Rückfahrt über Kastilien und Leon, Frankreich und Belgien

Auf der Rückfahrt schaffen wir es tatsächlich komplett die mautpflichtigen Autobahnen zu meiden und noch ein paar schöne kleine Städte und Orte zu besichtigen.

Zamora ist die wunderschöne überschaubare mittelalterliche Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Zamora. Die Burgruine aus der maurischen Zeit ist noch gut erhalten und als wir dort waren, frei zugänglich. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf die Kathedrale, die kleine Kirche und den angrenzenden Park.

Über den Rio Duero führt eine alte romanische Steinbrücke bis in die mittelalterliche Altstadt.

Puerto Romano über den Rio Duero

Auf einem Marktplatz haben wir noch ein paar kleine günstige Tapas gegessen und weiter geht unser Ritt durch Kastilien und Leon. Die Landschaft ist weit und es gibt große landwirtschaftlich genutzte Flächen. Aber überall findet man in den kleinen Orten große romanische Kirchen und tolle mittelalterlich anmutende Häuser. Auf den Straßen ist nicht viel Verkehr und wir kommen gut voran.

Unser nächster Übernachtungsstopp liegt an dem kleinen Rio Arlanzon. Auf der anderen Seite befindet sich das kleine mittelalterliche Städtchen Pampliego. Bei einem Spaziergang durch den Ort, wirkt es wie ausgestorben. Die Kirche ragt mächtig aus den Gebäuden hervor. Kurz dahinter finden wir tatsächlich einige Menschen, die in einer Bar sitzen und sich unterhalten. Als wir vorbeilaufen, sind wir die Attraktion und die Gespräche verstummen. Es verirren sich wohl nicht so viele Touristen in diesen Ort. Leider hat hier außer dieser Bar nichts auf, in dem wir einkaufen könnten. Also gehen wir wieder zurück zu unserem WoMo und parken es am Rande eines Picknickplatzes.

Die Nacht wird begleitet von dem sanften Rauschen des kleinen Flusses. Ansonsten ist es wieder sehr ruhig.

Jetzt ist es nicht mehr weit bis zur Küste von San Sebastian. Hier suchen wir uns einen Platz etwas oberhalb des Ortes inmitten eines wunderbaren Naturparks mit entferntem Blick auf das Meer. Man merkt, dass der Touristenverkehr deutlich zunimmt. Auf dem Wanderparkplatz, den wir uns für die Nacht ausgesucht haben, stehen schon ein paar wenige Wohnmobile und einige größere Autos und ein Bus mit Wanderern.

Waldgebiet zwischen San Sebastian und Hondarribia

Am nächsten Tag überqueren wir die Grenze zu Frankreich. Wir fahren immer entlang der Atlantikküste mit seinen breiten Sandstränden. Diese lassen wir links liegen und fahren durch Biarritz bis Bordeaux. Ab hier erteilt uns wieder der normale Verkehrswahnsinn. Stop and go auf dem Ring von Bordeaux. Wir sind froh, dass wir die Großstädte hinter uns lassen und steuern einen kleinen freien Campingplatz an der Charente an. Hier befindet sich ein Strandbad und auch ein nettes Strandrestaurant. Das zieht bei diesem schönen Wetter natürlich einige Gäste an. Es ist bereits Freitag und es legt sogar ein DJ auf. OK, das ist leider nicht das, was wir uns für unseren Feierabend gewünscht haben. Zum Glück gibt es 5 km weiter einen weitere Möglichkeit an dem Fluss zu parken und dort finden wir dann unsere Nachtruhe, wie wir sie uns gewünscht haben.

Weiter geht es durch Limoges bis kurz vor Châteauroux an die Creuse. Dieser Fluss ist vor einem Jahr bei einem Unwetter zu einem riesigen reißendem Fluss geworden. Der ganze Landstrich stand dort unter Wasser. Leider ist die Badestelle gesperrt, da sie seit zwei Jahren Probleme mit erhöhten Bakterienwerten haben. Aber es ist auch ohne baden schön hier. Zu uns gesellen sich noch weitere Übernachtungsgäste mit dem Wohnmobil und zwei Väter, die mit ihren Kindern auf der Wiese in der Nacht zelten. Also auch hier ist das übernachten offiziell erlaubt.

Badeplatz an der La Creuse bei Le Menoux

Weiter geht es östlich an Paris vorbei bis in die Champagne. Wir fahren wieder durch Weinfelder und entscheiden uns in der Nähe des Dorfes Viney bei Sézanne gegenüber eines kleinen Fußballplatzes des Dorfes niederzulassen. Keiner stört. Wir bleiben die ganze Nacht alleine. Nur gegen Abend und am Morgen kommt jemand und kontrolliert, ob am Vereinsheim alles in Ordnung ist.

Unsere Route führt uns durch Reims bis nach Belgien. Hier übernachten wir auf dem Parkplatz des Bendektinerklosters Maredsous. Wir nutzen die Chance und gehen abends noch ein Klosterbier trinken und hoffen auf eine leckere Mahlzeit, aber leider gibt es in der Woche keine warme Gerichte, bzw. waren wir etwas zu spät für ein warmes Gericht. Die Tarte, eigentlich nur eine belegte Toastscheibe, kostet uns 6 €. Willkommen in Belgien.

Dafür ist die Übernachtung auf dem Parkplatz kostenlos und ruhig. In Belgien sehen wir uns kurz vor Erreichen der deutschen Grenze Lüttich an und sind erst einmal nicht so begeistert. Vielleicht liegt es am Wetter, aber wir haben lecker gegessen und können gestärkt unsere Reise fortsetzen.

Unsere letzte Nacht vor unserer Heimat parken wir am Füllinger See an der Regattabahn. Die letzte Nacht regnet es heftig, teilweise auch von den Bäumen herunter. Es fühlt sich schon an wie Nordrhein-Westfalen. Willkommen zu Hause.

Ende einer langen, abenteuerlichen und schönen Reise.

Das Ziel ab März 2025 ist Marokko – Über die Schweiz nach Frankreich

Wie vor jeder unserer längeren Reisen ist der Absprung von zu Hause ohne einen konkreten Termin ins Auge zu fassen, nicht so einfach. Ich weiß, das ist ein Luxusproblem, aber Realität. Also haben wir Karneval in Wolbeck noch im Rahmen des ZiBoMos mitgenommen und uns dann donnerstags auf den Weg Richtung Süden gemacht.

Sonnenuntergang in St. Gallen

Über St. Gallen ging es erst einmal an den Genfer See. Auch wenn wir auf den letzten Reisen vornehmlich frei und ohne weitere Versorgung mit unserem Womo übernachtet haben, werden wir auf dieser Reise in den noch kalten Nächten die Heizung mit Strom betreiben, um unsere Gasvorräte zu schonen. Zu dem Thema kommt später sicherlich noch mehr. Direkt am Genfer See haben wir die Möglichkeit genutzt bei einem Winzer gegen den Kauf von drei Flaschen Wein auf deren Hof inklusive Stromversorgung mit unserem Womo zu übernachten.

Übernachtung beim Winzer

Wir waren schon nachmittags dort, so dass wir noch einen ausgiebigen Spaziergang entlang des Sees in Perroy, irgendwo zwischen Lausanne und Genf gelegen, machen konnten, mit immer wieder neuen fantastischen Licht- und Nebelspielen über dem See.

Nach einer wieder frostigen Nacht starten wir Richtung Frankreich. Die Grenze überqueren wir über eine kleine Nebenstraße über die Rhône. Hier fahren wir gemütlich durch die schönen erst bergigen dann eher hügelig werdenden Landschaften der Auvergne, Die Häuser sind sehr rustikal und mit grauem Stein gebaut. Wir peilen für heute einen kostenlosen Wohnmobilstellplatz inklusive Strom in der Nähe von Le Puy-en-Velay an. Vielen Dank an die Gemeinde Beaulieu für diesen tollen Service, der einwandfrei funktioniert hat.

Morgens gehts bei frostigen Temperaturen und Sonnenschein nach Le Puy en-Velay einer mittelalterlichen kleinen Stadt mit vielen Kirchen und Statuen auf aufragenden Basaltkuppen, auch Puys genannt. Die Kathedrale steht auf der kleinsten Kuppe. Der dunkle Basaltstein aus dem sie gebaut ist, lässt sie von innen fast wie eine Höhle wirken. Eine besondere Attraktion ist die schwarze Madonna, die zu allen Mariä Feiertagen aus der Kirche genommen wird und mit auf Prozession geht.

Unser Womo stellen wir unterhalb des hochragenden Felsen mit der Chapelle Saint-Michel ab. Leider sind wir zu früh, das Tor ist noch geschlossen. Also wandern wir durch die grauen Basaltgassen mit den vielen alten Basaltsteinhäusern und atmen die kalte klare Luft ein. Irgendwie würde hier auch trübes und nebeliges Wetter passen, aber so wirkt alles viel ehrwürdigeren und Nichtsnutzen mystisch.

Eine von weitem auffällige orangene Statue ist die Notre-Dame de France. Sie steht auf dem höchsten Basaltkegel und man kann sogar von innen bis in die Krone hochsteigen. Von hier haben wir einen tollen Ausblick auf die gesamte Umgebung. Welch eine Sicht bei diesem tollen Wetter.

Der Morgen hat schon einmal sehr gut angefangen. Weiter geht es durch die hügelige Landschaft der Auvergne /Haute-Loire. In einer der Geschäfte a la ferme kaufen wir noch zwei typische Produkte dieser Region, grüne Linsen de Puy und eine Mettwurst. Die Kost ist hier sehr deftig, passend zum eher rauhen Klima, insbesondere im Winter. Wir fahren über einige höhere Bergkuppen auf denen noch Reste von Schnee liegt bis wir in das Tal der Tarn gelangen.
Hier gönnen wir uns erst einmal ein paar Kuchenstücke, die wir unterwegs gekauft haben und genießen die Aussicht aus der offenen Heckklappe auf den glasklaren eiskalten Fluss.

Päuschen an der Tarn

Wir fahren danach noch einige Kilometer durch die enge Schlucht mit den gigantischen Steilwänden. Über uns kreisen einige Gänsegeier. Wir sind so mit Schauen und Bernd mit dem Fahren beschäftigt, dass es leider keine Fotos gibt. Kurz vor Milleau schlagen wir unser Lager auf einem Womo-Stellplatz auf. Hier schaffen wir es vor dem Sonnenuntergang ein paar Sonnenstrahlen zu erhaschen.

Womo-Übernachtungsplatz an dem Tarn

Unser nächstes größeres Ziel ist Toulouse. Allerdings wollen wir vorher noch mehrere kleine Abstecher machen. Erst einmal schauen wir uns das Viadukt hinter Milleau über den Tarn an. Mit sieben Stützen überspannt sie mit einem Radius von 20 km die Schlucht. Ein gigantisches aber trotzdem elegantes Bauwerk.

Auf der anderen Seite angelangt, wir sind allerdings unter der Brücke durch gefahren, wollen wir die historische Höhle besichtigen, in der noch heute der schimmelige Roquefortkäse lagert. Leider ist das Dorf mit dem selbigen Namen eher trist. Links und rechts der Straße liegen die großen Gebäude, die eher Fabrikhallen ähneln. Einige Käsereien bieten Führungen an, von der wir eine auf eigene Faust besichtigen können. Wir nehmen anschließend einen nicht verschimmelten Käse als Souvenir mit. Ein Kompromiss, Bernd mag keinen schimmeligen Käse und für mich waren die angebotenen Stücke zu groß.

Der zweite Abstecher geht nach Albi. Eine mittelgroße Unistadt, von der Größe ungefähr wie Münster. Wir parken unser Womo auf dem kostenlosen Womo-Parkplatz etwas außerhalb des Zentrums. In einer knappen halben Stunde sind wir in der Stadt und bekommen einen kleinen Eindruck von dem besonderem Flair dieser wunderschönen Altstadt.

Besonders schön und stimmungsvoll wirken die rot-rosa Steine in Kombination mit den in verschiedenen Blautönen gestrichenen Fensterläden und Türen. In der untergehenden Sonne wirkt es noch romantischer. Wir reißen uns los und fahren noch 10 Kilometer weiter in die Nähe von Gaillac, da hat es wieder einen kostenfreien Stellplatz inklusive Strom. Wir sind jedesmal erneut verwundert, was alles so möglich ist. Uns freut es, denn so müssen wir auch diese Nacht nicht frieren, denn die Temperaturen sind nachts immer noch sehr frisch. Morgen werden wir uns dann in Toulouse den Luxus eines Campingplatzes mit Dusche gönnen. Wird auch mal wieder Zeit. 😉

Der städtische Campingplatz liegt zwar in der Nähe des Flughafens, aber da seit heute ein Sturmtief über der Region liegt, macht das den Braten auch nicht fett. Auf dem Platz ist alles inclusive und mit 25 € für die Nacht für einen Stadtcampingplatz im Preis nicht verdorben und die Anbindung an die Altstadt ist mit Bus und Metro auch perfekt.
Schnell das Womo abgestellt und ab in die „rosa Stadt“. Auch hier gibt es wieder hauptsächlich hellrote Backsteinbauten, die im richtigen Licht auch rosa schimmern. Toulouse ist jung, lebhaft und multikulturell. Die Altstadt haben wir an einem Tag mehrfach durchquert und immer wieder verschiedene Gassen ausprobiert. Uns an unterschiedlichen Plätzen in Cafés bzw. Bars gesetzt und genüsslich dem bunten Treiben zugesehen. Die wichtigsten Gebäude der Stadt haben wir natürlich auch nicht vernachlässigt und entsprechend gewürdigt, wie z.B.

das Capitole, das Rathaus mit einem riesigen Vorplatz,

auch sind wir entlang der Garonne mit der alten neuen Brücke
der Pont Neuf entlangspaziert.

Besonders hat uns das Viertel rund um die Basilique Saint-Sernin gefallen.

Abends sind wir dann voll von Eindrücken wieder mit Metro und Bus problemlos zum Campingplatz zurückgekehrt. Wir waren so müde, dass der Sturm und die Flugzeuge keine Chance hatten uns die Nachtruhe zu rauben.

Für den zweiten Tag in Toulouse haben wir uns die Cité de l‘espace vorgenommen. Hier konnten wir alles rund um die Raumfahrt interaktiv und mit teilweise originalen Raketen wie die in Toulouse entwickelte Ariane-Rakete erkunden. Man kann sogar einen Trip zum Mond unternehmen. Mon Dieu, nie wieder. Erst wurde man in Teams eingeteilt und dann in einen Raum ähnlich einer Rakete gesetzt, um dann mit Hilfe einer Zentrifuge die Beschleunigung eines Raketenstarts zu simulieren. Für mich waren es die längsten 5 Minuten an diesem Tag. Selbst, als uns zweimal der Bus vor der Nase weggefahren ist und wir einmal eine halbe Stunde und einmal eine viertel Stunde warten mussten, kam mir die Zeit nicht so lang vor. Es gab ja immer etwas zu schauen. Von nun an hat für mich der Ausspruch „jemanden auf den Mond zu schießen“ eine tiefergehende Bedeutung. Aber alles in allem war es ein spannender und lehrreicher Nachmittag.

Den Tag haben wir abends in einem kleinen Restaurant am Saintes-Georges-Platz bei einem Libanesen ausklingen lassen.
Der Sturm hat an Stärke noch zugenommen und wir waren froh einigermaßen geschützt auf dem Campinplatz zu stehen.

Heute geht es 200 km Richtung Westen in die Nähe von Pau. Die Fahrt durch die Gascogne haben wir sehr genossen. Hier gibt es zum ersten Mal Stiere, allerdings aus Holz mit dem Hinweis auf die Stierkampfveranstaltungen, zu sehen. Wir fahren durch verschiedene kleine Weinanbaugebiete. Hier ist der schon fast in Vergessenheit geratene Amangnac zu Hause, der ältere Bruder des Cognacs. Eine weiteres für die Franzosen wichtiges traditionelles Produkt ist die fois gras, die bekannte Gänsestopfleber. Für die Tiere eher ein zweifelhaftes Vergnügen jeden Tag mit so viel Futter vollgestopft zu werden, was im Vergleich ungefähr 12 kg Nudeln für den Menschen entspräche. Zu Recht ist diese Art von Mast in vielen Ländern verboten. Für die Nacht suchen wir uns heute in der Nähe von Pau am Fuße der Pyrenäen einen einfachen Parkplatz ohne weiteren Service. Morgen wollen wir die frisch beschneiten Berge überqueren. Wir hoffen das klappt.