht gerechnet haben ist der gewaltige Andrang auf diese kleine Stadt. Der Grund ist eine Gamer-Messe. Viele Familien zieht es mit ihren Sprößlingen zur Burg, in der das ganze Spektakel stattfindet. Der WoMo-Platz ist davon Gott sei Dank nicht betroffen, so dass wir noch einen schönen Platz fast im Grünen finden.

Auch sind die eigentlichen touristischen Sehenswürdigkeiten wie z.B. die Stadtmauer, auf der man einmal komplett herumspazieren kann, nicht so frequentiert.

Der Vergleich mit Rothenburg passt vielleicht vom Alter und der gut erhaltenen Stadtmauer her, aber Obidos ist bedeutend kleiner. Interessant ist eine Kirche, die wir besuchen. Hier befindet sich mittlerweile eine Bücherei drin. Büchersammlungen gibt es in Obidos in großer Anzahl in kleinen individuell gestalteten Geschäften. Wir gehen an der langen Schlange der Menschen vorbei, die auf den Einlass in die Burg warten und machen es uns in einem Café und anschließend in einem Restaurant gemütlich.

Die Nacht verbringen wir auf dem WoMo-Stellplatz und fahren morgens weiter nach Nazaré rein. Wir sind gespannt auf die großen Monsterwellen. Bevor wir den Strand erreichen, müssen wir erst einmal hoch auf die Klippe steigen, in die Oberstadt von Nazaré, um dann wieder runter zum Leuchtturm zu laufen. Von hier aus hat man den besten Ausblick auf den Surfspott.

Die Profisurfer schaffen es nur im Team mit Jetskifahrer und Rettungsbooten die Wellen zu surfen, alles andere ist zu gefährlich. Die Wellen sind so schnell, dass sie von den Jets in die Welle gezogen werden und im Notfall wieder herausgefischt werden können. Der Rekord liegt bei ca 30m Welle, was auch nicht so leicht nachzuweisen ist. Also alles sehr aufwendig. Heute finden wir keinen einzigen Surfer. Wahrscheinlich lohnt sich der Aufwand nicht bei so wenig Wellengang. Also baden darf hier trotzdem keiner. Die Lifeguards passen gut auf, dass keiner den Wellen zu nahe kommt. Nazaré hat uns wirklich gut gefallen, aber die Übernachtungsoption auf dem Parkplatz auf dem wir stehen ist nicht sonderlich gut. Alles ist schief und mitten in der Stadt ist es auch nicht besonders leise, also machen wir uns auf nach Tomar, einer weiteren schönen alten Stadt mit einer Burganlage und einem Kloster mit Weltkulturerbe Status.

In Tomar fahren wir auf einen ehemaligen Campingplatz, der jetzt ein unbewirtschafteter WoMo-Stellplatz ist. Die Natur hat sich den Platz zum Teil bereits zurückerobert. Das Gras steht hoch und es sieht herrlich wild und grün aus. Der Müll wird regelmäßig abgeholt und ansonsten gibt es bis auf die übliche V/E Station mit Frischwasser und Abwasserentsorgung keinen weiteren Service, aber er ist kostenlos und direkt in der Nähe der Altstadt. Wir lieben es genau so. Es ist schon spät und wir suchen uns ein Restaurant in der Stadt, denn heute ist unser Hochzeitstag, da soll es etwas besonderes sein. Tomar hat da eine ganz gute Auswahl und in dem Lokal in dem wir essen gehen, haben wir es gut angetroffen. Es ist ein schöner Abend. Heute Nacht singt uns eine Nachtigall in den Schlaf, ansonsten hören wir von der Stadt nichts.

Am nächsten morgen gehen wir hoch auf den Klosterberg. Der Templerorden errichtete die Klosterburg, die heute von vielen Touristen besucht wird. Wir wollen aber gar nicht hinein, uns reicht es das Gelände von außen zu erkunden. Man kann durch den verwilderten Garten laufen und sogar auf der Wehrmauer herumlaufen. So haben wir einen guten Blick auf die Anlage und auch eine schöne Sicht auf dei Altstadt von Tomar.

Nach dem ausgiebigen Rundgang geht es wieder runter in die Altstadt und dann zu unserem WoMo. Wir machen einmal das volle Ver-und Entsorgungsprogramm und weiter geht es Richtung Norden. Im Blick haben wir einen wilden Platz direkt an einem Stausee. Die erste Anlaufstelle halten wir nicht für geeignet. Drumherum stehen einige Häuser, so dass wir ungern in deren direkten Umgebung stehen möchten. Der zweite Anlauf klappt. Ein Autofahrer macht uns sogar extra Platz, damit wir unser WoMo gut platzieren können. Wir stehen jetzt direkt am Wasser mit Blick auf das kleine Dorf Dornes.

Stellplatz am Rio Zezere

Abends gesellt sich noch eine junge Frau mit ihrem Hund in einem Auto dazu und noch später kommt noch ein Transporter. Für den kleinen Platz ist es meines Erachtens die Maximalbesetzung. Aber alles bleibt ruhig und friedlich. Die Nacht ist sehr frisch, so dass am nächsten Morgen einige Nebelschwaden über dem Stausee hängen.

Heute wage ich es wieder einmal ein Bad im Fluss zu nehmen. Das Wasser ist mindestens so warm/ kalt wie die Luft, wunderbar. So kann der Tag beginnen, denn heute haben wir einiges geplant. Wir fahren nach Coimbra, die Stadt mit der ältesten und bedeutenden Universität des Landes. Für die alte Bibliothek mussten wir uns sogar im Vorfeld Tickets online buchen, um ein Chance auf eine Besichtigung zu haben. Gegen frühen Mittag treffen wir in Coimbra ein. Auf der gegenüberliegenden Flussseite finden wir einen guten Platz für unser WoMo und wir machen uns auf, die Stadt zu erkunden, denn den Termin in der Bibliothek haben wir erst um 17 Uhr. Vorher streifen wir durch die verwinkelte Altstadt, die sehr lebhaft und von vielen jungen Leuten, wahrscheinlich viele Studenten darunter, aber auch einigen Touristen gut besucht ist.

Immer wieder finden wir in den unterschiedlichsten Städten Läden in denen man Sardinenbüchsen von Jahrgang 1942 bis heute findet. Anscheinend haben sie Sammlerwert. Büchsen aus unseren Jahrgängen kosten um die 9 – 15,-€. Ein netter Gag, uns reicht ein Foto.

Sardinenbüchsen von verschiedenen Jahrgängen

Ansonsten gibt es wieder die typische süße Leckerei. In Coimbra ist es Pastel de tentugal. Eine Köstlichkeit mit ganz vielen Eiern und Mandeln und hauchzartem Filouteig. Natürlich kaufen wir sie und genießen sie zum Kaffee. Übrig bleibt jeweils viel Eiweiß, welches dann zu anderen Leckereien verarbeitet wird.

Resteverwertung?? Sieht aber gut aus dafür.

Oben auf dem Universitätshügel orientieren wir uns erst einmal, damit wir auch den Zeitpunkt der Besichtigung nicht verpassen. Neben der Bibliothek befindet sich direkt die Capela de São Miguel. Wir haben Glück und wir sind zunächst fast alleine in der Kapelle. Umwerfend, aber ein wenig überdimensioniert ist die Orgel, die eigentlich für einen etwas größeren Bau gedacht war.

Orgel in der Capela de São Miguel

Ansonsten ist die Kapelle sehr reich verziert und mit den typischen Fliesen ausgestattet.

Altar Capela de São Miguel

Die Kapelle wird wie man sieht, noch regelmäßig genutzt und kann auch von Mitgliedern der Universität z.B. für Hochzeiten gebucht werden.

Weiter haben wir den königlichen Palast besichtigt, in dem sich ein großer Festsaal befindet, in dem dann die Studenten feierlich verabschiedet werden, wenn sie ihr Examen oder ihren Abschluss gemacht haben.

Weiter gehts in den Naturwissenschaftlichen Räumen, wo die historische Einrichtungen und deren Utensilien gezeigt werden.

Auf dem Weg von den naturwissenschaftlichen Instituten spazieren wir noch kurz durch den botanischen Garten, wo wir allerdings bis auf ein schöne Sammlung verschiedener exotischer Farne und Moose und einem großen Bambuswald nichts außergewöhnliches entdecken konnten. Pünktlich erreichen wir auf ein paar Umwegen den Eingang der alten Bibliothek. Kurz nach unserem Eintreffen versammelt sich nach uns auch noch eine Gruppe asiatischer Touristen. Der Einlass in die Räumlichkeiten erfolgt im 20 Minuten-Takt. Es dürfen 50 Personen gleichzeitig in die heiligen Hallen. Im unteren Bereich befindet sich ein Gefängnis mit zwei kleinen Zellen und einer etwas größeren. Früher durften Universitäten selber Recht sprechen und auch bestrafen. In der nächsten Etage befinden sich einige Regale und auch Bücher, aber die Räumlichkeiten sind sehr schlicht. Wir sind schon etwas enttäuscht, aber der große prunkvolle Saal mit den vielen alten Büchern befindet sich in der Etage darüber. Ab hier ist absolutes Fotografierverbot. Es wird auch penibel darauf geachtet. Für die Asiaten ist es eine große Herausforderung kann ich mir Vorstellen, da sie sonst vor allem und jedem posieren und sich fotografieren lassen.

Aquädukt auf dem Weg zum botanischen Garten
Universitätsinnenhof in Coimbra

Sehr interessant fand ich, dass in den Hallen der Bibliothek extra eine Fledermauskolonie gehalten wird, damit diese mögliche Insekten vertilgen. Ich hoffe, dass sie dabei nicht verhungern. Ansonsten ist die Bibliothek wirklich prachtvoll und sehenswert. Nach 10 Minuten in dem Saal ist der Spaß vorbei und alle müssen wieder raus.

Für uns ist der Tag auch fast zu Ende, aber wir müssen uns ein paar Kilometer fahren, um einen Parkplatz in der Nähe eines tollen Waldes zu erreichen, den wir morgen erkunden wollen. Die Fahrt führt über eine schmale ziemlich zugewachsene Straße. Mittlerweile haben wir uns auf eine Höhe von 450m hochgewunden, die Temperaturen sind mittlerweile auch schon recht frisch. Auf dem Parkplatz angekommen, sind wir tatsächlich seit langem mal wieder das einzige Fahrzeug. Die ganze Nacht sehen und hören wir keinen Menschen.

Wunderbar erholt von der frischen und ruhigen Nacht erkunden wir morgens den besonderen Nationalwald Mata do Buçaco. Hier wurden im Laufe der Jahrhunderte von den Barfüßigen Karmeliten mehr als 700 verschiedene Baum- und Pflanzenarten gepflanzt. Auch gibt es hier eine Sammlung von ca. 180 Kamelien, die insbesondere bei aristokratischen Sammlern sehr beliebt waren. Im Zentrum des mit einer hohen Steinmauer umfassten Gebietes steht ein großer Palast, der von dem letzten portugiesischen König erbaut wurde und heute ein Luxushotel ist. Wer mit dem Auto in den Park möchte, zahlt 15,-€ Eintritt. Zu Fuß lässt man uns an der Schranke kostenlos passieren. Wir laufen über gut angelegte Wege hoch bis zu einem Aussichtspunkt, von dem wir einen fantastischen Blick auf den ehemaligen Königspalast haben.

Nach zwei Stunden kehren wir zu unserem WoMo zurück und treten die Fahrt wieder Richtung Küste an. Aveiro eine Stadt an einer Lagune, die für Portugal einen wichtigen Wirtschaftsstandort darstellt. Hier sieht es ein wenig aus wie in Venedig. Große breite Grachten durchziehen den Ort. Für Touristen werden mit bunten Kähnen Fahrten durch die Kanäle angeboten. Wir laufen ein wenig durch die Altstadt und verweilen ein wenig an einen der Kanäle und schauen dem Treiben aus der Ferne zu. Unser WoMo haben wir auf einem WoMo-Parkplatz abgestellt. Hier stehen auch die ganzen großen Reisebusse, die die Tagesgäste bringen.

Für heute reicht es an Input. Wir fahren 15 km weiter in einen kleinen Ort direkt zwischen Bodden und Meer auf einer Landzunge. Hier dürfen wir direkt hinter der Düne etwas außerhalb des Ortes frei stehen bleiben und übernachten. Es stehen noch einige weitere Wohnmobile mit uns auf dem Parkplatz.

Düne hinter Costa Nova

Costa Nova und seine pittoresken gestreiften Häuser schauen wir uns am nächsten Tag beim Gang entlang des Dorfes an. Die Streifen sind entweder gemalt oder mit Fliesen auf die Häuser gebracht. Die Farbenvielfalt ist groß.

In der Markthalle bekommen wir alles an frischen Lebensmitteln, die wir noch benötigen. Am Wurst- und Käsestand probieren wir uns erst einmal durch die angepriesene Ware. So macht man Geschäfte. Wenn es aber doch so lecker ist, uns kann es nur Recht sein.

Jetzt müssen wir uns leider schon von der portugiesischen Küste verabschieden. Unsere Zeit in Portugal ist fast vorbei und wir müssen langsam den Weg Richtung Nordosten antreten. Dafür wählen wir die Route entlang der N222 durch das Duoro-Tal. Unser Ziel ist heute wenigstens bis zum Rio Duoro auf diese kleine Panoramastraße zu gelangen.

Lissabon – Hauptstadt und noch viel mehr

In Lissabon ist das Leben. Einige kulinarische, kulturelle und historische Highlights haben wir in der Kürze der Zeit kennengelernt. Gegen Mittag fahren wir auf den Parkplatz am Rio Tejo in Seixal, der uns als Übernachtungsplatz dient und gleichzeitig Sprungbrett nach Lissabon ist, denn ab hier fährt eine Schnellfähre in 20 Minuten über den Tejo und ist dann mitten drin. Von hier lassen sich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wie Straßenbahn, Metro, Bus, Aufzug, Tuktuk und natürlich zu Fuß alle Sehenswürdigkeiten der Stadt erreichen. Wir entscheiden uns für einen der Hop on Hop off Busse, um uns einen groben Überblick über die Stadt zu verschaffen.

Stadtrundfahrt durch Lissabon

Auf sieben Hügeln verteilen sich die Stadtbezirke und somit gibt es ein ständiges auf und ab. Überall findet man schöne Terrassen, von denen man immer wieder andere fantastische Ausblicke auf verschiedenste Stadtteile genießen kann. Die Bustour führt uns zunächst in das 7 km entfernte Belém, einem Stadtteil mit einigen interessanten Bauwerken. Das Hieronymus-Kloster aus dem 17. Jahrhundert wurde 1983 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt, dem entsprechend ist auch der Besucherandrang.

Hieronymus-Kloster in Belém

Von hier aus hat man auch einen guten Blick auf die 2300m lange Hängebrücke über den Tejo die Ponte 25 Abril, diese werden wir auch noch befahren, wenn wir von Lissabon weiter Richtung Norden fahren werden.

Hängebrücke über den Tejo mit der Statue Christo Rei im Hintergrund

Nach etwas mehr als einer Stunde hoppen wir am Praça Marquês de Pombal wieder aus dem Bus. Von hier aus laufen entlang der Avenida da Liberdade, welche hier vergleichbar mit der Kö in Düsseldorf ist. Man findet an der Prachtallee alle möglichen Modelabel, sowie Banken und große Hotels. Wir wollen uns aber eher einige der historischen Standseilbahnen anschauen und eventuell auch mit einer fahren. Mal sehen wie der Andrang ist. Am Ascensor do Laura ist tatsächlich nicht viel los. Diese fotografieren wir aber nur und lassen sie fahren.

Ascensor do Laura

Zunächst lassen wir uns aber erst einmal in einem der Lokale in Santo Antão kulinarisch verführen. Ich probiere die typischen Fischfrikadellen Pastéis de Bacalhau mit Käse gefüllt. Eine leckere Variante zu den Fleischfrikadellen in den Niederlanden. Frisch gestärkt geht es weiter zur nächsten Standseilbahn. Wir haben Glück und erwischen noch einer der begehrten Plätze. Der Preis für die Fahrt ist etwas hoch für die kurze Strecke, aber was tut man nicht für ein authentisches Fahrerlebnis.

Der Elevador da Glória fährt uns hoch zu einer der schönen Aussichtsterrassen dem Miradouro de São Pedro de Alcãntara im Stadtteil Bairro Alto.

Wir laufen nach diesem Erlebnis ein wenig in diese Richtung ohne wirklich dort anzukommen, da wir auf einer dieser Rooftop-Bars hängen bleiben und von dort wieder eine andere tolle Aussicht genießen und Leute gucken können. Da kommt keine Langeweile auf und unser Durst wird gleichzeitig gestillt.

Jetzt wir es Zeit noch den letzten Hunger zu stillen. Wir laufen schon einmal Richtung Fähranleger und kommen dabei auch an der Einstiegsstelle der bei Touristen beliebten historischen Straßenbahn Linie 28 vorbei. Ok, bei der Warteschlange kann man wirklich sagen, sie ist die beliebteste Bahn. Wir schauen uns das Spektakel lieber von außen an.

Der Grund ist, dass sie an vielen der beliebten Touristenorte anhält. Die Fahrt durch die spektakulär engen Gassen ist wirklich etwas besonderes. Wir sind die Strecke zu Fuß abgegangen. Ich war froh, dass wir keine Bahn getroffen haben, denn da wird man ganz schön an die Häuserwand gedrängt. Bernd war etwas traurig, er hätte gerne die Bahn in Action gesehen.

Wir landen zum Essen schließlich in den Markthallen am Hafen. Hier gibt es ganz viele kleinen Lokale, in denen man sich das Essen bestellen und dann an einer der Tische, die in der Mitte stehen, verzehren kann. Wir gönnen uns eines unserer kulinarischen Highlights das unverschämt leckere Blätterteigteilchen mit Pudding gefüllte Pasteis de Nata zusammen mit einem Portwein, köstlich. Anschließend gibt es noch einen Kirschlikör a Ginjiha, der hier zu jeder Tageszeit angeboten wird.

Gott sei Dank schon gut gesättigt, drehen wir noch einer Runde durch die Halle. Wer hier nichts passendes findet, ist selber schuld. Um halb zehn fährt unsere Fähre wieder zurück nach Seixal. Wir sind froh diese Variante gewählt zu haben, denn so haben wir uns die 45,-€ pro Nacht für den Campingplatz gespart und sind flott, günstig und unkompliziert hin und her gefahren. In der Nacht gab es zwar einen bekloppten Motorradfahrer, der uns für eine halbe Stunde genervt hat und noch ein paar junge Leute mit dröhnender bassbetonten Musik aus ihrem Auto., die zweite Nacht war dafür sehr ruhig, ohne Störungen.

Am nächsten morgen haben wir erst einmal ausgiebig mit Blick über den Tejo gefrühstückt.

Frühstück mit Blick auf Lissabon.

Heute fahren wir mit dem Bus in einen anderen weiter weg gelegenen Stadtteil. Zu sehen gibt es eher nüchterne Stahl-, Glas und Betonbauten. Einiges ist noch von der Expo übrig geblieben wie das Bahnhofsgebäude, die Gondelbahn und der Turm am Tejo.

Wieder zurück am zentralen Punkt der Busse dem Pombalplatz wechseln wir die Linie und steigen in den kleineren Bus, um die Stadtteile Graça und Alfama zu sehen. Alleine die Fahrt durch die engen steilen Straßen ist ein Erlebnis. Wir sehen auf der Fahrt viele Terrassen und auch alte historische Gebäude, Kirchen und die Burg.

Hier ist es sehr belebt durch Touristen. Im Moment liegen noch zwei Kreuzfahrtschiffe vor Anker, was für noch mehr Touristen sorgt. So gut es geht machen wir schon einmal den ein oder anderen Schnappschuss. Anschließend durchstreifen wir die Stadtteile auch noch zu Fuß. Abschließend wollen wir noch einen Teil mit der 28 fahren, aber die waren alle so voll, dass wir dann doch wieder zu Fuß gegangen sind.

Kräftige Farbkombinationen geben immer wieder schöne Fotomotive ab.

Am Ende kehren wir noch einmal in die Markthalle ein und essen noch eine Kleinigkeit und gönnen uns ein letztes Mal das legendäre Nachttischgedeck Pasteis de Nata mit Portwein. Zufrieden, satt und müde treten wir die Rückfahrt mit der halb zehn Fähre an.

Am nächsten morgen können wir unsere nicht ganz verbrauchten Fahrkarten an zwei Wohnmobilisten, die Lissabon noch vor sich haben, verschenken. Heute steht Versorgung und Entsorgung auf unserem Programm. Wir wollen mal zwei Tage entspannen und an einem Ort bleiben. Mal sehen, ob wir einen schönen freien Platz am Strand dafür finden. Wir fahren über die Mautpflichtige Brücke über den Tejo und sagen Tschüss Lissabon.

Portugals Süden – entlang der wilden Küste der Algarve

Um von Spaniens Südküste nach Portugal zu kommen, muss man erst einmal den Grenzfluss über eine große Brücke überqueren. Wir biegen danach direkt erst einmal ab, um uns ein wenig in das Land einzufinden. Wir wollen ein paar Kleinigkeiten einkaufen und die erste portugiesische Luft schnuppern. Der Empfang ist direkt sehr freundlich, denn es gibt in dem kleinen Örtchen Castro Marim direkt einen kostenlosen WoMo-Stellplatz. Alles ist sehr klein blitzsauber und entspannt ruhig. Wir gehen ein wenig durch den Ort, um uns die Burg anzuschauen, das geht leider nur von außen, da wir außerhalb der Öffnungszeiten dort vor der Tür stehen. Etwas außerhalb des Städtchens gibt es eine Besonderheit.Hier kann man kostenlos in den Becken der ehemaligen Salinen baden gehen und seiner Gesundheit etwas gutes tun. Gleichzeitig gehört dieser Bereich zu einem Naturschutzgebiet, mit zahlreichen Wasservögeln.

Für die Nacht suchen wir uns direkt einen freien Stellplatz in der Nähe eines kleinen Wasserfalls.

Unser erster Übernachtungsplatz in Portugal.

Vom Parkplatz müssen wir allerdings erst eine kleine Klettertour durch einen Schilfwald machen, um dorthin zu gelangen. Einige letzte Badegäste tummeln sich hier noch. Leider habe ich gerade keine Badeklamotten dabei, aber für den nächsten Morgen ist das auf jeden Fall eine Option.

Pego do Inferno

Das Land drumherum ist wunderschön grün und hügelig.

Ein kleiner grüner Dschungel.

Am nächsten morgen bin ich ganz alleine am Wasserfall und genieße das erfrischende Bad. Danach schmeckt das Frühstück um so besser. Heute besichtigen wir das kleine Städtchen Tavira, welches bei Touristen gerne für einen Tagesausflug besucht wird. Es ist Samstag und die Stadt füllt sich immer mehr. Als wir unser WoMo am Rande der Stadt abgestellt haben, war noch recht viel Parkraum frei. Das soll sich zum Nachmittag hin ändern. Denn als wir zurückkommen, gibt es keine freien Plätze mehr. Schön am Rio Séqua gelegen, gibt es viele kleine Geschäfte mit allerlei schönen Dingen und Restaurants in denen man verweilen kann. Die Altstadt ist recht klein und verwinkelt, wirklich sehr gemütlich und nicht all zu touristisch. Man sieht noch einige maurische Einflüsse durch die Fliesen mit den typischen Mustern darauf.

Nachdem wir in einem der kleinen Restaurants gegessen haben, geht es für uns immer weiter westwärts. Wir steuern einen Campingplatz an, der kurz vor Faro in Olhão ist. Wir wollen zum einen testen, wie voll es ist und zum anderen ist es sehr schwierig hier in der Gegend einen wilden Übernachtungsplatz zu finden, da es überall Verbotsschilder gibt. Leider hat der WoMo-Boom in Portugal dazu geführt alles zu reglementieren, was verständlich ist, aber auch schade, um die schönen Plätze an denen man stehen könnte. Das Gute ist, dass der Preis für den Campingplatz mit 11,50 € für alle Annehmlichkeiten, sogar mit Swimmingpool unglaublich günstig ist. Der Platz ist recht groß und wir können uns sogar unser Quartier frei aussuchen. Alles prima. Wir nutzen die Gelegenheit und widmen uns der Grundreinigung unseres Equipments, Toilette und Co. Währenddessen feiern unsere portugisischen Nachbarn einen Geburtstag, so dass wir sämtliches Liedgut zum Geburtstag präsentiert bekommen. Gegen Abend ist dann die Luft raus und alle gehen wieder in ihre Wohnwagen zurück.

Ab Faro beginnt die wilde Felsenküste der Algarve. Den super touristischen Teil lassen wir aus, denn Hotelburgen haben wir bereits in Spanien von weitem gesehen, das brauchen wir nicht. Ab Lagos soll es besser werden und die Küste weniger bebaut. Lagos hat auch einen Stadtcampingplatz für die gleichen Konditionen, allerdings ist die Ausstattung eher eine einfachere, was uns überhaupt nicht stört, denn wir wollen lediglich einen kleinen Stadtbummel machen. Was wir nicht wussten, ist, dass hier an diesem Wochenende ein mittelalterliches Fest stattfindet. Angeblich sind einige extra deshalb hierher gereist. Wir schauen uns das Spektakel in der Stadt an und ergattern auch direkt etwas Schwein im Brötchen. Dabei schauen wir den Schaustellern bei ihren Vorführungen zu.

Auf dem Rückweg gehen wir oberhalb des Strandes auf den Klippen entlang. Hier beginnt oder endet übrigens auch der 260 km lange Fischerweg der Algarve. Etliche Wanderer kommen uns mit dicken Rucksäcken entgegen.

Trotzdem wir mitten in der Stadt schlafen, bekommen wir von dem Trubel nichts mehr mit und schlafen selig bis zum nächsten morgen durch.

Heute soll es zum südwestlichsten Punkt Europas gehen. Sagres liegt in der Nähe des Cabo de São Vincente, dem Zipfel an dem es auch die letzte Bratwurst vor Amerika gibt.

Die Wurst muss sein.

Ein deutsches Pärchen hat diese Bratwurstbude schon seit 1996. Hier eine Wurst zu essen ist tatsächlich Kult. Viele Prominente taten es auch schon. Sogar Kurt Felix und Paola waren bereits hier. Der WDR hat die Würstchenbude auch schon in einem ihrer Wunderschön Reihe gezeigt. Wir lassen uns die Wurst schmecken und genießen die spektakuläre Sicht auf die Küste.

Der Leuchtturm am Cap

Wir fahren noch ein paar Kilometer nordwärts entlang der wilden Nordalgarve. Am frühen Nachmittag erreichen wir einen Campingplatz in der Bucht von Carvahal da Rocha. Auf dem Platz sind wir fast die einzigen Gäste.

Fast alleine auf einem Campingplatz

Am Strand stehen ein paar Camper trotz ausdrücklichem Verbot überhaupt dort anhalten zu dürfen. Leider darf man in dieser Gegend nicht einmal mehr tagsüber auf einen der Parkplätze am Strand fahren, obwohl im Moment überall gähnende Leere ist. Wir gehen zu Fuß die 800m in die Bucht. Der Strand ist klein und schön abgeschirmt von den Bergen.

Am nächsten Morgen sehen wir erst die wilden Tiere, die der Nachbar in dem Gehege dem Campingplatz gegenüber hält. Hier gibt es Zebras, Büffel, Lamas und Strauße mit Küken. Verrückt, was es alles hier gibt.

Auf unserer Reise heute immer weiter Richtung Lissabon machen wir noch ein paar Abstecher an die Küste, die sich auf jeden Fall lohnen. Es gibt noch einen ähnlichen Leuchtturm wie am Cap, nur dass es hier keine Bratwurst gibt, aber auch nicht so viele Menschen. Die meisten Leute besuchen den Punkt auf ihrer Wanderroute.

Weiter geht es bis Vila Nova de Milfontes. Ein Ort mit ganz tollen Stränden und einem super klarem Fluss, der dort mündet. Eine echte Traumkulisse und wieder nix los hier. Im Sommer sieht das bestimmt anders aus. Parkplätze gibt es reichlich. Wir essen eine Kleinigkeit und wandern ein wenig entlang des Strandes.

Heute endet unsere Fahrt an der Algarve. Wir erreichen gegen frühen Abend Carvalhal kurz vor der Mündung des Rio Sado und übernachten auf einem kostenfreien WoMo-Stellplatz. Morgen geht es nach Lissabon.